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1Einleitung PrasanyaBalasingham08.Dezember2017 Kettenbr¨uche

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(1)

Kettenbr¨ uche

Prasanya Balasingham 08. Dezember 2017

1 Einleitung

In der Mathematik und insbesondere der Zahlentheorie ist ein Kettenbruch ein fortge- setzter Bruch der Form:

a

b =x0+ 1

x1+ 1

x2+ 1

x3+ 1 x4...

mitx0, x1, x2, x3,··· ∈N.

Dies nennt man Kettenbruchdarstellung von ab und schreibt ab = [x0;x1;x2;x3;···].

Ein Kettenbruch ist also ein gemischter Bruch der Form a+ b

x,

bei dem der Nenner x wieder die Form eines gemischten Bruch besitzt und wobei sich dieser Aufbau weiter so fortsetzt. In erster Linie dienen sie nicht zum Rechnen, sondern werden verwendet um Approximationsaufgaben zu l¨osen. Sie liefern in der Zahlentheo- rie N¨aherungen f¨ur reelle Zahlen, indem diese durch einen Bruch aus ganzen Zahlen ausgedr¨uckt werden.

Beispiel 1. Es gilt 75

11 = 6 + 9

11 = 6 + 1

11 9

= 6 + 1 1 +2

9

= 6 + 1 1 +1

9 2

= 6 + 1

1 + 1 4 +1

2

= [6; 1; 4; 2].

(2)

Euklidischer Algorithmus:

Um die Kettenbruchdarstellung zu berechnen, verwendet man den Euklidischen Algo- rithmus, wie hier am Beispiel 7511 dargestellt.

75 = 11·6 + 9 11 = 9·1 + 2

9 = 2·4 + 1 2 = 1·2 + 0.

Beispiel 2. Wir betrachten den Kettenbruch [3; 6] = 3 + 1

6 + 1

6 + 1 6 + 1

6...

=x.

Bei endlichen Kettenbr¨uche kann man es berechnen, bei unendlichen wird es schwierig, daher schaut man sich erstmals die ersten paar Zahlen an.

[3; 6; 6; 6] =

3+ 1

6 + 1 6 +1

6

= 3+ 1 6 + 1

37 6

= 3+ 1 6 + 6

37

= 3+ 1

228 37

= 3+ 37

228 = 684 + 37

228 = 721

228 ≈3,162280702

Die Situation ist wie bei den Fibonacci-Zahlen. Beim Goldenen Schnitt steht ¨uberall eine 1, hier steht zuerst eine Drei und dann Sechsen. Also ¨andert man den Kettenbruch so, dass vorne auch eine 6 steht. Wir bezeichnen unser Kettenbruch als x und addieren 3 darauf:

y=x+ 3 =6 + 1 6 + 1

6...

= [6; 6]

⇒y = 6 +1

y | ·y

⇒y2 = 6y+ 1

(3)

Beispiel 3. Wir wandeln √

2 in einen Kettenbruch um. Wir setzen x =√

2≈ 1,4142 und x0 = [x] = 1.

Allgemein:

x=x0+x−x0

=x0+ 1

1 x−x0

(mit0< x−x0 <1)

=x0+ 1

y1 (mity1= 1

x−x0 >1)

⇒x1:= [y1]usw.

Mit √

2 Einsetzen:

x= 1 +x−1 y1 = 1

√2−1 x= 1 + 1

1 x−1

= 1 + 1

1 2−1

= 1 + 1

( 2+1) (

2−1)( 2+1)

= 1 + 1

2+1 2−1

= 1 + 1

2+1 1

= 1 + 1

√ 2 + 1

= 1 + 1

2 + (√

2 + 1)−2

= 1 + 1 2 + 1

1 2−1

= 1 + 1

2 + 1

2 + 1 2 +...

= [1; 2].

(4)

Beispiel 4. Der Goldener Schnitt ist definiert alsφ≈1,618033und ist eine irrationale Zahl.

