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Archiv "Priorisierung: Die Politik einbeziehen" (19.08.2013)

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Die Politik einbeziehen

Ärztlich unterstützte Priorisierung ist notwendig und hilfreich, meint Prof. Raspe und erwähnt gleichzei- tig, dass dies die Mehrheit der be- fragten Ärzte in seiner Untersu- chung entschieden anders sieht:

Unter „ärztlichen Aufgaben“ nahm hier die Priorisierungsdebatte den letzten Rang ein. Woran kann das liegen?

Prof. Raspe hat in seiner . . . wenig fokussierenden Stellungnahme die Menge der für Gesundheit zur Ver- fügung stehenden Mittel als gott - gegeben dargestellt: Hier ist das Budget, ihr Ärzte, macht das Beste daraus und haltet dabei die Ethik ein! Dies können viele Ärzte lang- sam nicht mehr hören!

Welchen Stellenwert die Gesund- heit in einer Gesellschaft hat, wird auch deutlich daran, welche Bedeu- tung ihr in der öffentlichen Debatte zugemessen wird und wie viele

Mittel ihr zur Verfügung gestellt werden! Wenn es EU-Regierungen jahrelang zugelassen haben (und es anhaltend tun), dass reiche Bürger und vor allem Betriebe ihre Einnah- men nicht adäquat in ihrem Land versteuern, fehlt dieses Geld zum Beispiel für Gesundheit, aber das ist ja nicht so wichtig . . .

Sowohl an die Gesellschaft als auch an jeden Einzelnen sollten „ethi- sche“ Ansprüche gestellt werden.

Die Politik sollte zum Beispiel da- für zuständig sein, jedem Kind eine adäquate, gut betreute Ausbildung zu ermöglichen, in der auch der Umgang mit Nahrung, Umwelt und eigener Gesundheit thematisiert wird. Sie sollte zum Beispiel weiter dafür zuständig sein, gesunde Le- bens- und Arbeitsbedingungen zu propagieren, durchzusetzen und zu kontrollieren.

Das würde bedeuten, dass viel mehr Geld in die Prävention (gemeint ist

nicht Früherkennung, sondern wirk- lich Verhinderung von Krankhei- ten) fließen müsste.

Und jeder Einzelne müsste eine Verantwortung übernehmen, wenn es zu offensichtlich vermeidbaren Krankheiten kommen würde – auch mit der Konsequenz der Rationie- rung in seinem speziellen Fall.

Eine Priorisierung im Gesundheits-

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffent- licht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“

bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht nur die E-Mail-Adresse).

Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen,

zu kürzen.

E-MAIL

B R I E F E

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A 1566 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 33–34

|

19. August 2013 wesen kann nur politisch festgelegt

werden, nicht in erster Linie medi- zinisch.

Kein Wunder, dass viele Ärzte nicht schon wieder Sündenbock sein möchten.

Dr. med. Swana Swalve-Bordeaux, 24340 Eckernförde

PRA EN A TEST

Seit einigen Mona- ten ist der pränatal- diagnostische Test auf das Down-Syn- drom auf dem Markt (DÄ 16/2013: „Prae- naTest: Ausgezeich- net“ Leserbrief von Utta Recknagel).

Bestürzt

Mit Bestürzung habe ich den Leser- brief zum PraenaTest auf Trisomie 21 von Frau Dr. Utta Recknagel ge- lesen.

Als Vater eines Kindes mit Triso- mie 21 fällt es mir schwer, bei mei- nem Sohn und seiner Persönlichkeit von einer Behinderung oder gar Er- krankung zu sprechen. Mein Ein- druck ist eher, dass die Umgebung häufig behindernd wirkt – zum Bespiel bei der Suche nach einer geeigneten Schule – und dass viele Menschen im Umgang mit Kindern mit Trisomie 21 behindert agieren.

Den Wert der Pränataluntersuchung schätze ich wie folgt ein: Schon oh- ne den von der Kollegin als hervor- ragend bezeichneten Test werden Schwangere in erheblichem Umfang von der Medizin (Pränatalmedizi- ner, Frauenärztinnen) zu Pränatalun- tersuchungen wie einer Amniozen- tese überredet, ohne dass hier eine wirkliche Aufklärung über die Be- deutung eines möglicherweise „pa- thologischen Ergebnisses“ passiert.

Die „pränatale Abklärung dieses Gendefekts“ – und damit auch der PraenaTest – zieht bei der Diagnose Trisomie 21 in bis zu 95 Prozent der Fälle einen Schwangerschafts- abbruch nach sich. Frau Recknagel hält dies offensichtlich für wün- schenswert.

