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(2) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. DAS EUROPÄISCHE NATURSCHUTZJAHR Die europäische Staatenge­ meinschaft hat 1995 zum Euro­ päischen Naturschutzjahr be­ stimmt. Das erinnert zuerst ein­ mal an ein 25 Jahre zurücklie­ gendes historisches Ereignis. Damals hatten sich - ein Vier­ teljahrhundert nach dem ver­ heerenden Zweiten Weltkrieg die Europäer in Stockholm ge­ troffen und erstmals mit Ernst­ haftigkeit und Qualität unseren ausbeuterischen Umgang mit der Natur und dessen bedrohli­ che Folgen für den blauen Planeten thematisiert. Eine von vielen Staaten getra­ gene Konferenz hatte sich erst­ mals mit Werten beschäftigt wie: Bewahrung der Schöpfung, Ressourcenschutz und Zu­ kunftssicherung. Das alles passierte ohne den babylonischen Gigantismus des Umweltgipfels von Rio 1992, und vermutlich lag es ge­ rade daran, daß diese Stock­ holmer Veranstaltung 1970 zur Geburtsstunde des eigenstän­ digen Politikfeldes „Umweltund Naturschutz" wurde. Erste Umweltministerien wurden dar­ aufhin gegründet-das allerer­ ste übrigens in Bayern - , ent­ sprechende Verwaltungen auf­ gebaut, Umweltgesetze ge­ schaffen. Die weitere Entwick­ lung mit ihren Licht- und Schat­ tenseiten ist bekannt. 1995 folgt jetzt das zweite Euro­ päische Naturschutzjahr. Es wird wieder einmal eine Viel­ zahl von Festveranstaltungen zum Natur- und Umweltschutz geben, und alle werden dabeisein, von den Kirchen über die Gewerkschaften, die Industrie­ verbände bis zur Politik. Wich­ tig ist, daß dieses Europäische Naturschutzjahr nicht zu einer großen Koalition der unver­ bindlichen Lippenbekenntnisse verkommt. Es muß, ähnlich wie 1970 in Stockholm, ein Ruck durch Eu­ ropa gehen. W ir brauchen den innovativen Schub in der gan­ zen Gesellschaft, daß wir Euro­ päer den Wert unseres Natur­. 2. erbes erkennen, seine zentrale Bedeutung für die Zukunftssi­ cherung akzeptieren und end­ lich danach handeln. Daß dies nicht leicht werden wird, hat kürzlich die Bremer Bürgerschaft dokumentiert. Da meldete der Umweltsenator eine Feuchtwiese nach Brüssel, um sie als kleinen Baustein in ein aufzubauendes europäi­ sches Verbundsystem wichtiger Lebensräume einfließen zu las­ sen. Das paßte dem Koalitions­ partner nicht, der an dieser Stelle ein Industriegebiet haben wollte. Ein paar Verfahrensfeh­ ler sind schnell gefunden. Die Bremer Ampelkoalition schei­ tert-zum indest ist dies der Vor­ wand - an ein paar Hektar Feuchtwiesen, die für den Vo­ gelschutz Bedeutung haben. Naturschutz außerhalb von Schutzgebieten. Das Thema des Europäischen Naturschutzjahres lautet: Natur­ schutz außerhalb von Schutzge­ bieten. Dieses Motto ist gerade unter dem Gesichtspunkt, daß sich die „Jedermann-Verantwortlichkeit" für die Natur in den Herzen und Köpfen der Menschen erst festsetzen muß, gut gewählt. Diese Leitidee soll nicht heißen, daß w ir keine Na­ turschutzgebiete (mehr) brau­ chen. Sie soll vielmehr deutlich machen, daß es nicht reicht, ein paar Schutzgebiete auszuwei­ sen und zu glauben, man habe seine Hausaufgaben im Natur­ schutz bereits gemacht. Das Ziel, oder sagen wir bes­ ser, die Notwendigkeit lautet: Naturschutz auf der ganzen Fläche. Das kann und d arf kein Einheitsbrei sein. W ir brauchen ein System klug aufeinander abgestimmter Bereiche unter­ schiedlicher Schutzintensität. Die zentrale Idee dabei lautet, daß das ganze Land mehr Na­ turnähe braucht. Dies hat nichts mit dem von Nutzungsegoisten gerne herbeigeredeten landes­ weiten „Käseglocken "-Natur­ schutz zu tun. Das heißt vielmehr klar und unmißverständlich:. Unser Umgang mit und unser Wirtschaften in Natur und Land­ schaft muß umweltverträglich werden, d arf nicht zerstöre­ risch gegen ökologische Ge­ setzmäßigkeiten erfolgen, son­ dern muß sich in das natürliche System einpassen. Unser Han­ deln muß also nachhaltig und zukunftsverträglich werden. Das Europäische Naturschutz­ jahr soil das Miteinander aller für die Gesamtnatur auf den Weg bringen. Das heißt, jeder einzelne, jede Wirtschaftsgrup­ pe, jeder Betrieb muß sich fra­ gen, ob unser natürliches System die Auswirkungen seines Han­ delns und Wirtschaftens ver­ trägt, auch unter dem Gesichts­ punkt der Langfristigkeit und der Möglichkeit, daß viele das gleiche tun wollen. Wo Natur­ verträglichkeit nicht gegeben ist, kann ein solches Handeln gesellschaftlich nicht gebilligt werden. Es sei denn, ganz über­ wiegende Gründe des Gemein­ wohls - und das ist nicht der Profit weniger oder einer Grupp e -erfo rd ern eine Ausnahme. Unbestritten braucht die Politik Mut, dieses Prinzip der Nach­ haltigkeit, das mit Eigennutz und Partikularinteressen kolli­ dieren wird, auch durchzuset­ zen. W ir sollten allen den Rükken stärken, die sich hier ver­ antwortlich zeigen. In diesen Tagen beginnt als erste Nachfolgeveranstaltung des Umweltgipfels von Rio in Berlin die Weltklimakonferenz. Die Zeichen stehen nicht gut, daß es weltweit kurzfristig und wirksam gelingt, die Emissi­ onen so zu reduzieren, daß sie unsere gemeinsame Zukunft nicht unter Abgasen zugrunde richten. Das hindert aber doch keinen von uns daran, in seinen vier Wänden, in seinem Beruf, in seinem Freizeit- und Mobilitäts­ verhalten einen Beitrag zur Ent­ lastung der gefährlich überstra­ pazierten Erdatmosphäre zu leisten. Auch wenn ein solcher Beitrag klein erscheint, er ist richtig..

(3) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. 1 1995 Bayern muß sich an „N atura 2000" beteiligen. Das Europäische Naturschutz­ jahr muß der Sicherung aller Arten und Lebensräume bei uns einen neuen Stellenwert geben. Die Bayerische Staatsregie­ rung hat auf diesem Feld eine erhebliche Bringschuld. Der Aufbau eines Netzes von Flä­ chen zur Sicherung des euro­ päischen Naturerbes ist recht­ lich festgelegter Auftrag an alle Mitgliedsstaaten. Zu dem eu­ ropaweiten Projekt „Natura 2000" müssen die Bundeslän­ der nach der Fauna-Flora-Habitat- und der EG-VogelschutzRichtlinie bis zum 30. Juni 1995 Flächen benennen, die einge­ bettet in ein Mehr an Natur­ nähe auf der ganzen Fläche Kernbereiche für die Lebens­ raum- und Artensicherung dar­ stellen. Bayerns Aktivitäten sind bisher auf diesem Feld zwer­ genhaft gering. Dabei hat der LBV zum Beispiel die Liste der besonders wichtigen Schutzflä­ chen nach der EG-VogelschutzRichtlinie schon vor sieben Jah­ ren erarbeitet und dem Um­ weltministerium zur Verfügung gestellt. Jetzt endlich sind Gespräche mit dem Ziel vereinbart, eine Gebietsliste zusammenzustel­ len, die der Bedeutung Bayerns für das europäische Naturerbe besser gerecht werden soll. Der Bayerische Ministerpräsi­ dent wird im Sommer eine Re­ gierungserklärung zum Natur­ schutz abgeben. Das ist sicher ein wichtiger Beitrag zum Euro­ päischen Naturschutzjahr. Er ist es vor allem dann, wenn Bay­ ern vorher seinen Verpflichtun­ gen im Rahmen des europäi­ schen Schutzkonzeptes „N a ­ tura 2000" nachgekommen ist.. NACHTIGALL-VOGEL DES JAHRES 1995. _. von Dr. Andreas v. LINDEINER/H. BEIGEL. 4. DER ALPTRAUM VOM FLIEGEN von THORSTEN KLAPP. 8. NATURNAHE NACHHALTIGE WALDWIRTSCHAFT von KARL-FRIEDRICH SINNER. 10. FLEDERMAUSSCHUTZ IN EUROPA von Dr. GISELA MERKEL-WALLNER. 12. QUELLENSCHUTZ DURCH GRUNDERWERB von RALF HOTZY. 14. SCHMETTERLINGE IM WINTER von Dr. EBERHARD PFEUFFER. 16. FORTSCHREIBUNG DES BAY. BRUTVOGELATLASSES ZUM JAHR 2000 von GEORG SCHLAPP 25 10 JAHRE UMWELTBILDUNG IM LBV von KLAUS HÜBNER. 22. DER SUMPF DER TAUSEND REIHER von ANDREAS SCHULZE. 34. Ungarische Impressionen. Überleben in Eis und Schnee. BÜCHER LBV-INTERN. JUGEND. 29. KREISGRUPPEN. 32 Umweltbildung: Probleme lösen Menschen stärken. Titelbild: Nachtigall/ Silvestris. IMPRESSUM HERAUSGEBER. Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. Verband für Arten- und Biotopschutz (LBV) GESCHÄFTSSTELLE. Kirchenstraße 8, 91161 Hilpoltstein Telefon 09174/9085, Telefax 09174/1251 REDAKTION. Ludwig Sothmann, Dieter Kaus, Klaus Hübner GESTALTUNG. Bernhard Reichel, Hilpoltstein LITHOS. Repro-Chroma, Laubenweg 27, 90765 Fürth VERLAG, SATZ & DRUCK. Millizer GmbH & Co. Druck & Verlag KG Daimlerstraße 1,91161 Hilpoltstein Telefon 09174/4701-0, Telefax 09174/4701-33 ANZEIGEN Druckerei Millizer, Monika Teuchert REDAKTIONSSCHLUSS. Heft 3/95 - 1 . Juli 1995 ABONNEMENT. 60,- DM jährlich, Jugendliche 30,- DM In dieser Summe ist die Mitgliedschaft im LBV enthalten.. Herzlichst Ih r. KONTEN. Postbank München Nr. 4603-805 (BLZ 70010080) Sparkasse Hilpoltstein Nr. 240011833 (BLZ 76450000) Raiffeisenbank Hilpoltstein eG Nr. 59005 (BLZ 76461485) AUFLAGE 50.000. m LoeouAM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto beiliegt. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nur die Meinung des Verfassers wieder.. 3.

