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261

Paul Thieme

zum 93. Geburtstag am 18. März 1998

in tiefer Dankbarkeit

Sanskrit pandä- / pändaka-*

Albrecht Wezler, Hamburg

In einer Fußnote' zu seinem vor 60 Jahren in dieser Zeitschrift erschiene¬

nen Aufsatz „Über einige persische Wörter im Sanskrit"^ hat Paul

Thieme vorgeschlagen, das nur Mrcchakatika 2 6/7 belegte Prakrit-

Wort pedanda - in kritischer Zurückweisung einer anderen Deutung von

Charpentier* - „in peda + anda (Skt. *pretända) aufzulösen", und darge¬

legt, daß die somit mögliche Bedeutung „Kastrat", „Eunuch" im Kontext

passend und mit der Glosse des Kommentators vereinbar ist. Auf die

Frage, ob die Bedeutung „fortgehen" - im Unterschied zu „aus dieser

Welt fortgehen, abscheiden, sterben" - für pra + Vi auch im nachvedi¬

schen Sanskrit^ angenommen werden darf«, geht Thieme nicht ein. Die -

gewisse semantische - Schwierigkeit, mit der seine Erklärung deshalb

behaftet zu sein scheint, ist jedoch keineswegs unüberwindbar. Eine Mög¬

lichkeit, sie auszuräumen, wäre die Annahme eines entsprechend hohen

Alters des Skt.-Wortes oder gar des darauf zurückgehenden mittelindi¬

schen Schimpfwortes. Und diese Annahme würde - in der einen wie der

anderen Hinsicht - gestützt durch das, was ich im folgenden zur Er¬

klärung von Skt. pandä-1pändaka vortragen möchte und wovon ich

* Für mehrere Anregungen und kritische Hinweise danke ich meinen Freunden

Oskar von Hinüber und Thomas Oberlies.

' Und zwar Nr. 1 auf S. 120 (= 310).

-'ZDMG 91 (1937), S. 88-146 = Kleine Schriften, Wiesbaden 1971 (2. Aufl.

1984), S. 278-336.

•* Die Desinämamälä (6.53) kennt ein Wort perndaa; der Kommentator bemerkt

dazu pemdao tarunah I perndao sandha ity anye I.

♦ Beiträge zur alt- und mittelindischen Wortkunde. In: ZDMG 70 (1916), S. 216-

250, insb. S. 242 f

5 Die im PW s.v. pra + i unter Verweis auf „Mbh. 3690" zitierte Phrase „praihi

mäm komme zur mir" habe ich in der kritischen Ausgabe an dieser Stelle nicht

gefunden. Durch den Päda-Index wurde ich aber zu 1.155.34 a (= 6390) geführt

und fragte mich nun, ob im PW die Zahl verwechselt worden ist; sie wird in der

Tat in Bd. V, Sp. 1137, entsprechend korrigiert.

6 Ich habe mit Hilfe der Wörterbücher keinen positiven Beleg finden können.

(2)

bemerken darf, daß es unabhängig von Thiemes Deutung von Pkt.

pedanda entstanden ist.

Mayrhofer bezeichnet in seinem EWA' „pdndakah m. Eunuch (MS,

U.S.)" - zu dem er noch pdndagah m. (AV), pandäh m., pandrah, -akah m.

(kl.) sowie Pali pändaka- m. 'Eunuch' stellt, - als „nicht sicher erklärt;

vielleicht mit bandah zusammenhängend, s. d., und wohl unarisch". Er

verweist dabei auf Kuiper, Proto-Munda Words in Sanskrit^, der für Her¬

kunft aus der Familie der Munda-Sprachen plädiert^ und seinerseits nicht

nur ältere indogermanische Erklärungsversuche - zu Recht - kritisch

abweist, sondern auch schon auf Burrows (bei Mayrhofer an zweiter

Stelle genannte) These'", daß panda „with the Dravidian word for

'woman' (Tam. pen, pentu etc.)" zu verbinden sei, mit dem - gewiß nahe¬

liegenden - Argument reagiert, daß „'woman' and 'eunuch' different

notions" sind und daß „as for Tam. peti 'hermaphrodite', Tel. pedi

'eunuch, hermaphrodite', it is not quite certain that they are native Dra¬

vidian words as Tel. pede 'a beardless man' is in all probability a Munda

loanword"." Mayrhofer referiert Kuiper und Burrow, klassifiziert -

wie Kuiper - Peterssons'^ Verknüpfung mit lat. pellö usw. als „ver¬

fehlt", sieht aber offenbar keine Möglichkeit, eine Entscheidung zwischen

den Alternativen von Munda- oder dravidischer Herkunft zu treffen, hält

das Wort aber trotzdem, wie bereits zitiert, für „wohl unarisch". Die Dis¬

kussion zwischen Kuiper und Burrow hat auch auf Turner ersichtlich

Eindruck gemacht. S.v. pandä- heißt es zwar nur'^ „(a) 'defective' word;

see lists s.v. BANDÄ-, VANTA-^", aber ebendort'* wird ausführlicher

erläutert: "one ofa series of words with initial labial expressing a defect

Manfred Mayrhofer: Kurzgefaßtes etymologisches Wörterbuch des Altindi¬

schen. A Concise Etymological Sanskrit Dietionary. Bd. I-IV, Heidelberg 1956-

1980. Zu vergleichen wäre jetzt natürlich sein Etymologisches Wörterbuch des

Altindoarischen, I. Bd. Heidelberg 1992, II. Bd. Heidelberg 1996, S. 70, wo er

pdndaka- als „(n)icht überzeugend erklärt" apostrophiert.

F. B. J. Kuiper: Proto-Munda Words in Sanskrit (Verhandeling der Konink¬

lijke Nederlandske Akademie van Wetenschappen, Afd. Letterkunde, Nieuwe

Reeks Deel LI, No. 3), Amsterdam 1948.

9 O. c, S. 95 ff

T. Burrow: Some Dravidian Words in Sanskrit. Transactions ofthe Philo¬

logical Society (1945), S. 109 (Nr. 34).

" Kuiper verweist hierbei auf S. 104 seines Buches.

'2 H. Petersson: Studien zu Fortunatovs Regel. IF 23 (1908), S. 397.

'3 R. L. Turner: A Comparative Dictionary of the Indo-Aryan Languages. Lon¬

don 1966, No. 7717, p. 435.

1* O.e., No. 9124, p. 514.

(3)

Sanskrit pandä-1 pändaka- 263

of body, mind or character, whether of Munda (PMWS 95)'5 or Drav. ori¬

gin (Burrow, BSOAS XII 387"*)." Neueres zu pandä- ist auch Mayrhofer

nicht bekannt geworden'''.

Mir ist nun eine, wie mir seheinen will, klare und schlagende indoari¬

sche Erklärung eingefallen."* Ihr zufolge geht pandä- zuriick auf *apa +

ändä 'einer, dessen Hoden weg sind' > 'Kastrat, Verschnittener, Eunuch',

ein „Bahuvrihi mit Präverb im Vorderglied" wie das von Wackernagel'^

in diesem Zusammenhang u. a. erwähnte „v. äpodaka- 'wasserlos' MS.

apaturiyä- 'wovon ein Viertel fehlt'".

