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(1)

315

Zur Erklärung des Rigveda.

Von K. Geldner.

1,103 und 104.

Das letzte der dem Kutsa zugeschriebenen Indralieder, 1, 104,

ist eine alte Crux interpretum. Nach dem ganzen Ton gehört es

zu den ältesten Stücken der Sammlung. Im Mittelpunkt steht eine

skizzenhaft behandelte Episode aus der Kuyavasage, deren Ganzes

den damaligen Hörern ohne Zweifel geläufig war. Andere Lieder

enthalten nur noch schwache Anklänge an diese Episode , so daß

das Lied wesentlich aus sich selbst erklärt werden muß. Die

Schwierigkeiten liegen überwiegend in unserer Unbekanntschaft mit

der Sage, weniger in einer absichtlich verdunkelten Ausdrucksweise.

Der historische Kern vieler Sagen ist der Kampf der Arier mit

den schwarzen Däsas. So auch hier. Der vorübergehende Rück¬

gang der arischen Macht wird von der Sage als zeitweilige Herr¬

schaft eines unarischen Dämons reflektiert. Indra , in dem das

arische Heldentum personifiziert ist, macht diesem Interregnum ein

Ende. Auf die Kuyavasage wird schon in 1, 103, 8 hingewiesen.

Beide Lieder hängen also zusammen und sollen darum gemeinsam

behandelt werden.

1, 103.

1. Jener höchste indrische (Name) von dir ist weit weg, diesen hielten die Seher vordem fest. Auf Erden ist dieser eine, im Himmel

der andere von ihm. Er wird gleichsam in eins vereinigt wie ein

Feldzeichen.

2. Er befestigte die Erde und breitete sie aus. Nachdem er

mit der Keule (den Vrtra) erschlagen hatte , ließ er die Wasser

laufen. Er erschlug den Lindwurm , zerspaltete den Rauhina , er¬

schlug den Vyamsa mit Geschick, der Gabenreiche.

3. Er hat von Natur einen Halt, da er an seine Stärke glaubt;

er zog umher, die dasischen Burgen brechend. Schleudere kundig,

du Keulenträger, dein Geschoß nach dem Dasyu; mehre, o Indra,

die arische Macht und Herrlichkeit.

4. Ihm, der das gern hat, (gaben) diese menschlichen Ge¬

schlechter (Namen), der den rühmlichen Namen ,der Freigebige"

Zoittohrift der D. M. G. Bd. 71 (1917). 21

(2)

316 Geldner, Zur Erklärung des Rigveda.

trägt, während der Keulenträger zur Dasyuerlegung ausziehend sich

den Namen , Ruhmessohn* erworben hat.

5. Seht diesen seinen reichen Ertrag (und) glaubt an Indras

Heldenkraft. Er fand die Rinder, fand die Rosse, er die Pflanzen,

5 er die Wasser, er die Bäume.

6. Dem tatenreichen männlichen Stiere , dessen Mut echt ist,

wollen wir Soma brauen, dem Helden, der wie ein Wegelagerer

aufpassend des Opferlosen Besitztum zu verteilen pflegt.

7. Dieses Heldenstück hast du, Indra, gleichsam an die Spitze

10 gestellt, daß du den schlafenden Lindwurm mit der Keule wecktest.

Dir dem Kampfesfrohen und deiner Kraft jubelten die Gattinnen zu,

dir jubelten alle Götter zu,

8. Als du den ^us^ia, Pipru, den Welscher (Jcdyava), den

Vftra, 0 Indra, erschlugest, die Burgen des äambara zerstörtest.

16 Das sollen uns Mitra, Varuna, Aditi, Sindhu, Erde und Himmel

gewähren.

1, 104.

1. Ein Schoß ist für dich, Indra, zum Hinsetzen bereitet; auf

ihn setz dich , schnaubend wie ein Renner , die Kraft ausspannend,

20 die Rosse anhaltend , die abends und morgens kurz vor dem Ziel

am besten ziehen.

2. Jene Männer kamen zu Indra um Schutz, er möge doch ja

sogleich diese Wege kommen. Die Götter sollen den Ingrimm des

Däsa unschädlich machen , sie sollen unsere Rasse zur Wohlfahrt

!S bringen.

3. Sie bringt (ihn) selbst mit, die Absicht erratend, sie führt

selbst den Schaum auf ihrem Wasser mit sich : In Milch baden die

beiden Weiber des Kuyava ; erschlagen sollen sie in der Strömung

der äiphä werden.

so 4. Unterbunden war der Nabel des späteren Ayu. An den

früheren (Tagen) gedieh, herrschte der Tapfere. AnjasI, KuliÄI, Vlra-

patnT führen eilig die Milch mit ihrem Wasser.

5. ,Als diese Spur des Dasyu entdeckt war, kam die (wege-)

kundige (Saramä) zu seinem Sitz wie nach Hause. Nun gedenke

S5 unser, du Gabenreicher, gib uns nicht preis wie der Verschwender seine Schätze."

6. ,Laß uns, Indra, am Sonnenlicht, an den Gewässern, an der

Schuldlosigkeit, an der Rede der Lebenden teilnehmen. Schädige

nicht unsere Herzensfreude ! Man glaubt an deinen großen indrischen

40 (Namen)*. ,

7. So meine auch ich. Man hat an dich geglaubt. Du, der ■

Stier, streng dich an zu großer Beute. Setz uns nicht, du Viel¬

gerufener, in ein unwirtliches Nest. Indra, gib den Hungernden

Speise und Trank!

« 8. Töt uns nicht, Indra, gib (uns) nicht preis, raub uns nicht

unsere lieben Preuden. Zerbrich nicht, du Freigebiger, Mächtiger,

unsere Eier, zerbrich nicht die Schalen samt der Brut!

(3)

Geldner, Zur Erklärung des Rigveda. 317

9. Komm hierher, man sagt, dich verlange nach Sorna. Da

ist der ausgepreßte, trink davon zur Berauschung. Schütt (ihn)

in deinen Bauch als Vielfassender. Erhör uns wie ein Vater, wenn

du gerufen wirst!

1, 103, 1. Die Strophe gibt das eigentliche Thema des Liedes i

an : die verschiedenen Namen Indras , über die sich Str. 4 deut¬

licher ausspricht. Zu indriydm möchte ich nach der ähnlichen

Stelle 10, 55, 1 und nach 1, 57, 3 näma ergänzen i). In 1, 57, 3

ist indriydm mit näma wie mit dhäma (Wesen, das Indra tum)

zu verbinden. Beide Begriffe — näma und dhäma"") — gehören lo

zusammen, denn die verschiedenen Seiten des Wesens, der Persön¬

lichkeit oder Tätigkeit eines Gottes werden sonst als seine ver¬

schiedenen Namen bezeichnet. 10, 55, 1 heißt es: ,Weit fort ist

dein geheimer Name, da dich die beiden erschreckten (Himmel und

Erde) zur Kraftspendung anriefen*)". 10, 55, 2 spricht sodann von is

seinem großen Geheimnamen, unter dem er Vergangenes und Künftiges

erzeugt (also von seiner kosmogonischen Tätigkeit), 10, 54,4 von

seinen vier asurischen Namen, 8, 80, 9 von seinem vierten Namen.

Anders wird die Sache in 1, 103, 1 gewendet: Indra hat einen

andern Namen im Himmel, einen anderen auf Erden (c). Der eine 20

ist sein höchster, oder wie es 10, 55, 1 heißt, sein Geheimname*).

Der andere ist der, den er sich selbst auf Erden gemacht hat (Str. 4,

vgl. 1, 55, 4), und der im Munde der Dichter fortlebt (b). Der

eine ist der theosopbische , der andere der populäre Indra. Beide

zusammen ergeben den wahren Gott. Das will der letzte Stollen »5

besagen. Als Gleichnis ist der ketd gewählt. Dieser setzt sich

aus der Pahne und dem Pahnenstock {danda, yasti, yantra Mbh.

7, 92, 72) zusammen. Beides ergibt das Peldzeichen (ketd). Vgl.

auch AV. 10, 8, 13; 11, 4, 22 {kaiamdh sd ketüh). iva in d ist

hinter das tert. comp, samänä gestellt statt hinter ketüh, da man so

den Päda nicht gern mit iva schloß. Ebenso nd 1, 104, 1. Wodurch

sich Indra auf Erden einen Namen gemacht hat, wird in Str. 2 fg.

näher ausgeführt.

2. Rauhina nur noch 2,12, 12. Er gehört zu den himmel¬

stürmenden Dasyus 8, 14, 14. vi zu dbhinat. 33

, 3. yä^u bedeutet im RV. „von Natur*, anaksd — _;a<it 10, 27,11

ist das spätere jätyandhä „blindgeboren*. Meine Auffassung von

1) Ebenso in 1, 55, 4 cäru jdnesu prabruvänä indriydm, „unter den Leuten seinen lieben indrischen (Namen) verbreitend", cffira ist beliebtes Adj.

zu näma, 1, 24, 1. 2. u. ö.

2) In der gleichen Formel haben VS. 5,9; TS. 1, 2, 12, 1; Käth. 2, 9, p. 14, 11 ndma, aber MS. 1, p. 17, 10 dhäma.

3) d. h. den beide gebrauchten, als sie Indra anriefen (im Mythos).

4) Zu paramdm 1, 103, 1 und gühyam 10, 55, 1 vgl. nüma paramdm gihä yät 10, 45, 2; dhäma paramdm gühä ydt 10, 181, 2; gühadhvanah paramdm i, 5, 12.

21*

(4)

318 Geldner, Zur Erklärung det Rigveda.

draddddhäna öjak stützt sich auf das Ätm. Sonst ist Srad-dhä

im RV. Par. , weil vom Vertrauen auf andere. Hier das Selbst¬

vertrauen. In den Khilas (hinter 5, 44, 15) und im AV. werden

heide Genera gemischt. Der Akk. ist später bei drad-dhä beliebt.

6 Oldenberg's Konstruktion setzt doppelten Akk. voraus. Mir nicht

wahrscheinlich. Allerdings betont gerade unser Dichter den Glauben

an Indra, im Gegensatz zu den wiederholt geäußerten Zweifeln

(1, 84, 17 ; 2, 12, 5 ; 6, 18, 3; 27, 3 ; 8, 100, 3 ; 10, 54, 2 ; 1,55, 5).

Zur Not könnte man aus a einen allgemeinen Satz machen: Der

10 hat von Natur einen Halt, wer (Indras) Kraft vertraut.

4. In a ist mit Oldenberg eine Ellipse anzunehmen, hibhrat

für Mbhrate, wohl nicht mit Abfall der Endung, sondern als Anako-

luthie. ücdse zu wc schon im PW. VI, Sp. 619. — b-d. Hinter

maghduä und sünüh drdvase ist ein iti zu denken. Ähnlich 2, 37, 2

15 {dadir yö ndma pdtyate ,der den Namen der Geber besitzt") ;

10, 28, 12 {dadhise näma vlrdh ,hast dir den Namen Held er¬

worben"); 5, 44, 2 (rtd äsa nama te ,dein Name ward der Wahre"').

sünüh s'rdvase .Sohn zum Ruhm" oder .des Ruhmes", wie ätmajas tubhyam Mbh. 9, 6, 17 oder stire duhitä , Sonnentochter".

