• Keine Ergebnisse gefunden

Alles völlig entspannt?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Alles völlig entspannt?"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

146 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2017 | www.diepta.de

A

uf der Geburts-

tagsparty fehlte es an nichts: Essen vom Food Truck, Nachtisch vom Eiswagen und später der Shisha-Lieferservice, komplett mit Wunsch-Aroma und persönlichem Mund-

stück. Traf man sich bisher in Bars und Cafés zum gemeinsa- men Rauchen, ist das nun auch im privaten Rahmen möglich.

Doch ist das Shisha-Rauchen tatsächlich ein ungetrübtes Ver- gnügen? Nein! Der Dampf ent- hält Nikotin, Teer, Benzol und

polyzyklische aromatische Koh- lenwasserstoffe, dazu viel Koh- lenmonoxid.

Uralte Form des Rauchens Der Ursprung der Shisha-Pfeife lässt sich bis nach Indien ver- folgen. Das Prinzip: In einer

Tonschale glimmen unter glü- hender Holzkohle Kugeln aus Tabakstaub, der mit Melasse gebunden ist. Der Rauch wird in ein wassergefülltes Bodenge- fäß („Huka“) geleitet und durch einen Bambusstock oberhalb des Wasserspiegels eingesogen.

Die Wasserpfeife in der heuti- gen Form entwickelte sich im 16. Jahrhundert in Ägypten und verbreitete sich in der gesam- ten arabischen Welt. Das Gefäß besteht heute aus buntem Glas und das Wasser ist oft mit Ro- senblättern aromatisiert, durch die der Rauch leicht gefiltert wird. Wenn Männer sich um die Wasserpfeife versammeln, ist das ein Zeichen für eine gast- freundliche Gemeinschaft.

Nicht geraucht, sondern verdampft Inzwischen hat sich die Shisha auch in west- lichen Ländern etabliert, auch als Alternative zur Zigarette.

Bei der Wasserpfeife fehlt je- doch der Filter und die Schad- stoffe werden bei der Passage durch das Wasser nur teilweise verdünnt. Man inhaliert mehr Nikotin als bei einer Zigarette – und der Dampf bleibt länger in der Lunge, denn durch den Unterdruck im Gefäß inhaliert man automatisch Luft, Dampf, Rauchpartikel und Aroma- stoffe.

Auf dem Pfeifenkopf lagert Rohtabak, der durch Zusatz von Glycerin und Melasse feucht

© Rafinade / iStock / Thinkstock

Alles völlig entspannt ?

PRAXIS SHISHA-RAUCHEN

Mit Freunden entspannt zusammensitzen und ab und zu einen Zug aus der Wasserpfeife

nehmen. Shisha-Rauchen hat ein cooles Image. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung

warnt vor den Gesundheitsgefahren der Wasserpfeife.

(2)

bleibt und mit fruchtigen oder süßen Aromen versetzt ist. So kann zwischen den verschie- densten Früchten, Cappucino, Karamell, Lakritz, Gummibär- chen oder Cola-Geschmack ge- wählt werden. Auch nikotin- freier Tabak aus Zuckerrohr ist erhältlich. Unter den glühenden Kohlen werden Tabak, Feuch- tigkeitsmittel und Aromastoffe erhitzt und verdampfen. Shis- ha-Tabak wird also nicht ge- raucht, sondern bei niedrige- ren Temperaturen verschwelt.

Dabei entstehen Benzol und polyzyklische aromatische Koh- lenwasserstoffe, zwei Substan- zen, die krebserregend wirken.

Ebenso können nikotinfreie Shisha-Steine (‚Shiazo‘) auf- gelegt werden, das sind poröse Mineralkomplexe, die die Aro- mastoffe besonders gut aufneh- men. Der angepriesene Effekt:

Voller Geschmack und dichter Dampf. Tatsächlich bilden sich Nebelfluide, die gesundheitlich umstritten sind, gerade weil die Zusammensetzung nicht defi- niert ist. Verdampfen die diver- sen Zusatz- und Aromastoffe, ist auch das nicht unproblematisch.

Es kann zu Lungenfunktions- störungen, Atemwegsreizun- gen, Husten und Augenreizun- gen kommen.

Beim Verglühen der Holz- oder Naturkohle bildet sich Kohlen- monoxid, ein gesundheitsge- fährdendes Gas. Als Alternative werden zwar selbstzündende Kohlen angeboten. Sie sind je- doch mit Schwefel, Magnesium und/oder Kaliumnitrat versetzt und bilden nach dem Erhitzen giftige Dämpfe.

Wie das Risiko bewertet wird Aus diesen Gründen kam das Bundesinstitut für Risiko- bewertung (BfR) im Novem- ber 2016 zu der Einschätzung, dass sowohl Zigaretten als auch Shishas gesundheitsschädlich sind. Jeweils werden Nikotin,

Teer und Kohlenmonoxid auf- genommen - beim Shisha-Rau- chen sogar mehr Kohlenmono- xid und mehr Nikotin als bei der Zigarette. Nikotin macht süchtig, denn es stimuliert die verschiedensten Hirnareale. Ni- kotin wird innerhalb von zwei Stunden abgebaut, sodass das Verlangen schnell wiederkehrt.