Der Rechtfertigung bedarf dabei - insofern die Überprüfung der unten

erwähnten und z. T. besprochenen ältesten Belege das klare Ergebnis

erbringt, daß an dem Bedeutungsansatz des PW („Eunuch") festzuhalten

ist^*^ - zum einen die Aphärese alias Prokope des anlautenden a- von

15 D. h. F. B. J. Kuiper: Proto-Munda Words in Sanskrit; vgl. Anm. 8.

'6 Gemeint ist der Aufsatz Dravidian Studies VII (1947-1948).

" Gemäß einer freundlich gewährten brieflichen Auskunft vom 22. März 1997;

s. aber Anm. 18.

'** Nachträglich habe ich festgestellt, daß Stanley Insler offensichtlich die

gleiche Idee gehabt hat, wie aus L. Zwilling, Homosexuality as Seen in Indian

Buddhist Texts. In: Buddhism, Sexuality, and Gender, ed. by J. I. Cabezön,

Albany: State University of New York Press 1992, p. 210, n. 1, hervorgeht (vgl.

auch seinen Aufsatz - mit gleichem Titel und weitgehend identischem, aber

„expurgated" Inhalt - in: Amalä Prajnä: Aspeets of Buddhist Studies. Prof. P. V.

Bapat Felicitation Volume, ed. by N. H. Santani (Bibliotheca Indo-Buddhica No.

63), Delhi 1989, p. 84, n. 3). Die Annahme von Zwilling, daß pändaka von Anfang

an „homosexual" bzw. „transvestite" bedeutet hat, halte ich schlicht für falsch, -

und sehe mit Verwunderung, daß sie offenbar, gewiß ungeprüft, schon übernom¬

men wird (cf U. HüSKEN, The Application ofthe Vinaya Term näsanä, JIABS 20.2

[1998], S. 95, n. 9). Es wäre auch mehr als überraschend, wenn Indien, im Unter¬

schied zu (den) anderen (alten) Kulturen, den Eunuchen nicht gekannt hätte. Die

höchst voreingenommene, letztlich ärgerliche 'Weise des Umgangs von Zwilling

mit Begriffen und Textaussagen soll an einem Beispiel demonstriert werden: vom

opakkamikapandaka, einem von 5 verschiedenen pandakas, wie sie in der Saman¬

tapäsädikä (1015. 32 ff) aufgezählt werden, behauptet Zwilling, er sei ein „indi¬

vidual who attains ejaculation through some special effort or artifice" (1. c, p.

204). Die in einer Anmerkung zitierte Erklärung des Buddhaghosa yassa upakka-

mena hijäni appa- (Druckfehler für: apa-)nUäni, ayam opakkamikapandaka

bedeutet jedoch „a o. is a male person who has been castrated by torture/by

punishment"! N. B.: „by surgery" des CPD (s.v.) ist eine willkürliche Erfindung.

19 Jakob "Wackernagel: Altindische Grammatik. Bd. 11,1, 2. unveränderte Auf¬

lage, Göttingen 1957, § 110 b ß (S. 282); s. auch Albert Debrunners Nachträge

etc. zu 282.14 (S. 79).

2» Die Behauptung von Zwilling (o.e., p. 204) "that the eunuch was virtually

(4)

apa-. Diese Erscheinung, das soll natürlich nicht bestritten werden, ist

wohlbelegt, z. T. sogar (relativ) häufig, und also bekannt und geläufig nur

bei den Präfixen api-, ava-, adhi- und abhi.^^ Für „pa st. apa" verweist

Wackernagel selbst22 u. a. auf „Weber Ind. Stud. 13, 50 A.", wo das rig¬

vedische Hapax23 parimsa als Primärnomen aus der Wurzel ris mit dem

Präverb apa- gedeutet wird, ein Vorschlag, der wenig oder keine Gegen¬

liebe gefunden zu haben scheint, ebenso wie Grassmanns und Renous

Versuch, das Wort mit arnsa in Verbindung zu bringen^*. Das Ganze ist

gewiß keine hinreichend feste Grundlage für die Annahme, daß statt apa¬

in Skt. auch pa- erscheinen kann! Bringt dann Debrunners Verweises auf

„Osthoff MV: 4.340 f und Perf 25"26 in dieser Hinsicht etwas? Klärlich

nicht, denn in beiden Fällen geht es um „indog. p6- = lat. po- (in po-situs

...) neben indog. äpo = sanskr. äpa, ..." Das stellt jedoch keine argumen¬

tative Beeinträchtigung dar, weil ich ohnehin davon ausgehe, daß pandä

< apa-ändä ein „Prakritismus ist", d. h. aus der (vedischen) Volkssprache

unknown in pre-Muslim India, and that the terms usually translated as such, for

example kliba, sandha, napumsaka and trtiyäprakrti" , lies trtiyaprakrli, "have been misconstrued for a variety of motives", und daß also auch "pändaka and its

synonyms are to be interpreted metaphorically as we do in English when it is said

ofa weak or pusillanimous person that he (or even she) 'has no balls'", halte ich,

wie gesagt, für im Kern falsch, obwohl mir das - offenbar unveröffentlichte -

„paper", auf das er in diesem Zusammenhang verweist (Sexual Terminology Deal¬

ing with Sexual Variation and Dysfunction with Special Referenee to Homo¬

sexuality, presented at the annual meeting of the American Oriental Society,

Boston, March 16, 1981), nicht zugänglich ist (vgl. auch Anm. 18). Zu sandha s.

auch unten Anm. 42. Daß die von Zwilling aus äyurvedischen Texten angeführ¬

ten Stellen alles andere als „male homosexuality" bezeugen, werde ich in einem

Looking for the Homosexual in Ancient Ayurvedic Texts betitelten Aufsatz

zeigen.

21 Cf Wackernagel, o. c, § 29 b y ff (S. 71 ff); vgl. auch Bernhard Kölver:

Verschliffene Präfixe im. Ältindischen (AKM XCII, 3). Wiesbaden 1976, S. 4.

22 O.e., § 29 b C (S. 73).

23 S. RV I. 187.8 b.

2* Vgl. Wackernagel, o.e., § 40 c a (S. 95); Altindische Grammatik. Bd. I, 2.

unveränderte Auflage, Göttingen 1957, Nachträge (von A. Debrunner) zu S.

74.20 (S. 43); vgl. Bd. n,2, Göttingen 1957, § 22c (S. 74).

ä'' J. Wackernagel: Altindische Grammatik. Bd 11,1 (s. Anm. 18), Nachträge zu

73.6 (S. 23).

2" Gemeint sind die Werke: Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete

der indogermanischen Sprachen von Hermann Osthoff und Karl Brugmann,

Vierter Theil, Leipzig 1881, sowie: Zur Geschichte des Perfects im Indogermani¬

schen mit besonderer Rücksicht auf Griechisch und Lateinisch von Hermann Ost¬

hoff, Strassburg 1884.

(5)

Sanskrit pandä-1 pdndaka- 265

stammt, und für das Prakrit ist die Prokope bei apa gesichert, wie ein

Blick in Pischels Grammatik der Prakrit-Sprachen^'' zeigt.