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(5) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at Foto: Silvestris Nill.

(6) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. A. V O G E L. DES. J A H R E S. 1995. ■ Kaum ein anderer Vogel ist so in die Mythologie und Sagenwelt eingegangen wie die Nachtigall. Schon für die Griechen galt sie als Sinnbild der Liebe und Trauer sowie der veredeln­ den Poesie. Von Stesichorus, dem berühmten Poe­ ten, erzählt die Sage, auf seinem Munde habe in den Tagen seiner Kindheit eine Nachtigall gesungen. Die Römer zahlten teilweise mehr für sie als für Sklaven und Waffenträger. Diese Bewunderung für die N ach­ tigall hat sich gehalten, so sagt man heute noch über berühmte Sängerinnen, daß sie nachtigallengleich singen. Den Namen erhielt sie von dem berühmten Gesang, den sie hauptsächlich nachts ertönen läßt (altgermanisch heißt galan „singen“). Doch heute kennen immer weniger Menschen den Gesang der Nachtigall. Der Grund dafür sind z. T. drastische Bestandsrück­ gänge. Die Nachtigall wurde deshalb neu in die Rote Liste der gefährdeten Tierarten Bayerns aufge­ nommen. (Status: 4 R Bestandsrisiko durch Rück­ gang).. 5.

(7) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Nachtigall VOG EL. DES. JA HRES. BIOLOGIE UND ÖKOLOGIE. Weißsterniges BLAUKEHLCHEN - naher Verwandter der Nachtigall. Lebensraum Friedhof. Die Nachtigall gehört zu den Drosselvögeln (Turdidae), ihre Körpergröße beträgt 16 cm. Sie hat große Augen und einen pfriemförmigen Schna­ bel. Nachtigall-Männchen und -Weibchen sind einfarbig braun, nur die Unterseite ist schmutzigweiß und der Schwanz kräftig rotbraun ge­ färbt. Die Nachtigall ernährt sich hauptsächlich am Boden stö­ bernd von Käferlarven, Ameisen sowie von kleinen Würmern. Obwohl die Nachtigall vornehmlich In­ sektenfresser ist, erweitert sie ihr Nahrungsspektrum, be­ sonders im Spätsommer zur Vorbereitung auf den Zug ins Winterquartier, um verschie­ dene Beeren. Die Nachtigall wird in Freiheit meist um die acht Jahre alt. LEBENSRAUM DER NACHTIGALL. Lebensraum Auwald. Lebensraum Unterholz. 6. Lichte Wälder, Feldgehölze sowie feuchte bis nasse H abi­ tate mit den hierfür typischen Gehölz-Gesellschaften sind der bevorzugte Lebensraum der Nachtigall. Sie kann als Kulturfolger bezeichnet wer­ den, da sie auch Friedhöfe, Parkanlagen und naturnahe Gärten besiedelt. Ihre R e­ viere beinhalten meist einen freien f.aum mit einer dichten Fallaubdecke zur Nahrungs­ suche, zum zweiten dichtes Gestrüpp als Nist- und Ru­ heplatz sowie eine üppige Krautschicht als Versteck.. JAHRESZYKLUS UND FORTPFLANZUNG Meistens treffen die Männ­ chen zuerst im Brutareal ein.' Im Hauptbrutgebiet Bayerns, in Franken, um den 20. April. Die Nester liegen im Schat­ ten, meist nahe am Boden. Reisig- und Laubhaufen sind die bevorzugten Neststand­ orte. Nach der Paarung baut das Weibchen das Nest ( 3 - 5 Tage) und legt in der Regel fünf Eier. Dann beginnt es mit dem Brüten und wird da­ bei nicht vom Männchen ab­ gelöst. Am 14. Tag schlüpfen die Jungen und verlassen wei­ tere 10 - 12 Tage später das Nest. Nachtigallen schreiten in unseren Breiten nur ein­ mal zur Brut. Die Zeit für eine Zweitbrut ist zu kurz. Nach der Mauser setzt dann im August der Zug ein, der in das tropische Afrika nördlich des Äquators führt. Wie viele andere Arten besetzt die Nachtigall auch im Winter­ quartier Reviere. GESANG Früher galt der Gesang der Nachtigall als schmerzlin­ dernd und sollte dem Ster­ benden einen sanften Tod bringen, dem Kranken aber eine rasche Genesung. Auf den Gesang der Nachtigall beziehen sich viele Mythen und Sagen, da er ihr auffal­ lendstes Merkmal ist. Die Nachtigall beherrscht 120 bis 260 unterschiedliche Stro­ phentypen; die meisten sind 2 bis 4 Sekunden lang. Inner­ halb einer Stunde kann ein Nachtigallmännchen bis zu 400 Strophen vortragen. Der Gesang spielt bei der Syn­ chronisation der geschlechts­ bezogenen Handlungen der Brutpaare eine Rolle. Den Ge­ sang der Nachtigall kopieren viele Vogelarten, vor allem das typische „Schluchzen"..

(8) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. VERBREITUNG, BESTANDS­ ENTWICKLUNG UND VERBREITUNGS­ SCHWANKUNGEN Der Verbreitungsschwer­ punkt der Nachtigall liegt im Mittelmeerraum und zieht sich über West- und Mitteleu­ ropa nordwärts bis SüdostEngland und Südjütland. Bayern gehört nicht zu den Hauptverbreitungsgebieten. Aus diesem Grunde machen, sich klimatisch bedingte Schwankungen besonders bemerkbar. Die momentane Verbreitung der Nachtigall in Bayern zeigt die Abbildung aus dem bayerischen Brutvo­ gelatlas (Nitsche & Plachter 1987): Die Nachtigall ist ein­ deutig in Mittelfranken kon­ zentriert. Im übrigen Bayern hat sie nur kleine Vorkom­ men. Ihre nächsten Verwand­ ten sind das Blaukehlchen (Luscinia svecica L. 1758) und der Sprosser {Luscinia luscinia L. 1758). Während das Blau­ kehlchen in Bayern sehr be­ droht ist, fehlt der Sprosser ganz und tritt höchstens ver­ einzelt als Zugvogel auf. Der Sprosser hat sein Hauptver­ breitungsgebiet in Osteu­ ropa. Er ist der „Doppelgän­ ger“ der Nachtigall und wurde noch bis Anfang die­ ses Jahrhunderts in ein und den selben Formenkreis eingeordnet. Die Verbreitungs­ gebiete beider Arten überlap­ pen mehr oder weniger in Süd-Osteuropa, ohne daß es zu Bastardierungen kommt. Als Ursache für die Entwick­ lung der beiden Arten nimmt man an, daß ihre gemeinsa­ men Vorfahren in Mitteleu­ ropa während des Diluviums durch vereiste Gebiete in ein westliches und ein östliches Gebiet auseinandergedrängt wurden. Nach Abschmelzen der Eismassen und erneutem. Aufeinandertreffen, standen sich „fremde“, selbständige Arten gegenüber, die nicht in Konkurrenz miteinander tra­ ten. Die Bestandsentwicklung der Nachtigall in den letzten zwei Jahrhunderten verlief nicht im gesamten Verbreitungsge­ biet einheitlich. Laut Avi­ fauna Bavariae (Wüst 1981) nahm der Bestand bis 1890 im südlichen und östlichen Teil Bayerns, der allerdings auch in früheren Jahrhunder­ ten keine geschlossene Be­ siedlung aufwies, kontinuier­ lich ab. Vorher trat die Nachti­ gall sogar im Münchener Raum und bei Berchtesgaden auf. Der Bestand der Nachti­ gall beläuft sich in der BR D nach Schätzungen auf ca. 95.000 Brutpaare mit abneh­ mender Tendenz. GRÜNDE FÜR DIE ABNAHME UND DIE BESTANDS­ SCHWANKUNGEN HISTORISCH In der An­ tike wurden bei besonderen Festanlässen von reichen R ö­ mern Gerichte aus Nachti­ gallen- und Pfauenzungen zubereitet. In der Volksmedi­ zin galt ihr Fleisch als schlaf­ hinderndes Mittel. Im weite­ ren Verlauf wurden Nachti­ gallen viel gefangen und als Käfigvögel gehalten. Dies konnte den Bestand aber nicht gravierend beeinflus­ sen, sondern führte meist nur zu einem lokalen Rückgang. Trotzdem ist die Nachtigall eine der ersten Arten, für die Schutzmaßnahmen ergriffen wurden. In Bamberg und Ansbach wurden schon 1489 bzw. 1624 herrschaftliche Schonungsmaßregeln zum Schutz der Nachtigall erlas­ sen. HEUTE Direkt durch den Mensch wird die Nachtigall heute nur noch in südlichen. 7.