80 5 a. pustdm wird in c-d erklärt. — c. Zunächst der Panimythos ;

in d wird der Gedanke verallgemeinert, avindat, nämlich die von

den Dämonen den Menschen entzogenen. Daher die Dankbarkeit

der Wasser und Pflanzen gegen Indra 3, 55, 22; 8, 59, 2 und ihre

Preude bei Indras Erscheinen 8, 96, 5; 10, 89, 13. Zu d vergleiche 15 auch 3, 34, 9—10.

6. ädftyä kann grammatisch nur zu df (Säy. = ädaraui krtvä)

gezogen werden, obwohl zu paripanthin eher ä-df passen würde.

Vgl. 8, 45, 13 ädsrhiarn, ydthä gdyam, das wohl geradezu bedeutet:

wie einer, der ins Haus einbricht'').

30 7 b. Bald heißt es, daß Indra den schlafenden oder liegenden

Vftra getötet hat (4, 19, 3; 3, 32, 6), bald, daß er ihn eingeschläfert hat (1, 121, 11). — c. vdyah schwerlich: ,die Vögel", selbst wenn

man an den Schwan in 10, 124, 9 denken wollte. Säy., der vdyah

auf die Marut bezieht, hätte sich auf 1, 52, 15. 9 berufen können.

35 Vielmehr ist vdyad ca wie in 7, 36, 5 {asya sakhydin vdyad cd);

1, 178, 2 {sakhyd vdyad ea); 7, 97, 1; 10, 43, 3 {vdyo vardhanti) zu verstehen, als acc. sg. tvä — vdyad ca ,dich uud deine Kraft" er¬

innert an ähnliche Verbindungen von Concretis und Abstractis, bez.

von Personen und Eigenschaften : enam dnu vldve madanti rätim

vs (.ihm, seiner Preigebigkeit") 4. 17, 5; tvä — tdva sakhydm (dich —

deine Freundschaft") 1, 163, 8; üt tvdm üt tdva krdtum (.dich,

deinen Mut") 8, 62, 10; sd — sdvah 1, 56, 3; tvä — täni vfsnyä

.dich — deine Kräfte") 1, 53, 6; dhitdyah — kdnväh 8, 6, 8 (vgl. 7);

1) rtdh gegen Padap., vgl. Oldenberg z. d. St.

2) Wenn udardird 8, 100, 4 zu ä-df gebort, so wird es den Panikmacher ivgl. tiarayati tenäm Mbh. 6, 3, 76) bedeuten, vgl. UV. 8, 97, 14; 10, 27, 22.

(5)

Geldner, Zur Erklärunf des Rigveda. 319

kdnväh — match 8, 6, 34; kavth — dhih (,der Dichter — die An¬

dacht* = ,der Dichter mit seiner Andacht") 1, 95, 8; arydrn, sdr

rxinäni („den Konkurrenten, die Libationen", d. h. die L. des K.) 8,33,14; marütah — brdhmäni{die Marut, ihre Zusprüche") 5, 31,10;

tdm imä foas tdm agnim vardhayämasi („diese Verse — wir") s

1, 36, 11. Ähnlich vo — rdtham (.euch — den Wagen") 7, 48, 1;

räyo maghdvänah („die Reichtümer , die Freigebigen") 1, 98, 3;

ndrah — ddda ksipah („die Männer — die zehn Finger") 9, 80, 4

(vgl. 5). Überall tritt die vedische Vorliebe für die Koordination

und das Asyndeton hervor. Es ist also im Grunde dieselbe rheto- i«

rische Figur wie in amiträn purah („die Feinde, ihre Burgen") 1, 63, 2.

c. Die pdtnih sind die Götterfrauen , die gnä devdpatnih , die

dem Sieger Indra nach 1,61,8 ein Loblied sangen. An anderen

Stellen tun das die Flüsse, 1, 102, 2; 4, 18, 6. 7; 22, 7; 7, 18, 24;

10, 124, 9. — d ist = 1, 52, 15 b. Zur Sache s. 1, 102, 1; 121, 11. i6

Für anu-mad ist Sat. 2, 5, 4, 6 lehrreich : väg u haivänuma-

mäda prahara jahlti^).

8. Mit kiiyava verhält es sich wie mit vyamsa. Bald steht

kuyava unmittelbar hinter susnam (7, 19, 2; 2, 19, 6), bald in der

gleichen Str. wie Susna, aber im andern Päda (4, 16, 12; 6, 31, 3). m

Es ist bald Susna selbst, bald ein Genosse von ihm gemeint, .ähn¬

lich Oldenberg 1, S. 99 n. Vgl. die ddsyün in Gesellschaft des

^usna 4, 16, 12; 28, 3; 5, 29, 10; 31, 7. "in kuyava sehe ich die

Kurzform für kiiyaväc (1, 174, 7), das wiederum mit mfdhrdvac

(1, 174, 2; 5, 29, 10) synonym ist. kuyaväc mag den barbarisch ss

Redenden, den Nichtarier bezeichnen.

c-d. Der ziemlich abrupt einsetzende Kutsaschluß will hier

sagen , daß jetzt durch die Götter Ähnliches wie zur Zeit der ge¬

nannten Dämonen geschehen möge.

1, 104. .s«

1 a. Der für den Gott bestimmte Platz beim Opfer, b. Der

Vergleich paßt nicht zum Verb. Das tert. comp, steckt in svändh

und nd ist wie iva in 1, 103, 1 gestellt, svan wird von Indra

10, 27, 5; 2, 17, 6 gebraucht, sonst vom Wasser, Wagen, Palken,

Feuer, Regen und Sturm und vom Roß der Marut (5, 56, 7), aber ss

nicht vom Pferd schlechthin. Dies und die dreisilbige Aussprache

von svänd macht immerhin die Erklärung bedenklich. Ein Partizip

suvänd „angetrieben" von sü würde passen. Aber bedeutet sä ganz

allgemein prerana. wie die Inder annehmen? vdyah — ddvän analog

den zu 1, 103, 7 besprochenen Pällen, vdyah also nicht Vogel. Indras i«

Rosse sind keine Vogelrosse. — d. Zur Sache s. 5, 53, 7.

2. Die Str. führt mitten in die Sagengeschichte. Die Arier

sind von einem mächtigen Däsa (Dasyu), einem Dämon oder Auto-

chthonenfürsten — beide Begriffe fließen mehrfach ineinander —

1) Vgl. Ait. Br. 3, 20, 1.

(6)

320 Geldner, Zuit ErHäivng des Rigveda.

bedroht und bitten Indra um Schutz, b ist der seltene Fall einer

oratio obliqua (ebenso 1, 24, 13 c). d. varnam, natürlich dryarn. v., wie 3, 34, 9 steht.

3. kdyava ist hier wohl Name eines der bekannten Dämonen.

j Manches spricht für ^usna, manches für Namuci. Wie Namuci

J, 14, 13, so werden hier die beiden Frauen des Kuyava durch

Schaum getötet, vermutlich weil Indra, durch einen Eid gebunden,

keine andere Waffe gebrauchen durfte. Der Fluß selbst führt den

Schaum mit sich (b). Während die beiden Weiber in dem Milch-

10 schäum baden , kommen sie darin um. Schaum und Milch in 3 b,

4d sind offenbar dasselbe. Seiner beiden Weiber aber bediente

sich der Däsa als Waffe gegen Indra nach 5, 30, 9 *). Eine An¬

spielung darauf enthält 10, 27, 10 und wohl 10, 73, 6.

a-b Subjekt die ^iphä (ein Fluß), dva bharate steht das eine

16 Mal objektlos, es könnte also in verschiedenem Sinne gebraucht sein,

vgl. zu Str. 4. Zu kdtavedäh ist kitasya vidvän 10, 136, 6 zu

vergleichen. Die äiphä errät die Absicht, den Plan Indras, durch

List, nämlich mit dem Schaum, die beiden Weiber umzubringen

und kommt Indra aus freien Stücken entgegen. In 10, 136, 6 wird

»0 der verzückte Muni als Gedankenleser geschildert*), c-d enthalten

Indras kSta (Plan).

4 ab schildern die damalige bedrängte Lage der Arier im Gegen¬

satz zu den vorausliegenden Zeiten, üparasya^) ist der Gegensatz

zu p&rväbhih (Ved. St._3, 44 n.). Der spätere Äyu ist s. v. a. die

t6 Nachkommenschaft des Ayu, die sonst äydvah heißt. Welches auch

die genaue Bedeutung von äyü sein mag, jedenfalls bezeichnet es

die Arier. Es ist der von den Däsas zurückgedrängte arische Stamm,

wie prajäyai tvasyai in 10, 54, 1. Die Verkümmerung und Zurück¬

drängung der arischen Rasse wird hier als Unterbindung ihres

80 Nabels dargestellt, yuyöpa näbkih ist das Gegenteil von dem, was

in der Tvastfstrophe eines Apriliedes prajdm tvdstä vi syatu näbhim

heißt: .Tvastf soll den Nabel von Nachkommenschaft entbinden"

(2,3,9; vgl. VS. 27, 20; TBr. 2, 8, 1, 4). Entbinden des Nabels

bedeutet Fruchtbarkeit des Geschlechtes, seine Unterbindung dessen

88 Rückgang. In demselben Sinn ist wohl auch dyupitä yonih (MS. 1,

p. 2, 2; Män.-är. 1, 1, 1, 43; Ap. Sr. 1, 4, 11) aufzufassen, yup

intr. bedeutet: gestört, gehemmt, unterdrückt, unterbunden sein

(RV. 1, 104, 4), trans, und kaus.: stören, in Unordnung bringen,

verwirren, unterdrücken {diäah Käth. 26, 6, p. 129, 12; yajnam

1) Daß dJiine dort zwei Weiber und nicht zwei Getränke sind, sollte doch einleuchten. Auf die beiden Dämonenweiber bei Dandin sei nochmals hingewiesen, Ved. Stud. 3, 37.

2) Der Jäger als Gedankenleser DKC. (ed. Bombay 1883), S. 160, 17;

SakuDt. ed. Pischel, 35, 4

3) üpara „später" = .Nachfolger" in 6, 21, 11: .Die den Manu dem Dasa (dem mythischen Stammvater der DSsas) zum Nachfolger machten", d. h.

ihm. sein Land gaben.

(7)

Geldner, Zur Erklärung den Rigveda. 321

^at. 1,6,2,1; MS. 3, p. 118, 10; TS. 6, 3, 4, 7; bhägadMyam

MS. 1, p. 16, 11); stören, verletzen {dharmä EV. 7, 89, 5, mit ä

10, 134, 7), unterdrücken, beseitigen (10, 18, 2, mit sdm 10, 165, 5),

iapathayöpana ,den Pluch unwirksam machend* AV. 2, 7, 1; jana-

yöpana .die Leute störend (verwirrend)" 5,V. 10, 86, 22; AV. 12, s

2, \h ; jivitayöpana .das Leben hemmend" AV. 12, 2, 16; 2, 25, 4. 5.

Vgl. lup, mit dem yup mehrfach vertauscht wird, und Ved. Stud.

2, 41. Schwierig ist nur AV. 4, 25, 2 yäbhyärn rajo yupitdm an¬

tdrikse. Es soll wohl das Gegenteil ausgedrückt werden von AV.

