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Klettern als begleitende Maßnahme der Intervention bei psychischen Erkrankungen unter spezieller Berücksichtigung von Depression und Angststörung

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Academic year: 2022

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Klettern als begleitende Maßnahme der Intervention bei psychischen Erkrankungen

unter spezieller Berücksichtigung von Depression und Angststörung

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Masters of Science an der

Karl-Franzens-Universität Graz

Vorgelegt von

Mag. Lukas HELMBERGER, BSc

am Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit

Begutachterin: Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Andrea Paletta

Graz, 2021

(2)

Persönliche Erklärung

„Ich erkläre eherenwörtlich, dass ich die eingereichte Masterarbeit selbstständig angefertigt und die mit ihr unmittelbar verbundenen Tätigkeiten selbst erbracht habe. Ich erkläre des Weiteren, dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle aus gedruckten, ungedruckten Werken oder dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte sind gemäß den Regeln für wissenschaftliche Arbeiten zitiert und durch genaue Quellenangaben gekennzeichnet. Die eingereichte Masterarbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden. Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird.“

_______________________________________________

Graz, April 2021

(3)

Vorwort

Vor Ihnen liegt die Masterarbeit „Klettern als begleitende Maßnahme der Intervention bei psychischen Erkrankungen unter spezieller Berücksichtigung von Depression und Angststörung“. Von März 2020 bis April 2021 arbeitete ich an dieser Arbeit, welche den Abschluss des Masterstudiums „Sport- und Bewegungswissenschaften“ an der Karl-Franzens- Universität Graz darstellt.

Das Studium ermöglichte es mir, mich mit meiner großen Leidenschaft Bewegung und Sport, sowohl theoretisch als auch praktisch, intensiv auseinanderzusetzen. Besonders schön empfand ich die Fülle an Einblicken in neue, mir bisher unbekannte Disziplinen und Themenfelder. So konnte ich unter anderem im Zuge einer Exkursion im Bachelorstudium erste Erfahrungen in der Sportart Klettern sammeln. Ich war sofort von der Sportart begeistert und begann von nun an jede freie Minute „am Felsen“ zu verbringen. Nach und nach verstand ich warum das Klettern eine derartige Faszination auf mich ausübte, denn eine so geballte Intensität an auftretenden Gefühlen während dem Tun erlebte ich so bis jetzt bei keiner anderen Sportart.

Anstrengende Situation im Studium, Beruf oder Alltag sind nach einem „Klettertag“ sofort wieder vergessen, denn beim Klettern konzentriere ich mich rein auf mich und auf die zu bezwingende Kletterroute.

Diese Erfahrung war sozusagen der Startschuss für diese Masterarbeit. Denn seitdem hatte ich den Wunsch den subjektiv wahrgenommenen positiven Zusammenhang zwischen Klettern und Psyche näher zu untersuchen.

Herzlichst bedanken möchte ich mich auf diesem Weg bei Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Andrea Paletta, die meinen Arbeitsprozess bestmöglich begleitet hat und rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung stand. Des Weiteren möchte ich mich auch bei meinen Eltern, meinem Bruder, meinen Großeltern und meiner Freundin Anna bedanken. Sie unterstützen mich seitjeher tatkräftig! Ohne sie wäre dieses Studium nicht möglich gewesen. Danke für alles!

Lukas Helmberger Graz, 2.4.2021

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Abstract

Background: The diagnosis of a mental disorder, especially depression or anxiety disorders, has been increased rapidly in recent years. Medicinal and psychotherapeutic forms of therapy have become established as methods of treatment.

Climbers repeatedly report positive effects on mental health through climbing. However, only a small number of scientific studies are available. The aim of this master thesis is to investigate the effect of climbing as a medium of therapeutic intervention for mental illness, especially for depression and anxiety disorders, through a literature review.

Methods: Relevant studies and publications dealing with the effects of therapeutic climbing on mental health were identified and evaluated from the scientific databases "PubMed" and

"GoogleSchoolar".

Results: A total of 15 scientific publications were examined. All studies demonstrated a positive effect of therapeutic climbing on mental health. Likewise, therapeutic climbing achieves very good results in the treatment of depression or an anxiety disorder in combination with conventional treatment methods.

Conclusion: Therapeutic climbing can be seen as an accompanying treatment method of conventional forms of therapy for mental illnesses. In this study, the positive effect on depression and anxiety disorders was demonstrated. Due to the small number of studies, further research is needed, for example, to determine the most effective type of climbing or the ideal duration of intervention.

(5)

Zusammenfassung

Hintergrund: Die Anzahl an diagnostizierten psychischen Störungen stieg in den letzten Jahren stark an. Am häufigsten sind dabei die beiden Krankheitsbilder der Depression und der Angststörung. Als gängigste Behandlungsmethoden haben sich medikamentöse und psycho- therapeutische Therapieformen etabliert.

Kletter*innen berichten immer wieder von positiven Effekten auf die psychische Gesundheit durch das Klettern. Wissenschaftliche Studien liegen aber nur in geringer Anzahl vor. Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Wirkung des Kletterns als Medium therapeutischer Intervention bei psychischen Erkrankungen, insbesondere bei Depression und Angststörungen, in Form einer Literaturrecherche zu untersuchen.

Methoden: Relevante Studien und Publikationen, welche sich mit den Auswirkungen des therapeutischen Kletterns auf die psychische Gesundheit befassen, wurden aus den beiden wissenschaftlichen Datenbanken „PubMed“ und „GoogleSchoolar“ ermittelt und ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 15 wissenschaftliche Publikationen untersucht. In allen Studien konnte ein positiver Effekt des therapeutischen Kletterns auf die psychische Gesundheit nachgewiesen werden. Ebenso erzielt therapeutisches Klettern sehr gute Ergebnisse bei der Behandlung einer depressiven Symptomatik oder einer Angststörung in Kombination mit herkömmlichen Behandlungsmethoden.

Fazit: Therapeutisches Klettern kann als begleitende Behandlungsmethode herkömmlicher Therapieformen bei psychischen Erkrankungen gesehen werden. In dieser Arbeit konnte die positive Wirkung auf die depressive Symptomatik und bei Angststörung nachgewiesen werden.

Aufgrund der geringen Studienzahl braucht es noch weitere Untersuchungen, um zum Beispiel die effektivste Kletterart oder die ideale Interventionsdauer zu eruieren.

(6)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 10

2. Psychische Störungen ... 11

2.1. Definition ... 11

2.2. Klassifikation ... 11

2.3. Depressive Symptomatik ... 12

2.3.1. Arten der Depression ... 13

2.3.2. Verlaufsformen ... 14

2.3.3. Kennzeichen einer depressiven Symptomatik ... 14

2.3.4. Diagnose ... 16

2.3.5. Ätiologie ... 17

2.3.6. Therapie ... 18

2.4. Angststörung ... 19

2.4.1. Arten der Angststörung ... 19

2.4.2. Kennzeichen einer Angststörung ... 21

2.4.3. Ätiologie ... 22

2.4.4. Therapie ... 23

2.4.5. Diagnose ... 24

3. Wirkungsaspekte von Bewegung & Sport zur Stimmungsregulation ... 25

3.1. Definition & Ziele der Bewegungs- & Sporttherapie ... 25

3.2. Inhalte der Bewegungs- & Sporttherapie ... 26

3.3. Vorteile der Bewegungs- & Sporttherapie ... 28

3.4. Studienlage zum Einfluss von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit ... 29

3.4.1. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit ... 30

3.4.2. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die depressive Symptomatik ... 31

3.4.3. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport bei Angststörungen ... 33

3.4.4. Zusammenführung der Ergebnisse zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit, auf die depressive Symptomatik & bei Angststörungen ... 33

3.5. Wirkungsmechanismen von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit ... 34

3.5.1. Biologische Wirkmechanismen ... 35

3.5.1.1. Thermoregulationshypothese ... 36

3.5.1.2. Zerebraler Blutfluss ... 36

3.5.1.3. Transiente Hypofrontalitätshypothese ... 36

3.5.1.4. Endorphin-Hypothese ... 36

(7)

3.5.1.5. Einfluss von Neurotransmittern/Botenstoffen ... 37

3.5.1.6. „BDNF (Brain-Derived-Neurotrophic-Factor)“ ... 37

3.5.2. Psychologische Wirkmechanismen ... 38

3.5.2.1. Ablenkungshypothese („Time -Out-Theorie“) ... 38

3.5.2.2. Selbstwirksamkeitshypothese („Mastery-Hypothesis“) ... 39

3.5.2.3. Meditative Bewusstseinszustände („Flow“-Erleben) ... 41

3.5.3. Weitere Theorien ... 42

3.5.3.1. Soziale Unterstützungshypothese ... 42

3.5.3.2. Alltagsrelevanz ... 43

3.6. Zusammenführung der Ergebnisse „Wirkungsmechanismen von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit“ & daraus abgeleitete Forschungsfrage ... 43