(9) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Ländern verfolgt, wo sie meist als Käfigvogel gehalten oder bei der Vogeljagd ge­ schossen wird. In Mitteleuropa ist die Nach­ tigall keiner direkten Verfol­ gung ausgesetzt, sondern eher einer indirekten. So gehört die Nachtigall zu den Tierar­ ten, die durch eine schlei­ chende Lebensraumvernich­ tung betroffen sind. Dieser Lebensraumverlust hat seine Wurzeln in der heutigen Ge­ sellschaft, die den stark verkrauteten Habitat der Nach­ tigall als verwildert ansieht und „aufräumt“ . Durch das Entfernen des Unterholzes und der Laubschicht gehen Nist-, Schutz- und Nahrungs­ plätze für die Nachtigall ver­ loren. Auch die schleichende Umstrukturierung im Ge­ folge der Landwirtschaft und die großräumige Rodung der Auwaldreste ist für den Rückgang der Nachtigall ver­ antwortlich. Eine weitere Ursache für die negative Bestandsentwick­ lung ist die ungünstige W itte­ rung in Nordafrika und Süd­ europa während des Zugs. Da die Nachtigall unter die­ sen Bedingungen weniger Nahrung aufnehmen kann, beginnt der Organismus das gespeicherte Körperfett ab­ zubauen. Das führt dazu, daß die im Körperfett gespei­ cherten Biozide und Indu­ strieabfälle (PCB) in den Stoffwechsel gelangen, wo sie toxisch wirken. Durch die Ausbreitung der Sahara (Dürreperioden in der SahelZone 1968-74) wird ebenfalls der Zug erschwert. Dies hängt damit zusammen, daß sich die zu überfliegende Strecke vergrößert hat wäh­ rend der kaum Nahrung ge­ funden und aufgenommen werden kann. Im Brutgebiet selbst kann, kurzfristig gesehen, naßkal­ 8. tes Wetter sich besonders auf Junge im Nestlingsalter töd­ lich auswirken. Andere Ge­ fahrenquellen für Nestlinge sind streunende Hauskatzen, aber auch Marder, Iltis, Wie­ sel, Eichhörnchen und Ra­ benvögel. Um die Nachtigall effektiv zu schützen, müssen ihre Le­ bensräume erhalten bleiben und erweitert werden. Dabei kann jeder Gartenbesitzer mithelfen, indem er eine „wilde Ecke“ in seinem Gar­ ten läßt und nicht alles Fall­ laub gleich wegharkt. Auch könnten die Städtischen Bau­ ämter viel bewirken, wenn sie in Parkanlagen übertrie­ bene Reinigungsarbeiten auf­ geben und der Natur mehr Freiräume eingestehen. Mehr Informationen über die Nach­ tigall und die Möglichkeiten, Ihren Garten naturgemäß zu gestalten, können Sie gegen 5 ,- DM in Briefmarken bei der Landesgeschäftsstelle des LBV bestellen. AKTIONENDES LBV Der LBV plant verschiedene Projekte im bayerischen Hauptverbreitungsgebiet, Unterfranken und Donautal, um die Nachtigall und ihren Lebensraum zu schützen. Hierzu gehört in erster Linie die Sicherung der Auen im letzten frei fließenden D o­ nauabschnitt zwischen Strau­ bing und Vilshofen. Für ein weiteres Projekt, die Main­ schleife zwischen Somme­ rach und Volkach, hat der LBV ein Renaturierungskonzept vorgelegt, das sowohl den Fluß, Uferbereiche und die Weichholzaue, den bevor­ zugten Biotop der Nachti­ gall, beinhaltet. Der LBV wird aber auch Konzerte, Nachtexkursionen und Kin­ derveranstaltungen organi­ sieren, die sich um die Nach­ tigall ranken.. Ozonschichtkiller Düsentriebwerk. Der Alplraum vom Fliegen ■ Der Luftverkehr ist der am schnellsten wachsende Verkehrsbereich überhaupt. Welt­ weit rechnet man mit einer Verdopplung des Flugver­ kehrs bis zum Jahr 2000. Be­ reits heute überqueren täg­ lich etwa 500 Flugzeuge den Nordatlantik. Und rein statistisch gesehen unternimmt jeder Bundesbür­ ger eine Flugreise pro Jahr. Schließlich ist Fliegen oft bil­ liger als Bahnfahren, dank eines ruinösen Konkurrenz­ kampfes unter den Flugge­ sellschaften und des steuer­ freien Flugbenzins..

(10) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. WELTKLIMA BEDROHT. N UR FLIEGEN IST SCHÖNER? Nicht für die betroffenen Re­ gionen. Beispiel: Flughafen Köln/Bonn, idyllisch gele­ gen inmitten des Natur­ schutzgebietes Wahner Heide, eines der bedeutendsten sub­ atlantischen Heidemoorge­ biete Europas. Bis zum Jahr 2010 soll die Anzahl der Flug­ bewegungen auf mindestens das Fünffache gesteigert wer­ den. Dafür muß ein Alt­ baumbestand im Schutzge­ biet fallen. „Naturschutzver­ bände erhoben dagegen Klage", erklärt Irmgard Rünz von Robin Wood. „Sie wurde abgelehnt!" Naturschutz hat in der Rechtssprechung gegenüber dem Allgemeinwohl zurück­ zustehen. Es ist jedoch frag­ lich, ob die Expansion des Luftverkehrs das Wohl der Allgemeinheit wirklich för­ dert.. Denn das Flugzeug wurde entlarvt als Umweltproblem höchster Güte, vor allem für das Weltklima: Beim Steig­ flug durch die Troposphäre (unter 10 km Höhe) und bei niedrigen Kurzstreckenflü­ gen bilden die ausgestoßenen Stickoxide unter Einwirkung des Sonnenlichtes (bodenna­ hes) Ozon, das gefürchtete Giftgas des Sommersmogs. Besonders im Umkreis von 39 Kilometern um Flughäfen stellte man verstärkt O zon­ smogreaktionen fest. Gleich­ zeitig ist Ozon ein höchst ef­ fektives Treibhausgas, das bis zu 2000 mal intensiver wirkt als das vieldiskutierte Koh­ lendioxid ! Somit wirkt Ozon durch den Flugverkehr bei der globalen Erwärmung kräftig mit. Langstreckenflüge erfolgen in der Tropopause und der Stratosphäre (über 10 km Höhe), um über der Wetter­ zone zu sein. Vor allem bei Flügen über der Nordhalb­ kugel bewegen sich die Ma­ schinen relativ dicht unter der Ozonschicht. „Man schmeckt das Ozon oft auf der Zunge", erzählt ein Luft­ hansa-Pilot. Während die Passagiere und das Flugper­ sonal „begast" werden, spielt sich draußen der eigentliche Skandal ab: Die von den D ü­ sen ausgestoßenen Stick­ oxide bilden hier oben kein O zon, sondern sie zerstören die uns vor harter UV-Strah­ lung schützende O zon­ schicht, ähnlich den FC K W ’s aus Spraydosen! Bis heute hat die Fluglobby und Regierung dies erfolg­ reich verharmlost: Nur 1 - 2 Prozent der Gesamtschad­ stoffbelastung stamme vom Flugverkehr, also: kein Grund zur Besorgnis. Verschwiegen wurde jedoch: Die Schad-. stoffe haben in der wetterlo­ sen Stratosphäre und Tropo­ pause die etwa 500fache Ver­ weildauer ( 2 - 3 Jahre) als in Bodennähe (20 - 4 0 Stunden). Es finden nämlich keine Aus­ tauschprozesse mit den dar­ unterliegenden Schichten statt. Und somit reichert der Flugverkehr die Atmosphäre fünfmal stärker mit Schad­ stoffen an als es bereits durch den Autoverkehr und Kraft­ werke geschieht. Wissen­ schaftler folgern, daß der Flugverkehr vermutlich aus­ schlaggebend zum Entstehen der Ozonlöcher beiträgt. GEFÄHRLICHE KONDENSSTREIFEN Nächstes Problem: Der aus den Düsen ausgestoßene Wasserdampfj an sich schon ein Treibhausgas, gefriert in den großen Höhen zu einem Eisteilchenschleier, der zu den Eiswolken (Cirren) ge­ zählt wird und nun beson­ ders tückisch wirkt. Er läßt zwar das Sonnenlicht unge­ hindert zum Erdboden pas­ sieren, die reflektierte Wär­ me, die normalerweise ins All abgestrahlt wird, wird nun wie in einem Treibhaus aufgehalten. Klimaexperten sprechen von einem Super­ treibhaus. Die amerikanische Weltraumbehörde N A SA : Zwei Prozent zusätzliche Cirren läßt die mittlere Welt­ temperatur um 1 Grad Cel­ sius ansteigen! Unterm Strich gehen Wissen­ schaftler davon aus, daß der Anteil des Luftverkehrs am Treibhauseffekt derzeit bei 26 Prozent liegt. Bei gleich­ mäßiger Entwicklung dieses Verkehrssektors werde der Anteil an der Erwärmung der Erde bis zum Jahr 2005 auf 50 Prozent ansteigen! Das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie brachte es an den Tag: Für ei­. nen Flug München - New York und zurück könnte ein Passagier genauso gut 5,7 Jahre Auto fahren (ca. 57.300 km), um den selben Beitrag für die drohende Klimakata­ strophe zu leisten! ECHTE LÖSUNGEN DES PROBLEMS SIND FERN Zwar gelingt es, Emissionen und Kerosinverbrauch durch ständige Entwicklung der Triebwerke zu verbessern. Seit 1970 hat sich der Ver­ brauch um etwa 40 Prozent verringert. Und Lufthansa gibt durchschnittliche 6,6 L i­ ter pro Person auf 100 Flugki­ lometer an. Aber die Flug­ höhe und der enorm stei­ gende Luftverkehr macht alle Besserungen wett. Die Regierung hält sich be­ deckt. Schließlich ist die Luftfahrt ihr „Hätschelkind", das es zu subventionieren gilt. Letztlich aber ist es der Flug­ gast und Verbraucher, der entscheidet, wie viele Jets über den Ozean düsen, sei es für Touristen, Schnittblumen aus Kolumbien oder Erdbee­ ren aus Israel. . . ! Thorsten Klapp. Kondensstreifen fördern den Treibhauseffekt. 9.

(11) Fotos: Sinner. ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Natumahe nachhaltige Waldwirtschaft Das Schlagwort „nachhaltiges Wirtschaften“, das die öffent­ liche Diskussion in vielen Zu­ sammenhängen beherrscht, kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bedeutet, einen Wald so zu nutzen, daß dies auch nachfolgende Gene­ rationen noch tun können: Nicht von der Substanz zeh­ ren, sondern vom Über­ schuß. Beispielhaft für nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis ist die Arbeit des Forstamtes Nürnberg.. Naturnahe Waldwirtschaft verfolgt die Zielsetzung des Bayerischen Waldgesetzes von 1974, standortsgemäße, gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder zu erhalten oder zu schaffen (Art. 18 BayWaldG). Der Umsetzung dieses Zieles dienen die in den Forstein­ richtungsrichtlinien 1982 vor­ gegebenen Grundsätze für die Waldbauplanung: 1 •Der vorhandene Laubwald ist in seinem Grundcharakter zu erhalten und unter Aus­ nutzung geeigneter Standorte möglichst zu vermehren, vor allem in Gebieten mit ausge­ dehnten Nadelreinbeständen, auf Laubbaumzwangs- und Edellaubbaumstandorten so­ wie zur Erziehung von E i­ chenwertholz und Buchen­ starkholz. 2 . Langfristige Verjüngungs­ verfahren mit Naturverjün­ gungsind bei geeigneter Aus­ gangslage, insbesondere in. Naturverjüngung in einem Kiefernforst. Bergmischwäldern aus Fich­ ten, Tannen und Buchen zu bevorzugen. 3 . Femel- und plenterartige Aufbauformen, einzel- oder gruppenweise, sind bei ent­ sprechenden Voraussetzun­ gen, insbesondere in Schutzund Erholungswäldern, an­ zustreben.. Reichgeschichteter Laubmischwald.