Volkssprachlich ist ja auch die - durch das Zweimorengesetz bedingte

- Kürzung des Langvokals der Pänultima, zu der etwa zu vergleichen

wäre, da lautlich besonders nahe verwandt, Pali pandara < Skt. pändara

'weiß(lich)', Skt. sanda 'in Freiheit gesetzter Stier', da in der Tat „wohl

nicht zu trennen von MS u. a. sanda- 'mit Hoden, unkastriert' "^s, vor

allem aber, da das gleiche Substantiv betreffend, kl. anda < ved. ändd 'Ei,

Hoden'.

Bezüglich des Akzents von pandä- wäre auf Pän. 6.2.177 {upasargät

svängarn dhruvam aparsu [143: antah 162: bahuvrikau])^^ zu rekurrieren

oder festzustellen, daß die erste Silbe, auf die der Udätta in den meisten

anderen Bahuvrihis mit dem Vorderglied apa- fällt^o, eben - u.U. trotz

Betonung - elidiert ist. Das erheblich ältere, jedenfalls schon MS 2.5.5

und Käth 28.8^1 (= Kap 43.8^2) belegte pändaka ist nicht genau so akzen¬

tuiert, wie gemäß der Beobachtung von Wackernagel^^ zu erwarten

wäre, daß - das an Bahuvrihis angefügte Suffix - „-ka- stets tonlos" ist,

„und der ihm vorausgehende Wortkörper so akzentuiert, wie er es ohne

-ka- wäre"; deshalb verdient gewiß die Annahme den Vorzug, daß es sich

vielmehr um das Diminutiva bildende Suffix -ka- handelt, und zwar das

unbetonte, bei dem auch sonst, zumindest häufig, Verschiebung des Ak¬

zents aufdie erste Silbe zu beobachten ist {dhenü- gegenüber dhenu-kä-,

babkrü- gegenüber bdbhru-ka^'^); selbstredend liegt der höhnende Ge¬

brauch des Diminutivs bei einem Wort mit der Bedeutung von pandä

besonders nahe. Daß das Wort pändaga, das übrigens nicht nur AV(S)

" Strassburg 1900, § 141 ff, speziell § 142 (S. 109) mit den Beispielen AMg. vak-

kamai = apakrämali und vamhala = apasmärah (Hc. 2,174).

2* Vgl. M. Mayrhofer, o. c. (s. Anm 7) s.v. sandah^, S. 407 f , und sein an¬

schließendes Referat: „Nach Tedesco, JAOS 74, 137 b aus s° entwickelt (mit

Assimilation *s - nd > s - rid) - Turner, JAL 769 b, verweist auf abweichende indoar. Formen und nimmt Kontamination zwischen s" und sandhäh an."

29 Vgl. Wackernagel, o. c. (11,1), § 115 e (S. 301 f ). Auszugehen wäre dann von

einer Bedeutung für dhruvam in Päninis sütra, wie sie in der Käsikä expliziert

wird mit den Worten: dhruvam ity ekarüpam ucyate I dhruvam asya silam iti

yathä I.

3« Vgl. Wackernagel, o. c. (11,1), § 110 b ß (S. 282).

3' Vgl. auch pandakatva Käth 13.7.

32 Die Stellenangabe im Vaidika-Padänukrama-Kosa (44.8) bezieht sich aufdie

Erstausgabe.

33 O. c. (11,1), § 45 g (S. 104).

3* Vgl. J. Wackernagel: Altindische Grammatik. 11,2 von A. Debrunner, Göt¬

tingen 1954, § 361 a (S. 516).

(6)

8.6.16^5 bezeugt ist, sondern auch MS 4.4.436, nicht nur, wie es im PW

heißt „wohl = pändaka", sondern vielmehr mit Sicherheit die gleiche

Bedeutung hat - und deshalb nur als volkssprachliche Variante^' mit als

stimmhaftem Velar repräsentiertem Laut statt des -k- aufgefaßt werden

kann - beweist die Tatsache, daß der Phrase von MS AAA, sisam pända-

gäya praty asyati im TB 1.7.8.2 ... klibarh sisena vidhyati entspricht.

Das Genus ist verständlicherweise das Maskulinum: Es sind männliche

Kinder/Jugendliche oder männliche (junge) Tiere^^, die kastriert werden;

die „Entmannung", die durch das Bahuvrihi ausgedrückt wird, qualifiziert

notwendig ein männliches Lebewesen. Bei der Substantivierung bleibt

das Genus bewahrt.

Die Herkunft aus der Volkssprache kann auch nicht wundernehmen:

Das Wort ist entweder von Viehhirten bzw. über die entsprechende

Kenntnis, Fertigkeit und das Werkzeug verfügenden Handwerkern wie

Schmieden, Barbieren o.ä. geprägt worden oder als in niederen Gesell¬

schaftsschichten verwendetes Schimpfwort in die Hochsprache einge¬

drungen.

Wie die Belegstellen im AV und in den Sarnhitäs des Schwarzen Yayur-

veda demonstrieren, liegt uns mit pdndaka- ein recht alter Prakritismus

vor. Da prakritische Wörter und Wortformen bereits im RV nachweisbar

sind-^9, bedarf dieser Teil der Annahme keiner weiteren argumentativen

Absicherung. Eher läßt sich noch umgekehrt sagen, daß das relativ hohe

Alter die Bewahrung des stimmlosen Labials im Anlaut erklärt.

Im klassischen Sanskrit tritt neben ved. pdndaka-, das aber im Pali und

Prakrit und mehreren neuindischen Sprachen fortlebt*", das um das Dimi¬

nutiv-Suffix gekürzte parida- - das seinerseits die Bildung von pandra,

offenbar eines Hypersanskritismus (in Analogie zu pundra o.ä.?), provo¬

ziert hat. Daß im Laufe der langen Wortgeschichte eine Bedeutungsent¬

wicklung bzw. -Veränderung möglich ist, bedarf kaum der Erwähnung.

Larivieres Wiedergabe von pandakah in Näradasmrti 12.10 durch

35 = AV(P) 16.80.7; vgl. auch Karl Hoffmann: Aufsätze zur Indoiranistik,

hrsg. von J. Narten, Bd. 1. Wiesbaden 1975, S. 137.

36 Auch als v.l. MS 2.5.5.

Vgl. K. Hoffmann, o.e., I.e. - wo auch schon auf MS 4.4.4 hingewiesen ist.

38 Die Belegstellen Käth 28.8 und MS 2.5.5 u. a. zeigen, daß sich pandakd- auf

Menschen und Tiere beziehen kann.

39 Vgl. zuletzt dazu Chlodwig H. Werba: Prakritic Wordforms in the Rgve-

dasarnhitä. WZKS XXXVI (1992), S. 11-18, sowie Th. Oberlies, Rez. von F. B.

J. Kuiper: Aryans in the Rigveda. Leiden 1991. In: IIJ 37 (1994), S. 333-349.

« Vgl. Turner, o.e. (s. Anm. 13).

(7)

Sanskrit pandä-1 pändaka- 267

'impotent' und nisargapando in 12.12 durch 'one impotent from birth'*'

usw. ist also völlig in Ordnung: Kastration hat u. a. Impotenz zur Folge,

so daß ein Wort, das ursprünglich einen Kastrierten bezeichnete, leicht

eine Bedeutungserweiterung der Art erfahren kann, daß es dann einen -

aus welchem Grund auch immer - Impotenten bezeichnet.

