• Keine Ergebnisse gefunden

Der Sciave legt das Tuch über die ineinander gelegten Eechten der beiden Leute und nun wechseln sie Angebot und Forderung, ohne dass der .outsider&#34

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Der Sciave legt das Tuch über die ineinander gelegten Eechten der beiden Leute und nun wechseln sie Angebot und Forderung, ohne dass der .outsider&#34"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

365

Aus Briefen des Dr. Snouck Hurgronje in Leiden

an Dr. Goldziher in Budapest').

Leiden, 16. und 22. Februar 1886.

Die Hadbrami's, welche die gescheidtesten Kaufleute in Mekka und Djeddah sind, haben eine regelmässige Fingersprache

um Zahlen auszudrücken und andere .arabische Kaufleute haben

dieselbe übernommen. Wenn der Kaufer und der Verkäufer längere

Zeit im Allgemeinen diseutirt haben, so sagt der ^lL. wenn es

ungeföhr zum Abschliessen des Kaufes kommen soll: ,jä walad,

hät elmandil". Der Sciave legt das Tuch über die ineinander

gelegten Eechten der beiden Leute und nun wechseln sie Angebot

und Forderung, ohne dass der .outsider" erföhrt, wieviel geboten

resp. verlangt wird. Die Einzelnheiten dieser Pingersprache sind

ganz einfach; ich habe sie aber nicht ira Kopfe behalten. Was

Sie von Petermann (S. 370) anführten, gilt meistentheils auch von

Mekka. Das Verflechten der beiden Zeigefinger wird auch regel-

O J

mässig zur Bezeichnung der i0.jsAjo gebraucht. Z. B. jemand be¬

schwert sich über Hasan, man räth ihm nun, er möge jenen bei

Muhammed anklagen: da antwortet er einfach mit dera Zusaramen-

flechten der beiden Zeigefinger, d. h. da ist nichts zu machen,

die zwei sind eins. Auch legt man wohl die beiden Zeigefinger

gerade nebeneinander mit gleicher Bedeutung; dieses Zeichen be¬

deutet aber gewöhnlicher: gleich, d. h. (nach Umständen) zu

gleicher Zeit (z. B. wollen wir zusamraen gehen ?) oder in gleicher Grösse u. s. w. Zeigt raan die oifene Handpalrae, so heisst dies: Tag,

dagegen die obere Hand = Nacht. Bewegt man die beiden Zeige¬

finger von über den Augenbrauen den Wangen entlang abwärts, so

beisst dies: schön; steckt m.an aber den ganzen rechten Zeige¬

finger iu den Mund , holt ihn sodann gleichsam werfend beraus

und macbt einen Laut dazu, so beisst dies: bässlich. Hebt

1) Mit Bezug auf den Aufsatz: Ueber Geberden- und Zeichen¬

sprache bei den Arabern (Zeitschrift für Viilkerpsycliologie XVI p. 369

—386).

Bd. XL. 24

(2)

366 Briefen <Us Dr. Sncmcl- Hurgronje an Dr. Goldziher.

man die Spitzen der fünf Pinger der Rechten enge zusammen¬

gehalten empor, so heisst dies: ein wenig. Zieht jemand mit seiner

Rechten die Spitze seines eigenen Bartes, bedeutet dies Zeichen so

viel als: 'eb; z. B. wenn jemand mir etwa sagt: Du wirst docb

nicht vergessen, was du mir soeben versprochen hast? so macbe

ich das oben beschriebene Zeichen, um gleichsam zu sagen: Wofür

siehst du mich denn an ? Fasst man die eigene Nase mit einer Hand,

und dreht man letztere gleichsam um die Spitze herum, so heisst dies,

iLjA^aiJü oder xXc , JLc Lyai etc. Z. B. A. sagt zu B. : Du hast

also das Document mit unterzeichnet! Antwort: die bescbriebene

Bewegung; es wird zumeist der Zeigefinger um die Nasenspitze

herumgedreht uud man denkt bei dieser Geberde natürlich an die

Art, wie widerspänstige Kamele in die vom JÜ=» gewünschte

Richtung geführt werden. — Wenn man von ungerechten tür¬

kiscben Beamten spricht, so ist ein Zeichen gewöhnlich, welches

auch in Europa zur Bezeicbnung des Essens gebraucht wird ; man

bewegt die Recbte auf und ab als fübrte sie dem Munde etwas

zu. Dies heisst : jäkul : er frisst (d. h. jäkul hakk annäs) u. s. w.

Die Masse von Geberden und sententiösen Aus¬

drücken (dictons), ich meine Redensarten, welche jedermann

bei gleichartigen Empfindungen in gleicher Weise gebraucht,

waren mir in der mekkaniscben Gesellschaft ungeheuer auffallend.

Tch möchte fast sagen, ein Drittel des Gesprochenen wird von

den Mekkanern nicht in neugedachter oder neugebildeter, sondern

in hergebrachter Form geäussert. Natürlich sind Sprichwörter

zahlreich, aber die „dictons" sind zahllos, CT*"**"' U

»ii^-xyJ^ sagt jedermann, wenn einer sich über einen schlechten

Lohndiener beschwert. Er will damit sagen: Warum kaufst du

denn nicht lieber einen Sclaven ? den hat man ganz in seiner Macht.