(12) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Durch entsprechende Baumartenwahl und zielge­ rechte Waldpflege ist sicher­ zustellen, daß standortsge­ mäße, möglichst naturnahe, stabile und ertragreiche Mischwälder heranwachsen; Nadelholzreinbestände und Kahllegungen ohne zwingen­ den Grund sind zu vermei­ den. 5 . Überhöhte Schalenwildbe­ stände sind auf ein Maß zu verringern, daß die geplante naturnahe Waldverjüngung und die Waldgesundheit nicht beeinträchtigt werden. 6 . Alle Möglichkeiten für die Erziehung von wertvollem Starkholz, insbesondere bei Eiche, Buche und Kiefer sind auszunutzen; die hierfür er­ forderlichen Holzvorräte sind, unter Beachtung der Gesundheit der Waldbe­ stände, zu halten oder anzu­ streben. 7. Die Möglichkeiten der „biologischen Rationalisie­ rung" sind wahrzunehmen, insbesondere durch entspre­ chende Hiebsführung, pfle­ geleichte Verjüngungsgrund­ risse mit gruppenweiser Mi­ schung und Wahl zusammen­ passender Mischbaumarten bei zeitlich abgestufter Ver­ jüngung möglichst unter Schirm. 8 . Die natürlichen Abwehr­ kräfte des Waldes sind durch geeignete Waldbaumaßnah­ men so zu fördern, daß der Einsatz chemischer Pflanzen­ schutzmittel möglichst ge­ ring gehalten werden kann. 9. In funktionsgestörten Schutzwäldern sowie für ver­ armte, degradierte Standorte sind entsprechende Sanie­ rungsmaßnahmen vorzuse­ hen, mit denen der Schutz und die Gesundung gefähr­ deter Böden erreicht und zu­ gleich die ökologische Stabi­ lität dieser Wälder angeho­ ben werden kann. 4.. 10. Auf die Gestaltung und Pflege landschaftsangepaßter, artenreicher und stabiler Wald- und Bestandsränder mit entsprechender Tiefe ist besonders zu achten. 11. Wertvolle Biotope mit naturnahen Bestockungen, insbesondere Moore und Moorränder, Bruchwälder, Auwälder, bachbegleitende Bestockungen sowie stand­ ortgerechte Wälder auf flachgründigen Kalk- und Fels­ standorten, sind möglichst in ihrem natürlichen Zustand zu belassen; bei gestörten Verhältnissen ist ihre Rück­ entwicklung in eine natur­ nahe Bestockung zu fördern. 12. Bei allen Eingriffen in den Wald sind nachteilige Auswirkungen auf das Land­ schaftsbild, insbesondere durch schroffe Bestandsgren­ zen, möglichst zu vermei­ den. Diese Grundsätze sind als Fachrichtlinie für Planung und Vollzug für den Bayeri­ schen Staatswald verbindlich angeordnet. Ihre Umsetzung im konkre­ ten waldbaulichen Betrieb er­ fordert in jedem Einzelfall die Prüfung, wie sie im H in­ blick auf die Vorgefundene Ausgangslage realisiert wer­ den können. Vorhandene Baumarten, geo­ logische und klimatische Vor­ aussetzungen, Alter des Wal­ des, seine Entstehungsge­ schichte und bisherige Be­ wirtschaftung, die standorts­ heimische Bestockung, die Ergebnisse der Standortskar­ tierung und die aus der Summe dieser nur beispiel­ haft aufgezählten Elemente abgeleitete Zielvorstellung für einen bestimmten Wald­ teil müssen in die Überlegun­ gen, wie nun im Sinne dieser waldbaulichen Grundsätze konkret gehandelt werden soll, einbezogen werden.. Dies alles selbstverständlich unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und - für ei­ nen Forstbetrieb unerläßlich - der Wirtschaftlichkeit. Nachhaltigkeit als forstliches Grundgesetz bedeutet in die­ sem Zusammenhang, daß der Wald so bewirtschaftet und gepflegt werden muß, daß er alle seine Leistungen (Nutz-, Schutz- und Erholungsfunk­ tionen) nicht nur für die ge­ genwärtig lebende Genera­ tion optimal erfüllen kann, sondern auch mindestens ge­ nauso gut, wenn möglich besser, für die künftigen G e­ nerationen. Dieser umfassende Auftrag der Nachhaltigkeit erfaßt da­ mit einerseits die wichtige und unerläßliche Aufgabe der wirtschaftlichen Produk­ tion des umweltfreundlichen nachwachsenden Rohstoffes H olz, dessen Bedeutung mit zunehmender C 0 2-Belastung steigt, als auch die nachhal­ tige Beachtung und Erhal­ tung aller waldökosystemty­ pischen Faunen- und Floren­ elemente und die vom Wald ausgehenden Wohlfahrtswir­ kungen auf seine Umwelt. Am Beispiel des Forstamtes Nürnberg bedeutet dies, □ daß die langfristige wald­ bauliche Planung eine höchst­ mögliche Annäherung an die ursprüngliche standortshei­ mische Waldzusammenset­ zung vorsieht, □ daß zur Erreichung dieses Zieles Verfahren gewählt werden, die den natürlichen Lebensvorgängen des Waldes weitgehend entsprechen, □ daß damit alle wirtschaftli­ chen Möglichkeiten des vor­ handenen Waldes optimal ge­ nützt werden, □ daß mit dieser Nutzung und Pflege ein konsequenter Schutz der Höhlenbäume, eine Anreicherung der wald­ typischen Totholzelemente. und eine Beachtung und För­ derung der vielfältigen im Walde vorhandenen Klein­ strukturen und Sonderle­ bensräume verbunden ist. Dabei ist nicht entscheidend, bestimmte Arten auf Dauer mit hohem Aufwand in ei­ nem bestimmten Waldort zu erhalten, sondern im Sinne eines Mosaikzykluskonzep­ tes durch Integration dieser Aufgabe in die Waldbewirt­ schaftung auf ganzer Fläche dafür zu sorgen, daß geeig­ nete Habitate permanent vor­ handen sind, aber langfristig und langsam auf der Fläche wandernd, entsprechend den natürlichen Lebenszyklen des Waldes. Konsequent so bewirtschaf­ tet, entstehen allmählich mehrschichtige, ungleichalt­ rige Wälder mit differenzier­ ter vertikaler und horizonta­ ler Struktur, - bei reduzier­ ten Beständen der großen Pflanzenfresser auf ganzer Fläche, - die bestens geeignet sind, alle an einen Wald zu stellenden Forderungen nach­ haltig zu erfüllen. Vergleichende Untersuchun­ gen der Faunen- und Floren­ elemente naturnah aufgebau­ ter und bewirtschafteter Wäl­ der mit naturferneren Wald­ teilen im Forstamtsbereich zeigen, daß die mit nachhalti­ ger, naturnaher Waldwirt­ schaft verbundenen an­ spruchsvollen Ziele erreich­ bar sind. Naturnahe Wälder haben zu­ dem den nicht zu unterschät­ zenden Vorteil, daß sie lang­ fristig ökonomischer sind als jede andere Art der Waldbe­ wirtschaftung. K arl-Friedrich Sinner. 11.

(13) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Fotos:. a>. Fledeim ausschufz in Europa. ■ Das Interesse an Fleder­ mäusen zeigt weiter steigende Tendenz. Noch nie haben sich so viele Forscher und Natur­ schützer mit diesen nachtak­ tiven Säugern beschäftigt. Vor dieser aktuellen Situation fand vom 22. - 25. Juli 1994 in Bonn ein Symposium über „Aktuelle Probleme des Fle­ dermausschutzes in M ittel­ und Osteuropa“ statt, das er­ ste mit dieser Thematik in Deutschland. Durchgeführt wurde diese Tagung von der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde und der. 12. Koordinationsgruppe Fleder­ mausschutz, einer seit zwei Jahren bestehenden Arbeits­ gruppe, die die in Deutsch­ land arbeitenden Fledermausforschungs- und -schutz­ gruppen an Universitäten, Behörden und im ehrenamt­ lichen Naturschutz zusam­ menführen soll. Dieses Ziel ist in Bonn weit­ gehend gelungen. Es wurden u.a. Themen des klassischen Fledermausschutzes ange­ sprochen wie Sicherung und Kontrolle von Winterquar­ tieren und Quartieren an G e­ bäuden, regionale Verbrei­ tungsmuster und Arten­ spektren. In diesem Themen­ kreis wurden in einem Kurz­ referat die Ergebnisse der 10jährigen Arbeit in Fleder­ mausschutz und -erfassung der LBV-Kreisgruppe Cham vorgestellt (siehe Heft Vogel­ schutz 1/93). Weitere Vor­ träge befaßten sich mit ver­ schiedenen Erfassungsme­. thoden wie Detektoruntersu­ chungen, Quartierkontrol­ len oder Markierungsversu­ chen. Dabei war zu erfahren, daß je nach gesuchter Fleder­ mausart geeignete Erfas­ sungsmethoden zu wählen sind. Mausohrpopulationen können z.B . durch Zählung im Sommerquartier quantita­ tiv erfaßt werden, während Abendsegler sich gut durch Detektoruntersuchungen nachweisen lassen. Wasser­ fledermäuse sind ebenfalls durch Detektoruntersuchun­ gen in Verbindung mit der Beobachtung des Jagdverhal­ tens bestimmbar (sie jagen in gleichbleibend geringer Höhe über der Wasseroberfläche). Bei Abendsegler und Wasser­ fledermaus gestaltet sich je­ doch das Auffinden der Quartierbäume schwierig. Insgesamt wird die Erfas­ sung von Fledermäusen im­ mer ein Puzzlespiel aus ver­ schiedenen Methoden blei-.

