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Managed Care — der Tod desfreiberuflichen Hausarztes

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ARS MEDICI 4 2010

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Managed Care (MC) eliminiert den freiberuflichen Hausarzt. Eigentlich würde ich erwarten, dass unsere Standesorganisationen dies bekämpfen.

Doch das Gegenteil ist der Fall. MC ist ein be triebs- wirtschaftliches Steuerungsmodell in der Medi- zin. Es verknüpft Angebot, Nachfrage und Fi nan - zierung mit dem Ziel der Gewinn maxi mie rung.

Dass Versicherer und andere diese Modelle aus- bauen, zeigt, dass sie gutes Geld daran verdie nen.

Die Versorgungsstrategie des MC liegt in der Res- sourcenverknappung durch integrierte Versorgung wie Hausarztmodelle, Ärzte netze und Gesund - heits zentren oder durch Integrations instrumente

wie Gatekeeping, Guidelines, Case Management, Disease Management und Demand Management.

Die ärztliche Autonomie ist in diesen Modellen aufgehoben. Der Patient jedoch kann nur den - jenigen Arzt wählen, der sich gegenüber der Ver - sicherung verpflichtet, die Schran ken des Versi - cherungsprodukts einzuhalten. Nicht der Arzt bestimmt sein eigenes Berufsethos, sondern der Produktentwickler in der Versicherungstechnik einer Krankenkasse.

Die Kostenvorteile des MC erwachsen nicht aus besserer Medizin, sondern aus den Preisabschlä- gen als Folge der veränderten Marktmacht, aus den reduzierten Leistungsmengen und der Risiko - selektion. Preisabschläge durch die veränderte Marktmacht mögen ethisch akzeptabel sein, doch trifft dies nicht nur die Pharma- und Medizinal- technikindustrie, sondern auch die Ärzte. Der Taxpunktwert wird soweit gesenkt, dass kein

Interesse mehr an einer freien Praxis besteht.

Hausärzte verdienen als angestellte Ärzte des MC gleich viel wie in der freien Praxis, tragen jedoch kein unternehmerisches Risiko und geniessen ge- regelte Arbeitszeiten. Damit hat das System sein Ziel erreicht. Die Ärzte sind korrumpiert, geben

ihre berufliche Autonomie auf und arbeiten in MC-Organisationen unter Kontrolle des betriebs- wirtschaftlich orientierten Managements. Der Niedergang des freien Hausarztes ist in diesem Kontext unausweichlich.

Was machen nun unsere Standesorganisationen?

Sie fördern im politischen Lobbying MC als Alter- native zum Vertragszwang, gründen selbst Netz- werke und zwingen ihre Mitglieder durch Zwangs - abgaben in solche Institutionen. Wer steht noch für den freiberuflichen Arzt ein? Sicher nicht unsere Standesorganisationen. Das Geld liegt im MC. Den Standesorganisationen genügen unsere Vereinsbeiträge nicht mehr, deren Manager wol- len auch an unserer Arbeit Geld verdienen.

Dr. med. H.-U.Bürke Präsident FMP

E d i t o r i a l

Managed Care — der Tod des

freiberuflichen Hausarztes

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