4. Klettern ... 45

4.1. Begriffsbestimmung & Definition ... 45

4.2. Geschichte des Klettersports ... 45

4.2.1. Anfänge des Kletterns ... 46

4.2.2. Etablierung des „Freikletter“ - Gedankens ... 46

4.3. Arten & Terminologie ... 48

4.3.1. Sportklettern bzw. Seil-Klettern ... 49

4.3.2. Bouldern ... 50

5. Therapeutisches Klettern ... 51

5.1. Geschichte & Definition des therapeutischen Kletterns ... 51

5.2. Wirkungsebenen des therapeutischen Kletterns ... 52

5.2.1. Motorische und konditionelle Aspekte ... 53

5.2.2. Soziale Aspekte ... 54

5.2.3. Sensorische Aspekte ... 55

5.2.4. Psychische Aspekte ... 55

5.2.4.1. Freude & Flow ... 56

5.2.4.2. Angsterleben & eigene Grenzen ausloten ... 59

5.2.4.3. Körpererfahrung/Körperbild ... 60

5.2.4.4. Aufmerksamkeitsregulation ... 61

5.2.4.5. Selbstwert/Selbstwirksamkeit ... 62

5.2.4.6. Vertrauen ... 63

6. Klettern als begleitende Maßnahme therapeutischer Intervention bei psychischen Erkrankungen ... 64

6.1. Methodische Vorgangsweise ... 64

(8)

6.2. Studienlage zur Wirksamkeit des therapeutischen Kletterns bei psychischen

Erkrankungen ... 66 6.2.1. Interventionsstudien ... 67

6.2.1.1. „Indoor rock climbing (bouldering) as a new treatment for depression: study design of a waitlist-controlled randomized group pilot study and first results” (Luttenberger, Stelzer, Först, Schopper, Kornhuber & Book, 2015, S. 1-10) ... 67 6.2.1.2. „Rock climbing and acute emotion regulation in patients with major depressive disorder in the context of a psychological inpatient treatment: a controlled pilot trial” (Kleinstäuber, Reuter, Doll &

Fallgatter, 2017, S. 277-281) ... 70 6.2.1.3. “Bouldering psychotherapy is more effective in the treatment of depression than physical exercise alone: results of a multicentral randomized controlled study” (Karg, Dorscht, Kornhuber &

Luttenberger, 2020, S. 1-13) ... 72 6.2.1.4. “Psychophysical Benefits of Rock-climbing activity” (Gallotta et al., 2015, S. 675-689) ... 75 6.2.1.5. “Effects of Short Practice of Climbing on Barriers Self-Efficacy within a Physical Education and Sport Intervention in Germany” (Krüger & Seng, 2019, S. 1-12) ... 76 6.2.1.6. “Effect of Indoor Wall Climbing on Self-Efficacy and Self-Perceptions of Children With Special Needs” (Mazzoni, Purves & Southward, 2009, S. 259-273) ... 78 6.2.1.7. „Therapeutisches Klettern in der Akutpsychiatrie“ (Mollenhauer, Doll, Renz & Luntz, 2011, S.

453-461) ... 79 6.2.1.8. „Angst- und Zwangsstörungen – Bewegungstherapie und Therapeutisches Klettern“ (Reiter, Heimbeck, Müller & Vorderholzer, 2014, S. 1-5) ... 81 6.2.1.9. „Differenzielle Effekte von primärpräventiver, sportlicher Aktivität auf Ängstlichkeit,

psychosomatische Beschwerden, Selbstwirksamkeit, soziale Unterstützung und Körper-konzept“ (Stoll, Braun, Schmidt & Duerrenfeld, 2004, S. 12-17) ... 83 6.2.1.10. „Klettern als Chance in der Suchtbehandlung – Effekte des therapeutischen Kletterns auf Angst, Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitserwartung bei Patient*innen mit einer

Alkoholabhängigkeit“ (Soravia et al., 2016, S. 34-39) ... 85 6.2.2. Deskriptive Praxisberichte ... 88 6.2.2.1. Rock Climbing: An Experience with Responsibility (Hansen & Parker, 2009, S. 17-55) ... 88 6.2.2.2. Loslassen, um weiter zu kommen – Praxisbericht: Therapeutisches Klettern in der

psychosomatischen Rehabilitation (Letting Go in Order to Move On – Clinical Report: Therapeutic Climbing in Psychosomatic Rehabilitation) (Schnitzler, 2009, S. 51-58) ... 89 6.2.2.3. Psychologisches Klettern: Klettern als Mittel klinisch- und gesundheits-psychologischen Handelns (Wallner, 2010, S. 396-404) ... 93 6.2.3. Übersichtsarbeiten ... 95

6.2.3.1. Klettern und Psyche: Ein neuer Weg in der Behandlung depressiver Symptome (Book &

Luttenberger, 2015, S. 30-34) ... 95 6.2.3.2. Ist-Stand der Fachliteratur zu Effekten des therapeutischen Kletterns auf die psychische Gesundheit – Fazit: viel zu tun (Frühauf, Sevecke & Kopp, 2019, S. 1-7) ... 97

7. Diskussion ... 98

(9)

7.1. Zusammenführung der Ergebnisse - Interventionsstudien ... 98

7.1.1. Depressive Symptomatik ... 102

7.1.2. Angststörung ... 103

7.2. Zusammenführung der Ergebnisse – Deskriptive Praxisberichte ... 104

7.3. Zusammenführung der Ergebnisse – Überblicksarbeiten ... 106

8. Fazit ... 115

9. Ausblick ... 124

10. Literaturverzeichnis ... 125

11. Abbildungsverzeichnis ... 139

12. Tabellenverzeichnis ... 144

(10)

1. Einleitung

Psychische Erkrankungen stellen eine enorme Belastung für das österreichische Gesundheitssystem dar. In den letzten Jahren kam es zu einem großen Anstieg an Krankschreibungen und verschriebenen Medikamenten aufgrund von psychischen Erkrankungen. Statistisch gesehen werden dabei die beiden Krankheitsbilder der depressiven Symptomatik und der Angststörung am öftesten diagnostiziert. Die Therapie erfolgt fast ausschließlich in Form von medikamentöser oder psychotherapeutischer Behandlung (Karwautz, 2019, S. 105; Köllner, 2005, S. 125; Wallner & Hofer, 2012, S. 1).

Aus Sicht der Patient*innen entstehen dadurch aber einige Nachteile. Insbesondere die Behandlung mit Antidepressiva ist nicht nur sehr kostspielig, sondern kann auch einige Nebenwirkungen für die Patient*innen zur Folge haben (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 59-61).

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen belegen, dass die Bewegungs- und Sporttherapie eine sinnvolle Alternative bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen sein kann und dadurch mögliche Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien wegfallen. Insbesondere die Wirksamkeit auf die depressive Symptomatik ist in der Literatur beschrieben. Ebenso belegen einzelne Studien die positive Wirkung bei Angststörungen (Brooks & Rieckmann, 2014, S. 52- 60).

Klassische Formen der Bewegungs- und Sporttherapie sind meist aerobe Bewegungsformen, wie Nordic Walking, Joggen/Laufen oder Tanztherapie. Obwohl dem Klettern im Volksmund oftmals eine positive Wirkung auf die psychische Gesundheit nachgesagt wird, gibt es nur sehr wenige wissenschaftliche Publikationen, welche diesen Zusammenhang untersuchen (Grzybowski & Eils, 2011, S. 87-92).

Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Wirkung des Kletterns als Medium therapeutischer Intervention bei psychischen Erkrankungen zu untersuchen. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich Klettern positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt und die Klettertherapie, insbesondere bei einer depressiven Symptomatik oder Angststörung, eine sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsmethoden darstellt. Durch das Zusammenführen bestehender Interventionsstudien, die Einbindung relevanter deskriptiver Praxisberichte und der Analyse vorhandener Übersichtsarbeiten wird versucht die Forschungsfrage in Form einer Literaturrecherche zu beantworten und Schlussfolgerungen abzuleiten.

(11)

2. Psychische Störungen

Psychische Störungen sind seit Jahren auf dem Vormarsch und stellen das österreichische Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen. Im Jahr 2012 nahmen rund 900 000 Österreicher*innen Leistungen der österreichischen Gesundheitskassen aufgrund von psychischen Erkrankungen in Anspruch. Insgesamt sind das um 12% mehr als noch im Jahr 2009. Ein ähnliches Bild zeichnet der „Depressionsbericht 2019“ des österreichischen

„Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK)“, wonach einzelne Studien eine Prävalenzrate von bis zu 20% bei psychischen Störungen errechneten. Dies hat, neben den gravierenden Auswirkungen für die Betroffenen selbst, auch volkswirtschaftliche Relevanz. Jährlich fallen dadurch rund 510 bis 560 Millionen Euro an Kosten für Medikamente, Behandlungen oder stationäre Aufenthalte an, welche von der öffentlichen Hand bezahlt werden müssen (Karwautz, 2019, S. 105; Wallner & Hofer, 2012, S.