(14) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Fransenfledermaus. ben, wobei in jedem Fall die bestehenden gesetzlichen Schutzbestimmungen zu be­ achten sind. Trotz intensiver Forschungs­ arbeit liegt über der Lebens­ weise unserer heimischen Fledermäuse weitgehend der Schleier der Dunkelheit. Am meisten bekannt ist noch über die Zeit der Wochenstu­ ben und Jungenaufzucht, Doch schon bei der Über­ winterung fangen die großen Fragen an, denn nur ein ge­ ringer Teil der FledermausSommerpopulation taucht in den zugänglichen Winter­ quartieren auf. Der Verbleib der übrigen Tiere ist unge­ klärt. Aber auch Balz und Paarungsverhalten der Fle­ dermäuse ist noch größten­ teils unbekannt. Erstaunlich waren die Zah­ len, die Prof. v. Helversen von der Universität Erlangen und LBV-Beiratsmitglied vortrug. Er untersuchte mit. seiner Arbeitsgruppe Wasser­ fledermauspopulationen in Optimalbiotopen und fand dort Bestandsdichten, die mit einigen bekannten Vogel­ arten wie Rotkehlchen oder Blaumeise vergleichbar sind. Der nordbayerische Maus­ ohrbestand (Unter-, Mittel-, Oberfranken, Oberpfalz) zeigt auf die Gesamtfläche umgerechnet Bestandszahlen wie z.B . Elster oder D orn­ grasmücke. Doch wie ver­ breitet sind unsere anderen Fledermausarten? Eine wei­ tere ungelöste Frage. Bei dem Symposium wurde besonderer Wert auf den Aus­ tausch mit osteuropäischen Fledermauskundlern gelegt, und viele von ihnen sind der Einladung zur Tagung ge­ folgt. Es konnten Teilnehmer aus Polen, Rußland, der Tschechischen Republik, Aserbeidschan, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien und der Slowakei begrüßt werden. Der Kontakt mit ihnen, aber auch mit den westeuropäi­ schen Fledermauskundlern ist sehr wichtig, da einige Fle­ dermausarten ähnlich wie Zugvögel Wanderungen über viele 100 km durchführen. Aber auch hierüber sind die Kenntnisse noch dürftig und deshalb internationale Zu­ sammenarbeit notwendig. Zum Schluß noch ein Blick auf internationale Abkom­ men zum Schutz von Fleder­ mäusen. Am 18.10.1993 hat Deutschland endlich nach zweijähriger „Bedenkzeit“ die Bonner Konvention „Übereinkommen zur Erhal­ tung der wandernden wildle­ benden Tierarten“ - ratifi­ ziert. Dieses Abkommen be­ faßt sich mit der Problematik der Bedrohung von Fleder­ mausarten durch ökologi­ sche Entwertung ihrer Le­ bensstätten, Störungen ihrer Schlaf- und Ruheplätze so­. wie durch negative Auswir­ kungen von Schädlingsbe­ kämpfungsmitteln. In dem Abkommen werden die Ver­ tragsparteien auf gerufen, jeg­ liches Fangen, die Haltung oder die Tötung von Fleder­ mäusen grundsätzlich zu ver­ bieten, Zufluchtsund Schutzstätten für ihre Erhal­ tung festzulegen sowie For­ schungsprogramme aufzu­ stellen und Initiativen zur Aufklärung der Öffentlich­ keit über den Fledermaus­ schutz zu fördern. Dieses Abkommen lebt aber haupt­ sächlich davon, daß auf örtli­ cher Ebene aktive Gruppen wie die LBV-Kreis- und Ortsgruppen Fledermaus­ schutz betreiben. Dabei müs­ sen alle Strukturen, die von Fledermäusen genutzt wer­ den, als schutzwürdig ange­ sehen werden. Das sind im einzelnen alle Gebäude mit Fledermausquartieren, auch wenn dort nur einzelne Tiere, meist Männchen, auftreten, Höhlenbäume, W in­ terquartiere, sowie alle natur­ nahen Strukturen mit Insek­ tenreichtum, die als Jagd­ biotope in Frage kommen. Wenn Eingriffe im 2 km-Um­ kreis um bekannte Wochen­ stuben geplant sind, sollte unbedingt eine Kartierung der Jagd- und Nahrungs­ räume dieser Kolonie gefor­ dert werden. Dr. G isela M erkel-W allner. Verleihung des Ehrenzeichens des bayerischen Ministerpräsiden­ ten für Verdienste im Ehrenamt an Hermann März Im Ingolstädter Rathaus überreichte Hermann Re­ gensburger, der bayeri­ sche Innenstaatssekretär, diese Auszeichnung an un­ seren langjährigen Kreis­ gruppenvorsitzenden der Kreisgruppe Ingolstadt. Seit 1958 engagiert sich Hermann M ärz für den Vo­ gelschutz und leitet seit 1986 als 1. Vorsitzender die Kreisgruppe Ingolstadt, die er 1968 mitgegründet hatte. Die Kreisgruppe war unter der Leitung von Hermann M ärz auf allen Gebieten des praktischen Naturund Artenschutzes tätig. Besonders betonte Innen­ staatssekretär Regensbur­ ger, daß neben Biotop­ pflege, Ankauf und Pacht von wertvollen Flächen, der Anlage von Hecken und Tümpeln, die Intensi­ vierung der Jugendarbeit auf die Initiative von Her­ mann M ärz zurückzufüh­ ren sei. Neben Alfred Reinsch, von der Kreisgruppe Roth, er­ hielt damit ein zweiter Kreisgruppenvorsitzender des LBV diese höchste bayerische Auszeichnung für jahrzehntelange ehren­ amtliche Tätigkeit. An dieser Stelle auch eine herzliche Gratulation zu dieser Auszeichnung vom Redaktionsteam.. Fledermaus-Exkursion mit Bat-Detektor. 13.

(15) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. er LBV kümmert sich nunmehr seit etwa drei Jahren im Rahmen des baye­ rischen Quellschutzpro­ gramms verstärkt um den Biotop Quelle. Unsere Quel­ len unterliegen einer Reihe direkter und indirekter Be­ einträchtigungen durch den Menschen. Besonders in der offenen Kulturlandschaft muß man die Situation als ka­ tastrophal einstufen. Es ist keine Seltenheit, daß man dort, wo noch in zehn Jahre alten Karten Quellen eingezeichnet sind, heute le­ diglich ein Drainagerohr findet; daß dort heute ein Flurbereinigungsweg den Quellbereich zerschneidet; daß ein Fischweiher die ehe­ malige Quelle überdeckt oder daß die ehemalige Quellmulde zugeschüttet wurde und das Grundwasser direkt über ein Rohr in einen. D. Eintagsfliegenlarve : Ein Spezialist der Quellenfauna. Quellschulz durch Grunderwerb Entwässerungsgraben gelei­ tet wird. Es werden immer noch Quellbiotope zerstört oder stark beeinträchtigt. In vielen Gegenden werden die Quellmulden als bevor­ zugte Müllplätze genutzt, die sich in Zeiten steigender Müllgebühren wieder einer zunehmenden „Beliebtheit“ erfreuen. Man findet so ziemlich alles, was unsere Zivilisation übrig­ läßt; von der Bierdose bis zum Autoreifen. Zum Glück ist die Situation in unseren Wäldern weniger angespannt.. 14. Doch auch dort, besonders wo Wanderwege an den Quel­ len vorbeiführen, beklagen Förster eine zunehmende Verschmutzung durch Haus­ müll. In Mittelfranken konnte schließlich eine „Quelle“ be­ obachtet werden, ja man muß den terminus in Anfüh­ rungszeichen setzen, die di­ rekt von den örtlichen Ab­ wasserkanälen gespeist wird. Wertvolles Grundwasser wird hier vermischt mit unge­ klärter stinkender Abwasser­ brühe. Die wertvolle Res­ source Wasser verkommt zu schadstoffbelastetem Son­ dermüll. Ein großes, wenn nicht gar das größte Problem stellt nach wie vor unsere intensive Landwirtschaft dar. Sind Quellbereiche nicht völlig verrohrt, weil sie zu uner­ wünschten, die Nutzung be­ einträchtigenden Feuchtstel­ len führten, so ist ihre Fauna und Flora doch erheblich durch die enormen Dünge­ mengen beeinträchtigt. An vielen Quellen wachsen des­ halb heute ausschließlich Brennesseln. Die hochspe­ zialisierte Quellfauna ist völ­ lig verloren. Doch es gibt sie auch heute noch, zum Glück muß man sagen, intakte, wenig bela­ stete Quellen mit ihrer typi­ schen Pflanzen- und Tier­ welt. Solche Quellen müssen wir als wertvolle Reliktbiotope einstufen. Endlich muß auch in Naturschutzkreisen dem Biotop Quelle die not­ wendige Aufmerksamkeit ge­ schenkt werden, die ihm ge­ bührt. Ein tropischer Regen­ wald wird ganz selbstver­ ständlich von uns heute als etwas Unwiederbringliches, nicht Wiederherstellbares an­ gesehen. Mit dem gleichen Selbstverständnis muß man Quellebensräume bewerten.. Viele Tiere der Eiszeitfauna haben ihre letzten Uberle­ bensräume in der Quelle ge­ funden. Ein Ausweichen auf andere Bereiche ist ihnen nicht möglich. Einmal zer­ stört lassen sie sich nur sehr schwer wieder ansiedeln, wo­ bei der Zustand der benach­ barten Quellen eine Rolle spielt und vor allem auch de­ ren Entfernung. Um nun die wenigen intakten Quellen zu sichern, müssen wir mit allen uns zur Verfü­ gung stehenden Mitteln zu Werke gehen. Ein schnelles wirksames Instrument stellt der Grunderwerb oder die langfristige Anpachtung dar. In vielen Fällen ist es anders nicht möglich, einen Zugriff auf die Quelle und deren Umfeld zu erlangen. Im letzten Jahr konnten in verschiedenen Naturräumen Bayerns wertvolle O ffen­ landquellen gesichert wer­ den. Vor allem wichtig ist die Möglichkeit auch auf das Quellumfeld einzuwirken. Gerade hier befinden sich oft die größten Ursachen für die Beeinträchtigungen. Im Frankenwald wurde bei­ spielsweise ein Quellgebiet erworben mit einer Größe von über einem Hektar. Nicht nur die direkten Quell­ austritte, sondern auch das Umfeld befinden sich jetzt im Besitz des LBV und sind für die Zukunft dauerhaft vor den Zugriffen anderer ge­ schützt. Köcherfliegenlarven können getrost ebenso wei­ terhin in der Quelle leben wie Steinfliegenlarven oder die quelltypischen Erbsen­ muscheln. Der Quellbach ist heute noch zu einem kleinen Tümpel auf­ gestaut. Dies wird rückgän­ gig gemacht, denn es ist heut­ zutage wichtiger denn je, möglichst unverbaute, unbe­ einträchtigte Fließgewässer-.