9, 3, 15 ydd antdriksarn rdjaso vimänam, RV. 10, 121, 5 yö lo

antdrikse rdjaso vimänah und etwas allgemeiner AV. 17, 1, 12 nd

ta äpur mahimanam antdrikse, also von der Schrankenlosigkeit der

Luftwelt, die nicht an das Maß des Raumes {rajas) gebunden ist^).

Also etwa: „für die der Raum im Luftreich beschränkt ist"- Viel¬

leicht ist in AV. 19, 47, 2 nd ydsyäh päram dadfdi nd yöyuvat 15

für das letzte Wort yöyupat zu vermuten.

b. Zu pürväbhih ist wie in 5, 48, 2 (vgl. 4, 23, 7) die Usas

(Morgen = Tage) zu ergänzen. Das Präsens wie bei purä (Pän.

3, 2, 122). — cd. Oldenberg erinnert passend an die tisro dänu-

citräh in 1, 174, 7, denkt aber an Frauen, während Säy. die drei «o

richtig als Flußnamen auffaßt*). Diese drei tun dasselbe wie die

äiphä in 3 d. Es sind also zusammen vier Flüsse und diese zweifel¬

los identisch mit den vier Flüssen in 1, 62, 6 (Ved. St. 3, 44), die

Indra dpinvat, d. h. milchreich machte oder schwängerte. Kombi¬

niert man 1, 62, 6 und 1, 104, 3. 4 und denkt man an den obszönen »s

Sinn von ava-bhr .einschieben' in 3,29,3*), so ergibt sich für

1, 104, 8 eine überraschende Lösung. Der Fluß errät die Absicht

Indras , die Dämonengesellschaft durch Schaum zu töten und läßt

sich von ihm schwängern, um Milch = Schaum zu bekommen.

5. Die Rede der von Kuyava bedrängten Arier (vgl. Str. 2) 80

wird fortgesetzt. — a,h. jänati gät 3, 31, 6 von der Saramä, 5, 45, 2

von der Usas. Hier natürlich die Saramä als Aufspürerin der

Dämonen. Zu nit/iä vgl. paddm nt .die Spur verfolgen'. — ökak

das eigene Heim , das das Tier sicher wiederfindet. Daher heißt

die Katze (nach Säy.) okahsärin Ait. Br. 6, 17, 4: .Indra ist näm- 36

lieh eine Katze. Wohin nämlich Indra früher ging, ebendorthin

geht er auch ein zweites Mal'''). Ähnlich 6, 22, 9. Man könnte

auch bloß .nach Hause findend' übersetzen. In Dhammapada 404

ist anokasäri .unbehaust'. — nd ist jedenfalls = wie, obwohl es

mit dem folgenden Vokal kontrahiert zu sprechen ist. Benfey's 40

Versuch (Behandlung des auslautenden a in nd S. 12), seine Regel

1) Wenn vimdna in meinem Glossar richtig erklärt ist.

2) Die Vergleichung beider Steilen macht noch deutlicher, dafi Kiyaoa

— Küynväc ist.

S) 3, 29, 1—3 wird das Ausreiben des Feuers ausführlich als Zeugungsakt geschildert. Vgl. auch anu-b/ir im Glossar.

4) dparam wie TS. 2, 2, 2, 5; MS. 2, p. 13, 4.

(8)

322 Gddner, Zur Erklärung des Rigveda.

auch hier durchzuhalten, will das Unmögliche möglich machen. Als

weitere Ausnahmen habe ich mir notiert 1, 112, 17 b (auch Olden¬

berg) und 10, 85, 34 b'). — d. nissapfn nach Yäska der strtkäma.

sap bedeutet: hegen, hüten, bewahren.

6 6 ab. Sonne, Wasser, Schuldlosigkeit usw. sind die Lebens¬

bedingungen der Menschen. Der Sinn ist also : gönn uns das Leben.

jivasanisd ist nach dem Akzent Tatpurusa, wie päkadamsd (7,104, 9),

ebenso 7, 46, 4. — c. dntarärn bhujam dasselbe wie priyä bhöja-

näni in 8 b, die Kinder.

10 7. Mit dieser Str. wird das Sükta wieder Gegenwartslied. —

a. dd/iä manye (auch 6, 30, 2) rekapituliert Str. 6. — c. Hiernach

ist wohl die verderbte Stelle 1, 63, 4 zu korrigieren : dkrte statt

dkrto. — d. Es gibt wohl nur e i n Wort äsuti, das unser .Stärkung'

im engeren Sinn ausdrückt. Meist wird es auf die geistigen Ge¬

is tränke beschränkt. Dasselbe gilt von äsava.

S erläutert 6. Das Bild ist, wie Oldenberg treffend bemerkt,

dem Susnamythos (8, 40, 10. 11) entlehnt. Es ist die Sprache des

Mythos auf die Gegenwart übertragen, wie in 3, 31, 20 fg. — d setzt

das Bild fort.

so 1,173. An Indra.

1. Er stimme den Gesang an, der schwungvoll wie der Vogel

ist. Wir wollen den erstarkten, sonnenhellen (Gesang) singen. Die

Milchkühe sind auf dem Opfergras, die unverletzlichen, auf daß sie

den himmlischen Bewohner herlocken.

2. Es singe der Starke mit den Starken , die ihren Schweiß

opfern, daß er wie ein hungriges Wild (alle) übertöne. Der Hotr,

der (die Götter) erfreut, hebt sein Lied an. Der opferwürdige

Jüngling (Indra) unterstützt das (Priester)paar.

3. Es kommt der Hotr, seine aufgerichteten Sitze umwandelnd ;

:to er bringt dar die herbstliche Prucht der Erde. Es wiehert das

Roß, während es geführt wird, es brüllt die Kuh. Wie ein Bote

geht die Rede zwischen beiden Welthälften.

4. Diese haben wir ihm zubereitet (?); die Gottver¬

langenden beginnen ihre Werke. Indra, der als Meister glänzt,

3;i möge daran Gefallen finden. Wie die Näsatyas ist er ein Wagen¬

lenker, bei dem man gut fährt.

5. Ihn, den Indra, preise, der ein Soldat, der ein freigebiger

Held , der ein Wagenkämpfer , der ein besserer Pechter als sein

Gegner ist, der mit Hengsten fährt, der auch die einhüllende Pinster- 40 nis vertreibt.

6. Wenn er so den Männern an Größe voraus ist, so sind ihm

die beiden Welthälften passend wie zwei Gürtel. Indra hat sich

die Erde wie einen Gurt umgelegt; der Selbstherrliche trägt den

Himmel wie ein Diadem.

1.1 ,Wie Giftigus zu essen ist es', d. h. so gefährlich wie Gift zum Essen.

t'Ulave gehört nur in den Vorgleich.

(9)

Geldner, Zur Erklärung de» Rigveda. 323

7. Dich, 0 Held, den Erwählten aller in den Schlachten, den

reisigen Indra, sollen einmütig umdrängen im Jubel die Heerscharen,

die (ihm) wie einem reichen Herrn mit Siegesmut zujubeln.

8. So seien dir denn die Somatränke in der Wasserflut recht,

wenn deine göttlichen Gewässer sich an sich selbst berauschen. Jede s

zu befriedigende Kuh steht für dich bereit, wenn du die Menschen

wie reiche Herren mit Verlangen (?) aufsuchst,

9. Auf daß wir an ihm einen guten Preund haben, einen guten

Beistand wie an den Lobesworten der Herren , auf daß Indra bei

unserer Huldigung Halt mache, die Loblieder leitend wie ein Ge- lo

bieter die Arbeit.

10. Wetteifernd wie um das Lob der Herren: „unser sei Indra,

der Keulenträger!" — wie die Befreundeten einen Burgherren um

guten Rat suchen sie als Unparteiische (ihn) mit ihren Opfern zu

gewinnen. if>

11. Denn jedwedes Opfei-, das gelingt, wenn es auch Umwege

macht, im Geiste herumgehend, führt wie den Durstigen zur Tränke

den Indra an den gewohnten Ort, wie ein langer Weg den Glück¬

lichen (ans Ziel).

12. Nicht sollst du, Indra, uns in diesen Kampf mit den

Göttern (verwickeln), denn es geschieht dir, du Heftiger, eine Ab¬

bitte von Seiten des freigebigen Opfernden , dessen unparteiische

Rede die Marut, die doch so groß sind, lobt.

18. Dieses unser Loblied ist für dich, o Indra; durch dieses

finde, du Falbenherr, den Weg zu uns. Lenk her zu uns, zu guter «5

Fahrt, o Gott. Wir möchten einen freigebigen Opferherren (?) kennen

lernen, der schnell gibt.

1. Der Einganso r> des Liedes ist lehrreich für die Technik der

älteren Liturgie , die sich in gewissen Punkten mit der des aus¬

gebildeten Rituals zu berühren scheint. Der Sänger beginnt mit su

dem Saman und der Hotr folgt mit dem Gedicht (Str. 2 c), ganz

wie später im regelmäßigen Wechsel von utofra und sastra. In a

ist der Udgätr Subjekt, als der Haupt- und Vorsänger. Wie weit

dieser aber an dem Texte des Liedes .\nteil hatte, ist nicht ersicht¬

lich. Auch Stellen wie arcatokthäni ca hravitana 1, 84, 5 lassen 35

das im Unklaren, a geht auf das Anstimmen des Liedes, das später

der Prastotr mit dem ■prastäva besorgte (vgl. SI5E. 26, 310). pra-

arc, pra-<]ai und pra-stu bezeichnen im RV. das Anstimmen des

Liedes, der ^/mA)i'.r-l'rii'Ster kommt dort aber noch nicht vor. a

geht also aut den Udgätr als den praecentor, b dagegen auf seine 40

Mitsänger bezw. den Ohorgesang '). vävrdliä^äm sc. siima oder

gäi/atrdm (8, 1, 8; 38, 10), gätlidm (9, 11, 4). Sobald der Gesang

über den ersten Anfang hinaus ist, heißt er erstarkt. In ähn¬

lichem Sinn wird von dem anwachsenden Liede gesagt: vdrdkatäm

1) Vgl. Simon, Kinl. zum Haücavidliasutra und unten zu Str. 9.