1).

2.1.Definition

Der Begriff „psychische Störung“ ist in der Literatur nicht einheitlich definiert. In den letzten Jahren wurden gängige Definitionen aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse immer wieder abgeändert oder verworfen. Friedrichs und Knöchel (2016, S. 29) definieren den Begriff

„psychische Störung“ bzw. „psychische Erkrankung“ wie folgt: „Psychische Erkrankungen sind Störungen des Fühlens, Denkens oder Wollens eines Menschen. Dabei werden Krankheiten der Psyche heute eher als psychische Störung, denn als Krankheit bezeichnet.“

Eine Abweichung der Gefühle oder des Verhaltens vom „Normalzustand“ ist teilweise schwierig zu beurteilen. So ist etwa eine tiefe Trauer nach dem Todesfall eines wichtigen Menschen normal. Wohingegen eine tiefe Betrübtheit über einen längeren Zeitraum und ohne ersichtliche Ursache auf eine psychische Störung hindeuten kann (Caspar, Pjanic &

Westermann, 2018, S. 55-56).

2.2. Klassifikation

Die allgemein anerkannte Abgrenzung medizinischer Diagnosen ist in der ICD-10- Klassifikation („International statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“) niedergeschrieben. Unter Kapitel V („Psychische und Verhaltensstörungen F00-F99“) findet sich die Klassifikation aller bekannter psychischen Störungen (vgl. Abbildung 1). Für diese Arbeit ist insbesondere das Kapitel F3 („affektive

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Störungen“), welchem die depressive Symptomatik zugeordnet wird, und das Kapitel F4 („neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“), welches die Symptomatik der Angststörung beinhaltet, relevant (Friedrichs & Knöchel, 2016, S. 32; Köllner, 2005, S. 125).

Ein zweites gängiges Klassifikations-System zur Abgrenzung medizinischer Diagnosen ist das

„Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)“ der „amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (APA)“, welches vor allem in Amerika zur Anwendung kommt.

Auch hier werden alle bekannten psychischen Störungen zusammengefasst bzw. klassifiziert (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 18). Aufgrund des Amerika-Bezugs und der großen Ähnlichkeit zur ICD-10 Klassifikation wird in diesem Kapitel auf die Darstellung der“DSM- 5“ verzichtet und ausschließlich auf die ICD-10 Klassifikation Bezug genommen.

Abbildung 1: Klassifikation psychischer Störungen nach ICD-10 – Kapitel V (Friedrichs & Knöchel, 2016, S. 32)

2.3. Depressive Symptomatik

Innerhalb der psychischen Störungen ist die depressive Symptomatik von besonderer Bedeutung. Eine geschätzte Lebenszeitprävalenz, also wie viele Personen im Laufe ihres Lebens an einer depressiven Symptomatik leiden, von 25% bei Frauen und 12% bei Männern verdeutlicht die Relevanz dieser Erkrankung. Manche Schätzungen zur Punktprävalenz von ca.

9%, also wie viele Personen aktuell gerade an einer Erkrankung leiden, unterstreichen dies (Deisenhammer & Hausmann, 2012, S. 153). Expert*innen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen könnte. Laux (2007, S. 1333) führt an, dass die

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depressive Symptomatik nur bei 50% aller betroffenen Personen diagnostiziert wird. Als Grund sieht der Autor das breite Spektrum an Symptomen, wodurch die depressive Symptomatik oftmals falsch oder gar nicht diagnostiziert wird (vgl. Kapitel 2.3.3).

2.3.1. Arten der Depression

Die depressive Symptomatik (manchmal auch als „unipolare Depression“ oder als „major depression“ bezeichnet) wird in der ICD-10 Klassifikation den affektiven Störungen zugeordnet, welche Störungsbilder mit veränderter Affektivität (Stimmung) zusammenfassen.

Innerhalb der affektiven Störungen werden folgende Unterarten als depressive Symptomatik geführt (DGPPN, BÄK, KBV & AWMF, 2015, S. 12; Laux, 2007, S. 1333) (vgl. Abbildung 2):

• Depressive Episode (F32)

• Rezidivierende (kurze) depressive Störungen (F33 bzw. F38.1)

• Dysthymia (F34.1)

• Bipolar affektive Störung (F31)

• Zyklothymia (F34.2)

Abbildung 2: Einteilung und Klassifikation affektiver Störungen nach „ICD-10“ (Laux, 2007, S. 1333)

Eine Besonderheit stellt die bipolar affektive Störung dar. Hierbei ist ein Wechsel zwischen

„Manie“ und depressiver Symptomatik charakteristisch. Diese beiden Phasen dauern zumindest für einige Wochen an. Während der manischen Phasen ist bei den Betroffenen eine außergewöhnlich gute Stimmung, Geselligkeit und Selbstüberschätzung festzustellen. Die depressive Phase geht mit den klassischen Kennzeichen einer depressiven Symptomatik einher (vgl. Kapitel 2.3.3). Die Zklyothymia definiert sich als bipolar affektive Störung mit chronischem Verlauf (Groen & Petermann, 2013, S. 442).

(14)

2.3.2. Verlaufsformen

Charakteristisch für alle Arten der depressiven Symptomatik ist ein wellenförmiger Verlauf der Erkrankung. Die Erkrankung beginnt in den allermeisten Fällen schleichend und kann sich im Laufe der Zeit weiter verstärken. Aber auch akute Ausbrüche, vor allem in Folge besonders belastender Lebensereignisse sind in der Literatur beschrieben (Friedrichs & Knöchel, 2016, S.

34).

Statistisch betrachtet erlebt ein Drittel aller Betroffenen eine einmalige depressive Episode mit einer durchschnittlichen Dauer von ca. 5 Monaten. Bei einem weiteren Drittel ist eine rezidivierende depressive Störung, also wiederkehrende depressive Episoden (in teilweiser abgeschwächter Form), zu beobachten. Das letzte Drittel ist trotz medizinischer Behandlung von einem chronischen Verlauf betroffen. Hier bleibt eine (Teil-) Remission, obwohl eine medizinische Behandlung erfolgte, aus. Im schlimmsten Fall kann es hier aufgrund der extremen Ausprägung der Symptomatik zum Suizid kommen (Stäblein at al., 2016, S. 57-58).

Zu diesem Drittel wird auch die Dysthymia gezählt, welche einen chronischen Verlauf mit teilweise abgeschwächten Symptomen beschreibt. Dabei sind bei den Betroffenen teilweise auch kurze Zeitfenster ohne depressive Symptomatik zu beobachten (Hautzinger, 2011, S. 566).

2.3.3. Kennzeichen einer depressiven Symptomatik

Eine einheitliche Definition der depressiven Symptomatik ist aufgrund der vielen Unterkategorien und dem sehr breiten Spektrum von möglichen Symptomen schwierig zu formulieren (Deisenhammer & Hausmann, S. 2012, S. 162). Prinzipiell bezeichnet der Begriff depressive Symptomatik eine „Gefühlsstörung, welche sich in Form von Niedergeschlagenheit, Verstimmung, Hoffnungslosigkeit und Gedanken der Sinnlosigkeit“ manifestiert (Butschek, 2000, S. 147-148). Für Groen und Petermann (2013) sind folgende drei Hauptkennzeichen für eine depressive Symptomatik ausschlaggebend:

„Depressive Verstimmung: Eine andauernde deutliche emotionale Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit und deutlich erhöhte Reizbarkeit.

Anhedonie: Eine eingeschränkte Möglichkeit Freude, Lust und Interesse zu empfinden.

Antriebsmangel: Ein verminderter Antrieb, weniger Aktivität und leichtere Erschöpfung bzw. Ermüdbarkeit (S. 439-440).“

Zusätzlich zu den drei Hauptkennzeichen sind noch weitere Veränderung in Bezug auf das Erleben bzw. Verhalten beschrieben. Diese lassen sich auf emotionaler, verhaltensbezogener,

(15)

körperlich/neurovegetativer und kognitiv/motivationaler Ebene beobachten (vgl. Abbildung 3) (Groen & Petermann, 2013, S. 595-598).