(16) Fotos: Naturschutzzentrum NRW. ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. strecken zu erhalten. Es gibt wohl kein Fließgewässer mehr, was frei von der Quelle bis zur Mündung fließen kann. Umso wichtiger ist der Erhalt und die Renaturierung der Oberläufe, dort wo das Gewässer seinen Anfang nimmt. Durch den Grund­ erwerb konnten wertvolle Lebensgemeinschaften der Oberläufe erhalten werden und durch eine weitere Extensivierung wird sich das wohl auch auf die Wasserqua­ lität auswirken. Ein weiteres Beispiel für quellschutzfachlich begrün­ deten Grunderwerb steht im Moment im Landkreis Rhön-Grabfeld an. Anfang 1995 werden wir ein O ffen­ landquellgebiet erwerben. Besonders wertvoll erscheint in diesem Fall das Umfeld. Es konnten sich am Oberlauf des Baches intakte, extensiv genutzte Feuchtwiesen mit einer hohen Artenvielfalt er­. halten. Wechselnde Bereiche von Nutzung, Brachstreifen und Waldrandsituationen er­ möglichen einer Reihe von seltenen und bedrohten Pflanzenarten ein Überle­ ben. Die Trollblume findet sich ebenso in den Feucht­ wiesen wie eine Vielzahl von Seggen und Binsen. Randlich wachsen Türkenbund und Salomonsiegel. Quellen, die an Übergangs­ bereichen z.B . wie hier zwi­ schen Wiese und Wald ent­ springen, unterliegen oft noch einer größeren Gefähr­ dung als anderswo. Bis heute oft vernachlässigt geht es ih­ nen im Rahmen von Wege­ bau etc. an den Kragen. Und dort wo dies nicht direkt droht, sind Aufforstungen zu befürchten, die zum Ver­ schwinden offenlandspezifi­ scher Tier- und Pflanzenar­ ten führen. Im konkreten Fall wird ein detailierter Pflege- und Ent­. wicklungsplan die notwendi­ gen Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Feuchtlebensgemeinschaften am Ursprung dieses Gewäs­ sers am Rande der Hochrhön festschreiben. Grunderwerb zu Natur­ schutzzwecken hat im LBV eine lange Tradition. Er ist ein unbestritten teurer, aber sehr wirksamer Weg, fachli­ che Ziele zu erreichen. Das gilt besonders dann, wenn Pflege und Gestaltung oder die Einstellung der bisheri­ gen Nutzung den Erfolg ei­ ner Maßnahme erst ermögli­ chen. Der Grunderwerb war uns in den geschilderten Bei­ spielen möglich, weil Sie uns dafür Spenden zur Verfügung gestellt haben und der Baye­ rische Naturschutzfonds beide Ankäufe gefördert hat. Wir wissen natürlich auch, daß wir nicht alle ähnlich ge­ lagerten Probleme durch Flä­ chenankauf lösen können.. Selbst im tiefsten W inter frieren Quellen nicht ein. Wir werden aber, wie bei die­ sen beiden Quellprojekten, auch in Zukunft durch unser Vorgehen die Gesellschaft da­ von zu überzeugen versu­ chen, daß wir alle für den Schutz der Natur und den Er­ halt von Lebensräumen mehr leisten müssen. R a lf H otzy. 15.

(17) Alle Fotos: Pfeuffer. ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at.

(18) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. ■ Längst sind die Schmetter­ linge der Streuobstwiese ver­ schwunden. Die ersten Nachtfröste kommen und das Laub fällt. Da fliegt noch einmal ein besonders prächti­ ger Falter durch die Kronen der Obstbäume, sonnt sich auf einem Stamm, saugt am faulenden Fallobst und ver­ schwindet plötzlich im rasen­ den Flug in den blauen H im ­ mel. Ein Admiral - wohin mag es ihn so spät im Jahr noch treiben? ZURÜCK IN DEN SÜDEN Erst lange nach der Erfor­ schung des Vogelzugs haben Insektenforscher entdeckt, daß auch Schmetterlinge in jährlichem Zyklus von Süd­ europa, ja bis von Nord­ afrika, weit in den Norden des Kontinents fliegen. N e­ ben Exoten wie Totenkopf und Oleanderschwärmer, die es nur gelegentlich und zufäl­ lig in unsere Breiten ver­ schlägt, kommt eine ganze Reihe von Schmetterlingen als regelmäßige Einwanderer über die Alpen zu uns. Die bekanntesten unter diesen Wanderfaltern sind der D i­ stelfalter und der Admiral, zwei besonders rasante Flug­ künstler aus der Gruppe der Tagesfalter. Über noch ver­ schneite Berghänge, durch Schlechtwetterfronten und gegen widrige Winde kämp­ fen sie sich über die Hochgebirgsbarriere, um ein paar Sommermonate lang ihren Lebensraum in Mitteleuropa zu finden. Erst in den letzten Sie finden sich auch im Schneeregen: Frostspanner-Weibchen (flügellos) und Männchen im Fallaub getarnt. Der kleine Fuchs überwintert als Falter - hervorragend getarnt durch seine Flügelunterseite. Jahren haben großangelegte Beobachtungen gezeigt, daß die Nachkommen dieser Ein­ wanderer zum großen Teil bei kühler werdenden Herbsttemperaturen den Rückflug in den Süden versu­ chen. Bei stabiler Hochwet­ terlage haben sie in wenigen Tagen das Mittelmeerklima erreicht. Bei ungünstiger Witterung dagegen kämpfen sie sich Meter für Meter knapp über dem Boden über die Alpenpässe, um dem Käl­ teeinbruch in unseren Brei­ ten zu entgehen. Im mitteleu­ ropäischen Winter haben sie nämlich keine Überlebens­ chance. MONATELANGER WINTERSCHLAF Wesentlich besser an Frost und Kälte haben sich dage­ gen einige heimische Schmet­ terlinge angepaßt. So ziehen sich z. B. der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge, die wir als prächtigbunte Som­ mergäste unserer Gärten ken­ nen, bei kühler werdender Witterung in geeignete Ver­ stecke zurück, z. B. auf den Dachboden, in den Geräte­ schuppen oder in eine Mau­ erfuge. Hier verharren sie völlig unbeweglich während der gesamten Winterzeit. Mit den über den Körper zusam­ mengeklappten Flügeln äh­ neln sie einem dürren Blatt. Durch dieses Täuschungsmannöver - die Wissen­ schaftler nennen es Mimese sind sie auch ohne Flucht­ möglichkeit im erstarrten Zustand vor ihren Freßfein-.

(19) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Doppelstrategie der Apollofalter: Überwinterung als Ei oder Raupe. den, vorwiegend Vögeln, re­ lativ sicher. In ähnlicher Weise überwintern im Fall­ laub, in Rindenritzen, in Erd- oder Baumhöhlen oder an anderen geschützten O r­ ten auch der seltene Große Fuchs, der C-Falter und einige Nachtfalter aus der Fa­ milie der Eulen und Spanner. Auch der Trauermantel, einer unserer größten und schön­ sten Waldschmetterlinge,. fliegt seltener als der Admiral im Herbst zurück in den Süden. sucht sich z.B . in einem Rei­ sighaufen einen geeigneten Unterschlupf. Wenn er im März aus seinem Winterschlaf erwacht, hat er sich - was bei keinem ande­ ren Schmetterling zu beob­ achten ist - äußerlich verän­ dert. Sein gelber Flügelrand ist weiß geworden, ein Phä­ nomen, dessen Ursache noch immer nicht erforscht ist. Nur ein einziger Schmetter­ ling, der Zitronenfalter,. Der Trauermantel überwintert als Falter. Im Frühling ist er von Witterungseinflüßen gezeichnet. überwintert völlig unge­ schützt an einem Zweig oder Grashalm hängend. Mehrere Monate ist er so Regen und Sturm, Schnee und Eis ausge­ setzt. Wer das Glück hat, die­ sen Falter im Winterwald zu finden, wird nicht begreifen können, wie ein derart zartes Lebewesen unter solchen Umständen überwintern kann. Wie alle anderen überwin­ ternden Schmetterlinge hat der Zitronenfalter im Laufe der Evolution eine Möglich­ keit entwickelt, den Gefrier­ punkt durch chemische Ver­ änderung seiner Körperflüs­ sigkeit erheblich herabzuset­ zen. So können diese Schmet­ terlinge selbst strengste Win­ ter unbeschadet im Winter­ schlaf überstehen. Bereits in den ersten warmen Früh­ lingstagen erwachen sie wie­ der. Deshalb können wir sie schon oft als Frühlingsboten über die letzten Schneereste gaukeln sehen. Schon im März beginnen sie teilweise mit der Paarung, und bald darauf legen - die Weibchen ihre Eier an die jungen Knos­ pen ihrer Wirtspflanzen ab. HOCHZEITSFLUG IM SCHNEEREGEN Der Frostspanner dagegen hält, worauf sein Name schon hinweist, gerade im be­ ginnenden Winter Hochzeit. Im naßkalten November und Dezember sucht das Männ­ chen auch bei Minusgraden, ja selbst bei Schneeregen, nach dem flügellosen Weib­ chen. Paarung und Eiablage erfolgen bei diesem Schmet­ terling ebenfalls in den rau­ hen Winternächten. Auch anNachtfalter sind in der kalten Jahreszeit immer wie­ der zu entdecken, wenn sie trotz unwirtlicher Witterung im Schein der Straßenlater­ nen flattern..