2 3

(10)

324 Geldner, Zur Erklärung des Rigveda.

gih 3, 1, 2; vrddhäsu (sc. rksu, gir.su) 10, 91, 12; giro vardhanti

•ü , 39, 5. — svhrvat: Ludwig's ,wie das Svar' wird durch den

Alszent verboten. Allerdings muß man zwischen dem Säman und

dem Sonnenlicht irgend eine Ähnlichkeit herausgefühlt haben. Viel-

6 leicht ,hell" mit Anlehnung an die andere Wurzel svar, vgl. dyumdt

und die doppelte Bedeutung von arkd. Das Lichthafte oder Sonnen¬

hafte des Gesangs könnte aber auch darin gefunden werden , daß

er wie die Dichtung vom Himmel oder von der Sonne stammt

(vgl. 3, 39, 2 und meinen Kommentar S. 140). Das Licht der Poesie

II) ist die dichterische Erleuchtung. In diesem Sinn heißen die Sänger

svdbhänavah (die ihr eigenes Licht haben) 1, 82, 2, suditdyah

1, 159, 4 oder svarsäh 10, 120, 8. ebenso das Lied') selbst (1, 61, 3)

und der Soma 9, 96, 18 (neben fsimanäh und rsikft). Vom Soma

heißt es 9, 9, 8 pratnavdd rocayä rucah ,laß wie früher dein Licht

15 leuchten". Die Erleuchtung ist die göttliche Inspiration. Diese

ist dem ganzen RV. geläutig. Auf sie spielt die bekannte Gäyatri

(3, 62, 10) an, ebenso Stellen wie 1, 61, 16; 83, 3; 89, 1 ; 102, 1

(,Die göttliche Weisheit ist in dieses [Sängers] Loblied , das ich

dir herausgeputzt habe'); 105, 15; 120, 3; 122, 3; 151, 2. 6; 165, 13;

so 178, 3 (,Er weckt die Reden, wenn er in eigner Person erscheint");

3, 34, 5; 54, 17; 4, 5. 2—3. 6; 11, 2. 3 (,Von dir, Agni, kommen

die Sehergaben, von dir die dichterischen Gedanken, von dir die

Lieder'); 5, 42, 2—4 {brahma dcvdhitam); 6,1,1 (vgl. 2, 9, 4);

34, 1; 69, 2; 7.8.3 (,Mit welcher [besonderen Kraft] wirst du

2h unser Loblied erleuchten [vi-vas] und welche besondere Kraft wirst

du gepriesen wecken ?'); 10, 1; 8. 13, 7 : 32, 27 {devdttarn brahma) ;

59, 6; 10,20, 1: 25, 1; 45, 5; 64. 12 („welches Gedieht mir ihr

Götter eingabt"); 88,3 („Von den heiligen Göttern getrieben will

ich den Agni preisen'); 98,3a; 139, 5. Die Götter veranlassen

30 (kr) die Lieder (7, 56, 23) oder lenken sie 7, 57, 2; 39, 7 (yam).

Die eigentliche Vorbedingung der Inspiration ist die Somabegeiste- rung, vgl. 9, 21, 1. 2; 25,5; 95, 5 (vgl. 2); 96, 5; 6, 47, 3; 10, 98, 3d;

8, 33, 4 („trink, sing jm Rausch des Trunkes"); 8, 32, 1; 1, 105, 7.

Der Dichter schaut auch nicht im Gedanken mit den eigenen Augen,

»i sondern mit den Augen des Sorna 1, 139, 2; 87, 5 (vgl. Olden¬

berg z. d. St.).

c. Ilan wird zunächst an die für die Soniamischung nötigen

Kühe denken. Vielleicht aber spricht der Dichter im Bilde. Indra

ist der Stier und alles, was ihn lockt, Opfer, Lied usw. sind seine

40 Kühe, die ihn anreizen. Pür diese Auffassung sprechen besonders

die Str. 3 und 8. — d. Zu sadmanam divydm vgl. die deva divi-

sddah AV. 10, 9, 12.

2. vfsä vfsabhih. d. h. Indra mit den Sängern. Wiederholt

wird der Wunsch ausgesprochen, daß Indra in den Gesang mit ein-

1) Vgl. 10. 43, 1 matdyali svarvidah und das Hendiadyoin gird — dijum- ndih, d. i. mit erleuchteter Kede 1, 78, 1

2 3

(11)

GeUlner, Zur Erklärung des Rigveda. 325

stimmen möge. Am deutlichsten in 1, 10, 4 ehi stomäil abhi sva-

räbhi gfnihy ä ruva „Komm , stimm in die Preisliedei- ein , ant¬

worte, fall brüllend ein"; 8, 81, 5 prd stosad üpa gäsisat; 6, 40, 1

utd prd gäya gana ä nisddya. Ähnlich 10, 44, 8 ; 112, 9; 1, 62, 1;

100, 4;'8; 13, 27; 4, io, 3b und von anderen Göttern 8, 8, 12; t

1,151,6^). Bergaigne 2.277. Zu svMuhavi/aih vgl. 5,7,5;

1, 86, 8; 4,2,6; 5, 42, 10; 7 , 103, 8; 10, 67, 6 und vielleicht

Stellen wie 1, 169, 3; 4, 2, 15; 10, 67, 7; 98, 8.

b. Portsetzung des Gedankens in a. Die Bedeutung von dsna

ergibt sich aus dieser Stelle. Das hungrige Wild überbrüllt die lo

anderen Tiere. Ein dSna „Stein" gibt es nicht (Bergaigne 3, 8).

8, 2, 2 sind die somahungrigen Preßsteine gemeint, vgl. 10, 94, 3. 6.

— d. Die mithunä können nach dem Zusammenhang nur das Priester¬

paar, der Udgätr (1 a) und der Hotr (2c) sein*). Der in a aus¬

gesprochene Gedanke wird fortgesetzt. Indra übernimmt den beiden 15

Priestern gegenüber die Rolle des Opferleiters (des brahmdn). Wie

es 7, 33, 14 von Vasistha als dem brahmdn heißt: uhthabhftam

(= Hotr) sämabhftam (= Udgätr) bibharti, so hier bharate^)

mithunä „er trägt", d. h. „er unterstützt, gibt Halt, leitet das

Priesterpaar*). Vgl. Oldenberg zu 7, 33, 14. Auch sonst wird 20

dem Indra die Rolle des Opferleiters zugeteilt, z. B. 8, 13, 4. 30;

8,6,22 („und unter deiner Leitung steht der Lobpreis'') und

das Opfer"). Er heißt brahmdn 6, 45, 7 ; 7, 29, 2 (wo brah¬

man Vok. von brahmdn); 8, 16, 7 oder der erstgeborene Rsi

8, 6, 41. ' 25

3 a. Hier kann der Hotr nur Agni sein, der um die Feuerstätte

getragen wurde. Die in meinem Kommentar zu 1, 73, 1 aufgeführten

Parallelen beweisen das. -— Das Roß ist Agni, die Kuh die im

Folgenden genannte Priesterrede als Wort und Gesang.

4 a. dsatarä ist eine kaum mehr zu heilende Korruptel , die so

das Metrum in Mitleidenschaft zieht. Für karma ist wohl akarma

zu denken. Mit n.satarä sind die cyautnäni in b gemeint. Dies

scheint auf die Opfervorbereitungen zu gehen , während cyautnd

1) mitra ydtra vdruna gntünt drcalhah „Wiibei ihr beide, Mitra und A^aruiia, den Weg singet*, d. Ii. dem Gesang den V\>g weiset oder vorsinget.

Ein gätü „Gesang" gibt es nicht, wie .schon Oldenberg richtig bemerkt, gälüiii ärcatliali ist niclit zu trennen von ddha l.rdlmii vidatam gälüm drcate in Str. 2 „Dann findet die Erkenntnis, don recbten Weg für den Sänger". Die Stelle kiinn von giUuvid und gälüiii vid in 7, 13, 3 {briihmane v. g. , vgl.

4, 4, 6); 9. 96. 10; 1. 96. 4; 10. 14. 2; 104, 8 nicht getrennt werden. Wenn die Kommentatoreu für gälü die Bedeutung „Opfer" aufstellen, so ist das nur halbrichtig. Vgl. VS. 2 21 mit KV. 5 87, 8.

2) So sind auch die mithunä in 1. 83, 3. in die Indra die Preisrede ge¬

legt hat, zu verstehen, auch wohl mithunamli — iidhvargtivali 9, 97, 37.

3) Vgl. bhiirase 5, 15, 4.

4) Wie es auch später heißt: kfHim bhr „die Erde regieren".

5) Anders Ludwig, zu dessen Gunsten 6, 45, 3; 8, 12, 21 angeführt werden könnten.

(12)

326 Geldner, Zur Erklärung des Rigveda.

sonst nur von den Großtaten der Götter gebraucht wird , auch

4, 31, 9; 6, 47, 21); 8, 2, 33; 16, 6.

5 c. Richtig Säy. : pratyabhimukharn yoddhur apt yodhiyän

yoddhftamah.

5 6 a. Vgl. 7, 20, 5 c. — b. kaksy^, der Dual ist Attraktion des

Numerus an den Vergleich für Jcaksya"^). Die rödasi werden hier

besonders neben Erde und Himmel genannt, vgl. 10, 88, 3; 12, 4;

6, 50, 3; 1, 136, 6 (neben d(v). — c. Der Bilderzusammenhang ver¬

langt für vrjdna eine engere Bedeutung, zu der 6, 11, 6; 5, 54, 12 den

10 Weg zeigen. Es muß etwas Rundes, Kreisförmiges zum Anziehen

sein. „Kreis" ist die durchgehende Anschauung in dem vieldeutigen

Wort vrjdna. Zu c — d ist besonders zu vergleichen 2, 17, 2 yö

yutsü tanvhm parivydta Sirsdni dydm mahinä prdty amuncata

„Der in den Kämpfen seinen Leib umgürtete, der setzte sich durch

15 seine Macht den Himmel aufs Haupt".

7 c. mdde wird durch anumddanti in d erklärt (vgl. mddanti

in 8; 10, 120, 4), bezieht sich also nicht auf die Begeisterung des

Indra, sondern auf den mada der k^onlh. Die Stelle ist für ksoni ent¬

scheidend. Nach abermaliger Durchsicht der Stellen komme ich

»0 zu dem Ergebnis, daß Roth's Erklärung doch die richtige ist.

ksovi ist = yand, meist die Heerschar, bes. der Marut. Zu 1, 173, 7

stellt sich zunächst 8. 13, 17 und 8, 3, 10. 8, 13, 17 tdm fd vt'prä

avasydvah pravdtvatibhir ütibhih I indram ksoiur avardhayan

vayä iva. Sind die vipräh die menschlichen Sänger (wie in 9, 86, 24

»5 nnu vfjiräso amadann avasydvah) oder ist das Ganze ein Satz

und nur auf die Marut zu beziehen? Kür letzteres spricht der

Zusatz ütfbhih*): „Ihn machten ^ie hilfesuchenden Barden mit ihren

bereitwilligen Hilfen, den Indra seine Heerscharen waclisen (stärkten

ihn) wie Zweige". Im Dämonenkampf sind die Götter, bes. die

so Marut, Indra gegenüber hilfesuchend und hilfebringend (vgl. 1, 11, 5;

4, 19, 1. 2). In diesem Zusammenhang ist oft von seiner Stärkung

durch die Marut die Rede {dvardhan 3, 47, 4; 32,3; 35,9:

10, 73, 1 ; 6, 17, 11 u. ö.) und diese selbst heißen vijiräh (3, 47, 4;

vgl. 5, 29, 1. 6; 1, 52, 15), weil sie mddhumad vivipre*) (3, 32, 4).

35 Die ksonih. sind jedenfalls die Marut wie in 1, 173, 7. Auch 8, 3, 10 (und 1, 57, 4?) ist Indras Gefolgschaft gemeint. In 8, 3, 10 ydm ksonlr

anucakradc ist anu-krand dasselbe, was anu-mad in 1, 173, 7 (vgl.

1, 52, 9; 10, 120, 1; 8, 15, 9) ist. Auf die Mai-utschar geht ksoni

1) Wofern man Iiier nicht vorzieht: Die vielen Anstrengungen des Sam- bara. nÄmlicb seine 99 Festen.