Auf emotionaler Ebene ist vor allem, dass verminderte Selbstwertgefühl und ein herabgesetztes Selbstvertrauen von besonderer Relevanz. Betroffene sind nicht mehr in der Lage einfachste Tätigkeiten durchzuführen, da ihnen die innere Überzeugung fehlt diese zu schaffen und von andauernden Versagensängsten geplagt werden. Dies kann in weiterer Folge zu starken Selbstzweifeln und zu Schuldgefühlen gegenüber Angehörigen, Freund*innen oder dem*der Lebenspartner*in führen. Im fortgeschrittenen Stadium ist auch ein starker sozialer Rückzug von Betroffenen zu beobachten (Deisenhammer & Hausmann, 2012, S. 163-164; Groen &

Petermann, S. 2013, S. 595; Stäblein et al., 2016, S. 55-56).

Abbildung 3: Die drei Hauptkennzeichen einer depressiven Symptomatik (Depressive Verstimmung, Anhedonie, Antriebs- mangel) mit begleiteten Veränderungen auf emotionaler, kognitiv/motivationaler, körperlich/neurovegetativer und verhaltensbezogener Ebene (Groen & Petermann, 2013, S. 595).

Auf kognitiver/motivationaler Ebene ist für die depressive Symptomatik laut Stäblein et al.

(2016, S. 55-56) eine verminderte Gedächtnisleistung in Form von Konzentrations- schwierigkeiten und ständiges Grübeln charakteristisch. Dieses ständige Grübeln ist eine Folge der auftretenden Versagensängste bzw. der möglichen Selbstzweifel und wird in der Literatur oftmals als Negativspirale der Depression zusammengefasst (Kattan, 2020, S. 18). Des Weiteren ist auf kognitiver/motivationaler Ebene typisch, dass sich Betroffene nur sehr schwer für Aktivitäten jeglicher Art motivieren können. Herausfordernde Tätigkeiten oder Leistungsvergleiche mit anderen werden vermieden. Aufgrund der Antriebs- bzw.

Motivationslosigkeit ist es den Betroffenen fast unmöglich sich eigene Ziele zu setzen und diese zu verfolgen (Deisenhammer & Hausmann, 2012, S. 55-56).

(16)

Groen und Petermann (2013, S. 595) geben außerdem an, dass bei Betroffenen oftmals Entscheidungsprobleme festgestellt werden können. Auch hierfür ist das reduzierte Selbstbewusstsein ausschlaggebend. Betroffene haben Angst, dass sie falsche Entscheidung treffen und dies weitreichende negative Folgen auf ihren weiteren Lebensverlauf haben könnte.

Auf kognitiver/neurovegetativer Ebene sind vor allem somatische Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel Appetitlosigkeit und der damit einhergehende Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Störungen, wiederkehrende Kopfschmerzen, anhaltende Müdigkeit oder Rückschmerzen, typisch (Butschek, 2000, S. 149). Diese Begleiterscheinungen sind auch bei einigen anderen chronischen Erkrankungen charakteristisch und erschweren dadurch die Diagnose einer depressiven Symptomatik.

Eine vorliegende depressive Symptomatik kann in einem ärztlichen Anamnese-Gespräch meist nur sehr schwer diagnostiziert werden, da sich die eindeutige Abgrenzung von anderen Erkrankungen sehr schwierig gestaltet. Oftmals werden dadurch fälschlicherweise andere somatische Störungen mit ähnlichen Symptomen diagnostiziert und auf die depressive Symptomatik „vergessen“ (Deisenhammer & Hausmann, 2012, S. 164).

Auf verhaltensbezogener Ebene sind bei Betroffenen eine verlangsamte Motorik und Sprache zu erkennen. Das allgemeine Verhalten wird von Außenstehenden als verlangsamt und träge wahrgenommen (Groen & Petermann, 2013, S. 595; Stäblein et al.,2016, S. 55-56).

2.3.4. Diagnose

Die Kriterien für die Diagnose einer depressiven Symptomatik nach „ICD-10“ setzt eine Dauer der auftretenden charakteristischen Symptome von mindestens zwei Wochen voraus. Dabei müssen zumindest zwei der der Hauptkennzeichen einer depressiven Symptomatik (vgl.

Kapitel 2.3.3) vorliegen. Des Weiteren müssen noch zwei weitere Symptome beobachtet werden, welche sich auf die verhaltensbezogene, kognitiv/neurovegetative, kognitiv/motivationale oder die emotionale Ebene zuordnen lassen. Die Diagnose wird zumeist durch ein ärztliches Anamnese-Gespräch gestellt. Auch neurologische Testungen und standardisierte Fragebogen, kommen zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen bei der Diagnose einer depressiven Symptomatik zur Anwendung. Die bekanntesten hierbei sind (Paulitsch, 2008, S. 133-134):

• „Beck-Depressions-Inventar-Fragebogen (BDI)“

• „WHO-5-Wohlbefindens-Index (WHO-5)“

• „Symptom-Checkliste von Derogatis (SCL-90-R)“

• „Montgomery-Asberg Depression – Fragebogen (MADRS)“

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2.3.5. Ätiologie

In der Literatur sind viele unterschiedliche Modelle und Theorien zur Entstehung einer depressiven Symptomatik existent. In den letzten Jahren hat sich allerdings die Annahme einer multifaktoriellen Ursache in der Wissenschaft durchgesetzt. Grundlage dafür ist das multifaktorielle Erklärungsmodell depressiver Störungen nach Hautzinger (vgl. Abbildung 4).

Hautzinger (1998) geht davon aus, dass für die Entstehung einer depressiven Symptomatik allen voran „Prädispositionen“, wie zum Beispiel Überbeanspruchung im Beruf oder traumatische Erlebnisse, relevant sind. Des Weiteren ist er der Ansicht, dass „psychosoziale Bedingungsfaktoren“ in Form akuter Stressoren, wie zum Beispiel der Tod einer nahestehenden Person, bei der Entstehung einer depressiven Symptomatik ebenso ausschlagegebend sind.

Entscheidend hierbei sind die beiden Attribute der „Stressexposition“ und der „individuellen Stressbewältigung“. Die Stressexposition gibt dabei die Dauer der einwirkenden Stressoren auf eine Person an. Dieser wirkt die individuelle Stressbewältigung bzw. individuelle „Coping- Strategien“ entgegen. Solche Coping-Strategien können helfen mit herausfordernden Lebensereignissen umzugehen und diese zu verarbeiten. Fehlen einer Person die nötigen

„Coping-Strategien“ nach akut auftretenden Stressoren ist laut Hautzinger (1998) eine Zunahme der Selbstaufmerksamkeit und in weiterer Folge eine „dysphorische Stimmung“ zu beobachten. Dies beschreibt eine Vorstufe der eigentlichen depressiven Symptomatik und manifestiert sich in einer veränderten emotionalen Grundstimmung, geprägt von Missmut und Bedrücktheit.

Ebenso entscheidend für die Entstehung einer depressiven Symptomatik sind personenbezogene Risikofaktoren („Vulnerabilitätsfaktoren“) in Form von prägenden Momenten in der Vergangenheit. Verlusterlebnisse oder die verminderte Fähigkeit (negative) Gefühle zu regulieren, können die emotionale Grundstimmung weiter verstärken. In weiterer Folge entwickelt sich die klassische depressive Symptomatik mit all ihren Begleiterscheinungen aus. Depressionstypische Kennzeichen wie die “Negativspirale der Depression“ können die Erkrankung weiter verstärken (vgl. Kapitel 2.3.3). (Deisenhammer &

Hausmann, 2012, S.158-159; Groen & Petermann, 2013, S. 448; Stäblein et al., 2016, S. 57- 58).

Aufgrund von erhöhten Prävalenzraten im familiären Umfeld von Betroffenen wird auch von genetischen Faktoren bei der Entstehung einer depressiven Symptomatik ausgegangen. So konnte in einigen Studien gezeigt werden, dass Kinder mit einem depressiven Elternteil ein erhöhtes Risiko besitzen ebenfalls eine depressive Symptomatik auszubilden (Deisenhammer

& Hausmann, 2012, S. 154-155; Groen & Petermann, 2013, S. 446). Des Weiteren sind Groen

(18)

und Petermann (2013, S. 448) der Auffassung, dass auch gesellschaftliche bzw. soziale Einflüsse für die Ausprägung einer depressiven Symptomatik entscheidend sind. So können zum Beispiel belastende gesellschaftliche Wertvorstellung in Form eines übertriebenen Leistungsdrucks oder ein falsch vermitteltes Körperideal die Entstehung einer depressiven Symptomatik begünstigen.

