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Und er kommt doch – die Geschichte des umstrittenen EBM 2000 plus

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Bayerisches Ärzteblatt 7-8/2004 417

KVB informiert

So klingen Erfolgsmeldungen: „Unser Konzept ist richtig, der EBM ist richtig, die Strategie ist richtig.“ Dies sagte der Vorsitzende der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm, im Rahmen der Vertreterver- sammlung der KBV Mitte Mai. Einige Tage zuvor hatte der Bewertungsausschuss mit Vertretern von Ärzten und Krankenkassen entschieden, dass der neue Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM 2000 plus) mitsamt Regelleistungsvolumi- na (RLV) zum 1. Januar 2005 in Kraft treten wird. Alles bestens also? Nein, denn die kriti- schen Stimmen verstummten nicht.

Ganz vorne in den Reihen der Kritiker stan- den die Vorsitzenden des Vorstands der Kas- senärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Axel Munte und Dr. Wolfgang Hoppen- thaller, die mit einer – zumindest in der Fachöffentlichkeit – Aufsehen erregenden Aktion versuchten, noch das Schlimmste zu verhindern. So stellten sie wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Bewertungs- ausschusses eine umfangreiche Analyse zu den Auswirkungen des neuen EBM und der RLV vor. Darin kann man unter anderem nachlesen, dass es unter den Bedingungen des neuen EBM und der RLV innerhalb einzel- ner Fachgruppen zu erheblichen Verwerfun- gen bei dem zur Verfügung stehenden Hono- rar kommt. So reicht das Spektrum bei- spielsweise bei den fachärztlich tätigen Inter- nisten von minus 47 bis plus 50 Prozent. Das Ergebnis der über 80-seitigen Studie: „Die befürchteten Verwerfungen werden auf jeden Fall eintreten und sie werden massiv sein.“

Keineswegs ging es den Kritikern des KBV- Konzepts um eine Blockade-Haltung. Viel- mehr setzten sie laut Munte und Hoppen- thaller auf andere Alternativen, so zum Beispiel die Neubewertung des EBM 96 mit Hilfe des Standardbewertungssystems, die für die weitaus größte Zahl der Positionen kurz- fristig vorgenommen werden könnte.

Doch auch diese letzte von mehreren Initiati- ven führte nicht zu dem gewünschten Erfolg.

Trotz der Warnungen aus Bayern gab der Bewertungsausschuss grünes Licht für den neuen EBM und die RLV – allerdings ver- bunden mit einem Evaluationskonzept und regionalen Öffnungsklauseln, was vereinfacht bedeutet, dass Kassenärztlichen Vereinigun- gen und Krankenkassen in den einzelnen Bundesländern ein breiter Gestaltungsspiel-

raum eingeräumt werden soll. Am Startter- min, dem 1. Januar 2005, soll und kann aus Sicht der Spitzenverbände der Krankenkassen und der KBV nicht mehr gerüttelt werden.

Wozu eigentlich die ganze Aufregung, wenn doch durch die Einführung des neuen EBM und der RLV eines mit Sicherheit nicht er- reicht wird, was häufig gefordert wird, näm- lich, dass mehr Geld ins System kommt? Im Kern geht es insbesondere für die Vertrags- ärzte und die Psychotherapeuten darum, die Voraussetzungen zu schaffen, damit das Ver- sprechen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt eines Tages wahr wird. Diese hatte im Rahmen eines Ärztetages angekün- digt, Schluss zu machen mit der Honorierung nach floatenden Punktwerten und auch in der Gesetzlichen Krankenversicherung die Vergü- tung nach Euro und Cent einzuführen. Dies soll nach dem Willen des Gesetzgebers durch die Einführung morbiditätsorientierter Re- gelleistungsvolumina im Jahr 2007 realisiert werden. Dazu KVB-Vize Hoppenthaller:

„Das ist eine sehr vage Hoffnung, die über ei- nes nicht hinwegtäuschen darf: Ist es denn wirklich realistisch, zu glauben, dass ange- sichts knapper Ressourcen nur aufgrund eines neuen EBM auch mehr Geld in das System kommen wird? Weder Politiker noch Kran- kenkassen haben ein wirkliches Interesse dar- an, der Ärzteschaft das ihr zustehende Hono- rar zuzubilligen. Und unter den Bedingungen einer gedeckelten Gesamtvergütung kann ei-

ne Honorierung nach festen Euro-Beträgen gar nicht stattfinden, da die Mengendynamik bezüglich ärztlicher Leistungen kaum kalku- lierbar ist. Ich habe bereits in der Vergangen- heit des Öfteren darauf hingewiesen, dass ein floatender Punktwert nicht mit einer soliden betriebswirtschaftlichen Kalkulation verein- bar ist.“

Dennoch steht wie eingangs erläutert zum 1. Januar 2005 nun erst einmal die Einfüh- rung eines neuen EBM bevor. Die einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen sind in der Pflicht, Lösungen zu finden, um die drohen- den Verwerfungen so weit wie möglich zu verhindern. „Dies kann gelingen, wenn weite- re Detailanalysen die Auswirkungen der Mengensteuerung transparent machen und die Krankenkassen, die über die Honorarver- teilung mitbestimmen, auch für die Notwen- digkeit sensibilisiert werden, die Folgen des neuen Honorarsystems abzufedern“, wie KVB-Vorstandsvorsitzender Munte erklärte.

In der KVB laufen die Planungen für ein um- fassendes Informations- und Schulungspro- gramm für die über 20 000 bayerischen Ver- tragsärzte und Psychotherapeuten sowie deren Praxisteams, damit der Umstieg auf den neuen EBM im nächsten Jahr so rei- bungslos wie nur möglich erfolgt. Wir wer- den Sie dazu im Bayerischen Ärzteblattweiter auf dem Laufenden halten.

Martin Eulitz (KVB)

Und er kommt doch – die Geschichte des umstrittenen EBM 2000 plus

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