2^ Ahnliche Atirnktionen des Numerus an den Vergleich sind: baddhtim für baddlhin 8, 67, 14 (vgl. den Itihfisa des Lieds!), ptnvamänali 4, 58. 7 (s. u.), satgali fiir sati/d/i 1, 79 . 1; piuvate 2. 34. 8; ucgnte 5, 25. 8. Des Genua:

Ic^drantah 2. 11. 1; ti/c 1. 50. 2; bhadnl 8. 102. 15; dnabbimutä 9, 88, 7;

äiici ghridiii nä tapli'nn 4. 1. 6; dbröjlmän 1. 163. 11 u. a. m.

3) Entsprechend heißt es 8, 13, 25 vdrd/umvä — iiUbhili.

4) An dieser Stelle scheitert die übliche Erklärung von vipra (PW. „inner¬

lich erregt').

(13)

Gddner, Zur Erklärung des Rigveda. 327

ferner in 2, 34, 13 k^onthhtr arundbhir ndrljibhl rudrd rtdsya

sddanesu vävfdhuk , Diese Rudrasöhne (die Marut) sind mit ihren

Scharen') wie (die Usas*)) mit ihren roten Farben am Sitze der

Wahrheit*) groß geworden". 10, 95, 9 ist das Gefolge der UrvaÄI,

die anderen Apsaras, gemeint. — Der Dual ksoni bezeichnet Himmel &

und Erde, der Plural aber die Welten, wenn Säy. zu 1, 54, 1 Recht

hat: kathä nd ksonir bhiydsä sdm ärata*) ,Wie kommt es, daß

die Welten nicht aus Furcht zusammenstießen' (in dem allgemeinen

Aufruhr der Natur)?

d. yi ist constructio fid sensum, wie Oldenberg annimmt. Ahn- lo

lieh ydm 8, 48, 1; asya 6, 44, 13; vidve 8, 46, 12. Oder es ist

cid an die unrechte Stelle geraten fiir sürim yi cit ,(und) alle

welche ibn als Herren —'. Am besten aber faßt man cid hier

und in 8 (sürimd cid) als Vergleichspartikel. Dieser von Olden¬

berg bestrittene Gebrauch liegt deutlich vor in 8, 20, 21 gävad cid \f>

ijha snmanyavah sajätylna marutah sdbandhavah | rihati kakdbho

mithdh „Wie Rinder, die durch gleiche Abstammung zusammen¬

gehören, beleckt ihr*) einträchtigen Marut euch gegenseitig die

Seiten"*). Schon Ludwig hat das Richtige. — Zu anumddanti

vdjaih vgl. Mvasä anu-mad 1, 102, 1; 10, 73, 8 (und dazu 7, 57, 1). to

8 a. samudri : das Wasser, in das der Somasaft ausgequetscht

wird; vgl. 9, 85,10 apsd drapsdm vävrdhändrn. samudrd ä; 9,107, 21

mrjydmänah samudri. Wollte man gegen Pp. samudrdh denken,

so wäre 9, 2, 5; 64, 8; 97, 40; 101, 6; 109, 4 zu vergleichen. —

b. Oldenberg verweist auf 7, 49, 4. Es liegt nahe, zu äsu ein apsu

zu ergänzen. Entweder sind dann die Wassergöttinnen ihrem Element

gegenübergestellt, oder besser, ästi ist reflexiv wie oft asya, esäm.

äsu mddanti wäre dann s. v. a. svadhdyä madanti. Der Rausch

des Wassers ist sein Wellenschlag (8, 14, 10). Jedenfalls ist bei

dem Wasser zunächst an das dem Soma beigemischte zu denken, so

c. Wieder Indra als der Stier und die Lockmittel der Menschen

als die Kuh. Zu josyä vgl. djo.sya „nicht zufrieden zu stellen'

(Goldstücker: insatiable) 1,38,5 — also zum Kausat. zu ziehen;

bes. aber 1,9,4 dsrgram indra te girah prdti tväm tid ahäsata

djosä vTsabhdm pdtim „Losgelassen sind dir, Indra, die Reden ; sie J5

sind zu dir emporgeeilt, die unbefriedigten zu dem Stier-Gemahl".

Wegen des Stieres müssen die „unbefriedigten" die Kühe sein, mit

denen die Lieder verglichen werden. Ähnlich 4, 41, 5. Vgl. noch

3, 52, 3 = 4, 32, 16 josdyäse gCrad ca nah \ vadhüytlr iva yösa-

1) Ähnlich schon Ludwig.

2) Ist 8. 96, 8b zu vergleichen?

3) Im hintersten Himmel, ebenso 7, 60, 5 imd rtdsya vävrdhur duroni von den Ädityas.

4) Vgl. sämrtah 4, 13, 5.

5) rihati ist vom Vergleich attrahiert. sajät. sdb. pafit anf die Rinder wie auf die Marut.

6) Oder: Rücken. Andere mehr oder weniger sichere Heispiele für cid

= „wie" siud 1, 86, 5; 4, 16, 3; 6, 35, 5; 9, 67, 30; 1, 51, 3; s. auch Glossar.

2 3 *

(14)

328 Geldner, Zur Erklärung de» Rigvida.

näm ,und du mögest unsere Lieder befriedigen, wie der Verliebte

die junge Frau".

9d. ndyamäna uktliä hilft das schwierige Wort nithd er¬

klären. In der Zusammensetzung sunlthd hat das Wort noch die

8 durch die Etymologie gebotene Bedeutung. Das zeigt 6,51,11

suäarmänah avdvasah sunithdh .... suträträsah sugopäk. Diesem

sunithd ist wohl vasunltha in VS. 12, 44 gleichzusetzen. Der be¬

sondere Sinn von nithd n. schwebt im Dunklen. Die allgemein

angenommene Übersetzung') „Weise, Lied" beruht auf der Angabe

10 des Ait. Br. 2, 38, 9*), daß die nithäni und die ukthamadäni die

gesungenen und rezitierten Teile der Liturgie seien. Wie dort die

nithäni den ukthamadäni gegenübergestellt werden , so im EtV.

mehrfach die nithd und ukfhd. 7, 26, 2 ukthd-ukthe .... nithi-

nithe; 3, 12, 5 ukthino nithävidah (Pp. richtig nithä 'vidah). In

16 4, 3, 16 erscheinen die nithäni mit anderen Synonymen, die alle

mit den Ausdrücken matibhih und ukthdih umspannt werden: etä

vidoä vidüse tubhyam vedho nlthdny agne ninyä vdcamsi \ nivd-

canä kavdye kävyäny aiamsisam mdtibhir vipra ukthdih. Die

meisten dieser Kunstausdrücke lassen sich nicht mehr genau be-

20 stimmen *). Die Zeit, in der die Dichtung noch eine gegenwärtige

und schöpferische Kunst war, hat eine weit größere Abstufung und

damit eine Fülle von Ausdrücken für die Sängerproduktionen her¬

vorgebracht. Die spätere Zeit, die nur eine mechanische Repetier¬

kunst kannte , hat viele Wörter der alten Poetik in Vergessenheit

26 gebracht. Es wäre verkehrt, für diese Seite vom späteren Ritual

eine wesentliche Aufhellung zu erwarten. Auch nithd gehört zu

den später vergessenen Ausdrücken. Die gesungenen und die rezi¬

tierten Partieen (später stutäni und dasträni) werden schon im RV.

scharf geschieden, z. B. 6, 69, 2 atömäso giydmänäso arkdik und ib. 3

30 stömüsah dasydinänäsa ukthdih. stoma ist darnach der umfassende

Ausdruck, während ukthd nur der einen, arkd nur der anderen

Klasse zukommt. Daß aber die nithäni — ukthäni denselben

Gegensatz ausdrücken sollen, scheint mir aus den Stellen nicht zu

folgen, ndyamäna ukthd in 1, 173, 9 führt auf eine andere Kom-

35 bination. Indra wird eingeladen, bei der Huldigung zugegen zu sein

und die ukthd zu leiten, d. h. zu dirigieren wie ein Gebieter die

Arbeit. In ähnlichem Sinn heißt Indra der gäthäni „der Gesanges¬

leiter" 8, 92, 2*). Schon oben S. 325 wurde darauf hingewiesen,

daß das Lied einer Leitung oder Weisung bedarf, um den rechten

40 Weg zu Gott zu finden. Wenn nun das nithd dem ukthd parallel

steht, so könnte es nach der Etymologie das führe'nde bedeuten,

1) Bergaigne 2, 317 n.: Thyinne sacri.

2) Man beacbte nithäni nefat in dem dort besprochenen Mantra.

3) Vgl. Hillebrandt, Kituall. S. 13.

4) anayanta iüfdm 3, 7, 6 ist wie die ganze Strophe dunkel. Vgl. noch praiietdro yäjamännsya mdnma von den Marut 7, 57, 2, die wie Indra (1, 130, 6;

4, 19, 10 u. ö.) vipra heißen (3,47,4). Ferner netd matiruim 9, 103, 4 von Soma.

2 3 *

(15)

Gddner, Zur Erklärung des liigveda. 329

also etwa das an der Spitze gehende, das Leitgedicht oder

Thema gewesen sein. Was das aber für Lieder gewesen sind, läßt

sich nicht beantworten, so lange wir über die ganze Vortragsweise

bei dem alten Opfer im Unklaren sind. Vielleicht Einzelvorträge

im Gegensatz zu den Chorliedern ? Der Vergleich in 9, 32, 3 setzt s

deutlich den Gegensatz von Vorsänger und einfallendem Chorgesang

oder von Vorbeter und Chorgebet voraus: ,Und wie eine

Gans die (übrige) Schar, so hat er das Gebet eines jeden laut

werden lassen'. Erst fängt eine Gans zu schnattern an und alsbald

schnattert die übrige Herde mit. Ähnliches Bild in 9, 34, 6. lo

Mit einem N. Tpr. pururilthd, das Ludwig und einmal Säy. an¬

nehmen , kann ich mich nicht befreunden , da dann der gleiche

Dichter sich einmal (1, 59, 7) zu den Bhäradväjas, das andere Mal

(7, 9,6) zu den V^asisthas rechnen würde. Bedenkt man die nahe

Verwandtschaft von nithd und ukthd, so werden purunithi (Lok. 16

oder gekürzter Instr.?) jarate 1, 59, 7 und purunithä . . .jarasva

7, 9, 6 durch ukthibhir jarante 1,2,2; 8, 2, 16 und jarate ydd

ukthd 6) 65, 4 genügend erklärt').

Etwas anderes ist das Fem. ntthä in 1, 104, 5. Säy. wird

mit seiner Erklärung durch padavi Recht behalten. Es bedeutet iO

Weg, Fährte, Spur. Ebenso in sahdsranltha. 9, 96, 18 ist es

Beiwort des padavi (Wegweiser). 1, 100, 12 heißt Indra sahdsra-

cetäh satdnithah .tausend Anschläge, hundert Auswege habend'.

Dazu ist 3, 60, 7 eine Parallele : äatdrn kitebhw isiribhir äydve

sahdsranlthah ,mit hundert raschen Anschlägen für Äyu tausend »5

Auswege findend'. Dieses cHas verhält sich zu kHa wie t£r;i;off zu

roi%og.