Abbildung 4: Ätiologisches Modell für unipolare affektive Störungen (depressive Symptomatik) nach Hautzinger (1998) (Stäblein et al., 2016, S. 59)

2.3.6. Therapie

Bei der Behandlung einer depressiven Symptomatik haben sich sowohl biologische Therapieverfahren als auch psychologische Interventionen etabliert. Die gängigste Form der biologischen Therapieverfahren ist die Pharmakotherapie mithilfe von Antidepressiva. In mehreren Studien konnte zwar eine hohe Wirksamkeit von Antidepressiva auf die depressive Symptomatik nachgewiesen werden. Allerdings sind die dabei möglichen Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Diarrhö, Schlafprobleme oder Übelkeitsgefühl, nicht unerheblich. Auch andere Formen, wie die Lichttherapie, Schlafentzugstherapie oder die Elektrokonvulsionstherapie, werden den biologischen Therapieverfahren zugeordnet (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 59-61).

(19)

Bei den psychologischen Interventionen werden vor allem Psychotherapieverfahren angewandt. Hierzu zählen die kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Psychotherapie und paar- und familientherapeutische Anwendungen (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 59- 61; Laux, 2007, S. 1336-1337).

2.4. Angststörung

Angst ist ein Grundgefühl des Menschen. Ähnlich wie das Gefühl des Schmerzes fungiert das Gefühl der Angst als natürlicher Warnmechanismus im Körper. Es hilft uns vor allem in Gefahrensituationen situationsangepasst zu verhalten. Tritt das Gefühl der Angst aber in gehäufter Form und in evolutionsgeschichtlich nicht dafür vorgesehen Situationen auf, spricht man von einer Angststörung. Eine Angststörung ist dann zu behandeln, wenn eine starke Beeinträchtigung des Alltagslebens vorliegt (Morschitzky, 2009, S. 21). Angenendt (2002) definiert Angststörungen folgendermaßen: „Unter Angststörungen wird eine Gruppe von psychischen Störungen zusammengefasst, die durch exzessive Angstreaktionen bei gleichzeitigem Fehlen akuter externaler Gefahren und Bedrohungen charakterisiert sind (S.

119)“.

Heutzutage sind Angststörungen, neben der depressiven Symptomatik (vgl. Kapitel 2.3), die häufigste Form der psychischen Störungen (Köllner, 2005, S. 125). Dies wird vor allem an der Lebenszeitprävalenz deutlich. Statistiken zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einmal im Leben an einer Angststörung zu erkranken bei über 30% liegt (Caspar, Pjanic & Westermann, 2017, S. 65).

2.4.1. Arten der Angststörung

Angststörungen werden in der „ICD-10 Klassifikation“ unter Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“ geführt und dabei der Unterkategorie „neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“ zugeordnet (Friedrichs & Knöchel, 2016, S. 32). Grob wird dabei zwischen phobischen Störungen (Phobien), bei denen bestimmte Situationen oder Gegenstände Angstreaktionen auslösen, und anderen Angststörungen, welche entweder durch ein plötzliches Auftreten der Angst (Panikstörungen) oder durch chronisches Angstempfinden (generalisierte Angststörungen) charakterisiert sind, unterschieden (Köllner, 2005, S. 125).

Nach ICD-10 werden phobischen Störungen in folgende Unterkategorien eingeteilt (Angenendt, 2002, S. 119; Oertel-Knöchel, 2016, S. 68):

• Agoraphobie (F40)

• Soziale Phobie (F40.1)

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• Spezifische Phobie (40.2)

Für die Agoraphobien (F40) ist das Vermeiden von offenen Plätzen und Menschenansammlungen, oder die Furcht weit weg vom Wohnort zu verreisen, typisch. Soziale Phobien (F40.1) beschreiben die Vermediung vor sozialen Situationen bzw. Situationen mit Menschen. Hierzu zählen zum Beispiel das Sprechen vor einer Menschengruppe oder das Treffen von Bekannten im öffentlichen Raum. Spezifische Phobien (F40.2) charakterisieren sich durch die Furcht vor bestimmten Gegenständen (Objekten) oder Situationen, welche nicht auf die Agoraphobie oder auf die soziale Phobie zutreffen. Als Beispiel hierfür kann die Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen, angeführt werden (Köllner, 2005, S. 125-127;

Oertel-Knöchel, 2016, S. 68).

Des Weiteren hat sich folgende Einteilung der anderen Angststörungen nach ICD-10 etabliert (Köllner, 2005):

• „Panikstörung (F41)

• Generalisierte Angststörung (GAS) (F41.1)

• Anpassungsstörung mit ängstlich-depressiver Symptomatik (F43.22)

• Zwangsstörung (F42) (S. 125)“

Charakteristisch für die Panikstörung (F41) ist das plötzliche Auftreten wiederkehrender Panikattacken, welche sich nicht auf eine plausible Ursache zurückführen lassen. Die generalisierte Angststörung (GAS) (F41.1) definiert sich durch chronisches (=generalisiertes) Angstempfinden über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten. Die auftretenden Ängste und Sorgen beziehen sich dabei nicht auf spezifische Objekte oder Situationen, sondern auf alltägliche Ereignisse bzw. Probleme. Dies ist gekoppelt mit erhöhter motorischer Anspannung und Symptomen auf vegetativ/psychischer Ebene. Die Anpassungsstörung mit ängstlich- depressiver Symptomatik (F43.22) beschreibt ein gleichzeitiges Auftreten einer depressiven Symptomatik und Kennzeichen einer Angststörung, wobei beide Anzeichen nicht eigenständig diagnostiziert werden können. Bei Zwangsstörungen (F42) müssen Betroffene durch Zwangshandlungen, wie zum Beispiel exzessives Händewaschen zur Abtötung von Bakterien, die individuell erlebte Angst reduzieren (Köllner, 2005, S. 126-130; Oertel-Knöchel, 2016, S.

68-69).

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2.4.2. Kennzeichen einer Angststörung

Eine Angststörung kann sich je nach vorliegender Unterart auf unterschiedliche Weise manifestieren (vgl. Abbildung 5). Allgemein sind Symptome sowohl auf vegetativer als auch auf psychischer Ebene beobachtbar. Ferner sind auch Symptome der Anpassung und unspezifische Kennzeichen in der Literatur beschrieben. Vegetative Symptome treten vor allem durch die Aktivierung des Herz-Kreislaufsystem in angstbesetzen Situationen auf. Dies zeigt sich meist in Form von Herzklopfen, erhöhter Herzfrequenz, Schweißausbrüchen oder Kurzatmigkeit. Werden diese auftretenden Symptome von den Betroffenen bewusst wahrgenommen, kann dies zusätzlichen Stress und in weiterer Folge Beklemmungsgefühle auslösen. Zusätzliche psychische Symptome treten auf, weil die Betroffenen Angst vor einem Kontrollverlust in der jeweiligen Situation haben (Ortel-Knöchel, 2016, S. 67-69).

Abbildung 5: Mögliche Symptome bei Angststörungen nach ICD-10 nach Hautzinger, 2000 (Oertel-Knöchel, 2016, S. 68)

Typisch hierfür sind Unsicherheit, Schwindelgefühl oder Benommenheit. In extremer Ausprägung kann sich die Angst vor dem Kontrollverlust zur Todesangst entwickeln.

Außerdem sind Symptome der Anpassung als Folge des andauernden Angstempfindens üblich.

Diese können sich als Muskelverspannungen, Ruhelosigkeit bzw. Unfähigkeit zum Entspannen, Nervosität und allgemeiner psychischer Anspannung äußern. Des Weiteren sind in der Literatur auch unspezifische Symptome beschrieben. Diese sind in Form von Einschlafstörungen, leichter Reizbarkeit und ausufernder Reaktion auf Überraschungen bzw.

schreckhafte Momente erkennbar (Morschitzky, 2009, S. 21-22; Oertel-Knöchel, 2016, S. 67- 69).

(22)

2.4.3. Ätiologie

In der Wissenschaft existieren, ähnlich wie bei der Ätiologie der depressiven Symptomatik, eine Vielzahl an Modellen und Hypothesen zur Entstehung einer Angststörung. Auch hier wird von einer multifaktoriellen Ursache ausgegangen. Ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung von Angststörungen bildet hierbei das lerntheoretische Modell nach Bouton, Mineka und Barlow (2001, S. 4-32). Sie sind der Auffassung, dass Angststörungen infolge von klassischer bzw.

operanter Konditionierung entstehen. Verbindet ein*e Betroffene*r eine harmlose Situation (zum Beispiel Flugreisen) mit einem aversiven Reiz, also einem unangenehmen Ereignis (zum Beispiel Flugzeugabsturz einer nahestehenden Person), kann die jeweilige Person eine Angststörung entwickeln (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 74-75).

