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Harninkontinenz bei der Hündin

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2020 | www.diepta.de

D

ie Harninkontinenz

wird relativ oft in der tierärztlichen Praxis be- obachtet. Sie ist sowohl für die Hündin als auch für den Hun- dehalter ein unangenehmes Leiden, das auch weitere gesundheitliche Fol- gen für das Tier, wie beispielsweise In-

fektionen des Urogenitaltrakts sowie Hautirritationen nach sich ziehen kann.

Die Harninkontinenz ist oft eine Folge eines nicht ausreichenden Ver- schlussmechanismus der Harnröhre, was auch als urethrale Sphinkterin- kompetenz (USMI) bezeichnet wird.

Ebenso kann eine gestörte Speicher- funktion der Blase zugrunde liegen.

Eine weitere mögliche Ursache ist eine angeborene Missbildung der Harnleiter, die sogenannten ektopi- schen Ureteren.

Darüber hinaus spielen weitere Fakto- ren wie Rasse, Zeitpunkt der Kastration

TIERE IN DER APOTHEKE

Etwa 20 Prozent aller kastrierten Hündinnen können ihren Harn nicht willkürlich zurückhalten und es kommt – meist beim Schlafen oder Liegen – zum unfreiwilligen Abgang von Urin.

Harninkontinenz bei der Hündin

© serezniy / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2020 | www.diepta.de

(prä- oder postpubertär), Größe und Körpergewicht des Tieres eine Rolle: So sind mittelgroße bis große Hunde mit über 15 bis 20 Kilogramm Körperge- wicht und übergewichtige Hunde häu- figer betroffen. Laut Studien sind 30 Prozent der Hündinnen mit einem Körpergewicht über 20 Kilogramm und nur 10 Prozent der Hündinnen mit einem Körpergewicht von unter 20 Ki- logramm betroffen. Bei Rüden wird Harninkontinenz seltener beobachtet.

Sphinkterinkompetenz Sphink- terinkompetenz bedeutet, dass der Schließmuskel der Harnröhre nicht mehr ausreichend funktioniert. In der Regel ist bei einer Harninkonti- nenz kein anderes Symptom als der unbewusste Urinverlust ersichtlich, und die betroffenen Hündinnen kön- nen auch ganz normal Urin absetzen.

Die Sphinkterinkompetenz wird vor allem bei kastrierten Hündinnen be- obachtet. Die Harninkontinenz kann innerhalb weniger Wochen oder auch erst mehrere Jahre nach der Kastration in Erscheinung treten.

Der Abstand zwischen der Kastra- tion des Tieres und dem ersten Auf- treten der Harninkontinenz ist dabei sehr unterschiedlich.

Der Zeitpunkt der Kastration kann jedoch hinsichtlich einer Harnin- kontinenz von Bedeutung sein.

Hunde können bereits vor dem Er- reichen der Geschlechtsreife (präpu- bertär) oder danach (postpubertär) kastriert werden. Einige Studien haben darauf hingewiesen, dass eine Kastration vor der ersten Läufigkeit das Risiko einer Harninkontinenz er- höht. Auch die Symptome sind bei der Frühkastration wesentlich stär- ker ausgeprägt. So sind etwa 90 Pro- zent der vor der ersten Läufigkeit kastrierten Hündinnen täglich in- kontinent, während Hündinnen, die nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden, seltener oder meist aus- schließlich während der Schlafphase inkontinent sind. Andere Untersu- chungen zeigten keinen Zusammen- hang zwischen dem Auftreten von Harninkontinenz und der Früh- oder Spätkastration, sodass bezüg-

lich des Alters bei der Kastration letztlich keine eindeutige Aussage ge- troffen werden kann.

Die kastrationsbedingte Harninkon- tinenz tritt vor allem im Schlaf und/

oder im Liegen auf, was darauf zu- rückzuführen sein kann, dass durch eine liegende Position der Blasen- druck signifikant erhöht wird, wo- durch der urethrale Verschlussdruck überstiegen werden kann. Die Ursa- chen der kastrationsbedingten Harn- inkontinenz der Hündin sind nicht vollständig geklärt. Unter anderem wird ein Estrogenmangel als Ursache diskutiert.

Therapie Bei der kastrationsbe- dingten Inkontinenz kommt der Wirkstoff Ephedrin (Ephedrinhy- drochlorid) zum Einsatz, wobei Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstö- rungen, Hypertonie, Hyperthyreose, Diabetes mellitus und Niereninsuffi- zienz ausgeschlossen werden müs- sen. Es kann auch eine Hormonbe- handlung mit kurzwirksamen Estrogenen begonnen werden. Ist die medikamentöse Behandlung nicht erfolgreich, kann es sinnvoll sein, einen operativen Eingriff durchzuführen. Hier bietet sich die Kollageninjektion an. Bei diesem Eingriff wird der Hündin unter en- doskopischer Kontrolle Kollagen in die Schleimhaut der Harnröhre in- jiziert.

Erkrankungen der Blase Wenn die Harninkontinenz trotz Behand- lung bestehen bleibt, sollten weitere mögliche Ursachen für die Inkonti- nenz überprüft werden, wie zum Beispiel Tumoren des Urogenital- trakts. Tiere mit einem Blasentumor zeigen häufiger Symptome wie eine erschwerte Harnentleerung und Harnträufeln. Die Tiere sind meis- tens älter als acht Jahre, und eine Behandlung auf eine bakterielle In- fektion verläuft nicht erfolgreich.

Die Diagnose wird anhand von Röntgen, Ultraschall und einer Biopsie gestellt. Tumoren der Blase machen eine Operation und Che- motherapie erforderlich, die Pro-

gnose ist allerdings insgesamt un- günstig. Ähnliches gilt für Tumoren der Harnröhre. Auch bei einer Bla- senentzündung wird in vielen Fällen die Symptomatik des Harnträufelns beobachtet.

Angeborene Anomalien Ekto- pische Ureteren, das heißt falsch mündende Harnleiter, zeigen sich bei weiblichen Hunden bereits im Welpenalter. Der Harnleiter mündet zu weit hinten direkt in die Harn- röhre oder in die Scheide, was mit konstantem Harnträufeln - meistens schon von Geburt an - einhergeht.

Besonders betroffen sind Labrador und Golden Retriever, Pudel, Collie, Spaniel und verschiedene Terrier- rassen. Diese Anomalie wird oft von einer Infektion des Harnapparates begleitet. Die Behandlung besteht in der operativen Positionierung der Harnleiteröffnung an der normalen anatomischen Stelle. Wichtig in die- sem Zusammenhang ist auch die Überprüfung der Nierenfunktion.

Weitere Faktoren Daneben kann eine Lähmung beziehungsweise eine Instabilität der Blasenmuskulatur Auslöser für Harnträufeln sein. Bei einer Lähmung kann die Muskulatur, die für die Entleerung der Harnblase zuständig ist, ihre eigentliche Funk- tion nicht aufrecht erhalten; es sam- melt sich ein großes Harnvolumen in der Blase an und die Inkontinenz be- ruht dann auf der Überfüllung. In- kontinenz kann auch durch Senilität oder reduzierte Mobilität bei älteren Hunden ausgelöst werden. Auch die chronische Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus können eine Inkon- tinenz oft verschlimmern.

Grundsätzlich sollten inkontinente Tiere keine Diuretika oder Corticost- eroide erhalten, da diese die Urinkon- zentrationsfähigkeit negativ beein- flussen.  n

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

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