Die Fibonacci-Folge ist eine unendliche Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils folgende Zahl durch Addition ihrer beiden vorherigen Zahlen ergibt: 1,1,2,3,5,8,13,21,34,55, ...

(F1= 1, F2= 1, Fn+2 =Fn+Fn+1).

3

2 = 1 +1 2

8

5 = 1,6 13

8 = 1,625 55

34 = 1,61765 8

5 = 1 + 1

5 3

= 1 + 1 1 + 1

3 2

= 1 + 1

1 + 1 1 +1

2

φ= 1 + 1

1 + 1 1 + 1

1...

⇒φ= 1 + 1

φ | −1− 1 φ

⇒φ−1− 1

φ = 0 | ·φ

⇒(φ)2−φ−1 = 0

⇒φ1,2= 1 2±

r1 4 + 1

= 1 2±

r5 4

= 1 2±

√ 5 2

= 1 2+

√ 5 2

= 1 +√ 5

2 ≈1,618.

(5)

2 Endliche Kettenbr¨ uche

Im Folgenden wird die Folge der N¨aherungsbr¨uche eines Kettenbruchs betrachtet. F¨ur ein Kettenbruch mit N + 1 Variablen x0, x1, x2, ..., xN sei [x0, x1, x2, ..., xk] der k-te N¨aherungsbruch (k≤N).

Satz 1. Man definiert f¨ur(xk) die folgenden Folgen im R+:

P0 =x0 P1=x1x0+ 1 Pk=xkPk−1+Pk−2 Pk+1 =xk+1Pk+Pk−1

Q0 = 1 Q1 =x1 Qk =xkQk−1+Qk−2 Qk+1=xk+1Qk+Qk−1 (k= 2,3, ...).

In Matrixschreibweise:

P0 Q0

:=

x0 1

,

P1 Q1

:=

x0 1 1 0

x1 1

,

Pk Qk

:=

Pk−1 Pk−2

Qk−1 Qk−2

xk 1

,

Pk+1

Qk+1

:=

Pk Pk−1

Qk Qk−1

xk+1

1

(k= 2,3, ...).

Somit gilt [x0, x1, x2, ..., xk] = QPk

k (k= 0,1,2, .., N).

Beweis. Wir zeigen die Behauptung mittels vollst¨andiger Induktion.

I.Anf.: [x0] = x10, [x0, x1] =x0+x1

1 = x10 +x1

1 = x1xx0+1

1

√ I.Vor: Wir nehmen an die Behauptung gelte f¨urn.

I.Schluss: F¨ur den (n+ 1)-ten N¨aherungsbruch gilt: [x0, ..., xn, xn+1]

= [x0, ..., xn−1, xn+ 1 xn+1]

= (xn+x1

n+1)Pn−1+Pn−2

Qn−1(xn+x1

n+1) +Qn−2

nach Induktionsvoraussetzung

=

=Pn

z }| { Pn−1xn+Pn−2+Pxn−1

n+1

Qn−1xn+Qn−2

| {z }

=Qn

+Qxn−1

n+1

= Pnxn+1+Pn−1

Qnxn+1+Qn−1

= Pn+1

Qn+1.

(6)

Die Berechnung der Folge der N¨aherungsz¨ahler und -nenner kann man auch nach dem folgendem Schema durchf¨uhren:

k 0 1 2 3 . . .

xk x0 x1 x2 x3 . . .

Pk x0 x1P0+ 1 x2P1+P0 x3P2+P1 . . . Qk 1 x1 x2Q1+Q0 x3Q2+Q1 . . .

Die Definition der Folgen in Satz 1 kann man auch in Matrizen schreiben:

P1 P0

Q1 Q0

:=

x0 1 1 0

x1 1 1 0

,

Pk Pk−1

Qk Qk−1

:=

x0 1 1 0

x1 1 1 0

...

xk−1 1

1 0

xk 1 1 0

.

Satz 2. Es gilt:

(1)QPk

kQPk−1

k−1 = Q(−1)k+1

kQk−1 f¨ur k = 1,2,3,... ; (2)QPk

kQPk−2

k−2 = Q(−1)kxk

k−2Qk f¨ur k = 2,3,4,...

