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68 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2021 | www.diepta.de

PRAXIS

Ä

ltere kennen es noch aus eigener Erfah- rung, viele jüngere nur noch von Bil- dern. Typisch für Mumps sind die dick geschwollenen Wangen – manchmal nur auf einer Seite, oft auch beidseitig. Was viele nicht wissen: Bei weitem nicht alle Infi- zierten bekommen die „Hamster- backen“. Wer sich mit Mumps an- steckt, kann auch nur leichte Symptome wie bei einer Erkäl- tung entwickeln – oder gar keine.

Mit dem Alter steigt allerdings das Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen.

Problematisch: Auch Patienten ohne Symptome können weitere Menschen anstecken. Schutz bie- tet eine Impfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder empfoh- len wird.

Klassische Infektionskrank- heit Bei dem Mumps-Erreger handelt es sich um ein RNA-

Virus aus der Familie der Pa- ramyxoviridae, zu der auch das Masernvirus gehört. Es wird durch Tröpfchen-Infektion, über- tragen. Die Inkubationszeit be- trägt meist 16 bis 18 Tage, kann aber schwanken. Besonders an- steckend sind Infizierte um den Ausbruch der Erkrankung herum.

Typischerweise beginnt die Er- krankung mit unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, allgemei-

nem Krankheitsgefühl, Glieder- schmerzen und Appetitverlust.

Nach ein bis mehreren Tagen kann die für Mumps typische Entzündung der Ohrspeichel- drüse (Parotis) dazukommen.

Dies ist die größte Speicheldrüse des Körpers und liegt auf beiden Seiten des Gesichts jeweils vor dem Ohr, wo sie vom Jochbogen bis zum Kiefergelenk hinunter- reicht. Durch die Entzündung schwellen die Ohrspeicheldrüsen an und führen so zu den dicken Backen. Der lateinische Name für Mumps lautet entsprechend Pa- rotitis epidemica. Bei der Mehr- heit der Patienten klingt die Ent- zündung nach drei bis acht Tagen wieder ab und heilt folgenlos aus.

Bei rund 10 bis 15 Prozent schwellen auch die submandibu- lären und die sublingualen Spei- cheldrüsen an.

Komplikationen Jedoch kön- nen die Viren auch andere Organe befallen – je älter die Patienten sind, desto höher ist das Risiko dafür. Bei etwa ein bis zehn Pro- zent der Betroffenen wird eine aseptische Meningitis beobachtet, die in der Regel ohne Folgen wie- der abklingt. Etwa ein Prozent ent- wickelt jedoch eine Enzephalitis, die in seltenen Einzelfällen auch tödlich enden kann. Eine vorrü- bergehende Taubheit im Hochfre- quenzbereich wird bei etwa vier von einhundert Patienten beob- achtet, einer von 20 000 Patienten bleibt dauerhaft auf einem Ohr taub. Etwa 15 bis 30 Prozent aller Jugendlichen und jungen Männer, die an Mumps erkranken, entwi- ckeln eine Entzündung des Ho- dens (Orchitis). Sie kann die Fruchtbarkeit einschränken, eine Sterilität ist jedoch selten. Bei etwa einem Drittel der Mädchen und Frauen kann sich eine Entzündung der Brust (Mastitis) entwickeln, bei rund jeder Zwanzigsten eine Ent- zündung der Eierstöcke (Oophori- tis). Diese Komplikationen treten fast nur bei einer Erkrankung nach

KRANKHEITEN IM KINDESALTER

Wie für viele klassische Kinderkrankheiten gilt auch für Mumps: Immer häufiger sind auch Jugendliche und Erwachsene betroffen. Dabei nimmt die Häufigkeit von Komplikationen mit dem Alter zu.

Dicke Backen

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Allergische Reaktionen (wie Hautausschlag und Jucken). Erkrankungen des Nervensystems: Gelegent- lich: Bitterer Geschmack. Augenerkrankungen: Häufi g: Milde, vorübergehende Reizung der Augen. Stand:

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ml Nasenspray, Lösung behandelt werden. Nebenwirkungen: Erkrankung des Immunsystems: Sehr selten: Überempfi ndlichkeitsreaktionen. Erkrankung des Nervensystems: Häufi g: Bitterer Geschmack nach Anwendung (meist aufgrund unsachgemäßer Anwendung, wie zurückgeneigtem Kopf während der Anwendung), der selten Übelkeit verursachen kann. Sehr selten: Schwindel. Erkrankung der Atemwege:

Gelegentlich: Reizung der bereits entzündlich veränderten Nasenschleimhaut (Brennen, Kribbeln), Nie- sen, Nasenbluten. Erkrankung des Magen-Darmtrakts: Selten: Übelkeit. Allgemeine Erkrankungen: Sehr selten: Abgeschlagenheit (Mattigkeit, Erschöpfung), Schwindel- oder Schwächegefühl. Erkrankung der Haut und des Unterhautzellgewebes: Sehr selten: Hautausschlag, Juckreiz, Urticaria. Stand: Juni 2017 URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de

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der Pubertät auf. Weiterhin kön- nen als Komplikationen eine Pan kreatitis, Nephritis, Arthritis, Anämie oder Myokarditis vor - kommen.

Diagnostikund Behandlung Bei Patienten mit typischer Paro- titis ist die Diagnose eindeutig.

Wird eine Mumps-Infektion ver- mutet, ohne dass eine Parotitis vorliegt, ist Labordiagnostik not- wendig: Mit ihr können entweder Virusbestandteile oder aber Anti- körper gegen das Virus nachge- wiesen werden.

Eine spezifische Therapie gegen Mumps existiert nicht. Die Paro- titis kann schmerzhaft sein, ins- besondere das Kauen und das Öffnen des Mundes. Hier können kalte (bei manchen Patienten auch warme) Umschläge lin- dernd wirken. Ebenfalls sinnvoll sind dann weiche bis flüssige Speisen wie Brei oder Suppen.

Saure Lebensmittel, die die Spei- chelproduktion zusätzlich anre- gen, sollten gemieden werden.

Bei Bedarf können fiebersen- kende und schmerzstillende Me- dikamente zum Einsatz kommen.

Vorbeugung durch Imp- fung Den besten Schutz gegen Mumps bietet die Impfung. Dabei handelt es sich um eine Lebend- impfung mit abgeschwächten Viren, die als Kombinationsimpf- stoff mit Masern, Röteln und gege- benenfalls Windpocken verfügbar ist. Gemäß STIKO-Empfehlung sollen alle Kinder erstmalig im Alter von 11 bis 14 Monaten geimpft werden. Für einen voll- ständigen Impfschutz ist eine zweite Impfung notwendig, die frühestens vier Wochen nach der ersten erfolgen kann und spätes- tens gegen Ende des zweiten Le- bensjahres (also mit 23 Monaten) durchgeführt werden soll. Ver- passte Impfungen sind sobald wie möglich nachzuholen. Abgese- hen von den zu erwartenden Impfreaktionen (Schmerzen und

Schwellung an der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen, Abge- schlagenheit) kann als Folge der Impfung gelegentlich eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse auftreten. Selten wurden Gelenk- beschwerden oder eine leichte Hodenschwellung beobachtet.

In den 1970er Jahren, vor der Einführung der Impfung, er- krankten vor allem Kinder von fünf bis neun Jahren an Mumps.

Die Inzidenz lag über 200 Er- krankungen pro 100 000 Einwoh- ner. Bei den Schuleingangs- untersuchungen 2017 hatten bundesweit 96,9 Prozent aller Kinder die erste Mumps- Impfung erhalten, und 92,6 Prozent auch die zweite. Heute erkrankt weniger als ein Mensch pro 100 000 Einwohner – entspre- chend gibt es rund 700 bis 800 Fällen in Deutschland pro Jahr.

Auffällig ist, dass wieder mehr Ju- gendliche und junge Erwachsene an Mumps erkranken. Zu den Ur- sachen gehört hierzulande sicher- lich ein mangelhafter Impfschutz in dieser Altersgruppe – bei den Schuleingangsuntersuchungen im Jahr 2001 hatten nicht einmal 50 Prozent zwei Impfungen erhal- ten. Zudem kann es bei Mumps zu Impfdurchbrüchen kommen, das heißt, auch Menschen, die beide Impfungen erhalten haben, können mitunter erkranken – sie erleiden aber weniger Komplikati- onen als Ungeimpfte. Möglicher- weise lässt der Impfschutz mit der Zeit auch nach.

Neben Kindern empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Mumps auch für Mitarbeiter in der Patientenversorgung, Ge- meinschaftseinrichtungen oder in Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, wenn diese nicht oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurden oder der Impf- status nicht klar ist.  n

Dr. rer. nat. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin

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