Daß panda(ka) auf ein Kompositum zurückgeht, und dessen Struktur

dürften früh, möglicherweise schon mit der Entstehung des Prakritismus,

nicht mehr durchschaut worden sein. So wäre der Weg frei gewesen für

eine fast identische Neuprägung *pretända, wie sie Thieme rekonstruiert,

oder evtl. *apetända, auf das Pkt. pedanda ja auch zurückgehen könnte.

Die Akzeptanz der hier vorgetragenen Deutung von Skt. panda(ka)

hängt gewiß nicht davon ab, ob zugleich auch - semantisch und lautlich

- ähnliche andere Wörter einer Erklärung zugeführt werden.*^ Die hypo-

*• Richard W. Lariviere: The Näradasmrti. Critieally edited with an intro¬

duction, annotated translation, and appendices. Part Two: Translation, Phila¬

delphia 1989, p. 143.

*2 Nur weil ich danach gefragt worden bin, und unter Zögern füge ich gleichwohl

einige Gedanken zur möglichen Etymologie von sandha 'adj. zeugungsunfähig, m.

Eunuch; Zwitter' (PW) an. Ihren Ausgangspunkt bildet die Beobachtung, daß die

älteste Belegstelle (KätySS 1.1.5) keinen präzisen Schluß aufdie Bedeutung des

Wortes erlaubt, die Zweitälteste demgegenüber aber von wünschenswerter Deut¬

lichkeit ist, also PärGS 2.7.{9) jätalomniin vipumsim sandharn ca nopahaset (seil.

snätakah). Die Kommentatoren (Karka, Jayaräma und Gadädhara) bezeichnen die

Bedeutung von sandha zwar als „bekannt" (prasiddhä) bzw. (Harihara) geben sie

zwar als „Eunuch" (napumsaka) an, in der gegebenen Aufzählung, d. h. in Verbin¬

dung mit „einer [junge Frau], bei der [trotz Erreichen des entsprechenden Alters]

keine [Scham-, Achsel- und andere Körper-]Haare gewachsen sind" und „einem

[weiblichen Wesen], das ein verunstalteter Mann ist" (vgl. Wackernagel: Alt¬

indische Grammatik 11,2 v. A. Debrunner, Göttingen 1954, § 256 1. [S. 422]:

„Mannweib"), paßt aber eigentlich nur ein „Hermaphrodit" alias „Zwitter". Will

sagen, neben „hairless women", d. h. eine am Turner-Syndrom (Fehlen eines Ge¬

schlechtshormons) leidende (junge) Frau und eine (junge) Frau, die aufgrund hor¬

moneller Fehlentwicklung virilisiert ist, gehört geradezu der Hermaphrodit, wo¬

bei allerdings anzunehmen wäre, daß dem Verfasser von PärGS - möglicherweise

den Indern überhaupt - der Unterschied zwischen einem echten Zwitter (Herma-

phroditus verus: Gemisch männlicher und weiblicher Zellen) und einem Pseudo-

hermaphroditus (der entweder zu viele weibliche oder zu viele männliche Hor¬

mone hat) verborgen geblieben ist. Wenn die Ausgangsbedeutung von sandha-

aber „Hermaphroditus" ist, dann lassen sich die anderen im PW verzeichneten Bedeutungen „zeugungsunfähig", „Eunuch" (die Bemerkung bei Monier-Wil¬

liams: Sanskrit-English-Dictionary, "14 or even 20 classes are enumerated by

some writers" [sic!] klärt sich auf durch Näradasmrti 12.11 ff bzw. einen Blick in

den Sabdakalpadruma [Vol. V, p. 190]) bzw. „das sächliche Gesohlecht" nicht

(8)

thetische Annahme einer „series of words with initial labial expressing a

defect of body, mind or character", welche Berechtigung sie auch im¬

mer haben und was ein jeder von ihr halten mag, kann auch nicht gegen

sie ins Feld geführt werden. Es ist vielmehr so, daß umgekehrt panda(ka)

aus dieser Liste zu streichen ist - ohne daß sich daraus irgendeine weit¬

reichende Folgerung für sie ergäbe. Und heute wird man sich wohl auch

nicht mehr von Wüst den Bären aufbinden lassen*", daß „panda- m.

Eunuch, Impotenter" - durch „Auswirkungen der Kastration" - etwas

mit „pandita- m. ein unterrichteter, kluger, gelehrter Mann" zu tun hat"'*,

ein „Kulturleitwort", das nach Paul Thiemes Überzeugung von Mayr¬

hofer"" und - ihm folgend - Tedesco"^ richtig erklärt worden ist.

Eine Ausnahme gibt es freilich, nämlich das - von AV an belegte -

Nomen bandd -, von dem schon Mayrhofer vermutet hat"», daß es mit

pandä- „zusammenhäng(t)". In vielen Ausgaben - und gewiß auch den

ihnen zugrundeliegenden Handschriften - gehen die Schreibungen banda

und vanda offenbar durcheinander, obwohl L. von Schroeders Bemer¬

kung"^, daß „in allen Mss. der Anlaut mit va, desgl. Käth 15,4" zu be¬

obachten sei, volle Aufmerksamkeit verdient. Die neu-indoarischen Fort-

setzungen^o rechtfertigen wohl den Ansatz des PW mit anlautendem

nur als daraus entwickelt, leicht verstehen, sondern liegt vor allem die Vermutung

nahe, daß sandha- auf *sandha- m. zurückgeht, das es neben dem im SB belegten

Neutrum und dem vom AV an bezeugten Femininum sandhä-, mit gleicher Bedeu¬

tung, also „junction, connection; intimate union" (Monier-Williams), gegeben

haben könnte, das aber durch das volkssprachliche sandha- 'Verbindung/

Mischung (der beiden Geschlechter)', '[menschliches Wesen], das [beide Ge

schlechter] verbindet', verdrängt worden ist. Bezüglich des Genus dürfte der Hin¬

weis auf „Zwitter" bzw. „Hermaphrodit" genügen. Lautlich könnte eine Kontami¬

nation mit panda- nebst sekundärer oder paralleler Assimilation des Sibilanten ver¬

mutet werden (vgl. Turners oben, Anm. 26, referierte Erklärung von Skt. sanda).

*^ Zitiert aus Turner, o.e. (s. oben Anm. 13).

*" Vgl. PHMA 4 (1958), S. 56, Anm. 13 (bei Mayrhofer, EWA S. 750, versehent¬

lich „Anm. 56").

"5 Eine Erklärung, von der Mayrhofer, EWA S. 750 meint, sie sei „zu beach¬

ten".

« EWA (vgl. Anm. 7), Bd. II, S. 197.

"' Notes on Mayrhofer's Etymological Sanskrit Dietionary. In: JAOS 80 (1960), S. 360-366, insb. S. 361.

"8 S. o. S. 262 sowie EWA, s. v. banddh, Bd. II, S. 403, sowie Etymologisches Wör¬

terbuch des Altindoarischen. II. Bd., Heidelberg 1996, S. 206; vgl. auch PW bzw.

Tedesco: Sanskrit ,munda', ,shaven'. In: JAOS (1945), p. 86, n. 30, der selbst frei¬

lich der Ansicht ist, daß "panda- is an entirely different word".

"9 Mäiträyani Samhitä, III und IV, Leipzig 1923, S. 66, Anm. 2.

5u Vgl. Turner, o.e. (s. o. Anm. 13), No. 9124, p. 514.

