A 784 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 16|
19. April 2013 Im Salam Centre for Cardiac Sur -gery im Sudan werden Operationen am offenen Herzen auf hohem me- dizinischem Niveau durchgeführt.
In das von der italienischen Nicht- regierungsorganisation „Emergen- TV-TIPP
Dokumentation „Open Heart“ im Sudan
cy“ betriebene Krankenhaus kom- men auch acht schwer herzkranke Kinder aus Ruanda. Die Dokumen- tation des Regisseurs Kief David- son erzählt die Leidensgeschichte von Angelique, einer der kleinen Patientinnen. Das sechsjährige Mäd- chen entwickelte durch eine nicht auskurierte Mandelentzündung im Alter von drei Jahren ein rheumati- sches Fieber, das in der Folge ihr Herz schwer schädigte. 300 000 Kinder und Jugendliche sterben im südlichen Afrika jedes Jahr an einer solchen erworbenen Herzer- krankung. Als Angelique im Sa- lam Centre eintrifft, ist ihr Zu- stand kritisch.
Die Betreiber der Internetplattform Cureus (www.cureus.com) wollen mit dem Portal die Praxis der wis- senschaftlichen Publikation verbes- sern. „Ein neues Zeitalter experten- geprüfter wissenschaftlicher Maga- zine“ überschreibt Prof. John Adler, einer der Gründer des Portals, sein Editorial. Der Neurochirurg von der Stanford-Universität in Kalifornien geht dabei auch auf die Problema- tik der Begutachtung (peer-review) in Fachzeitschriften ein. „Wissen- schaftliche Beiträge von Frauen oder Nichtakademikern werden seltener angenommen“, schreibt Adler. Zu- dem dauere es aufgrund dieser Me- thode oft sehr lange, bis eine neue wissenschaftliche Studie veröffent- licht werde.
Cureus.com hingegen soll als eine Möglichkeit etabliert werden, wis- senschaftliche Publikationen zeitnah zu publizieren und dar über mit der Fachwelt zu diskutieren. Dies ist vor allem für Beiträge aus der Medi- zintechnik und dem Pharmabereich interessant, da in diesen Gebieten Geschwindigkeit ein Wettbewerbs- faktor ist. Auch das Ungleichge- wicht zwischen europäischen und US-amerikanischen Beiträgen will man verringern.
INTERNETPORTAL CUREUS
Den wissenschaftlichen Austausch fördern
Eine wesentliche Hürde bei der Akzeptanz der Online-Plattform bei Forschern ist in der Regel der feh- lende Impact-Faktor. Je höher ein Journal in seiner Bedeutung einge- schätzt wird, umso mehr Punkte bringen die darin publizierten Stu- dien. Cureus arbeitet hier mit dem sogenannten SIQ-Wert (Scholarly Impact Quotient) als Qualitätsmerk- mal. Der Wert ergibt sich daraus, wie viele bei der Plattform ange- meldete Fachleute einen Artikel le- sen und wie sie ihn bewerten. Be- wertungen von Mitgliedern des Editorial Boards oder Gutachtern werden dabei höher eingestuft.
Zeitnahe Publi - kation ist eines der Ziele der Wis- senschaftsplattform Cureus.com.
Nur durch eine Operation am offenen Herzen kann das Leben der kleinen Patienten gerettet werden.
Junge Forscher können außer- dem an einem Poster-Wettbewerb teilnehmen. „Der Poster-Wettbewerb ist für Nachwuchswissenschaftler eine Chance, ihre Arbeit internatio- nal bekanntzumachen“, sagte Prof.
Dr. med. Christiane Bruns von der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Tho- raxchirurgie am LMU-Klinikum München. Bruns ist Mitglied im Editorial Board der Plattform, an der sich mehr als 180 internationale Experten beteiligen. Anders als bei Kongressen bleiben die Poster dau- erhaft verfügbar und können online dis kutiert werden. EB
Gleichzeitig berichtet die Doku- mentation von den Schwierigkeiten, die dem Leiter des Krankenhauses, dem italienischen Chirurgen Dr.
Gino Strada, die organi satorischen, aber auch politischen Strukturen seiner Umgebung bereiten. Als ei- ner der Gründer der Organisation
„Emergency“ muss er täglich nicht nur um das Überleben seiner klei- nen und großen Patienten kämp- fen, sondern auch um die finan- zielle Zukunft des gesamten Kran- kenhauses.
Die Dokumentation „Open Heart“
(52 Minuten, 2013) strahlt der Sen- der Arte am 2. Mai 2013 um 23.05
Uhr aus. EB
Foto: Fotolia/Sergey Nivens
Foto: ARTE/Kief Davidson