(20) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. AM SICHERSTEN ALS RAUPE. m f l. f. 1. f. t. £ W ' w Wf . i 7. B. iw < r. \. t. Am sichersten scheinen Schmetterlinge den Winter im Raupenstadium zu überste­ hen. Nur so läßt sich erklä­ ren, daß die meisten Falter, nämlich circa 60 % , in die­ sem Stadium überwintern. Die meisten Raupen überste­ hen die kalte Jahreszeit unter Steinen oder im Laub. Auch sie verfallen in eine Art Win­ terschlaf, um erst nach M o­ naten in der wärmenden Frühlingssonne aus ihrer _ Starre zu erwachen. Manche laupen, z. B. die des Baum­ weißlings, überwintern in Gesellschaft; andere, wie die des großen Schillerfalters, verbringen den Winter völlig ungeschützt in einer Astga­ bel. Die Raupe des Eisvogels schließlich baut sich aus ei­ nem Espenblatt auf raffi­ nierte Weise ein Winterhäus­ chen, das sogenannte Hibernarium. Das zusammenge­ rollte Espenblattstückchen wird von der Raupe, bevor sie sich darin verbirgt, an ei­ ner neuen Knospe befestigt, damit es nicht zu Boden fal­ len kann. So hat die Raupe nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf an dem frisch knospenden Espenlaub gleich eine Nahrungsquelle. Eine besondere Schutzvorrich­ tung für die Winterzeit haben die Raupen der Widderchen entwickelt. Unmittelbar vor dem Überwintern häutet sich die Raupe und legt eine soge­ nannte Überwinterungshaut an, die sich von der normalen Raupenhaut erheblich unter­ scheidet. Im Frühling sprengt die Raupe das „Winterkleid", um in ihrer gewohnten Flaut wieder mit der Nahrungsauf­ nahme zu beginnen. Raupen, die sich vor der Überwinte­ rung verpuppen, suchen sich den geeigneten Platz für ihren. Puppe des Schwalbenschwanzes vor der Überwinterung. vandlungsprozeß sehr j ! i steckt, teils an Zweigen oder abgestorbenen Stengeln hän­ gend. Auch sie sind aufgrund des Mimese-Phänomens für ihre Freßfeinde schwer zu finden. Eine ganze Reihe von Schmetterlingen braucht zur Entwicklung während des Puppenstadiums eine Frost­ periode. Einzelne Puppen können mehrere Winter überdauern. So wurde ein so­ genanntes „Überliegen" von Puppen bis zu acht Jahren be­ obachtet. GUT GESCHÜTZT IM EI Auffällig wenige Schmetter­ linge - nur etwa 14 % - über­ wintern als Ei. Die Weibchen dieser Arten suchen sich für die Eiablage besonders geeig­ nete Ablageplätze, meist farblich besonders gut ge­ tarnte Stellen. Einige Falter, wie z.B . der Apollofalter, ha­ ben jedoch noch zusätzliche Schutzvorrichtungen gegen Freßfeinde oder andere ge­ fährliche Einflüsse entwik-. Der Windenschwärmer wandert aus dem tropischen (!) Afrika zu. Im Winter hat er bei uns keine Überlebenschance. kelt. Nur ein Teil überwintert im Ei. Der andere Teil schlüpft bereits im Herbst und versteckt sich an einem geschützten Ort. SCHMETTERLINGS­ SCHUTZ AUCH IM WINTER Der in der Winterkälte er­ starrte Kleine Fuchs, das Tag­ pfauenauge oder der von Schnee und Eis bedeckte Zi­ tronenfalter brauchen zum Überwintern keine Hilfe von uns. Ein Aufwärmen bei Zimmertemperaturen würde für sie nicht nur das Ende ih­ res Winterschlafes, sondern auch den sicheren Tod bedeu­ ten. Schmetterlinge haben im Laufe der Evolution spezifi­ sche Überwinterungstechni­ ken entwickelt, wobei ein Teil unserer heimischen Fal­ ter existentiell auf eine Win­ terruhe mit Frosteinwirkung angewiesen ist. Was Schmet­ terlinge im Winter brauchen, sind geeignete Überwinte­ rungsplätze: Fallaub, alte Stämme mit Rissen und Baumhöhien, Mauerfugen, abge­ storbene Stengel. Hier kön­ nen sie zusammen mit einer Vielzahl anderer Kleinlebewe­ sen die Wintermonate über­ dauern. Besonders Garten­ besitzer sollten wissen: Nur ausgeräumte, ausgekehrte Gärten sind im Winter wirk­ lich tot. Dr. E berhard P feu ffer 19.

(21) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Johannes Wessel/ Harald Gesing (Hrsg.). Berufsbegleitende, laut Femunterrichtschutzgesetz staatlich zugelassene Femlehrgänge, kombiniert mit Direktunterricht:. U m w elt-B ild u n g S pielend die U m w elt entdecken. □ □ □ □ □ □. 800 Seiten, 1995, geb., DM 68,-, ISBN 3-472-02216-7 Den Herausgebern ist es gelun­ gen, über 40 Fachleute aus 10 verschiedenen Staaten für das Projekt „Umwelt-Bildung" zu gewinnen. Ziel der Beiträge ist es, eine Bestandsaufnahme der theoretischen Ansätze und der Spielpraxis sowie das Spiel als selbstverständliche Vermitt­ lungsform in allen Bereichen der schulischen und außerschu­ lischen Umweltbildung darzu­ stellen. Dabei gehen die Auto­ ren auf das Umweltspiel in Päd­ agogik, Psychologie und Ge­ sellschaft ebenso ein, wie auf die Darstellung von Theorie und Praxis der verschiedenen Spielformen. Die unterschiedli­ che Gewichtung des Spiels in Kindergarten, Schule und au­ ßerschulischen Bildungsein­ richtungen wird ebenso be­ leuchtet wie Erfahrungen mit Umweltspielen in Europa, Nordamerika und Asien. Klaus Hübner Annette Bernauer/ Harald Jakobi. B o d en seeA rten reich tu m am A lp e n ra n d 176 Seiten, 160 Fotos und Abb., davon 99 in Farbe, NaturerbeVerlag Jürgen Rentsch, 1994, D M 2 4 ,- " Dieser Natur-Reiseführer im Ta­ schenbuchformat bietet einen allgemeinen Einblick in die N a­ turlandschaft Bodenseeraum. Die Entstehungsgeschichte der Bodenseelandschaft, die Ent­ wicklung der landwirtschaftli­ chen Tradition, Wege zu einem neuen Naturverständnis und die bodenseetypische Tier- und Pflanzenwelt werden beschrie­ ben. Jeder Naturinteressierte, der das Bodenseegebiet bes­ ser kennenlernen möchte, fin ­ det in diesem Buch den passen­ den Begleiter DM 2,—vom Verkaufspreis ge­ hen als Spende an die Deut­ sche Umwelthilfe für das Bo­ densee-Umweltschutzprojekt. Jochen Schwarz. Heilpraktiker/in Psychologische/r Berater/in Psychotherapeut/in Seelsorger/in Schriftpsychologe/in Geistestraining, Berufsertüchtigung, Persönlichkeitsbildung □ Ökowirt/in (L an d - u. Gartenbau) □ Ökologie. IBHPWf JL • • 1 I V J II I JjHÜ7. .m. \!J f. l. Bitte ankreuzen und Gratisinfo B 18 anfordern BILDUNGS +. Heilpraktikerschule. GESUN D H EITS. Schule für Psychologie. Z E N T R U M. Schule für Ökologie. Memeler Straße 2 5 D 4 2 781 Haan Tel (02129) 3 2 0 3 8 Fax (02129) 5 3 6 0 3. W. Adler, K. Oswald & R. Fischer. Hans G öpfert. Exkursionsflora von Österreich. N a tu rb e zo g e n e P ä d a g o g ik. 1180 Seiten, 510 Abbildungen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, Apri 11994, DM 78,M it dieser Exkursionsflora liegt das erste vollständige Bestim­ mungsbuch für Gefäßpflanzen Österreichs vor. Detaillierte Schlüssel mit zahl­ reichen Abbildungen erleich­ tern die Ansprache der Pflan­ zenarten. Die Pflanzenbe­ schreibungen der mehr als 3000 Arten und Unterarten mit ihren Erkennungs- und Unter­ scheidungsmerkmalen an Blü­ ten und Blättern etc. sind er­ gänzt durch Angaben über Ver­ breitung, Vorkommen, Nut­ zung etwa als Arzneipflanzen und Häufigkeit innerhalb Österreichs. Eine umfangreiche Einführung, wo u. a. über Biologie der Pflanzen, die Vegetation Öster­ reichs und die Verbreitung von Pflanzenarten umfassend infor­ miert wird, runden das Werk ebenso ab, wie ein ausführli­ ches Glossar. Für jeden, der sich vor allem auch mit alpiner Vegetation auseinandersetzen möchte, ist dieses Buch eine wertvolle Hilfe. RalfHotzy. 327 Seiten, Deutscher Studien Verlag, 3. Auflage, DM 38,Hans Göpfert geht in seinem Buch von den Bedürfnissen und Interessen des Kindes aus und stellt sich die Frage: Welche Naturbeziehungen er­ scheinen für den jungen Men­ schen sinnvoll? Das vorliegende Modell ver­ steht die Begriffe Erziehung und Bildung in humaner und freiheitlicher Absicht. Im Sinne eines eher freund­ schaftlichen Zusammenlebens von Eltern, Kindern und Ju­ gendlichen werden sie als Auf­ forderung an die Erwachsenen verstanden, sich selbst als Na­ turwesen zu begreifen, sich mit Natur ganzheitlich einzulassen und Kinder und Jugendliche an diesem naturorientierten Leben teilhaben zu lassen. „Teilnehmen lassen an der natürlichen Lebensfülle" lautet die Aufforderung an die Er­ wachsenen. Viele Beispiele geben Leserin­ nen und Lesern - ob Lehrerin­ nen, Erzieherinnen oder Eltern - Anregungen zur Verwirkli­ chung einer so verstandenen Pädagogik. 60 Fotos, Zeich­ nungen und Übersichten veran­ schaulichen das Beschriebene. Klaus Hübner.

