• Keine Ergebnisse gefunden

Managed Care im Limmattal

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Managed Care im Limmattal"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

V E R N E T Z T V E R N E T Z T

Bei Managed Care (MC) geht es grund- sätzlich um die Steuerung des Patienten- wegs über die gesamte Behandlungs- kette vom Hausarzt zum Spezialisten über das Spital bis zur Rehabilitation und zu allfälligen Pflegedienstleistun- gen. Das Ziel ist die Optimierung des Behandlungspfads durch Kontrolle und Transparenz der Kostengenerierung, ohne Einbusse, bei der Qualität hinzu- nehmen. Hier stehen nun aber die ver- schiedenen Parteien im Konflikt zuein- ander. Für den Patienten steht bei der Behandlung die Qualität an erster Stelle.

Diese wird aber sehr oft durch den tech- nischen Fortschritt beeinflusst und hat demzufolge ihren Preis. Die Rechtferti- gung dafür ist aber leider im Nachhinein nicht immer gegeben. Die Medialisie- rung der Medizin führt zu einer Zu- nahme der Anspruchshaltung der Pa- tienten. Der Staat wiederum verfängt sich vor allem in Interventionen und zieht sich immer mehr aus der Finanzie- rung des Gesundheitswesens zurück.

Die Einführung des KVG zwingt die Krankenkassen, nach betriebswirtschaft- lichen Kriterien zu arbeiten, und diese stehen somit untereinander in starker Konkurrenz. Die ergriffenen Mittel sind neben der kontinuierlichen Optimierung der Kostenstruktur eine attraktive Pro- duktpalette und in letzter Zeit leider zu- nehmend auch eine konsequente Risiko-

Managed Care im Limmattal

2

ARS MEDICI 18 2007

Im Zusammenhang mit den knapper werdenden finanziellen Ressourcen zur Bezahlung der Kosten im Gesundheitswesen wurden bereits vor Jahren in den USA Managed-Care-Modelle eingeführt. Im Rahmen der 2. KVG-Revision diskutiert nun auch unser Parlament, Managed Care als ein mögliches Instrument zur Kostenkontrolle im Gesundheitswesen zu begünstigen.

Im Limmattal sind die Ärzte bereit, die neuen Herausforderungen

anzugehen. Hausärzte und Spezialisten haben 2006 die

LimmiMed AG gegründet.

(2)

V E R N E T Z T V E R N E T Z T

selektion. Die Leistungserbringer, wel- che sich primär dem Patienten verpflich- tet fühlen, stehen immer mehr in der Kri- tik und unter Aufsicht der Versicherer und Politiker, welche die Kostenaus- lösung mit deren Ursache verwechseln.

Ärzteverein und Hausarztmodell

Aufgrund dieser Rahmenbedingungen erfolgte 1997 die Gründung des «Ärzte- vereins Zürcher Limmattal» mit der Ab- sicht, den neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen eine optimale Versor- gung der Patienten mit medizinischen Dienstleistungen entgegenzustellen und die Zusammenarbeit zwischen den nie- dergelassenen Hausärzten, Spezialisten und dem Limmattalspital sicherzustellen.

Weitere Schritte waren 2001 die Einfüh- rung eines Hausarztmodells mit der Sanacare AG und den Krankenkassen Wincare, Atupri, Visana und Concordia mit inzwischen bald 2000 Versicherten sowie verschiedene Projekte, wie der Einsatz von Generika anstelle von Origi- nalpräparaten. Als Folge dieser verbes- serten Zusammenarbeit und um den kommenden Bedürfnissen Rechnung zu tragen, erfolgte 2003 die strategische Na- mensänderung in «Ärztenetzwerk Zü- rich West» (AZW). Im neuen Namen wollten wir die stärker werdende Vernet- zung, aber auch Verbindlichkeit zum Ausdruck bringen.