(9)

Sanskrit pandä-1 pändaka- 269

6^1, aber dieser beruht weder auf etymologischen Überlegungen^^^ noch ist

es angesichts der Tatsache, daß „(b)ereits im Skt. b und v weitgehend ver¬

tauschbar" sind''^, etymologisch unbedingt ernst zu nehmen. Lautlich

könnte vandd also ebenfalls auf *apa-ändd zurückgehen, ja die vom Pra¬

krit her geradezu zu erwartende^" Lautgestalt bieten; und der lautliche

Unterschied (zu pändaka) - der ja auch bei Ersetzung von v- durch b- fort¬

besteht, und bei dem auch das Fehlen des Suffixes -ka zu bedenken wäre

- könnte wie auch sonst in gar nicht so wenigen Fällen mit einer seman¬

tischen Differenzierung einhergehen. Denn daß das Wort vandd-lbandd-

nicht etwa - auch - „kastriert"/„Kastrat" heißt, zeigt mit aller wün¬

schenswerten Deutlichkeit eine der beiden^^ AV-Belegstellen, nämlich

AV(S) 12.4.3 (~ AV[P] 17.16.3)56, wo es mit Bezug auf eine Kuh (dazu noch

eine unfruchtbare [vasä]) gebraucht wird - wie übrigens in den meisten

Fällen seines Vorkommens in vedischen Texten.

Offensichtlich handelt es sich um ein Adjektiv. Auffällig ist, daß es fast

regelmäßig in einer Reihe in Verbindung mit anderen Adjektiven auf¬

taucht, die eine negative Eigenschaft, eine Beeinträchtigung von Aus¬

sehen, Qualität und gewiß auch Wert ausdrücken, nämlich zusammen mit

kütd- 'hornlos', slond (Paippaläda: srond-) 'lahm(end)' und käna- 'einäugig'

an der bereits erwähnten Stelle AV(S) 12.4.3, zusammen mit syävddat-

'mit schwarzen/dunklen Zähnen' und kunakhin- 'mit unschönen/

schlechten Nägeln', AV(S) 7.65.3 (offenbar von einem Menschen aus¬

gesagt)-''^, zusammen mit kildsa- 'leprös' und duscärman- 'mit unschöner

(da von Krankheit entstellter?) Haut', AV(P) 9.22.13 (ebenfalls von einem

Menschen) sowie zusammen mit apasphurä- '(vom Melker?) weg¬

schnellend' an der Stelle MS 2.6.5 (vgl. 4.3.8), wo an der Parallele Käth

15.4 die in Rede stehende „weiße Kuh" {syeni) außerdem noch als kütd be¬

zeichnet wird. Einige dieser Attribute, freilich wie alle anderen in negier¬

ter Form, sind auch SPB(M) 3.3.1.16 belegt, wo es von der Kuh beim

Somakauf heißt: sd syäd dvandäkütdkändkarnälaksitdsaptasaphä

''' Auf diesen weist übrigens L. von Schroeder, o.e., I.e. (Anm. 49) hin.

52 W^ird im PW nur oder vor allem wegen der weiteren Bedeutung „zeugungs¬

fähig" auf panda verwiesen?

53 Zitiert aus 0. von Hinüber: Das ältere Mittelindisch im Überblick. Wien

1986, § 183 (S. 98).

5* Vgl. R. Pischel, o.e., I.e. (Anm. 26).

55 Die zweite, AV(S) 7.65.3 {- AV(P) 9.22.8), ist in dieser Hinsieht nicht er¬

giebig.

56 Paippaläda liest hier allerdings stenena statt bandena.

5' Wofür auch die Lesart von P. (cf Anm. 56) sprieht.

58 Vgl. ÄpSS 7.12.1: pasum snapayanti kütakarnakänakhandabandaslonasap-

(10)

"(l)et it be one that is neither tailless, nor hornless,'^'^ ^or one-eyed, nor

earless, nor specially marked, nor seven- hoofed", wie Eggeling"*' über¬

setzt, der zum einen zu „seven-hoofed" noch die Erklärung anfügt „(t)hat

is, with one hoof undivided (seven-toed)", zum anderen anläßlich äkarnä

darauf hinweist, daß „the Känva text"' has 'anupärstakarnä (one whose

ears are not perforated?)', and instead of'alaksitä (not specially marked)',

it reads 'asronä (aslonä), not lame' ". Das Fragezeichen nach der Überset¬

zung von anupärstakarnä darf man aus semantischen wie sach-

lichen"2 Gründen getrost tilgen: „Ohrenlos" der Mädhyandina-Rezension

ist sicherlich eine Übertreibung, die zu interpretieren ist als „ohne Ent¬

fernung von Teilen eines Ohres/der Ohren" oder „ohne Einschnitte in

(das) Ohr(en) [zum Zwecke der Markierung, die der Identifizierung als

Eigentum von X dient]"."''* Wenn man die Annahme vermeiden will, daß

tasaphavarjam, 'man wäscht (außerhalb des Opferplatzes) das Opfertier (nl. d.

Bock), welcher nicht ungehörnt sein soll, nicht defekt an den Ohren, nicht ein¬

äugig, nicht verstümmelt, nicht schwanzlos, nicht lahm, nicht siebenhufig' (W.

Caland: Das Srautasütra des Äpastamba, 1.-7. Buch. Göttingen, Leipzig 1921, S.

240 f ). Caland verweist hier auf TS 6.1.6.7 sowie MS 3.9.5 (S. 122.4), wo barida,

vanda aber nicht erscheint, wohl aber adjektivisches karna (vgl. u. Anm. 63). Mit

der Bedeutung „schwanzlos" („without the tail [of the Agni]") operiert Caland

auch bei der tentativen Erklärung des - schwierigen - Terminus vandaciti (cf The

Baudhäyana Srauta Sütra belonging to the Taittiriya Sanihitä, ed. by W.

Caland, Vol. I, Delhi 1952 [repr.], p. 303, n. 4). Auch der Kommentator Rudra-

datta (zum ÄpSS) erklärt chinnapuccha bzw. pucchena vikalah. Vgl. außerdem

ÄpSS 22.4.24: nava nava daksinäh kütäh karnäh känäh khandä handäh 'als

Opferlohn werden Kühe geschenkt, die abgebrochene Hörner haben, langohrig,

einäugig, krüppelhaft und verstümmelt sind, von jeder Art neun' (W. Caland: Das

Srauta,sütra des Äpastamba, 16.-24. und 31. Buch. Amsterdam 1928, S. 313); vgl.

LätySS 8.5.16 (= DrähySS 23.5.20): nava nava däksinä iti navavargän

yathotsäharn dadyät känakhorakütabandänäm. Zu beachten ist, daß Drähyäyana

"vantänäm liest.

59 Säyana erklärt kütä durch ekasrngi; vgl. auch Calands Übersetzung von

küta an der eben (Anm. 58) zitierten Stelle ÄpSS 22.4.24.

"0 The Satapatha-Brähmana according to the Text of the Mädhyandina School,

Pt. II: Books III and IV (SBE XXVI), Oxford 1885, p. 63.

"1 4.3.1.14: ... yäpravitänupärstakarnäkänäkütävanddsronäsaptasaphä ... (vgl.

5.6.5.2).