10. Die Strophe spielt zunächst wieder auf den allgemeinen

Wettbewerb um Indra, den .vielgerufenen' an. b ist Umschreibung

von vtspardhasah (so auch Oldenberg). Es ist eigentlich ein iti- so

Satz. Vgl. 1, 7, 10. — c. miträyü = mitrayu, das MS. 2, p. 71, 8

belegt ist. Der Vergleich erstreckt sich nur auf c. — d. madhyä-

yuvah (vgl. Lanman p. 414), nämlich zwischen Indra und den Marut.

Der Dichter lenkt damit auf sein Lieblingsthema ein , das den In¬

halt von 1, 165. 171. 172; 169, 1—3. 6. 7 bildet, auf die Mittler- ss

rolle des Agastya in dem Konflikt zwischen Indra und den Marut,

die über das Opfer des Agastya auseinandergekommen waren. Diese

Sage ist der Schlüssel zu den folgenden Strophen. Das hat Poy

in KZ. 34, 268 nicht erkannt.

11. rndhdn objektlos wie rdhnoti, z. B. Sadv. Br. 2, 10, 25. 4o

indram gehört zu ä krnoti in d. Wie in 10 wird auf den Agastya-

mythos zunächst nur vorsichtig angespielt. Das ursprünglich den

Marut zugedachte Opfer (Käth. 1, p. 139, 13) ist nun doch dem

1) Der Form nach kann das Wort Tatp. oder Bahur. sein; bei purü macht das im Akzent keinen Unterschied : purumaruird, purudirM, purudasmd, purudämsas, puruputrd.

(16)

330 Gddner, Zur Erklärung de» Rigveda.

Indra zngute gekommen. Dieser Gedanke wird hier verallgemeinert.

Wie 8S sonst heißt: .ohne Indra gelingt {sidhyati) kein Opfer'

(1, 18, 7)'), so wird hier gesagt, daß das Opfer (persönlich gedacht)

wie ein Wanderer, wenn auch auf Umwegen und nach langem

s Zögern {mdnasä pariydn) an das rechte Ziel gekommen ist. juhurä-

ndh : hvf bezeichnet zunächst das Fehlgehen , was die indischen

Gelehrten durch kautilye ausdrücken. Die Bedeutung ,krumm'

liegt in hUrnd MS. 3,' p. 114, 13 vor. In RV. 1, 189, 1 bildet hvr

den Gegensatz zu supdthä. hvr wird wie das mit ihm identische

10 hval gern vom Opfer oder vom Opfernden gebraucht. VS. 5, 17

ürdhvdm yajndm nayatam mä jihi'aratam .Führet das Opfer nach

oben (gen Himmel), führet es nicht fehl', yajno hvalet .das Opfer würde fehlgehen' (fehlerhaft sein) Öat. Br. 11, 6, 8, 5. Oder vom Opfern¬

den bez. Opferpriester: VS. 1,2; Sat. 1, 5, 1, 14; 3, 7, 1, 16 (mit

\ft Abi. abbiegen, abkommen von); 5,1,3,6; 5, 3, 2, 4; 13, 5, 3, 6

diljasä yajndsya sdmstkäm üpaiti nd hoalati .er gelangt richtig

zum Abschluß des Opfers , geht nicht fehl'. 5,2,2,20 (neben

jihmd eti). hvalä ist der Irrweg oder Abweg, bes. 3, 2, 4, 19;

13, 4, 1, 14. Man beachte auch Jen Gegensatz von üpa hvdrate

w und sädhate in RV. 1, 141, 1, der an den von juhurändk und

sidhrdm in unserer Stelle erinnert. Der falsche Weg ist hier der

Irrweg oder Umweg, den das Opfer macht, bis es ans richtige Ziel,

zu Indra gelangt, ökah ist das Haus des Opferers wie 10, 112, 4.

Zum Bild vergleiche auch 8, 33, 2. Die Inkongruenz im Gleichnis

25 — tirthc (Lok.) aber ökah (Akk.) — ist nicht selten, vgl. bhartä

vdjrasya — pitu putrdm im 10,22,3; mätdram — sünau 7, 43,8;

mddhvah — vujaih 1, 169, 4; sdnuni — drvateva 1, 155, 1; updsi

— aipum 5,43, 7; agm'ni — surye 5,1,4; prabhfthi — äjCm

5, 41. 4 ; hdnü — prstht' 5, 36, 2 ; 'lO, 31, 3 b.

so 12. Hier spricht sich der Dichter deutlicher über den Konflikt

der Götter aus. a ist eigentlich eine .^posiopese. Agastya wagt

nicht den Gedanken zu Ende zu sprechen, devdih könnte mit pjrtsü

zu verbinden sein, obwohl ich sonst kein Beispiel für den Inst, bei

pft kenne-). Jedenfalls klingt die Str. an 1, 169, lfg. an. mahdä

Sf) cid ist wie dort Akk. Plur., sc. marutah. Versuchsweise übersetze

ich den Eingang von 1, 169 so:

(1) .Du mögest, Indra, diese herankommenden (Marut), wenn

sie auch noch so groß sind, (bannen). Du bist ein Abwehrer auch

noch so großer Feindschaft*). Du, o Meister, der du die Marut

40 kennst, gewinne ihre Gunst, denn sie ist dir die liebste.

1) Nocli »llKemeiner i.st der Geilaiilte 2, 16, 2; 9, 69, 6 (vgl. VS. 17, 14;

.34, 3); 10, 112, 9; 7, 11,1.

2) 7. 90, 6d ist natürlicli etwas anderes.

3) tydja» , eigentlich Preisgabe, Abkehr, auch Verrat; vgl. Baunack in KZ. 35, 493. Die Bedeutung von lyöjaa hat »ich aber vom Etymon entfernt, wie das auch Avesta ithyejali = neup. tPj (Leidl getan hat.

(17)

Geldner, Zur Erklärung <Us Rigveda. 331

(2) Diese') (Marut) haben angespannt, o Indra, ihrer allbekannten

Dankesansprüche an die Sterblichen sich bewußt seiend *), die

Schlachtlinie der Marut, die um den Gewinn des Sieges, des Kampf-

preises wettläuft.'

Die Situation ist hier dieselbe wie in 1, 165. Indra läßt sich 6

bei Agastya das Opfer schmecken. Da zieht am Himmel die furcht¬

bare Erscheinung {dbhvam 1, 169, 3) der erzürnten Marut auf, die

dem Freunde das Opfer streitig machen. Dafür ist in 2 d das Bild

des Wettkampfes gewählt und so ist auch prtsii in 1, 173, 12 zu

verstehen. i»

c. yairyd: Meine Erklärung im Glossar ist ein Versuch 1, 173,12

mit 1, 167, 4 zu vereinigen. Der spätere Veda kennt ein ynva —

paksa (Monatshälfte), dazu yavya „Monat" (Öat. 1, 7, 2, 26). yavyd im RV. etwa: „es mit beiden Seiten haltend".

13 d. Der bekannte Schlußpäda des Mänya. isd ist etwa = is

bhojd, wie is = bhöjana. (Näheres darüber später.) Das mask.

vrjdna muß nach den Beiwörtern das Oberhaupt oder den Macht¬

haber unter irgend einer Form bezeichnen. Von Indra 6, 35, 5

tdm d nünam vrjdnam anyathä cic^) chüro ydc chakra vi*)

1) ta (Pp. te) bei Aufrecht ist sicher nur Druckfehler für td {te). äyuj- ran ist wörtlich zu nehmen: sc. ihre Wagen.

2) nifaidhah hängt von vidändsah ab, das Nom. pl. masc. ist. vidäna gehört immer zu vid „wissen". Und zwar ist vidäna im RV. passivisch : „be¬

kannt" (als): 1, 122, 2; 165, 9. 10; 2, 9, 1; 3, 36, 2; 6. 21. 2. 12; 10, 13, 2;

III, 1. Wohl auch 8, 45, 27 natydm tät turvdile yddau vtdäno ahnaväyi/dm | vt) änat turvdne idmi „Diese unleugbare Wahrheit hat der (dafür) bekannte (indra) bei Turvaia und Yadu bewiesen (eigentlich: erlangt) dnrch seine erfolg¬

reiche Bemühung um den Sieg". — Dagegen ist vidänd stets aktiv isch:

„kennend" 9, 35, 4; 7, 1. 8 (?), mit Gen. 10, 77, 6; sich bewußt seiend 1, 169, 2;

5, 80. 5 {Suhhrd. nd tanvö vidäna „wie eine Schöne sich ihres Körpers bewußt seiend"); 4. 34, 2 (vidänduo jdnmanali „ihrer Abkunft sich bewußt") vgl. 7,56,2 tc angd vidre mithö janÜram „nur sie kennen gegenseitig ihren Ursprung'.

vid Ätm. bedeutet: sich bewußt sein, etwas von sich kennen: 10,4,4 mahit- v('im agne tvdm oiigä vitse. 7, 40. 5 asyd devdnya mUhu.^o vayd visnor esdsya prabhrthi liarirhhih \ vidi hi rudrd rudri'yam mahitvdm „Eine Ab¬

bitte (mit Oldenberg 'vaydh zu denken) für diesen gnädigen Gott (Rudra) mit Opfergaben (wird) bei der Darbringung iür den gern kommenden Visnu (gemacht), denn Rudra ist sich seiner rudrischen Größe bewußt'. Darum er¬

wartet Rudra eine solche Abfindung. Zu dieser vgl. den Gebrauch von ava-dii, ava-day, nirava-day in Rudraversen. 2. 33, 5; VS. 3. 58; TBr. 1, 6. 8, 1. — samvidänd gehört erst recht zn vid „wissen", sarn-vid ist = «i7m-/««. nifsi- dhali ist unmittelbar mit martyatrd zu verbinden wie 3 51, 5 pürvlr asya niffidho mu.rtyefu, 6. 44, 11 piirvis ta indra nisfidho jdnefu und dazu wieder 4, 24, 1 sd göpatir n/sßidhäry no janäsah. nifsid.h (von sidh = «ädh, die zufällig nicht mit nis zu belegen sind) ist Dankesschuld, Anspruch auf Dank von Seiten (mit Lok. oder Gen ). Die Dankesschuld der Menschen, Pflanzen und Wasser gegen Indra 3. 51, 5; 55, 22; 8. 59, 2 ist ohne weiteres klar. — viivd/cnti: Dasselbe Wort 4, 38, 2 neben purunifsidhvan fdem viel oder von vielen Dank geschuldet wird).

3) Vgl. nmidm — yäthä pura 1, 39. 7: 6, 48. 19; itthä pürvdthä ca 1, 132,4, wo gleichfalls der hier verallgemeinerte Valamythos. cid wie oben S. 327.

4) Ich nehme Ellipse eines Infinitivs an. Ähnlich faßt Oldenberg die

Zeitachrift der T). M. G. Bd. 71 (19171. 22

(18)

332 Geldner, Zur Erklärung des Rigveda.

düro grniai ,Ihn, den Machthaber, will ich jetzt her(bringen) wie

sonst, da du, der Held, o Starker, gerufen wirst, die Tore (der

Rinderhürde) auf(zuschließen)". 5, 44, 1 ist dunkel. Nach Säy. iat

der vjjdna dort gleichfalls Indra. Dagegen sind wie im Mänya-

6 verse wohl auch 7, 32, 27 und 10, 27, 4 die menschlichen Opfer¬

herren (die süri) gemeint. An diesen beiden Stellen hat vrjdna

das Beiwort djnäta .unbekannt" = .fremd" (wie ignotus). jüätd steht hier in dem engeren Sinne unseres .bekannt", wie yvcotdj,

notus (befreundet). Ebenso wird djüäta gebraucht AV. 10, 1, 20

10 djnäte kim ihicchasi .Was hast du (der Zauber) hier bei dem

(dir) Unbekannten (der dich nichts angeht) zu suchen?" djnäte

kann nicht Vok. fem. (Bloomfield und Whitney) sein, wegen 10, 1, 8

tarn gaccha tatra t6 ''yanam djnätas te ^ydm janah .Zu dem

(Zauberer) geh, dorthin geht dein Weg ; dieser Mann ist dir fremd".