Abbildung 6: „Aufschaukelungs-Prozess“ bei Angststörung: „Teufelskreis der Angst“ (In-Albon & Margraf, 2011, S. 921)

Der Teufelskreis der Angst beschreibt einen für alle Angststörungen charakteristischen

„Aufschaukelungs-bzw. Selbstverstärkungs-Prozess“ (vgl. Abbildung 6). Durch die Gedanken bzw. der Wahrnehmung äußerer Reize von gefürchteten Situationen oder Objekten kann der Teufelskreis in Gang gebracht werden. Anfallsartig entwickeln Betroffene eine „ängstliche Unruhe“ und die charakteristischen vegetativen und psychischen Symptome bilden sich aus

(23)

(vgl. Kapitel 2.4.2). Betroffene haben Angst vor einem Kontrollverlust oder vor einem neuerlichen Auftreten der Angst und nehmen in weiterer Folge ein Vermeidungsverhalten ein.

Dies wird als kurzfristige positive Konsequenz aufgenommen und bestärkt die Betroffenen in ihrem Vermeidungsverhalten. Bezogenen auf das vorangegangen Beispiel würde die betroffene Person dadurch Flugreisen generell vermeiden. Es tritt eine operante Konditionierung bzw.

negative Verstärkung ein. Der charakteristische „Teufelskreis der Angst“ hat sich dadurch ausgebildet. Vereinfacht gesagt tritt hier also die Angst vor der Angst auf (Beutler, 2011, S. 11;

Caspar, Pjanic & Westermann, 2018, S. 74-75; In-Albon & Margraf, 2011, S. 920-92; Köllner, 2005, S. 131).

2.4.4. Therapie

Bei der Behandlung von Angststörungen haben sich in der Medizin mehrere Ansätze aus dem Bereich der Psychotherapie (kognitive Ansätze, Konfrontationstherapie, etc.), Entspannungs- techniken und medikamentöse Therapien etabliert. Kognitive Ansätze sowie die Konfrontationstherapie zielen darauf ab die von den Betroffenen als angstauslösende wahrgenommen Situationen anders zu interpretieren und in weiterer Folge neue Strategien im Umgang mit diesen zu erlernen. Diese neu erlernten Strategien helfen einen möglichen Rückfall zu vermeiden und mit der Angst an sich besser umzugehen. So wird zum Beispiel im Zuge des Expositionstrainings versucht Betroffene an charakteristische Symptome während der Angststörung zu gewöhnen. Durch die individuelle Lernerfahrung und die sukzessive Erhöhung der Reizintensität erkennen die Betroffenen die Unverhältnismäßigkeit des Angstempfindens (zum Beispiel: sukzessive Steigerung der Höhe und Ausgesetztheit bei Höhenangst). Allerdings ist in der Therapie darauf zu achten, dass die Reizintensität erst dann gesteigert wird, wenn der*die Patient*in individuelle Bewältigungsstrategien für die jeweils aktuelle „(Angst-)Intensität“ erarbeitet hat (Oertel-Knöchel, 2016, S. 70-71; Volz & Stiglitz, 2019, S. 90-94).

Eine medikamentöse Therapie erfolgt bei Angststörungen vorrangig mit stress- bzw.

angstlösenden Medikamenten und wird oft in Kombination mit einer Psychotherapie verschrieben. Zu den gängigsten Medikamenten zählen hierbei vor allem Antidepressiva und Beruhigungsmittel. Auch Entspannungstechniken konnte im Zuge von Studien eine gute Wirksamkeit nachgewiesen werden (Volz & Stieglitz, 2019, S. 94).

(24)

2.4.5. Diagnose

Ähnlich wie einer depressiven Symptomatik ist auch bei einer Angststörung ein ausführliches ärztliches oder psychotherapeutisches Anamnese-Gespräch als Diagnose-Methode üblich.

Ebenso kommen auch standardisierte Fragenbögen, wie zum Beispiel der „State-Trait Anxiety Inventory - Fragebogen (STAI)“, die „Generalized Anxiety Disorder 7 - Skala (GAD-7)“ oder die „Hamiliton - Angstskala (HAM)“, zur Anwendung (Hoyer & Margraf, 2003, S. 97-175).

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3. Wirkungsaspekte von Bewegung & Sport zur Stimmungsregulation

Sowohl der Bewegung, als auch dem Sport werden schon lange positive Effekte auf die seelische Gesundheit zugeschrieben. Bereits der antike Philosoph Hippokrates formulierte in seinen Schriften einen vermuteten Zusammenhang zwischen Bewegung und allgemeinem Wohlbefinden. Heutzutage bestätigen Einzelstudien und Überblicksarbeiten, dass Bewegung und Sport, sowohl in Kombination mit einer medikamentösen Therapie als auch als alleinige Therapie, sehr gute Ergebnisse bei psychischen Krankheitsbildern liefern können (Brooks &

Rieckmann, 2014, S. 52-60).

Obwohl des offensichtlich sehr großen Potentials sporttherapeutischer Maßnahmen schreitet die Implementierung von Bewegung und Sport in der Therapie bzw. Rehabilitation von psychischen Erkrankungen nur sehr schleppend voran. Laut Schmid et al. (2016, S. 316- 335) sind dafür fehlende Untersuchungen zu den Wirkmechanismen der Bewegungs- und Sporttherapie auf die psychische Gesundheit ausschlaggebend (Reiter et al., 2015, S. 2).

In diesem Kapitel wird ein Überblick über die Wirksamkeit von Bewegung und Sport bei psychischen Erkrankungen gegeben und deren unterschiedliche Wirkungsebenen beleuchtet.

3.1. Definition & Ziele der Bewegungs- & Sporttherapie

Die Sporttherapie ist ein Teilbereich der Bewegungstherapie und nützt die Mittel und Methoden des Sports bzw. des körperlichen Trainings, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Im Vordergrund steht dabei die Wiederherstellung bzw. Prävention gestörter sozialer, körperlicher oder psychischer Funktionen (Huonker, 1990, S. 139-140). Grundlage für die Vorgehensweise in der Bewegungs- und Sporttherapie bildet das multidimensionale bio-psychosozial Modell.

Dieses Modell definiert sich durch die Betrachtung des Menschen anhand einer

„systemtheoretischen Konzeption einer Körper-Seele Einheit“. Dabei werden nicht nur die physischen (biologische und physiologische Parameter) und psychischen Bereiche (Affektivität, Emotion, etc.) betrachtet, sondern auch die soziale Lebenswelt des Menschen miteingeschlossen (Egger, 2015, S. 53).

Reuster, Spreti, Martius, Unterberger und Brooks (2011, S. 1088-1089) sind zusätzlich der Auffassung, dass durch die sportliche Intervention Freude an der Bewegung vermittelt werden soll und dadurch in weiterer Folge die Eigenmotivation zur Weiterführung eines sportlichen Lebensstils nach der Therapie gelegt wird. Dadurch sollen neuartige Handlungs- und

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Sozialkompetenzen aufgebaut, die Körperwahrnehmung bzw. Körperbewusstsein verbessert und das Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl erhöht werden.

In Abbildung 7 sind die Ziele der Bewegungs- und Sporttherapie zusammengefasst. Daraus ist ersichtlich, dass die Bewegung- und Sporttherapie sehr hohe Anforderungen an die Bewegungs- bzw. Sporttherapeut*innen stellt. Diese bestehen nicht nur aus den klassischen passiv geleiteten therapeutischen Interventionen, sondern beinhalten auch die komplexe Aufgabe einer gezielten Verhaltensänderung. Im Idealfall führt dies zu einer selbstgesteuerten und kontinuierlichen Bewegungs- und Sportausübung der Patient*innen (DSGV, 2020).

Abbildung 7: Ziele der Bewegungs- und Sporttherapie (DVGS, 2020; Abgerufen unter: https://dvgs.de/de/sport- bewegungstherapie/sport-bewegungstherapie.html, 17.5.2020)

3.2. Inhalte der Bewegungs- & Sporttherapie

Prinzipiell kann die Bewegungs- und Sporttherapie unter Betrachtung der Parameter Indikation und Einsatzfeld in allgemeine und spezielle Bewegungs- und Sporttherapie eingeteilt werden.

Die allgemeine Bewegungs- und Sporttherapie versucht das Wohlbefinden, sowie die

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Lebensqualität zu steigern. Die spezielle Bewegungs- und Sporttherapie orientiert sich an einem engeren Therapiegriff und versucht gezielter auf Krankheitssymptome mithilfe von Erkenntnissen aus der Trainingswissenschaft einzugehen (Huonker, 1990, S. 139-140; Schüle

& Huber, 2012, S. 32-34).