Beweis. (1) Aus Satz 1 folgt f¨urk≥1 PkQk−1−Pk−1Qk= det

Pk Pk−1

Qk Qk−1

= det(

x0 1 1 0

x1 1 1 0

·····

xk 1 1 0

)

= det

x0 1 1 0

det

x1 1 1 0

... det

xk 1 1 0

=

k

Y

i=0

det

xi 1 1 0

= (−1)k+1.

Somit folgtPkQk−1−Pk−1Qk = (−1)k+1 |:QkQk−1

QPkQk−1

kQk−1Pk−1Qk QkQk−1

= Q(−1)k+1

kQk−1

QPk

kQPk−1

k−1 = Q(−1)k+1

kQk−1.

(7)

(2) Es gilt

Pk−1 Pk−2

Qk−1 Qk−2

xk 0 1 1

=

xkPk−1+Pk−2 Pk−2

xkQk−1+Qk−2 Qk−2

=

Pk Pk−2

Qk Qk−2

und somit det

Pk Pk−2

Qk Qk−2

= det

Pk−1 Pk−2

Qk−1 Qk−2

det

xk 0 1 1

.

Daraus folgt nach (1)PkQk−2−Pk−2Qk = (−1)kxk |:Qk−2Qk

⇒ Pk

Qkk2 Qk−2Qk

− Pk−2

Qk Qk−2

Qk = (−1)kxk Qk−2Qk

⇒ Pk

Qk − Pk−2

Qk−2

= (−1)kxk Qk−2Qk.

Satz 3. F¨ur 0≤k≤N sei βk= QPk

k derk-te N¨aherungsbruch des Kettenbruchs α= [a0, a1, a2, ..., aN]mit a0, a1,···, an∈N. Dann gilt:

β0< β2< β4 < ... < βN =α < βN−1 < ... < β5 < β3 < β1 f¨ur2|N β0< β2< β4 < ... < βN−1< α=βN < ... < β5 < β3 < β1 f¨ur2

|N. Beweis. Es giltβk−βk−2 Satz 1

= QPk

kQPk−2

k−2

Satz 2 (2)

= (−1)kQ xk

k−2Qk

F¨urkgerade gilt βk> βk−2 und somit β0 < β2 < β4 < ...

F¨urkungerade giltβk < βk−2 und somitβ1 > β3 > β5> ...

Des Weiteren gilt βk−βk−1= QPk

kQPk−1

k−1

Satz 2 (1)

= (−1)k+1Q 1

kQk−1. Wir machen eine Fallunterscheidung.

1.Fall:N gerade

βN −βN−1<0, also folgtβN < βN−1 und somit

β0 < β2 < β4< ... < βN =α < βN−1 < ... < β5< β3< β1. 2.Fall:N ungerade

βN −βN−1>0, also folgtβN > βN−1 und somit

β0 < β2 < β4< ... < βN−1 < α=βN < ... < β5< β3< β1.

(8)

Satz 4. Sei α = [a0, a1, a2, ..., aN] mit a0 ∈ N0 und a1, a2, ..., aN ∈ N und Pk, Qk die Z¨ahler und Nenner der N¨aherungsbr¨uche βk von α (0≤k≤N). Dann gilt

1. Qk> Qk−1 f¨ur 2 ≤k≤N;

2. Q1≥1, Q2 ≥2, Q3 ≥3 und Qk ≥k f¨ur 4≤k≤N.

Beweis. (1) F¨ur 2≤k≤N gilt: Qk=Qk−1ak+Qk−2 und somitQk =Qk−1+Qk−2>

Qk−1.

(2) F¨ur 4≤k≤N

I.Anf.: F¨urk= 1 giltQ1 =a1 ≥1

I.Vor: Wir nehmen an, die Behauptung gelte f¨urQk−1 ≥k−1.