"2 Vgl. D. Schlingloff: Studies in the Ajanta Paintings. Identifications and Interpretations. Delhi 1988, p. 191 ff

63 Vgl. auch Calands in Anm. 58 zitierte Übersetzung von ÄpSS 7.12.1. Ich

frage mich, ob aus dieser Bedeutung von äkarna nicht ein adjektivisches karna

'mit beschädigten Ohren' (vgl. = karnena vikalah, Rudradatta zu SärikhSS 7.12.1)

sekundär abgeleitet worden sein könnte, das von karna 'geöhrt' (vgl. z. B. ÄpSS

(11)

Sanskrit pandä-1 pändaka- 271

- in dieser Rezension - die gleiche Markierungsweise ein zweites Mal aus¬

gedrückt ist, dann muß man in der Tat mit Säyana laksitä im Sinne von

taptäyahsaläkayä cihnitä „mit einem glühenden Brandeisen gekennzeich¬

net", o. ä. verstehen. Man kann ihm auch nur beipflichten, wenn er sagt,

der Autor spreche hier „vom Fehlen der Mangelhaftigkeit eines Körper¬

gliedes" {angavaikalyäbhäva), möchte aber doch ergänzend präzisieren,

daß vermutlich sowohl angeborene Defekte wie anthropogene bzw. durch

Verletzungen, Krankheiten usw. verursachte Mängel gemeint sind. Zur

Makellosigkeit der Soma-Kuh gehört auch, daß sie dvandä ist; bei der

Wiedergabe dieses Ausdrucks ignoriert Eggeling zu Recht Säyana, der

zu raten scheint"*. Die Übersetzung „tailless" ist, so scheint es, gut naeh¬

zuvollziehen, nicht nur im Licht der Bedeutungsangabe des PW {„ver¬

stümmelt [an Händen, Füßen, am Schwanz], verkrüppelt"), sondern vor

allem auch aufgrund der Überlegung, daß die Stellung von dvandä in der

Känva-Rezension - ebenso wie die anderen bereits zitierten Belege -

gegen die Möglichkeit sprechen, die man bei Mädhyandina erwägen wird,

nämlich daß die anderen Attribute das am Anfang stehende dvandä im

Sinne einer konkreten präzisierenden Aufzählung einzelner Elemente der

„Verstümmelung" nur explizieren. Es ist also in der Tat davon auszuge¬

hen, daß - umgekehrt - auch dvandä einen Makel bezeichnet, der nicht

weniger konkret ist als die anderen hier aufgezählten bzw. ausgeschlosse¬

nen. Deshalb scheint „schwanzlos" eine gute Wahl, auch im Falle derjeni¬

gen älteren Belegstellen, an denen gleichfalls eine Kuh näher bestimmt

wird. Dort jedoch, wo banda- sich auf ein menschliches Wesen bezieht,

käme dann wohl am ehesten eine Bedeutung wie „ohne Hand/Hände"

oder „ohne Fuß/Füße" infrage.

Muß aber nicht auch bedacht werden, daß dvandä - ebenso wie äkarnä

und äkütä - eine „Übertreibung" sein könnte, so daß für das zugrunde¬

liegende einfache Adjektiv von einer Bedeutung „mit [irgendwie] beschä-

18.11.13 und 15) bzw. langohrig' (beides gemäß pw) zu unterscheiden wäre, und

dann wohl auch in ÄpSS 22.4.24 (vgl. Anm. 58) sowie TS 6.1.6.7 und MS 3.9.5 (vgl.

Anm. 58) belegt wäre. Angeborene oder krankheitsbedingte (s. u. S. 273) „Lang-

ohrigkeit" ist mir nicht bekannt.

6* Er erklärt: vandä {=) vardhisriuhl{avandä tadviparitä bhavet I evam uttara-

träpil). Ich muß gestehen, daß ich diese Explikation semantisch nicht verstehe

und nicht weiß, was hinter ihr steht. Oder denkt Säyana etwa - Tedescos Ver¬

mutung (s. u. Anm. 96) vorwegnehmend - an die Wurzel vrdh 'schneiden'?

vardhisnu hat aber doch die Bedeutung eines Nomens agentis! - Zu AV(S) 7.65.3

erklärt Säyana vandena durch nirvlryah, parida vanda ity ucyate, napurnsakena

vä.

(12)

digtem Schwanz""^ auszugehen wäre bzw. „mit [irgendwie] verstümmel¬

ten Enden der Extremitäten/Händen""

Ein weiteres Problem wird dadurch geschaffen, daß die Bedeutung

„tailless" für ein sehr ähnlich klingendes Wort, nämlich das ebenfalls

adjektivische vanta- angesetzt wird - das, wie wir gesehen haben"», bei

Turner eine nicht unwichtige Rolle spielt, wenn er auch nicht der erste

Lexikograph war, der es lemmatisiert hat. Dieser Ansatz - auf den im pw

die Bedeutungsangabe „unverheiratet; m. ein unverheirateter Mann" folgt

- beruht auf „Gaut"«», und zwar GautDhS 28.6 (= 3.10.6), das lautet:

känakhorakütavantä madhy amasy äne käs cet '(t)he additional share of the

middlemost (consists of) the one-eyed, old, hornless, and tailless animals,

if they are several''". Dazu gibt es einiges zu sagen: 1. Die Lesung "vanetä,

obwohl anscheinend von Haradatta bezeugt'', kann nur ein Druck- oder

Schreibfehler sein; 2. die Behauptung beider Kommentatoren, der Büh¬

ler aufgesessen ist, khora bedeute „alt" - und nur die Variante khota

„lahm"'2 - ist ganz und gar nicht glaubwürdig; 3. - und das ist im gegebe¬

nen Zusammenhang am wichtigsten - aufgrund der hier aufgezeigten bzw.

zitierten Parallelen, insbesondere, da die gleiche Reihenfolge der Kompo¬

sitionsglieder aufweisend, LätySS 8.5.16 (= DrähySS 23.5.20)'3, die den

Wörterbuchverfassern und den auf die Wörterbücher angewiesenen oder

sich verlassenden Etymologen bezeichnenderweise entgangen sind, steht

außer Zweifel, daß es sich bei vanta, das sonst angeblich nur in einem

65 Besonders häufig sieht man - freilich im heutigen Indien - infolge brutaler

Lenkungsversuche u.U. mehrfach gebrochene Schwänze.

66 Die AV-Stellen könnten so verstanden werden, daß, jedenfalls bei Bezug auf

den Menschen, auf eine Entstellung abgehoben wird, die als schlechtes Omen gilt

oder zu einer Marginalisierung der Betroffenen wegen „Unehrenhaftigkeit",

„Sündhaftigkeit" oder dergleichen geführt hat.

6' Da ,,Lahmheit" durch einen anderen Ausdruck bereits ausgeschlossen wird,

kommen die Füße kaum in Betraeht.

68 S. o. S. 262.

69 Zitiert aus dem pw.

G. Bühler: The Sacred Laws of the Äryas as taught in the Schools of Äpas¬

tamba, Gautama, Väsistha, and Baudhäyana, Pt. I: Äpastamba and Gautama

(SBE II), Oxford 1879, p. 303.

Wenn die Angleichung nicht zu Lasten des Herausgebers geht.

'2 Diese erläutert Haradatta durch vikalapäda, Maskarin durch pädavikala.