15 10, 22. An Indra.

1. Wo hört man von Indra, bei welchen Leuten soll er heute

wie ein Freund sein ? Er , der mit Reden gerühmt wird , ob er

im Hause der Rsis, ob er im Verborgenen ist.

2. Hier hört man von Indra, bei uns wird er heute gepriesen,

so der Keulenträger, der , der wie ein Freund bei den Leuten

ganz ungeteiltes Ansehen sich erworben hat

3. Der der Herr großer Kraft ist, ganz ungeteilt, der der Er¬

reger (?) großen Mannesmutes, der die mutige Keule trägt wie

ein Vater seinen lieben Sohn.

88 4. (Uäanas spricht:) .Wenn du die brausenden Rosse des Väta

anschirrst, du der Gott die des Gottes, o Keulenträger, und auf

der erleuchteten (Sonnen)straße ftlhrst, so lob (die Rosse), wenn du

sie die Wege galoppieren lässest."

5. (Väta:) .Du bist gekommen um die so bekannten Rosse

80 des Väta, die raschen ') (?), selbst zu kutschieren, für die weder ein Gott noch ein Sterblicher als Lenker zu finden ist."

6. Als ihr beide kamt, da fragt euch Uäanas: .Mit welchem

Anliegen (kommt ihr) in unser Haus? Ihr seid von fern gekommen,

von Himmel und Erde zu den Sterblichen."

SS 7. (Die Menschen:) .Du solltest, o Indra, nach uns fragen,

nach den beschwörenden Worten, die wir anheben. Um diese Gunst

bitten wir dich, daß du den Öusna erschlagest, den Unmenschen.

8. Der Dasyu be(drängt) uns, der kein frommes Werk kennt,

keine (heiligen) Gedanken hat, andere Gebote befolgt, der Unmensch.

40 Überliste, du Feindetöter, die Waffe dieses Däsa.

9. Du sollst uns, tapferer Indra, mit deinen Tapfern (beistehen)

Worte, grnifi ist Passiv wie grnanäh in demselben Mythos: grnänö dngiro- bhih — vt vah 1, 62, 5; 2, 15, 8; 4, 16, 8; 6, 17, 1; 32, 2.

1) Oder silberweifien?

(19)

Geldner, Zur Erklärung des Rigveda. 333

und von dir wirksam unterstützt — An vielen Orten schreien

deine Loblieder wie Heerscharen.

10. Du ermutigst diese Männer in dem Vftrakampf, im Schwert¬

kampf, 0 tapferer Keulenträger, wenn du vor den Sehern verborgen

bleibst wie (der Clanherr) vor den Clanleuten, auf denen die Macht s

der Fürsten beruht.

11. (Uäanas:) ,Bald wird dir, Indra, der du mit Gaben lohnst,

das im Kampf um Achse und Lünse, o tapferer Keulenträger, (ge¬

lingen), daß du des Öusna ganzes Geschlecht mit deinen Genossen

überlistest." i«

12. (Die Menschen:) „Nicht sollen, du tapferer Indra, deine

guten (Hilfen) an den unrechten Ort (kommen); bei uns sollen deine

Hilfen sein. Nur wir mögen in der Gunst dieser deiner (Hilfen)

stehen, du Keulenträger.

13. An uns soll sich das von dir bewahrheiten: Nicht schädi- is

gend sind deine Handreichungen, deren Nutzen wir kennen lernen

möchten wie den der Milchkühe, du Keulenträger."

14. (Usanas;) „Wenn die handlose fußlose Erde kraft der

Zauberkünste wächst, dann um(geh) von Rechts den Öusna und

stoß ihn für alle Zeit nieder!" xo

15. Trink, trink doch, tapferer Indra, den Soma, sei kein

Störenfried, du Begüterter, der du gütig bist. Schütz die Sänger

und die Patrone und mach uns reich an großem Reichtum !

Den Kern des Liedes (Str. 4—14) bildet die Öusnasage, oder

genauer gesagt, einzelne Redeverse aus der Öusnasage, die sich aber 25

nicht wie bei der Ballade um einen festen Mittelpunkt gruppieren,

sondern aus dem den Hörern wohlbekannten Zusammenhang der

vollständigen Sagenerzählung hauptsächlich das herausholen, was

auf die Gegenwart anwendbar war, nämlich die Reden der um Indras

Hilfe bittenden Menschen, dazu noch einige Reden der Hauptpersonen, so

Wenn diese herausgegritfenen Verse mehrfach aus der richtigen

Ordnung gewichen sind, so mag das wohl auf Rechnung der alten

Itihäsavorlage zu setzen sein, die nach indischer Weise Voraus¬

liegendes nachträglich rekapitulierte oder Späteres vorausgriff und

so scheinbar versetzte. ss

1. Vgl. Poy in KZ. 34, 238. Zu drutdh — ärüyate s. dfnvtsd

— iSrutdh 8, 33, 10. Ähnliche Fragen sind 6, 74, 2;' 6, 21, 4 kuiia

avid indrah kam d janam carati käsu viksü; 6, 63, 1; 8, 64, 7;

5, 30, 1; 8, 73, 4; 1, 38, 2. jdne sieht nach zwei Seiten. Einmal

gehört es wie in 5, 74, 2 zu kdsmin, andererseits tritt ^rfne gern 40

neben mitra zur Bezeichnung des Haus- oder Stammesfreundes:

mitrdm nd jdne siidhitam 8, 23, 8; jdne mitro nd 10, 68, 2; jdn-

yeva mitryah 2, 6, 7. Darnach auch wohl sä mitrdm vanute jdne

cit 10, 27, 12 zu erklären. Vgl. auch jdne nd devah 1, 69, 4.

diva ist 1,58,6 Beiwort des mitra. — cd. cdrkrse wie Grass- 40

mann , der Rest wie Ludwig. Säy. : der in dem Hause , in der

22»

(20)

334 Gddner, Zur Erlclärung des Rigveda.

Einsiedelei der Rsis Bhvgu usw. oder im Verborgenen , im Walde,

mit der Lobrede sehr hergezogen wird.

2. Auch hier ist jdnesu nach beiden Seiten zu konstruieren.

Die Verbindung des Lok. von jdna mit yadds und yddas ist be-

5 liebt: ywSdso jdnesu 4, 51, 11; 10, 64, 11; 5, 32, 11; 10, 106, 2;

yaddso jdne 9, 61, 28'); svdyaäasarn jdnesu 1, 95, 2; yado jane

'söni Taitt. Up. 1, 4, 3. Außerdem ist RV. 1, 25, 15 zu vergleichen.

Auch dort muß cakrd reflexiv gefaßt werden (nicht wie Hillebrandt, Rgveda S. 76).

10 4. Aus der Rede des Usanas, der den Indra für den bevor¬

stehenden Kampf mit Öuspa berät; s. Ved. St. 2, 176. — c. virük-

nuitä, nämlich durch die Sonne, die in dem Mythus eine Rolle

spielt, stost kann nur die vedische Imperativform auf st sein. Das

ermunternde Loben der Streitrosse vor oder nach dem Siege wird

15 oft erwähnt: tdm drvantarn nd sänasim grnlki 8, 102, 12; ddvam

nd girbhfk 8, 103, 7 ; ddvam nd tvä — vandddhyai 1, 27, 1; ferner

3, 2, 3; "22, 1*) (stüyase); 4, 3, 12 (prastubhändk); 4, 10, 1;

9, 108, 7; 5, 36, 2. Wohl auch 5, 41, 10; 6, 12, 4; 1, 138, 2 (prd

ht tvä — ajirdm nd ydmani stömebhik kfnvS). In demselben Sinn

so abhi svara 8, 13, 27, hdryor abhisvarS 3, 45, 2 zu verstehen.

5. Die Str. kann kaum die Rede des Uäanas fortsetzen. Wegen

des Aorists agäh muß Väta selbst der Sprecher sein, um dessen

Rosse Indra auf Rat des Usanas bittet. Der Angeredete ist jeden¬

falls Indra.

S5 6. Die beiden sind Indra und Kutsa. Dieser kommt von der

Erde, jener vom Himmel. Der Sterbliche in d ist Usanas.

7. brdhmödyatam auch 10, 50, 6; 1, 80, 9; 8, 69, 9, an den

letzten beiden Stellen mit dem vorausgehenden Wort ein Satz für

sich. Es fragt sich, ob dies auch hier der Fall ist, oder ob es von

so pyk^ase abhängt. Ich glaube das letzte — trotz nah — asmäkarn.

Ähnlich ist die Konstruktion in 4, 32, 1 ä tti na indra — asmd-

kam ardhdm ä gabt ,Komm doch zu uns, Indra, auf unsere Seite";

8, 17, 4 d no yähi sutävato ^smdkam sustutir ilpa ,Komm her

zu uns Somaopferern, zu unseren Lobliedern"*), nah — asmäkarn

S5 auch 1, 27, 2; asmdkam — nah 5, 35, 8; nah — asmdbhyam 8, 84, 6;

5, 38, 4; 710 asmS 10, 99, 8. — prksase zieht Roth zu pracch, d. i.

prad, Säy., Macdonell § 523 zu pre, Gr. zu prks. Ich möchte

Roth den Vorzug geben*). Es ist Konj. Aor. von prad wie dfksase

\on drd. pracch bedeutet auch allgemein: fragen nach, sich kümmern 40 um, io, 146, 1; 3, 54, 16; 20, 3; Ä&v. Ör. 2, 1, 15. Will man die

1) Auf dasselbe kommt 7, 62, 5 d no jdne iravayatam hinaus: Schafft uns Gehör (oder: guten Ruf) bei den Leuten.

2) Über die Attraktion s. Pischel, Ved. St 1, 105.

3) Vgl. oben S. 318.

4) Etwas anderes ist brahma prftam ,die studierte heilige Wissenschaft'

Baudh. Dh. 1.4,2 = Väs. 2, 12 brahma jirstam auädrtam ,die heilige

Schrift studiert, aber nicht beachtet (befolgt)*. Dies stimmt genau zu Av. khra- tüm psr»»ät Vd. 18, 6.

(21)

Geldner, Zur Erklärung des Rigveda. 335

Form an pre oder prks (stärken)*) anschließen, so wäre zu ver¬

gleichen brahma tu^) 2, 20, 5; brdhma jinv 1, 157, 2; 7, 104, 6;

8 35, 16; lOi 66, 12. brahman ist hier die obsecratio.