Dies kann man kaum ein Sprichwort nennen, aber eine stehende

Redensart ist es ohne Zweifel. Ein schönes Sprichwort, in welchem

die Mekkaner ihre Ansicht über Regierungsbeamte u. s. w. aus¬

drücken , ist folgendes. Es wird ein Beduine redend eingeführt,

der nachdem er einige Zeit gezwungenerweise (iy^V^^W) der Daula

in der Stadt irgendwie gedient hat, wieder einmal für einen

Augenblick draussen im freien aufathmet und nun einen Vogel sieht:

G, wO- O Q ,

u5i-Ci-ou« ^^ji «J.tOI U i^isJij^ ^XfSS> jjLb Li jjJs Lj

(3)

367

Das Wörterbuch Menachem Ibn Saruk's nach

Codex Bern 200.

Verglichen von Prof. Dr. Uavid Kanfmann.

Die Geschichte der hebräischen Sprachwissenschaft unter deu

Juden im Mittelalter wird erst dann mit Aussiebt auf Wahrheit

und Zuverlässigkeit geschi-ieben werden können, wenn ihre Quellen-

und Grundwerke nach den Forderungen philologischer

Zucht und Kritik von Neuem werden herausgegeben

sein. Denn selbst an den so imgebührlich vernachlässigten und

so spät erweckten Erzeugnissen der spanisch-arabischen Epoche,

deren erste Herausgabe bereits in die Zeit der auf allen übrigen

Gebieten angenommenen strengen und festgefügten philologischen

"Methode fällt, hat man nicht weniger arg als an dem sonstigen jüdischen Schi-iftthum gesündigt ; in der ersten Freude ob der neuen

Ei-findung der Buchdruckerkunst konnte man nicht kindlicher und

leichtfertiger nach irgend einer Handschrift langen und den Ab¬

klatsch als Edition ausbieten, als es mit manchen grammatiscben, exegetischen und lexicalischen Hauptwerken der mittelalterlichen

jüdischen Litteratur in hohen Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ge¬

schehen ist. Es kann keinem Kenner dieses Schriftthums gewagt

erscheinen, wenn ich behaupte, dass hier eigentlicb jedes aus der

Zeit der handschriftlichen Bücherverbreitung stammende und bereits

in früheren Jahrhunderten gedruckte Werk auf Grund der vor¬

handenen Handschriften zu berichtigen imd neu herauszugeben sei ;

das ist auch in anderen Litteraturen nicht anders, da die Folgen einer

Zeit philologischer Zuchtlosigkeit auf keinem Gebiete ausbleiben

konnten. Dass hier aber selbst das, was im voUen Lichte des Zeit¬

alters der Kritik zu Tage gekommen , von Neuem in Angriff ge¬

nommen und disciplinirt werden nmsste, das ist eine nicht genug

zu beklagende ärgerliche Eigentbümlicbkeit, die freilich erklärt und

begrifien , aber nicht erträghcher gemacht werden kann. Fem sei

es von mir, in schnöder Ungerechtigkeit all die Männer, deren Aus¬

gaben vor der wissenschaftlichen Kritik nicbt besteben können,

etwa der Leichtfertigkeit anklagen zu wollen : sie waren zum Theile

Bd. XL. 25

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Unser Pestheiliger isi eine beinah wörtliche Wieder- holung oder Vorwegnahme des Sebastian am rechten Seitenaltare zu Ehrenhausen, dessen Plastiken nach ziemlich allgemeiner An-

Wirken sich die zur Aktivierung von X 1 benötigten Reagentien (bzw. die aus ihnen entstehenden Produk- te) nicht störend auf die Aktivierung von X 2 aus, ist eine Reaktionsführung

entdeckten ein paar Kunsthändler die Kunst von Außensei- tern, und die ersten Sammlungen von Liebhabern entstan- den, die nicht Künstler waren.10 Damit verließ Art brut ihr

Dass hier nicht ohne weiteres das Pronomen ir, in vorliegt (so nach Weissbach § 25 b), ergiebt sich schon daraus, dass es nicht appin lautet, wie man doch nach dem Plural

sohle auch Nöldeke für unmöglich hielt; daß ein Läufer die. schnellen Pterocliduren überholt, wäre eine

hen, daß - umgekehrt - auch dvandä einen Makel bezeichnet, der nicht. weniger konkret ist als die anderen hier aufgezählten bzw. Deshalb scheint „schwanzlos&#34; eine gute Wahl, auch

Sind doch Menschen wie du und ich.“ Marius Bartos von der Lebenshilfe Kreisvereinigung Mett- mann freut sich über das Engage- ment: „Wir freuen uns sehr, dass wir so

„Wir sprechen hier nicht von Junkies, die plötzlich ihr Portemonnaie verloren haben, sondern von Familien, von ver- zweifelten Männern und Frauen, die aufgrund von Corona und