" Vgl. auch ÄpSS 22.4.24 (s. Anm. 58). HiSS 17.2.8 war mir nicht zugänghch,

es ist mir also nicht klar, ob auf diese Stelle überhaupt in diesem Zusammen¬

hang zu verweisen ist. - Zu den Beziehungen des GautDhS zum Sämaveda s. z. B.

R. Lingat: The Classical Law of India. Berkeley-Los Angeles-London 1973,

p. 19 f

(13)

Sanskrit panda-1 pändaka- 273

sicher nicht zu den älteren zählenden Kosas, der Sabdamälä, verzeichnet

wird'*, hier, d. h. an seiner einzigen wirklichen Belegstelle, um kein ande¬

res Wort als vanda handelt, wie immer die richtige Erklärung für die

Ersetzung der Media durch die Tenuis lauten mag'^. Und man darf hier

anfügen, daß das Lemma des PW „vantha I. adj. a) verkrüppelt, verstüm¬

melt (kharva). - b) unverheiratet H. an. 2.108, MED.th 8 - 2. m. a) Diener

H.an. - b) Lanze H.an. MED." in gleicher Weise™ im Verdacht steht,

überhaupt nur ein „ghost word"" zu sein. Der Stelle aus dem GautDhS

kommt eine besondere Bedeutung auch deshalb zu, weil sie - jedenfalls

nach diesen Vorklärungen - bestätigt, daß in dieser Aufzählung - auch -

vanda entweder eine natürliche, also wohl angeborene Mißbildung

bezeichnet - oder eine erworbene Verunstaltung, jedenfalls aber einen

Defekt, der relativ häufig (vor allem?) ttei Rindern auftritt, denn an der

GautDhS-Stelle ist von der Erbteilung, speziell der Aufteilung der Haus¬

tiere unter den Söhnen, die Rede. Daß genau diese beiden alternativen

Möglichkeiten - nicht nur hier, sondern generell - abgedeckt bzw.

gemeint sind, scheint mir aus ÄpSS 7.12.2'* yady angahinah syäd angato

vä virujyeta klar zu folgen, das, da auf das vorangehende sütra ab-

hebend'9, doch tatsächlich nur so verstanden werden kann, wie auch

Rudradatta kommentierend erläutert, also: angahinah ( = ) janana eva

vikalänga iti yävat I angato vä virujyeta (=) rogädinaivarn ced angahinah

... I. Damit ergäbe sich für vanda, wenn es von Tieren, insbesondere Rin¬

dern*' gebraucht wird, als sehr wahrscheinlich die (Ausgangs-)Bedeutung

„schwanzlos"/„mit defektem bzw. deformierten bzw. beschädigtem bzw.

verstümmelten Schwanz".

'* T. Zachariae: Die indischen Wörterbücher {Kosa), Straßburg 1897, S. 37,

sagt, die Zeit des Autors sei ihm „nicht bekannt". Auch C. Vogel {Indian Lexico¬

graphy [A History of Indian Literature V 4] Wiesbaden 1979) und Madhukar M.

Patkar {History of Sanskrit Lexicography, Delhi 1981) helfen nicht weiter.

'5 Schreib- oder Diktatfehler, Überlieferungsfehler, Idiolekt - gewisser - Säma¬

vedins oder noch etwas anderes?

'6 Turner, o.e. (Anm. 13), No. 11236 {vanta-^, von dem das Lemma vanta-^ m.

'share' lex., No. 11235 unterschieden wird) verzeichnet freilich einige neu-indo¬

arische „Nachfahren". Das von ihm davor genannte Pali-Kompositum avanta

allerdings wird wie in PED auch im CPD auf Skt. avrnta 'without stalk' zurückge¬

führt.

" Wie es das PW offenbar annimmt, insofern es auf handa verweist.

'»Zu 7.12.1. s.o. Anm. 58.

'9 ÄpSS 7.12.3 lautet: athaikesäm vaisnavim ägnävaisnavim särasvatim bärha-

spatyäm iti ca hutvä prayojayet I.

80 In ÄpSS 7.12.1 (s. o. Anm. 58) aber ein Bock, wie wir gesehen haben.

(14)

Schon in AV aber werden auch Menschen als vandd/bandd prädiziert,

so daß festzustellen ist, daß jedenfalls die Belegsituation keine Entschei¬

dung darüber erlaubt, welche der Verwendungen die ursprünglichere ist

- falls überhaupt mit einer Übertragung von der einen auf die andere

Kategorie von Lebewesen zu rechnen ist. Weitere Belege bietet das

SäiikhSS; 16.18.18 heißt es (im Rahmen ergänzender Ausführungen über

den Brahman beim Asvamedha): athätreyam sahasrenävakrlya yah suklah

pingäkso valinas tilakävalo viklidhah khando bandah khalatis tam ädäya

nadlrn yanti '(t)hen (at the moment of the lustral bath) they buy for one

thousand cows a man ofthe family of Atri»', who is whitish, yellow-eyed,

wrinkled, furnished with marks, leprous, crippled, impotent, bald-headed;

taking him along they go to a river'. Bei seiner Wiedergabe von banda

scheint sich Caland»^ Anartiya, dem Kommentator des Srautasütra,

anzuschließen, der prajananäsamartha expliziert, übrigens auch im Fall

des zweiten Belegs (17.6. !)»•', wo Caland sich aber für die Übersetzung

„crippled" entschieden hat - aus mir nicht erfindlichen Gründen, denn

auch dadurch wird der - zu erwartende, wenn auch gegenüber SähkhSS

16.18.18 überraschende - starke Gegensatz zwischen den beiden (strei¬

tenden?»*) Personen meiner Ansicht nach nicht wirklich griffig. Von der

- zugegebenermaßen schmalen - Basis der ersten Stelle ausgehend»-'', läßt

sich nun argumentieren, daß der „Nachkomme des Atri" allem Anschein

nach ein für damalige Verhältnisse alter und kranker»" Mann ist, so daß

durch das Prädikat banda tatsächlich die - freilich nicht direkt sicht¬

bare»' - Bedingung ausgedrückt sein könnte, daß er einen „dauerhaft

*" Warum muß es ein „Nachkomme des Atri" sein? Hat das etwas mit der ätreyl-

Problematik zu tun (wozu vgl. meinen Aufsatz "A Note on Sanskrit hkrüna, and

bhrünahatyä". In: Festschrift Klaus Bruhn zur Vollendung des 65. Lehensjahres

dargebracht von Schülern, Freunden und Kollegen, hrsg. von N. Balbir und J. K.

Bautze. Reinbek 1994, S. 623-646).

82 Sänkhäyana Srautasütra being a major yäjnika text of the Rgveda, translated

into English by W. Caland, ed. by Lokesh Chandra. Delhi - Varanasi - Patna

1980 (reprint), p. 463.

83 atha .mdräryau .stripumäm,sau handakhalati ity upakalpayanti 'now they

fetch an ärya and a südra, a man and a woman, crippled and bald one' (W.

Caland, o. c. [Anm. 82], p. 480).

8* Vgl. Calands Bemerkung (o. c., 1. c. [Anm. 82] "[t]he crippled and the bald one mu.st quarrel [?] [cf Ap. 1. c." < d. h. XXI.19>".5]) or: the one äkrosati, the other pra.sainsatil [TS VII. 5.9.3]").

8-'' Die zweite läßt mich ratlos.