Abbildung 8: Allgemeine und spezielle Bewegungs- Sporttherapie im Rehabilitationsverlauf (Schüle & Huber, 2012, S. 33)

In Abbildung 8 ist ersichtlich, dass die spezielle Bewegungs- und Sporttherapie im Gegensatz zur allgemeinen Bewegungs- und Sporttherapie im zeitlichen Rehabilitationsverlauf früher ansetzt. Teilweise wird bereits in der Akutklinik auf die spezielle Bewegungs- und Sporttherapie zurückgegriffen, welche tendenziell eher als Einzeltherapie oder in Kleingruppen abgehalten wird und gezielt auf Funktionseinschränkungen bzw. auf Kompensation von Defiziten eingeht. Die allgemeine Bewegungs- und Sporttherapie hingegen setzt im zeitlichen Verlauf später an und wird oftmals als Gruppentraining durchgeführt, da sich hier vor allem zusätzliche gruppendynamische Prozesse positiv auf die Rehabilitation auswirken sollen (Huonker, 1990, S. 139-140; Schüle & Huber, 2012, S. 32-34; Thiel, Seiberth & Mayer, 2013, S. 123)

Aufgrund dieser breiten Anwendungsbereiche sind die Inhalte der Bewegungs- und Sporttherapie vielfältig und werden individuell auf die Patient*innen abgestimmt. Daher sind verschiedenste bewegungstherapeutische Angebote wie zum Beispiel Gymnastik, ausdauerorientierte Therapien, Krafttraining, Entspannungstechniken, Sportspiele (Fußball, Badminton, Volleyball, etc.), Bewegungsangebote im Wasser, Erlebnispädagogik, Tanztherapien, Bergsportarten oder konzentrative Bewegungstherapien möglich (RK Bonn,

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2013, S. 1-13). In Tabelle 1 wird eine mögliche Gliederung der bewegungstherapeutischen Angebote präsentiert.

Tabelle 1: Mögliche Gliederung von bewegungs- bzw. sporttherapeutischen Maßnahmen (eigene Darstellung; übernommen von: RK Bonn, 2013, S. 1-3)

1. Bewegungstherapeutische Angebote in der Halle / im Freien /

auf der Station

Gymnastik Rückengymnastik

Gymnastik mit dem Peziball

Ausdauer/Ergometer-Training

Nordic Walking Joggen bzw. Laufen Fahrrad/Ruder/Laufband-Ergometer

Krafttraining Krafttraining unter

gesundheitssportlichen Aspekten

Spiele

Badminton Fußball

etc.

Entspannung PMR (Jacobsen), Yoga

Stationssport In der Halle (Tanz, Spiele, Kraft, etc.)

2. Bewegungsangebote im

Schwimmbad mit angeleiteten Gruppen

Aquafitness Aquajogging

Ausdauerschwimmen bzw. Freies Schwimmen

3. Spezifische Angebote Erlebnisbezogen

Erlebnispädagogik Orientierungsgehen-/lauf

Wandern (Bergsport) Reittherapie Tanztherapie

Konzentrative Bewegungstherapie Sinneserfahrungen

etc.

3.3. Vorteile der Bewegungs- & Sporttherapie

Die gängigste Behandlungsmethode von psychischen Erkrankungen ist die Therapie mit Psychopharmaka. Diese ist allerdings mit zahlreichen Nebenwirkungen für die Patient*innen behaftet. Fox (2000, S. 88-117) formuliert die Vorteile der Bewegungs- und Sporttherapie gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden folgendermaßen (Kopp & Niedermeier, 2020):

1. „Keine schädlichen Nebenwirkungen bei richtiger Durchführung.

2. Positive Auswirkungen sowohl auf physische als auch psychische Gesundheitsvariablen.

3. Keine zeitliche Limitierung (Pharmakologische oder psychologisch- psychotherapeutische Verfahren sind üblicherweise zeitlich begrenzt).

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4. Bewegungsprogramme sind im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden mit geringen Kosten verbunden.

5. Keine unbedingte Notwendigkeit von vorhandenen Therapieplätzen. Bewegung und Sport kann allein durchgeführt werden (S. 610-611).“

3.4. Studienlage zum Einfluss von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit

Der Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und Bewegung und Sport konnte in zahlreichen Einzel- und Übersichtsstudien nachgewiesen werden und ist in den letzten Jahren vermehrt in den Blickpunkt der Forschung gerückt. Analysiert man die Ergebnisse von Schüle und Huber (2012, S. 44-45) so lässt sich ein vermehrter Anstieg, sowohl von publizierten

„randomisiert kontrollierten Studien (RCT)“, als auch von allgemeinen Publikationen zum Thema „exercise & therapy“ ab der Jahrtausendwende auf der Datenbank „PubMed“, erkennen (vgl. Abbildung 9). Dabei ist vor allem die positive Wirkung von Bewegung und Sport auf das Herz-Kreislaufsystem unbestritten. Die protektive und therapeutische Wirkung von Bewegung und Sport ist bei Erkrankungen wie Feststoffwechselstörungen, Hypertonie, Adipositas, Erkrankungen der Koronararterien, Diabetes Typ II und Brust- und Dickdarmkrebs zahlreich empirisch nachgewiesen und beschrieben (Hartmann & Pühse, 2009, S. 924-925). Dies hat zur Folge, dass sich die Bewegungs- und Sporttherapie als anerkanntes Therapieverfahren für die genannten somatischen Erkrankungen etabliert hat und in sämtliche medizinische Leitlinien aufgenommen wurde (Markser & Bär, 2015, S. 5).

Abbildung 9: Anzahl der jährlichen Publikationen und randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) zu „exercise & therapy“

(„MESH-Term“) in der Datenbank „PubMed“ (Schüle & Huber, 2012, S.44)

(30)

3.4.1. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit Dem Sport wird in der öffentlichen Wahrnehmung neben den positiven physischen Auswirkungen auch Vorteile auf die Psyche zugeschrieben. Diese sind allerdings vergleichsweise wenig erforscht. Hölter (2011, S. 59) bemängelt neben der geringen Studienlage auch, dass vielen Studien nicht der hohe Standard einer „randomisiert kontrollierten Studie (RCTs)“ zu Grunde liegt und diese somit nur beschränkt aussagekräftig sind. Dieses Studiendesign weist eine sehr hohe wissenschaftliche Evidenz auf, da hier die abhängige Variable sowohl bei der Interventions-, als auch bei der Kontrollgruppe untersucht wird und die Proband*innen einer der beiden Gruppen zufällig zugeteilt werden (Brand, 2010, S. 88).

Hartmann und Pühse (2009, S. 924) verweisen außerdem darauf, dass die Studien untereinander schwer vergleichbar sind, da oftmals unterschiedliche Auffassungen für die Begriffe

„psychische Gesundheit“ oder „Bewegung und Sport“ vorliegen.

Weigelt (2013, S. 66-70) kommt nach der Analyse und Zusammenfassung mehrerer Einzel- und Übersichtsstudien zum Schluss, dass von einer „tendenziell positiven Wirkung“ von sportlicher Betätigung auf die psychische Gesundheit ausgegangen werden kann. Allerdings ist der Studienautor der Auffassung, dass es mehr „randomisiert kontrollierte Studien (RCTs)“

braucht, um die Auswirkungen eindeutig zu belegen.

In zwei qualitativ hochwertigen Meta-Analysen konnte gezeigt werden, dass sich sportliche Betätigung, sowohl akut als auch langfristig positiv auf die Stimmung („affektive Komponente des Wohlbefindens-Zustand“), auswirkt. In beiden Studien errechneten die Autoren eine schwache bis mittlere Effektgröße für die Wirkung von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit (Reed & Buck, 2009, S. 581-594; Reed & Ones, 2006, S. 477-514). Meta-Analysen haben eine besonders hohe Aussagekraft. Diese weisen eine sehr hohe wissenschaftliche Evidenz auf, da sie Primärstudien zusammenfassen und daraus eine statistische Effektgröße berechnen (Beelmann & Bliesener, 1994, S. 215-216).

Auch Fuchs (2003, S. 1-34) fasste zahlreiche Einzelstudien zusammen und kam zum Schluss, dass sich körperliche Aktivität positiv auf „die Stimmung“ auswirkt. Des Weiteren attestierte er körperlicher Aktivität eine stressregulierende Wirkung. Allerdings deckt sich die Meinung des Autors mit den vorhergehenden Aussagen. Auch er kritisiert die teilweise sehr geringe wissenschaftliche Qualität von relevanten Einzelstudien.

In einer sehr groß angelegten Überblicksarbeit konnten Biddle, Mutrie und Gorely (2015, S.