Ich bin nicht damit einverstanden, dass eine pränatale Abklärung in je-

PRA EN A TES

S t d a d ( n net“Leserbrief von U

dem Fall, wie Frau Recknagel be- hauptet, wünschenswert sei. Viel- leicht kann sich die Kollegin nicht vorstellen, dass es Eltern geben mag, die sogar wissentlich ein Kind mit Down-Syndrom bekommen.

Dass es, wie Frau Recknagel schreibt, vornehmste Aufgabe sei, gesundes Leben, geistig und kör- perlich zu erhalten und zu bewah- ren, hat mich erinnern müssen an Äußerungen über die Vernichtung lebensunwerten Lebens und ist für mich in diesem Kontext als Aussa- ge absolut inakzeptabel. Es ist nicht die Aufgabe von wem auch immer, „gesundes Leben“ zu selek- tionieren.

Meine vornehmste Aufgabe aber ist es, sich gegen solche Äußerungen wie die von Frau Recknagel mit al- len Mitteln zur Wehr zu setzen, um allen Kindern mit und ohne Ein- schränkung eine größere Akzep- tanz in unserer Gesellschaft zu er- möglichen.

Dr. med. Hubertus Halbfas, 51429 Bergisch Gladbach

PNEUMOLOGIE

Neue Therapien stellen die behan- delnden Ärzte und ihre Patienten vor Herausforderungen (DÄ 20/2013: „War- nung vor Behand- lungschaos“ von Christine Vetter).

Lückenlose Aufklärung

Es wird über den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneu- mologie in Hannover referiert . . . Eine Binsenweisheit ist, dass meh- rere Ärzte unabhängig voneinander wirkstoffgleiche Inhalationssysteme verordnen können. Dies kann zur Überdosierung (zum Beispiel Beta- mimetika) führen und ein hohes Nebenwirkungsrisiko bedeuten. Es sollte bekannt und anerkannt sein, dass Neuverordnungen fehlerhaft sind, wenn die bisherige Verord- nung unbekannt ist. Hier muss der Arzt die lückenlose Aufklärung der bisherigen Therapie fordern und diese durchsetzen.

U O OG

N s d i H ( n lungschaos“von Ch

Unter den referierten Beiträgen ist einzig die Forderung wichtig, auf Inhalationssystemen verschiedene Wirkstoffgruppen nach dem Vorbild Australien/Neuseeland farblich ein- heitlich zu kennzeichnen.

Prof. Wolfgang G. H. Schmitt, 97074 Würzburg

ZIT A T DER WOC HE

Zu dem Zitat der Woche (DÄ 20/2013:

„Wir sollten mehr Ärzte ausbilden, denn der Bedarf ist da“ von Prof. Dr.

med. Karl Lauter- bach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion)

Erheblicher Realitätsverlust

Das „Zitat der Woche“ von Prof.

Karl Lauterbach, sollte es nicht aus einem so nicht nachvollziehbaren Zusammenhang gerissen sein, zeigt einen erheblichen Realitätsverlust.

Deutschland hat deshalb einen so gravierenden Ärztemangel, weil bis zu 20 Prozent der deutschen Ärzte ins Ausland abwandern: Junge Ärz- te nach dem Examen (die ausländi- schen Headhunter warten vor der Tür!), in der Fachausbildung oder auch als Fachärzte. Jeder ausgewan- derte deutsche Arzt kostet Deutsch- land etwa eine Million Euro, die Gesamtkosten gehen somit in die Milliarden. Der Bundesärztekam- mer ist dieses Problem bekannt:

Nach ihren Erhebungen wanderten 2011 etwa 2 400 deutsche Ärzte aus. Hauptnutznießer sind Länder, die zu wenig Ärzte ausbilden: die Schweiz, Österreich, Skandinavien, Großbritannien und andere. 40 Pro- zent aller Assistenzärzte in Schwei- zer Hospitälern sind Deutsche. Eine Rückkehr dieser Ärzte würde unser Ärzteproblem erheblich lindern.

Was ist die Ursache dieser Auswan- derungswelle? Unser Gesundheits- system wird immer noch durch den Altruismus der Assistenzärzte ali- mentiert. Unbezahlte Überstunden, inadäquate Vergütungen der Nacht- dienste, zu lange Dienstzeiten mit chronischer Übermüdung, fehlende

Z W

„ Ä d d m bachgesundheitspo

B R I E F E

Referenzen

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