8. ab vgl. 4, 16, 9d. — d. dambhaya auch sonst von der

Überlistung der Dämonen, bes. des Öusna gebraucht: purö dambhayah s

1 54, 6 (vgl. 10, 99, 11), 6jo däsdsya d. 8, 40, 6 und dambhdyo

jatdm 10, 22, 11. ■

9. pürtt bezeichnet die Daksi^a (vgl. bes. AV. 7, 103, 1) oder

die Belohnungen des Gottes (Ait. Är. 4, 8). Hier wollen diese

Bedeutungen nicht passen. Ich vermute gürtdyah. Über ksoni lo

s. S. 326. vi-nu wie vi-hve, das auch von den kämpfenden Heeren

gebraucht wird, 2, 12, 8.

10 d. Vielleicht viddrn nd ksatrdsavasäm, wie ich KZ. 27, 215

vermutet habe. Das Gegenstück dazu wäre krstyojasä 7, 82, 9.

Der Vergleich in 10, 22, 10 bezöge sich auf das Verhalten der n

Clanhäuptlinge zur Priedenszeit.

Hb. äksänd muß wie kärpänd^) in 10 einen Spezialkampf

bezeichnen. Da hier vom Susnakampf die Rede ist, dieser aber in

1 63, 3 mit den Worten vrjdne prksd ändu beschrieben wird, so

lieft nahe , in äksänd die Ableitung eines aus dksa (Achse) und to

äni (Lünse) gebildeten Dvandva zu suchen. Es handelt sich um

das Ved. St. 2,34 und 170 besprochene Kampfmanöver. Indra

soll der Sonne an die Achse und an den Achsennagel fahren, um

sie des einen Rades zu berauben.

12 a. Mit Recht vergleicht Oldenberg mäkudhryhk mit mä- ss

kuträ in 1, 120, 8. Wie sich sadhri in sadhryhc zu satrd ver¬

hält, so *kud'hri zu küträ. aküträ bedeutet ,am unrechten Ort'

(Roth), akhudhryhk ,an den unrechten Ort oder zum Unrechten

gehend'. Wenn Pischel (Ved. St. 2, 107) dort an md küträ denkt,

so könnte auch hier die Lesung aus ma kudhryhk (nicht anders- so

wohin) verderbt sein.

13. Zu a vgl. 4, 22, 6 tä tu te satyd. Ähnlich 1,1,6;

8, 93, 5; 1,98,3; 4, 54, 4; 9, 92, 5. — b. upa-sprd im freund¬

lichen Sinn AV. 1, 33, 4, dagegen „anpacken" ßV. 10, 87, 2.

14. Während sonst Indra nach dem Sieg über die Dämonen 35

die Welt neuordnet und dabei die Erde verbreitert, um den Menschen

größeren Platz zu schaffen (1, 52, 11; 62, 5; 103, 2; 2, 11, 7; 15, 2;

6, 17, 7; 8, 89, 5; 6, 69, 5; 72, 2), wird hier die Vergrößerung der

Erde als eine List im Susnakampf dargestellt, durch die Indra dem

Dämon die Flucht abschneidet. Zu viäväyave (= Avesta vispäi tn

yave) vgl. vidvät/u in demselben Mythos 4, 28, 2; 6, 20, 5.

15 b. Ähnlich 2, 11, 1.

1) In jii'k.y Kraft, Stärke, prksd stark, Kraft, prftd „erstarkt" (worüber später).

2) Dazu ist 2, 20. 7 und 9, 90, 6 zu vergleichen.

3) Von krpiitia „Schwert, Messer', das im ganzen Veda nicht belegt ist.

Aber was ist krpdtie in demselben Mythos 10, 99, 9?

(22)

836 Gddner, Zur Erklärung des Rigveda.

9, 68. An Sorna;

1. Die süßen Säfte sind dem Gotte zugeeilt, wie die Milchkühe

heimwärts (eilen) , aus (mit) vollen Eutern , die auf dem Barbis

weilenden, von Rede begleitet; sie nehmen die Milchtränke als ihr

6 fließendes Gewand an.

2. Brüllend schnaubte er auf die vorderen (Kühe) los , die

Ranken sprengend wird der goldfarbige schmackhaft. Durch die

Seihe einen weiten Umlauf machend, legt der Gott nach Wunsch

die Stacheln ab.

10 3. Der Rauschtrank, der die beiden geparten Zwillingsschwestern durchmißt, er erfüllt die beiden Altersgenossinnen mit unerschöpf¬

licher Milch. Wenn er die beiden großen, endlosen Räume in Be¬

sitz nimmt, so nimmt er auf seinem Gange unerschöpflichen Parben-

glanz an.

15 4. Die beiden Mütter durchlaufend, die Wasser aufregend, er¬

füllt der Weise die Stätte mit seinem Lebensgeist. Der Soma wird

mit Gerste gefärbt, von den Männerni) gelenkt. Während er mit

den Schwestern*) in Berührung kommt, birgt er sein Haupt.

5. Als Seher wird er gleich mit dera rechten Verstand geboren.

M Das Kind der Wahrheit war vor den Zwillingen verwahrt. Sie,

die beiden Jünglinge, haben ihn zuerst ausfindig gemacht: verborgen

ist seine (eine) Geburt, die andere ist, wenn er dargebracht wird.

6. Die Sinnreichen entdeckten die Porm des ergötzenden

(Soma), als der Palke die Somapflanze aus der Perne brachte. Sie

»5 reinigten den in den Strömen angeschwollenen , die verlangende

Ranke, die (im Wasser) kreisende, preiswürdige.

7. Dich reinigen die zehn jungen Prauen*), den ausgepreßten,

0 Soma, der von dtn Rsis mit Gebeten, mit Gedichten angespornt

wird, durch die Schafwolle und unter Götteranrufungen. Von den

so Männern *) gelenkt, schlag Lohn zum Verdienen heraus.

8. Dem vordringenden, (einem zweiten) Vayya, der gute Ge¬

sellschaft hat, dem Soma tönten die Lieder, die Gesänge entgegen,

dem süßen , der in Strahlen , in Wogen (ablaufend) des Himmels

Stimme aussendet. Schätze erobernd, der Unsterbliche.

s& 9. Er entsendet (die Stimme) des Himmels in die ganze Welt,

der sich klärende Soma setzt sich in den Gefäßen. Mit Wasser

und Milch wird er gereinigt, wenn er mit den Steinen ausgepreßt

ist. Sich klärend möge der Saft uns liebes Glück finden.

10. So kläre dich Soma, indem du aufgegossen wirst, uns wunder-

40 barste Kraft verleihend. Wir wollen Himmel und Erde, die fried¬

fertigen laden. Ibr Götter, gebt uns einen Schatz von guten Söhnen !

1 a. devam dcchä, nämlich zu Indra wie indram dccha 9, 106, 1

(vgl. 9, 69, 9); asisyadat — indur indram ä 9, 27, 6. — b. ä

gibt dem Verbum den für den Vergleich passenden Sinn, denn ä-

1) üen Priestern. 2) Den Fingern der Priestor.

(23)

Oeldner, Zur Erklärung des liigveda. 337

syand wird von der heimliehrenden Herde gebraucht, AV. 3, 12, 3.

Im Vergleich kann man dstam nach 9, 66, 12 oder vatsdm nach

9, 13, 7 (77, 1) ergänzen. Vgl. auch 1, 32, 2; 10, 75, 4. — c. va-

candvantak von den Reden der Priester oder von dem Geräusch

des rieselnden Soma. Beides ist nicht immer sicher zu scheiden. &

Doch ist das letzte wahrscheinlich ; vgl. väcam isyati 9, 30, 1 u. ö.,

iyarti väcam 9, 95, 2; 68, 8; nivdcanuni ädrnsan 9, 97, 2; ävis

krnoti vagvanüm 9, 3, 5. In üdkabhik wird das Bild von b fort¬

gesetzt, ebenso 8,9,19 arnddvo gävo nd duhrd iidhabhih (vgl.

10, 172, 1). Die Euter sind die Soraaranken: prd syandasva lO

soma vidvebhir amdübhih 9, 67, 28.

d findet durch zweifache Parallelen seine Erklärung, pari-

srütam durch upaprütam krnute nirnijam 9, 71, 2 und usriyä

nirnijarn dkire durch gäk kj-nvänö nirnijam 9, 86, 26; gäh krn-

vänö nd nirnijam 9, 14, 5 = 107, 26; krnute nirnijarn gäh 15

9, 95, 1. Das Bild ist dasselbe wie in 9,8,6 vdsträrxi . . . .pdri

gdvyäny avyata ,er hat sich in die Milchgewänder gekleidet"; 9,104,4

gobhis te varnam abhi väsayämasi. — nirnijam dhä Atm. (auch

9, 108, 12) ist = nirnijarn kr, wörtlich ein neues Gewand um¬

tun, d. h. eine andere Parbe annehmen. Vgl. rüparn kr, das aber iO

anders konstruiert wird. Der Gegenstand, dessen Parbe oder Ge¬

stalt man annimmt, steht bei nirnijam kr im Akk., bei rüpdm

kr, wenigstens in vedischer Prosa, im Nom.: visnü rüpdm krtvä

TS. 6, 2, 4, 2; simhi r. k. 6, 2, 7, 1. Im AV. aber kommt einmal

der Akk. vor: rüpdm cakre vdnaspdtin 1, 24, 1*). parisrütam 85

ist Beiwort von ninUjnm wie 9, 71,2 vpaprülam, mit dem es

synonym zu sein scheint. An die spätere Bedeutung von parisrüt

= Kräuterlikör, die auch in VS. 2, 34; 19, 75 anzunehmen ist, ist

wohl nicht zu denken.

2 a. Zu pürvä.h ist aus Str. 1 usriyäh zu ergänzen. Die Milch so

ist vorher in dem Gefäß *), in das der filtrierte Soma abläuft.

pürväh ist also örtlich und zeitlich zu verstehen , wie in purväsa

üparäsa indavah 9, 77, 3. — b. upärükah ärathdyan: Roth's Er¬

klärung von upärüh als Schoß würde durch 9,69,3 drathnlti

naptir dditeh bestätigt werden, wofern Säy. die Enkelinnen (Kinder) 85

der Aditi (= Erde) richtig auf die Pflanzen deutet^), drath eigent-

1) Aber Paipp. hat nach Whitney den Nom. vanaspatih. Whitney's

ijbersetzung kommt der Wahrheit am nächsten. Wenn der Text richtig ist, so besagt er: ,Der erstgeborene Adler, dessen Galle warst du. Die Äsuri im Kampf um diese gebracht, bekam das Aussehen der Bäume. (2) Die Äsuri hatte zu¬

erst diese (Galle) zum Heilmittel gegen den Aussatz, zur Vertreibung des Aus¬

satzes verwendet. Es vertrieb den Aussatz, es machte die Haut normal". Die Äsuri hatte also zuerst dieses Mittel mit Erfolg gegen den Aussatz angewendet.

Als es ihr abgenommen wurde, kam das Leiden wieder, oder, wie es im Texte heißt, sie bekam das Aussehen von Bäumen, d. h. eine baumrindenartige Haut.

Auch Susruta I. 270, 4 vergleicht den Aussatz mit dem Baume. Vgl. AV. 6, 20, 3.

2) kaldi't oder camü(1), vgl. Oldenberg, ZDMG. 62, 466. 3) Aber

Oldenberg faßt dort naptlli als nom. sg. und versteht die Kuh darunter.

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