Prick- und Atopie-Patch-Tests unter anderem bezüglich mehrerer Aeroall- ergene durch. Zu diesen gehörten Hausstaubmilbe (D. pteronyssimus, D. fariniae), Hunde- und Katzenhaar sowie Birkenpollen. Zwölf der Kinder hatten Heuschnupfen oder husteten nachts. Taieb fand keine Überein- stimmung zwischen positiven Ato- pie-Patch-Tests und respiratorischen Symptomen (nur bei acht der zwölf Kinder), doch zeigte sich eine hohe Sensibilisierungsrate der hautkran- ken Kinder auf Aeroallergene im Atopie-Patch-Test (18 von 20 der bis 11monatigen Kinder und 22 von 28 der ein- bis dreijährigen Kinder), weitaus höher, als dies im Prick-Test der Fall war: Nur eins der 20 Kinder zwischen null und elf Monaten und 14 der 28 Kinder von einem bis drei Jah- ren reagierte im Prick-Test auf die Aeroallergene positiv.
Aufgrund dieser Ergebnisse stell- te Taieb die Hypothese auf, daß die Sensibilisierung auf Aeroallergene über die Haut erfolge. Zuerst trete ei- ne Spätreaktion der Haut auf, dann folge bei erneutem Allergenkontakt eine IgE-vermittelte Sofortreaktion.
Dies eröffnet nach Taieb die Möglich- keit der Prävention, indem bei atopie- belasteten Kindern die Hautbarriere etwa durch Cremes früh gegen Aero- allergene verstärkt werde, so daß ein direkter Hautkontakt mit Aeroaller- genen möglichst verhindert werde.
Dr. med. Dr. phil.
Karlheinz Schneider-Janessen
Allergie-Impfung ist bei Kindern wirksam
Einer japanischen Studie zufolge ist die Allergie-Impfung einer medi- kamentösen Therapie vorzuziehen.
An der Untersuchung beteiligten sich 41 Kinder mit einer allergischen Rhi- nitis gegen Hausstaubmilben. 19 Kin- der bekamen zunächst wöchentlich, danach in größeren Abständen Impf- stoffe injiziert, zwölf erhielten drei Jahre lang ein Antiallergikum. Im dritten Behandlungsjahr wiesen die Vakzine-Kinder deutlich weniger Be- schwerden auf. Nach zehn Jahren wa- ren 15 der 19 Immuntherapie-Patien- ten sogar symptomfrei. EB A-972
P O L I T I K MEDIZINREPORT
(28) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999
Bestimmte Nahrungsmittel und Pollen haben verwandte Allergene. In manchen Nahrungsmitteln verstecken sich Allergene, die den Allergieauslö- sern von frühblühenden Bäumen, Gräsern und Getreiden zum Ver- wechseln ähnlich sind. „Daher sollten Allergiker, die gegen Frühblüher all- ergisch sind, Kernobst, Steinobst, Nüsse, Sellerie, Karotten, Kiwis und bestimmte Gewürze mit Vorsicht ge- nießen“, rät Prof. Karl-Christian Bergmann (Bad Lippspringe).
Kreuzreaktionen zwischen Pol- len- und Nahrungsmittelallergien, die zum Teil auf die botanische Ver- wandtschaft zwischen Pollen und Früchten zurückgeführt werden kön- nen, werden als orales Pollensyndrom bezeichnet. Typische Symptome bei Erwachsenen sind Gaumenjucken, Entzündungen der Zunge, Schwel- lung der Lippen, Übelkeit und Bauch- schmerzen, bei Kindern tritt eher ein Hautausschlag auf.
„Sellerie wie Karotte gehören den Doldenblütlern an, ebenso wie die kreuzreagierenden Fenchel, Dill, Anis, Kümmel und Koriander. Beifuß als wichtiges Allergen der Familie der Korbblütler zeigt Kreuzreaktionen mit Löwenzahn, Margeriten, Sonnen-
blumen, aber auch Estragon und Ar- tischocken“, erläutert Bergmann. In Zusammenarbeit mit der Schweizeri- schen Meteorologischen Anstalt un- tersuchten Bergmann und seine Kol- legen in den letzten 15 Jahren die Häufigkeit des oralen Pollensyndroms in Zusammenhang mit den Pollen- flugdaten der blühenden Bäume. Die Ergebnisse: Innerhalb von 15 Jahren haben die Nahrungsmittelallergien gegen Äpfel und Nüsse von 17 Pro- zent auf 58 Prozent zugenommen.
Auch der Baumpollenflug ist bis zu einem Faktor von 6,1 angestiegen.
Die Erwärmung des Klimas sei nicht allein für die Zunahme der Pol- lenmenge verantwortlich. Andere Faktoren – wie erhöhte Kohlendi- oxid-Konzentrationen in der Luft oder Stickstoffeintrag in die Böden – könnten die Pollenproduktion eben- falls begünstigt haben. „Sicher ist, daß durch die Erwärmung die Blühperi- ode von allergieauslösenden Pflanzen länger andauert. Speziell für Baum- pollenallergiker hat sich dadurch die Zeitspanne der allergischen Sympto- me verlängert. Sie kann im Januar durch blühende Hasel beginnen und mit den bis im Mai blühenden Eichen enden“, so Bergmann. EB
Kreuzreaktionen
Orales Pollensyndrom
Grafik: Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V./Ärzteverband Deutscher Allergologen e.V.