(22) Foto: Zinnecker. ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Unseren Amphibien wieder auf die Sprünge helfen!. Paradiesische Zustände! „Grasfrosch, Erdkröte und Laubfrosch beanspruchen als Kosmopoliten derzeit kein tieferes Interesse. Nur das Vor­ kommen in besonders öden und wasserleeren Strichen, überhaupt unter ungewöhnli­ chen Umständen, verdient Auf­ zeichnung/7 Dieses Zitat eines berühmten Naturforschers Ende des letzten Jahrhunderts gilt heute leider nicht mehr.. Amphibien-freie Landschaften?. Helfen Sie mit Ihrer Spende... ...und der Frosch wird w ieder König!. Amphibien sind mehr und mehr von der Vernichtung ihrer Laichplätze und der Zerschnei­ dung ihrer Lebensräume, zum Beispiel durch Straßen, be­ droht. Qualvoll werden auch in diesem Jahr wieder tausende und abertausende auf ihren Wanderungen zu den Laichge­ bieten sterben. Traurige Folge: 11 von unseren 18 heimischen Arten stehen schon in der Roten Liste der gefährdeten Tierar­ ten. Sie sind stark gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht! Alle Amphibien Deutschlands stehen deshalb schon unter Naturschutz. Be­ sonders ausgeräumte Land­ schaftsteile in Bayern sind be­ reits „Amphibien-frei".. Ehrenamtliches Engagement! In vielen Kreisgruppen enga­ gieren sich LBV-Mitglieder im Amphibienschutz. Tatenlos zu­ zusehen, wie ihre Umgebung langsam überden Bach geht, war noch nie ihr Ding. Sie set­ zen sich ein für eine lebenswer­ tere Umwelt —und deshalb auch im Amphibienschutz. *. t.

(23) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Das LBV-Amphibien Schutzprogramm Foto: v. Lindeiner. Krötenzäune. An zahllosen Stellen in ganz Bayern werden Kröten, Frösche und Molche an „Krötenzäunen" von LBVMitgliedern aufgesammelt und vor dem Straßentod bewahrt. Autofahrer werden gleichzeitig über die Problematik aufgeklärt. Schutzprogramme für besonders gefährdete Arten. Foto: LBV-Archiv. KILOMETERWEITE RUFE! Kreuzkröten sind als Laich­ platzvagabunden an kurzfristig entstehende und wie­ der vertrocknende Laichgewässer z. B. auf Feldern oder in Sandgruben angepaßt. Dort lassen die Männchen mit Hilfe ihrer Schallblase kilom eterweitzu hörende Rufe ertönen.. Im Rahmen von Großprojekten werden die Bestände einzelner Arten regelmäßig erfaßt. Bio­ topgestaltende Maßnahmen können so effektiv durchgeführt werden. Durch Anlage von Seigen und Tümpeln unterschiedlicher Gestalt in Talauen werden Bestände von Knoblauchkröte, Kreuzkröte und Laubfrosch gesichert. Verlandung stoppen!. Viele Laichgewässer verlanden stark. Für Amphi­ bien sind sie dann nicht mehr nutzbar. Der LBV entlandet und saniert Teiche. Schutz von Waldbächen. FAULE M Ä N N C H E N ! Erdkrötenmännchen lauern ihren Weibchen bereits auf dem Weg zur Paarung auf. Wenn sie eines finden, reiten sie auf und lassen sich u. U. meh­ rere Kilometer weit zum Laichgewässer trag en : Ein klas­ sischer Fall von Rollentausch!. Der Feuersalamander setzt seine Larven in den Oberläufen von sauberen Waldbächen ab. Der LBV sorgt dafür, daß diese wertvollen Habitate nicht verbaut oder begradigt werden. Laichgewässer erhalten. Foto: LBV-Archiv. Der LBV setzt sich massiv für den Erhalt von Laich­ gewässern in Sekundärbiotopen ein wie beispiels­ weise in ehemaligen Sand- oder Kiesgruben. Beratung. G IFTIG U N D UNGENIESSBAR! Feuersalamander haben ein auffälliges Farbmuster. Dieses soll Beute­ greifern signalisieren, daß das Tier giftig und damit ungenießbar ist. Feuersalamanderweibchen legen im Unterschied zu den meisten anderen Amphibien keine Eier, sondern setzen fertig entwickelte Larven bevorzugt in sauberen Waldbächen ab.. Der LBV berät die Behörden bei vielen unvermeidli­ chen Straßenbauvorhaben bei der Auswahl von geeigneten Ausgleichsmaßnahmen. Unterführun­ gen für Amphibien oder Ersatzlaichgewässer wer­ den so an geeigneter Stelle angelegt. Kartierung von Amphibien. So können auf vielen LBV-Flächen aus dem ARCHE NOAH FONDS spezifische Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.. Neuanlage von Tümpeln als Laichgewässer. Wie Sie mitmachen können: ■ Unterstützen Sie das LBVAmphibien-Schutzprogramm mit Ihrer Spende. ■ Beteiligen Sie sich an „Krötenzaunaktionen" in Ihrer Nähe. ■ Drängen Sie Ihre Stadt oder Gemeinde, sich an Aktionen auf kommunalen Straßen zu beteiligen: Bereitstellung von Zaunmaterial, Warnwesten und Warnschildern. ■ Geben Sie diese Information weiter an Bekannte und Freunde. (Weitere Informationen liefert Ihnen das neue LBV-Merkblatt. Öffentlichkeitsarbeit. „Amphibien und Verkehr".. Unsere Natur braucht einen noch größeren Stellen­ wert in unserer Gesellschaft. Viele Maßnahmen bleiben sonst nur kurzfristige Reparaturen. Tägli­ che Öffentlichkeitsarbeit und politische Lobby-Arbeit des LBV setzen dagegen an.. Anfordern gegen 4 DM in Briefmarken in Ihrer LBV-Landesgeschäftsstelle: LBV, Kirchenstraße 8, 91161 Hilpoltstein).

(24) ©Landesbund für Vogelschutz, download https://www.lbv.de/vogelschutz/ oder www.zobodat.at. Ja, ich unterstütze die Naturschutzprojekte des LBV Ich gebe Ihnen hiermit die Ermächtigung, den Förderbetrag bis auf Widerruf von meinem Konto einzuziehen. Das spart Verwaltungskosten und der Beitrag steht Ihren Projekten rechtzeitig zur Verfügung.. Förderbetrag:. Zahlungsweise:. Erstmals ab: 1.. □ □ □ □. □ □ □ □. Bitte Mitglieds-Nr. angeben:. 3 0 - DM 5 0 - DM 1 0 0 - DM DM. monatlich vierteljährlich halbjährlich jährlich. Bitte ausfüllen und einsenden an:. Bankverbindung. Name, Vorname. Kontonummer. Straße, Haus-Nr.. Bankleitzahl. PLZ. Einzugsermächtigung Förderbetrag für den Landesbund. Gutschrift (Zahlschein-). 19. Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. Postfach 1380 91157 Hilpoltstein. Ort. Datum, Unterschrift. Überweisung durch. “ Konto-Nr. des Auftraggebers™. Beleg / Quittung für den Auftraggeber (Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts). (Bankleitzahl). Empfänger. Empfänger: Name, Vorname / Firma (max. 27 Stellen). Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.. L a n d e s b u n d fü r V o g e l s c h u t z in Bayern e. V. H i l p o l t s t e i n. i. 5. 9. 0. 0. ----- Konto-Nr. - bei----------. Bankleitzahl. Konto-Nr. des Empfängers. 7. 5. 6. 4. 6. 1. 4. 8. 5. Raiffeisenbank Hilpoltstein. I. ^. I I. Verwendungszweck - z. B. Kunden-Referenznummer - nur für Empfänger (max. 2 Zeilen ä 27 Stellen). S p e n d e. A m p h i i b i e n s c h u t. Mitglieds-Nr. (falls vorhanden). I Auftragqeber/Einzahler: Name (max. 27 Stellen). I. I. I. *' ft. I Betragswiederholuni□: DM , Pf (Ausfüllung freigestellt). Konto-Nr. des Auftraggebers.1. Mehrzweckfeld. I. -------- DM---------. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. ist durch den Feststellungsbescheid des ZentralFinanzamtes Nürnberg wegen Förderung des Na­ turschutzes, unter besonderer Berücksichtigung der freilebenden Vogelwelt als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gern. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Wir bestätigen, daß der zugewendete Betrag nur zu satzungsgemäßen Zwecken verwendet wird. Für Beträge bis zu 1 0 0 - DM genügt der quittierte Einlieferungsschein bzw. die Bankquittung als Spendenbescheinigung.. l Betrag: I I. ------ Verwendungszweck. Spende. bei (Kreditinstitut). I. Raiffeisenbank Hilpoltstein. 59005. 1 1T ■. i. w Konto-Nr.. r |. i x|. 6 8. i Betrag. " |" x ]. Bankleitzahl. ■. Name des Auftraggebers _. x |Text. T b M b m a s j ’ L öh. DDOÜOS'IOÜSH. Datum/Quittungsstempel. B itt e d ie s e s F e ld n ic h t b e s c h r ifte n u n d n ic h t b e s te m p e ln. Überweisungsauftrag/Zahlschein-Kassenbeleg. (Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts). (Bankleitzahl). Unterschrift für nachstehenden Auftrag. Datum. Empfänger: Name, Vorname / Firma (max. 27 Stellen). L a n d e s b u n d für V o g e l s c h u t z in Bayern e. V. H i l p o l t s t e i n Bankleitzahl. Konto-Nr. des Empfängers. 5. 9. 0. 0. 7. 5. 6. 4. 6. 1. 4. 8. bei (Kreditinstitut). Raiffeisenbank Hilpoltstein B etrag: D M , Pf.. Vielen Dank!. Verwendungszweck - z.B. Kunden-Referenznummer - nur für Empfänger (max. 2 Zeilen ä 27 Stellen). S p e n d e. A m p h i b i e n s c h u t z. Mitglieds-Nr. (falls vorhanden). Auftraggeber/Einzahler: Name (max. 27 Stellen). B etragsw iederholung: DM, Pf (Ausfüllung freigestellt). Konto-Nr. des Auftraggebers. Mehrzweckfeld. |T |™. Konto-Nr.. ^ x '. Betrag. 5. Bitte verwenden Sie diesen Vordruck für Ihre Bareinzahlung oder Überweisung bei allen Postämtern, Banken und Sparkassen.. M x ! ' Bankleitzahl. B itt e d ie s e s F e ld n ic h t b e s c h r ifte n u n d n ic h t b e s te m p e ln.

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