8" Das Attribut „leprös" {viklidha) - wenn dies wirklich die richtige Bedeutung ist - erinnert an AV(P) 9.22.13 (s. o. Anm. 55).

8' Das gilt aber auch für den „Dieb" von AV(P) 9.22.8 (s. o. Anm. 56).

(15)

Sanskrit pandä-1 pändaka- 275

beschädigten", jedenfalls nicht funktionstüchtigen „Penis" hat, also in der

Tat „impotent" ist. Dabei müßte nicht die - wohl auch schwerlich seman¬

tisch abzusichernde»** - Annahme einer mit dem Deutschen übereinstim¬

menden Metapher gemacht werden; man könnte vielmehr davon ausge¬

hen, daß eben ein - dem beim Tier bezeichneten analoger - Defekt am

„hinteren" Teil des männlichen Körpers gemeint ist. „Des männlichen

Körpers" wohlgemerkt, denn es fällt auf, daß banda/vanda, wenn vom

Menschen gebraucht, immer Maskulinum ist. Frauen sind doch nicht

weniger häufig „verstümmelt" oder „verkrüppelt" I»^ Die Gesamtzahl dies¬

bezüglicher Belege ist jedoch nicht groß genug, um diesen Befund als ge¬

sichert und nicht kontingent, z. B. durch die ohnehin geringere Wahr¬

scheinlichkeit der Nennung von Frauen in den herangezogenen Texten

bedingt, anzusehen. Die Möglichkeit aber bleibt natürlich gegeben, daß

banda/vanda sekundär von Menschen auf (bestimmte) Tiere übertragen

worden ist. Dann wäre die - bereits genannte - Bedeutung „am hinteren

Teil des Körpers beschädigt" zugrundezulegen, die aber in gleicher Weise

auch in Anspruch genommen werden müßte, nähme man die umgekehrte

Richtung der Übertragung an! Der gemeinsame Nenner der Verwendung

des Wortes mit Bezug auf Tiere und Männer dürfte auf jeden Fall also

diese Bedeutung sein!

Wenn der vorstehende Versuch der kritischen Überprüfung des Bedeu¬

tungsansatzes für banda/vanda, die dafür maßgeblichen Beobachtungen

und damit verbundenen Überlegungen richtig sind, dann lassen sich fol¬

gende Ergebnisse festhalten:

1. Böhtlingk und Roth haben sich bei der Abfassung des Lemma bandd

zu stark von den Angaben einzelner später Kommentatoren^" und Lexi-

kographen^' leiten lassen - die offenbar auf eine nicht gerechtfertigte

abstrahierende Erweiterung der Bedeutung des möglicherweise gar

nicht mehr lebendigen Wortes zurückzuführen sind.

88 Das rigvedische sisnä(deva) ist bekanntlich umstritten, und für längüla

behaupten nur Lexikographen (Hemacandra und Medinikära), es bedeute auch

„Penis".

89 Zu vandä - ein ausschweifendes Weib heißt es im PW: „Wilson und SKDr.

nach MED., während die gedr. Ausg. randä liest."

90 Ujjavaladatta, der das Unädi-Sütra kommentiert hat und von dem die Expli¬

kation chinnahaslaka stammt, gehört ins 15. Jh.

9' Für die Paraphrase hastädivarjita verweist das PW - wieder - auf „Wilson

und SKDr. nach MED."

(16)

2. Die im PW s.v. vanta^^ an 3. Stelle genannte Bedeutung („ein unverhei¬

rateter Mann [als adj. unverheiratet]" und [jedenfalls] die meisten der

s.v. vantha aufgeführten Bedeutungen lassen sich ohne Schwierigkei¬

ten als Entwicklungen von der genannten Ausgangsbedeutung her ver¬

stehen: ein „impotenter" Mann ist eben nicht ehefähig - wie u. a.

Närada darlegt^^ - und bleibt deshalb „unverheiratet"."'*

3. Damit gewinnt die eingangs"'' erwogene Möglichkeit entschieden an

Wahrscheinlichkeit, daß bandd/vandd als lautliche Variante von

pandd^^, aber mit semantischer Differenzierung"', anzusehen ist und

also auch die Wörter bandd/vandd sowie vanta und vantha aus der

besagten „list of .defective' words" zu streichen sind. Was wirklich

defektiv, ja defizient ist, sind semantische Untersuchungen in der Indo¬

logie.

92 Vgl. oben S. 272; schon das PW hat zwei Lemmata.

93 S. o. S. 267 und Anm. 41.

9'* „Diener" könnte sich aus „noch nicht zeugungsfähiger Mann" oder „Unver¬

heirateter" entwickelt haben. Schwierig ist „Lanze"; besteht ein Zusammenhang

mit „Sichelgriff', einer der Bedeutungen von vanta - und dann also mit vrnta

'Stiel'? Turners „dwarf dürfte aus dem - angeblichen - Synonym kharva (s. o. S.

273) herausgeholt sein.

95 S. o. S. 269.

96 Ich halte diese These für der Annahme Tedescos, I.e. (s. o. Anm. 48), p. 86,

daß banda auf „vrddha 'cut' " zurückgeht, klar überlegen, und zwar läghavät und aus semantischen Gründen.

9' Vgl. z. B. kiräta 'N. ofa degraded mountain tribe', etc. 'a dwarf L.' gegenüber kiläta 'a dwarf (L.) (Monier-Williams).

(17)

277

Chinese Hippology and Hippiatry:

Government Bureaucracy and Inner Asian Influence

Ruth I. Meserve, Indiana University, Bloomington (USA)

Over nearly four millennia the horse has played an important role in Chi¬

nese civilization, even though it was not native to the great river valleys

at the beginning of Chinese state formation. The horse - native to the

steppes of Mongolia and Central Asia - was, however, soon introduced to

China and its agricultural based society. Incursions by mounted nomadic

warriors from northern and western borders changed China's military

response to try to equal or surpass the Inner Asian armies with their own

mobile, mounted soldiers. Quite obviously, this immediately meant a need

for horses and, thus, the long trade in horses for Chinese manufactures

and products began. Attempts by Chinese farmers to raise horses were

never particularly successful nor could they produce sufficient quantities

to satisfy the court's and military's appetite for horses. Until methods of

warfare would change in the last Chinese dynasty, the horse remained

important and a source of constant need, forcing often strange and fluc¬

tuating relations with China's neighbors, at war one moment and the next

forming an alliance and trade for peace.

This need for horses has led any number of scholars to consider the ani¬

mal's presence in Chinese society throughout history in a wide variety of

forms beyond the primary military or economic concerns, including art,

literature, and music. Many studies have appeared, which have added to

our knowledge ofthe role ofthe horse in China [Creel 1965; Erkes 1942;

Hancar 1955; Obinger 1989; Yetts 1934]. Most common are studies on

individual aspects of economic trade for horses, usually in exchange for

tea or silk [Beckwith 1 99 1 ; Jagchid 1 989; Liu 1971; Rossabi 1970; Ser¬

ruys 1975; Smith 1991]. More recent studies on agricultural life in China

and the various treatises written as agricultural manuals have added to

the study of the horse, but also made very clear that the emphasis in Chi¬

nese agriculture remained with the cultivation of crops, leaving animal

husbandry as only a secondary concern.' Even within animal husbandry,

' The best comprehensive study of agriculture is Bray 1984; Deng 1993 be-

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