Lehr- und Forschungsgebiet
Mathematische Grundlagen der Informatik RWTH Aachen
Prof. Dr. E. Grädel, F. Reinhardt
WS 2014/15
Musterlösung 11.Übung Mathematische Logik II
Lösung zu Aufgabe 2 (e)
SeiA:= (Q×Z, <A). Wir behaupten, dassAω-saturiert ist. Aus Aufgabe 1 folgt die Existenz einerω-saturierten elementaren ErweiterungB= (B, <B) von A.
Wir definieren zunächst die folgenden Distanzformelmengen d=n(x, y) :={∃=nz(x≤z < y)} für alle n∈ω
d=−n(x, y) :=d=n(y, x) für allen∈ω d=∞(x, y) :={∃≥nz(x≤z < y)|n∈ω}
d=−∞(x, y) :=d∞(y, x)
Setze Z∞ := Z∪ {∞,−∞} Ist C = (C, <C) eine lineare Ordnung, so gibt es offenbar für alle a, b∈C genau ein z ∈Z∞ mit C|=d=z(a, b). BezeichnedC(a, b) :=z dieses eindeutigez. Man macht sich leich klar, dassdC(a, c) =dC(a, b)+dC(b, c) für allea, b, c∈Cmit (dC(a, b), dC(b, c))∈/ {(∞,−∞),(−∞,∞)} gilt, wenn man ∞+∞ = z+∞ = ∞+z = ∞ und −∞+ (−∞) = z+ (−∞) =−∞+z=−∞ für alle z∈Zsetzt.
Behauptung:
Es gilt (B, b1, . . . , bn)≡∞(A, a1, . . . , an) genau dann, wenndA(ai, aj) =dB(bi, bj)
für alle 1≤i, j≤n. (1)
Beweis:
“⇒”: Sei dA(ai, aj) = z, dann gilt A |= d=z(ai, aj) und somit wegen (A, a) ≡ (B, b) auch B|=d=z(bi, bj), alsodB(bi, bj) =z=dA(ai, aj).
“⇐”: Wir zeigen, dass die Duplikatorin eine Gewinnstrategie im Ehrenfeucht-Fraisse-Spiel G∞((A, a1, . . . , an),(B, b1, . . . , bn)) hat. Dazu reicht es zu zeigen, dass die Duplikatorin immer so ziehen kann, dass an jeder Position (a, b) die Invariante
dA(ai, aj) =dB(bi, bj) , für alle 1≤i, j≤ |a| (Inv) erhalten bleibt. Sei also (a, b) eine Position an der die Invariante gilt und sei c ∈ A der nächste Zug des Herausforderers.
1. Fall: Angenommen es gibt eini mitdA(ai, c) =z ∈ Z. Dann gilt also A|=d=z(ai, c).
Da zudem A|=∀x∃yd=z(x, y) und A≡B folgt B |=∀x∃yd=z(x, y) und somit gibt es auch ein d ∈B mitdB(bi, d) = z. Da zudem dA(aj, c) = dA(aj, ai) +dA(ai, c) = dB(bj, bi) +dB(bi, d) = dB(bj, d) für alle j gilt, bleibt die Invariante also an der Position (ac, bd) erhalten.
http://logic.rwth-aachen.de/Teaching/MaLo2-WS14
2. Fall: Angenommen für alle i giltdA(ai, c) ∈ {∞,−∞}. SeiU := {i|dA(ai, c) = −∞}
undL:={i|dA(ai, c) =∞}. Wir zeigen, dassp:=Su∈Ud=−∞(bu, x)∪Sl∈Ld=∞(bl, x) ein 1-Typ vonBüberbist: Seip0⊆peine endliche Teilmenge. Dann gibt es einn∈ω, so dass Th(Bb) |=ϕ→ Vp0, mit ϕ:=ϕ(x,(bu)u∈U,(bl)l∈L) :=Vu∈U∃≥nz(x ≤z <
bu)∧Vl∈L∃≥nz(bl≤z < x). Offenbar gilt
A|= (∀yu)u∈U(∀yl)l∈L(V(l,u)∈L×U∃≥2n+1z(yl ≤z < yu) → ∃xϕ(x,(yu)u∈U,(yl)l∈L)) und somit wegen A ≡ B und B |= V(l,u)∈L×U∃≥2n+1z(bl ≤ z < bu) auch B |=
∃xϕ(x,(bu)u∈U,(bl)l∈L). Also istp0∪Th(Bb) konsistent und nach Kompaktheitssatz psomit ein 1-Typ inB. Da Bω-saturiert ist, wirdp inB von einem Elementd∈B realisiert für das somitdB(bj, d) =dA(aj, d) für allej gilt, womit also an der Position (ac, bd) die Invariante erhalten bleibt.
Wenn der Herausforderer ein Element c∈B wählt geht man analog vor, wobei man nur im 2. Fall beachten muss, dass der 1-Typ pauch in Arealisiert wird.
Sei nun p ein 1-Typ von A über einem endlichen Tupel a. Aus A B folgt zunächst (A, a)≡(B, a), womit p auch ein 1-Typ vonB über aist, sowie mit der vorhergehenden Behauptung (A, a)≡∞(B, a). DaBω-saturiert ist, gibt es einc∈B, daspinBrealisiert und somit auch eind∈A mit (B, ac)≡∞(A, ad) und somit realisiertd den Typp in A.
Also ist Aω-saturiert.
Lösung zu Aufgabe 4 (a) ϕ1(x) = ∀y∃z(Exy ∨Eyz) ist nicht bisimulations-invariant, kann also nicht äquivalent zu einer ML-Formel sein: K1 = ({0,1},{(0,1)}) und K2 = ({0,1,2},{(0,1)}) sind bisimilar via Z = {(0,0),(1,1)}, aber es gilt K1 |= ϕ1(0) und K2 |=¬ϕ1(0).
(b) ϕ2(x) =∀y∃z(¬Exy∨Eyz)≡ ∀y(¬Exy∨ ∃zEyz)≡ ∀y(Exy → ∃zEyz)≡♦1 (c) ϕ3(x) =∃y∀z(Eyx∧Eyz∧P z) ist nicht bisimulations-invariant:
K1 = ({0,1},{(0,0),(0,1)},{0,1}) |= ϕ3(1), K2 = ({1},∅,{1}) |= ¬ϕ3(1) , aber K1,1 ∼ K2,1 viaZ ={(1,1)}.
Lösung zu Aufgabe 5
K0,1 K0,2 K0,3 K0,4 K0,5 K,1 hai1 hbihai1 ∼ hbihai1 hai1 K,2 hai1 ∼ hbi[a]0 ∼ hai1 K,3 ∼ [a]0 [a]0 [a]0 ∼ K,4 hai1 ∼ hbi[a]0 ∼ hai1 K,5 hai1 hbihai1 ∼ hbihai1 hai1
(a) Z = {(1,3),(2,2),(2,4),(3,1),(3,5),(4,2),(4,4),(5,3)} ist maximale Bisimulation zwi- schenK und K0. Es gilt alsoK, v∼ K0, w⇔(v, w)∈Z.
(b) Siehe Tabelle.
(c) ϕ(x) =∃yEayx.
http://logic.rwth-aachen.de/Teaching/MaLo2-WS14