Langjähriger Wasserpfeifen- konsum kann die Lungen- funktionen verschlechtern und das Risiko erhöhen, an einem Tumor zu erkranken, so die Bewertung des BfR. Frauen, die während der Schwanger- schaft Wasserpfeife rauchen, sind stärker gefährdet, ein Kind mit niedrigem Geburtsgewicht zu bekommen. Die Auswir- kungen von Shisha und Ziga- rette auf den Stoffwechsel kön- nen mit Hilfe von Cotinin, dem Abbauprodukt des Nikotins, verglichen werden. So führte der tägliche Konsum von einer Wasserpfeife zu einem Coti- ningehalt im 24-Stunden-Urin, der dem täglichen Konsum von zehn Zigaretten entspricht.

Raucht man gelegentlich, in- nerhalb von vier Tagen, eine Wasser pfeife, entspricht der Cotiningehalt im 24-Stun- den-Urin dem Konsum von zwei Zigaretten pro Tag.

Warnung vor Kohlenmono- xid-Vergiftung Dass es beim Genuss der Shisha auch zu völ- lig unerwarteten, notfallmedizi- nischen Komplikationen kom- men kann, darauf verwies die Universitätsklinik Leipzig im Juni 2015. Intensivmedi ziner mussten einen Patienten mit einer schweren, potenziell le- bensbedrohlichen Kohlenmo- noxid-Vergiftung nach dem Rauchen einer Wasserpfeife be- handeln. Die Ärzte gaben an, dass im Vergleich zu Zigaret- ten eine zehnfache Dosis an Kohlenmonoxid aufgenommen werden kann. Im Gegensatz

dazu sei die Menge an Teer und krebsauslösenden Giftstoffen, die man aufnimmt, gleich. Da die Symptome einer Kohlenmo- noxid-Vergiftung unspezifisch sind - Schwindel, Kopfschmer- zen und Übelkeit, manchmal sogar Bewusstlosigkeit - würde bei zeitlicher Verzögerung nie- mand an die Shisha als Ursache denken. Eine Therapie muss je- doch möglichst innerhalb der ersten vier Stunden eingeleitet werden, damit die Gefahr von neurologischen Spätschäden gebannt wird.

Was wird empfohlen? 14 Prozent der Jugendlichen in Deutschland rauchten mindes- tens einmal im Monat Wasser- pfeife, das zeigte eine Studie der Bundeszentrale für gesundheit-

liche Aufklärung aus dem Jahr 2007. Heute, zehn Jahre spä- ter, dürfte der Anteil und die Häufigkeit weiter zugenommen haben. Da Shisha-Rauchen den Einstieg in das Zigarettenrau- chen erleichtern könnte, soll- ten gerade Jugendliche davor geschützt werden, so das BfR.

Bei der gesundheitlichen Auf- klärung sollte nicht nur auf die Gesundheitsgefahren durch das Zigarettenrauchen hingewiesen werden, sondern auch auf die Risiken im Zusammenhang mit dem Shisha-Rauchen. ■

Dr. Christine Reinecke, Diplom-Biologin

twardy.de

starke Abwehrkrä e

Zink + Selen-Kapseln

• essenzielle Spurenelemente für Immunsystem und Zellschutz

• Zink und Selen tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems und zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei

• frei von Gluten und Lactose

40 Kapseln: PZN 07709629 • 100 Kapseln: PZN 07709635

PTA in der Apo_Zink+Selen_103x138.indd 1 16.08.17 12:43

Anzeige

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Tel. 089 / 54 82 98 63  Fax 089 / 54 82 98 18  fa@bund‐naturschutz.de  www.bund‐naturschutz.de   . BN‐Kreisgruppe  

[r]

Wenn aber der Arbeitgeber den Arbeitneh- mer dazu auffordert, die Apotheke komplett zu reinigen, also zum Beispiel die Fenster oder gar die Toilette zu putzen, dann kann man die

Gefährlich für Katzen sind vor allem Spot-on Prä- parate, die für Hunde vorgesehen sind, aber vom Besitzer auch für Katzen verwendet werden.. Vergif- tungsfälle sind auch

oder im Liegen auf, was darauf zu- rückzuführen sein kann, dass durch eine liegende Position der Blasen- druck signifikant erhöht wird, wo- durch der urethrale Verschlussdruck

Von einer Pandemie ist dann die Rede, wenn sich eine Er­. krankung örtlich unbegrenzt, also über viele Länder und mehrere

Dann können Sie auch Silomat® Saft oder die Tropfen nehmen – darin enthalten ist der Wirkstoff Pentoxyverin, der zusätz- lich zu seiner hustenstillenden Wirkung eine leicht

suchen, ob dieser auch sicher genug ist, dass dort eine Schwangere arbeiten kann. Sollte sich der Arbeitgeber nicht an die Regeln und Pflichten, die aus dem Mutterschutzgesetz