I.Schluss: Es gilt

Qk=akQk−1+Qk−2

Qk=

≥1

z}|{ak Qk−1

| {z }

≥k−1

+Qk−2

| {z }

≥1

Qk=akQk−1+Qk−2≥k−1 + 1 =k Qk≥k.

Satz 5. Sei α = [a0, a1, a2, ..., aN] mit a0 ∈ N0, a1, a2, ..., aN ∈ N und aN 6= 1 und β = QPk

k der k-te N¨aherungsbruch von α (0≤k≤N). Dann gilt

|α−βk| ≤ Q 1

kQk+11

Q2k. Beweis. Es gilt

|α−βk|=|βN −βk|Satz 3≤ |βk+1−βk|

Satz 1

= |Pk+1

Qk+1 − Pk

Qk|=|(−1)k+2 Qk+1Qk|

= 1

Qk+1Qk

< 1 Q2k, wobei die letzte Ungleichung aus Qk+1> Qk folgt.

(9)

3 Unendliche Kettenbr¨ uche

F¨ur den goldenen Schnittφ giltφ= [0; 1; 1; 1;, ...,1 +φ].

F¨urk= 1,2,3, ...gilt

|φ−βk| ≤ Q 1

kQk+1 (setze f¨urxk+1 = 1 +φein)

= Q 1

k((1+φ)QkQk−1) = Q12 k

(1 +φ+ Qk−1

Qk

| {z }

→φ

)−1

Also folgt lim

k→∞(1 +φ+Qk−1

Qk

| {z }

=1+φ+φ=1+2φ

)−1 = (1 + 2φ)−1 = 1

1 + 2φ (Man setzt f¨urφ=

√ 5−1

2 ein)

= 1

√ 5 Daraus folgt|φ−QPk

k|=|φ−βk| ≤ 1

5 ·Q1

k.

Bemerkung 1. Jede irrationale Zahl φ besitzt unendlich viele N¨aherungsbr¨uche

p

q mit|φ−pq|< 1

5q2.

In dieser Aussage darf man √

5 nicht durch eine gr¨oßere Zahl ersetzen.

Definition 1. Man nennt eine reelle Zahlα approximierbar durch rationale Zahlen von der Ordnung n, wenn eine nur von α abh¨angige Konstante K existiert, so dass es un- endlich viele Bruchzahlen pq gibt mit |α−pq|< qKn.

Beispiel 5. Der goldene Schnitt φ ist approximierbar durch rationale Zahlen der Ord- nung 2 f¨urK = 15.

(10)

Satz 6. Eine reelle algebraische Zahl von Gradnist nicht von h¨oherer alsn-ter Ordnung durch rationale Zahlen approximierbar.

Beispiel 6. Zur Anwendung von Satz 6 wird die Transzendenz der Zahl α= 1011! +1012! +...= 0,11000100...bewiesen.

Beweis. Seiαn= 1011!+1012!+· · ·+101n! = 10pn! = pq (mit p, q∈Z) die Summe der ersten nGlieder dieser Reihe. Dann ist

0< α−pq = 10(n+1)!1 + 10(n+2)!1 +... <210(n+1)!1 .

Wenn N ∈ N und n > N, dann ist 10(n+1)! = (10n!)n+1 = qn+1 > qN+1 und damit

|α−pq|< qN+12 .

DaN beliebig war, ist daher α eine transzendente Zahl.

Bewiesen sei αn= 10pn! = pq die Summe der ersten n Glieder dieser Reihe. Dann ist 0< α−pq = 10(n+1)!1 + 10(n+2)!1 +... <210(n+1)!1 .

Wenn N ∈ N und n > N, dann ist 10(n+1)! = (10n!)n+1 = qn+1 > qN+1 und damit

|α−pq|< qN+12 .

Da N beliebig war, ist daher α eine transzendente Zahl.

4 Literaturverzeichnis

Scheid, Harald; Frommer Andreas:Zahlentheorie, 4. Auflage, Elsevier: M¨unchen, 2007, Kapitel 1.8.

Referenzen

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