LimmiMed AG und Budget- mitverantwortung

Nach einer längeren und sorgfältigen Evaluationsphase entschloss sich der Vor- stand des AZW 2006 für die Gründung einer Betriebsgesellschaft zur Durchfüh- rung von Managed Care unter Budgetmit- verantwortung. Dabei handelt es sich um eine Versicherungsform, in der eine finan- zielle Mitverantwortung des Ärztenetz- werks besteht. Diese finanzielle Mitver- antwortung bezieht sich aber nie auf einen einzelnen Patienten oder Arzt, son- dern immer auf das Ärzte- und Patienten- kollektiv im Netz gegenüber einem aus- sen stehenden Vergleichskollektiv. Der Patient wird in ein funktionierendes Netz- werk aufgenommen, in dem die Qualität an erster Stelle steht, der Behandlungs- pfad aber durch Verhinderung von Dop- pelspurigkeiten optimiert wird. Zudem wird er durch einen Prämienrabatt von 10 bis 15 Prozent belohnt. Als Instrument zur Qualitätssicherung werden monatli- che Qualitätszirkel durchgeführt. Neben den Fragen der Behandlungsqualität hat dort auch das CIRS (Critical Incident Reporting Systems) seinen Platz.

Grundversorger und Spezialisten machen mit

Dieser neuen Betriebsgesellschaft mit dem Namen LimmiMed AG sind 19 Grund- versorger und 11 Spezialisten sowie das

Limmattalspital als Aktionäre beigetreten.

Somit wurden wir dem ursprünglichen Sinn und Zweck der Vereinsgründung 1997 gerecht, auch wenn nun die hohe Verbindlichkeit vorderhand nicht allen Vereinsmitgliedern zusagt. Die adminis- trative Abwicklung der Betriebsgesell- schaft wird durch die Medsolution AG sichergestellt. Für 2007 konnten entspre- chende Verträge mit der CSS, Swica, Helsana und Visana abgeschlossen wer- den. Auf 2008 werden auch Concordia- Versicherte einem entsprechenden Mo- dell beitreten können.

Gut gerüstet für die Zukunft

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die neuen Versicherungsformen eine gute Lösung für denjenigen Patien- ten darstellen, der bereits heute einen guten Kontakt zu seinem Hausarzt hat und darauf vertraut, dass eine Optimie- rung der Behandlung oder des Behand- lungspfads ohne Qualitätseinbusse mög- lich ist. Der Preis dafür ist allerdings eine höhere Verbindlichkeit und letztlich auch ein notwendiges Vertrauen in den be- handelnden Arzt. Wir Ärzte im Limmat- tal sind auf jeden Fall bereit, uns den neuen Herausforderungen zu stellen.

Dr. med. René Schmid Präsident AZW und VRP

LimmiMed AG

ARS MEDICI 18 2007

3

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Beitragsüberleitungen beim Wechsel vom Zuständigkeitsbereich eines Versorgungswerkes in den eines anderen sind nur mehr dann möglich, wenn zu dem bislang zuständigen

Selbst eine von der Schweizerischen Post in Auftrag gegebene Studie von PricewaterhouseCoopers kommt zum Schluss, dass die Schweiz im europäi- schen Vergleich auf eine

Die Verträglichkeit der Therapie mit Morphin Retardgranulat wurde durch den Arzt für 268 Patienten mit sehr gut oder gut bewertet, für 18 (6,0%) Patienten mit befriedigend (n. =

November 2014 am Jülich Supercomputing Centre Vorstellung von Analyse- und Auswer- tungsprogrammen für Python: matplotlib für Visualisierung, pandas für Zeitreihen- analyse

Grundsätzlich ist auch ein zeit- licher Abstand zwischen den Sa- nierungsschritten möglich. Dann empfiehlt es sich, als Erstes die Fenster auszutauschen. Wichtig sei es, dass man zum

Diese sollten dann zum Einsatz kommen, wenn ein schwerer Verlauf der Grippe befürchtet wird, eine Schwangerschaft vorliegt oder wenn der Patient bereits Vorer- krankungen

Vereinstätigkeit haben wir immer wie- der festgestellt, dass, obwohl sich im letzten Jahr weit über eine halbe Million Bundesbürger für Zahnimplantate ent- schieden und das Thema

Beim Winterdienst kommt auf Straßen und einigen Fahrradwegen sowie auch an Überwegen ein spezielles Salzgemisch (Feuchtsalz) zum Einsatz, das langanhaltend und effektiv vor