393-404) ebenfalls einen positiven Effekt von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit nachweisen. Sie kamen zum Schluss, dass sich sportliche Betätigung sowohl auf

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die Stimmung als auch auf den Affekt positiv auswirkt und Bewegung und Sport allgemein eine stressreduzierende Wirkung haben. Außerdem konnte eine Verbesserung der Selbstwahrnehmung und des Selbstbewusstseins nachgewiesen werden. Über die dahinterstehenden Wirkmechanismen waren sich die Autor*innen allerdings uneinig und wollten keine allgemeine Schlussfolgerung tätigen. Sie sind der Auffassung, dass dies noch in weiteren Untersuchungen erforscht werden muss. Des Weiteren stellten sie fest, dass jegliche sportliche Betätigung, also sowohl moderate als auch intensive Belastungen positive Auswirkungen zeigen und sich keine Tendenz bezüglich einer zu präferierenden Intensitätswahl ablesen lässt.

Holz und Michael (2013, S. 61-64) kamen in ihrer Übersichtsarbeit nach Analyse mehrerer Einzelstudien zum Schluss, dass sich Bewegung Sport nicht nur positiv auf die körperliche Gesundheit, sondern auch positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Nach Meinung der Autor*innen ist tendenziell auch davon auszugehen, dass Bewegung und Sport insbesondere bei einer depressiven Symptomatik in Kombination mit bewährten Therapieverfahren positive Effekte liefern können. Sie sprechen aber lediglich von einer Tendenz. Derzeit mangelt es an methodisch hochwertigen Studien, welche diesen Sachverhalt untersuchen.

3.4.2. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die depressive Symptomatik Die Anzahl an Studien, welche die spezifische Wirkung von Bewegung und Sport bei psychischen Störungen untersuchen stieg in den letzten Jahren ebenfalls an. Im Hinblick auf die Wirksamkeit von Bewegung und Sport bei einer depressiven Symptomatik liegen einige Überblicksarbeiten vor. Exemplarisch werden nachfolgend einige relevante Überblickstudien vorgestellt.

Rethorst, Wipfli und Landers (2009, S. 491–51) untersuchten in ihrer qualitativ sehr hochwertigen Meta-Analyse die Auswirkung von Bewegung und Sport auf die depressive Symptomatik. Dazu werteten sie insgesamt 58 „randomisiert kontrollierte Studien (RCTs)“ aus.

In allen Studien wurde entweder die Wirksamkeit eines aeroben Trainings oder eines angeleiteten Krafttrainings untersucht. Nach Auswertung aller eingeschlossenen Studien errechneten die Autor*innen eine große Effektstärke. Aus dieser errechneten Effektstärke leiteten die Studienautor*innen ab, dass Bewegung und Sport als eine sinnvolle Behandlungsmethode bei dem Krankheitsbild der depressiven Symptomatik angesehen werden kann. Für eine gezielte Angabe der idealen Trainingsparameter, wie zum Beispiel der präferierten Bewegungsart, der idealen Interventionsdauer oder der perfekten Intensität, um die

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bestmöglichen Therapieerfolge zu erzielen, waren die analysierten Studien zu wenig aussagekräftig. Interessant ist jedoch, dass sie keinen signifikanten Unterschied bezüglich der Wirksamkeit von Bewegung und Sport und anderen gängigen Behandlungsmethoden bei einer depressiven Symptomatik, wie zum Beispiel einer Psychotherapie oder einer Behandlung mit Psychopharmaka, errechneten. Angemerkt werden muss, dass diese Schlussfolgerung nur auf Grundlage einer sehr geringen Anzahl an Einzelstudien basiert und daher erst in weiteren Studien verifiziert werden muss.

Der systematische Review von Hu et al. (2020, S. 1-11) kam zu einem ähnlichen Schluss. Die Studienautor*innen werteten dabei acht Meta-Analysen mit insgesamt 134 Einzelstudien aus.

Sie kamen zum Schluss, dass regelmäßige körperliche Aktivität einen positiven Effekt auf die depressive Symptomatik, unabhängig vom Alter, hat. In sechs der acht Meta-Analysen konnte sogar gezeigt werden, dass regelmäßige körperliche Aktivität Depressivität signifikant reduziert. Sie fordern daher die Aufnahme von Bewegung und Sport als anerkannte Therapieformen bei dem Krankheitsbild der depressiven Symptomatik.

Krogh, Nordentoft, Sterne und Lawlor (2011, S. 529-538) werteten in ihrer Meta-Analyse insgesamt 13 randomisiert kontrollierte Einzelstudien (RCTs) aus. Dabei kamen sie zum Schluss, dass Bewegung und Sport einen kurzfristig positiven Effekt auf die depressive Symptomatik mit sich bringen. Demnach konnten sie eine signifikante Reduzierung der Depressivität unmittelbar nach der Intervention in den untersuchten Studien statistisch nachweisen. Sie verweisen allerdings darauf, dass ausgehend von den in der Meta-Analyse eingeschlossenen Studien nicht davon ausgegangen werden kann, dass dieser positive Effekt auch langfristig anhält. Dies muss erst in zukünftigen Studien untersucht werden. Sie gehen allerdings davon aus, dass Bewegung und Sport eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit bei einer depressiven Symptomatik darstellen und idealerweise ergänzend zu den gängigen Behandlungsmethoden, wie zum Psychotherapie, eingesetzt werden sollen.

Im systematischen „Cochrane-Review“ von Mead et al. (2009, S. 1-63) wurden insgesamt 25

„randomisiert kontrollierte Studien (RCTs)“ zur Wirksamkeit von Bewegung und Sport auf die depressive Symptomatik ausgewertet. Die Studienautor*innen merkten an, dass zwar zahlreiche Studien die positive Wirkung von Bewegung und Sport auf die depressive Symptomatik belegen, diese jedoch oftmals grobe qualitative Mängel aufweisen. Nach Auswertung der eingeschlossenen Studien kamen die Studienautor*innen zum Schluss, dass Bewegung und Sport nur einen moderat positiven Effekt auf die depressive Symptomatik haben. Jedoch ist die errechnete Effektgröße nicht statistisch signifikant. Demnach kann nur von einen moderaten Effekt ausgegangen werden.

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3.4.3. Studienlage zur Wirkung von Bewegung & Sport bei Angststörungen

Rebar et al. (2015, S. 366-378) fassten in ihrer Meta-Analyse insgesamt 92 Einzelstudien zusammen und untersuchten die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf eine klinisch relevante Angststörung. Die Studienautor*innen kamen zum Schluss, dass sich die gemessene Ängstlichkeit um eine kleine Effektgröße verringerte. Nach Ansicht der Autor*innen bestätigen die Ergebnisse das sehr große therapeutische Potenzial von körperlicher Aktivität bei den Krankheitsbildern der Angststörung. Sie führen weiter aus, dass dieser Zusammenhang jedoch weiter untersucht werden sollte. Sollten diese Ergebnisse auch in zukünftigen Studien bestätigt werden, können Bewegung und Sport als alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Angst- störungen angesehen werden.

Herring, O’Connor und Dishman (2010, S. 321-331) kamen in ihrem systematischen Review zu einem ähnlichen Schluss. Sie werteten alle im Zeitraum von 1995 bis 2007 publizierten Studien aus, welchen den Zusammenhang zwischen Angststörungen und Bewegung und Sport untersuchten. Die Studienautor*innen errechneten dabei eine mittlere Effektgröße. Demnach reduzieren Bewegung und Sport signifikant die Symptomatik einer Angststörung. Aber auch sie verwiesen darauf, dass es weitere Untersuchungen bedarf, um genauere Schlussfolgerungen zu machen. Dennoch sind die Studienautor*innen der Auffassung, dass Bewegung und Sport eine sinnvolle Behandlungsmethode bei Angststörungen darstellen.

Ähnliche Ergebnisse brachte auch die Meta-Analyse von Long und Stavel (1995, S. 167-189).

Nach Auswertung von insgesamt 40 Einzelstudien errechneten sie eine geringe bis mäßige Effektstärke. Bewegung und Sport reduzieren demnach nachhaltig das Angstniveau bei den Proband*innen in den untersuchten Studien und haben somit auch positive Auswirkung auf die Symptomatik der Angststörung. Die Autor*innen verweisen allerdings darauf, dass es noch genauere und spezifischere Forschung braucht, um den in ihrer Studie nachgewiesenen positiven Effekt weiter zu bekräftigen.

3.4.4. Zusammenführung der Ergebnisse zur Wirkung von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit, auf die depressive Symptomatik & bei Angststörungen

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sehr viele Einzelstudien einen positiven Effekt von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit nachweisen. Legt man allerdings bei der Qualität der Studien strengere Maßstäbe an und analysiert man hochwertige Übersichtsarbeiten so sinkt die Anzahl der Arbeiten und somit auch die wissenschaftliche Evidenz. Dennoch kann aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeiten von einer tendenziell positiven Wirkung von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit ausgegangen werden. Limitierend muss

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angemerkt werden, dass die Vergleichbarkeit der Studien teilweise nicht gegeben ist. Oftmals werden unterschiedliche Begriffe verwendet oder verwendete Begriffe von den Studienautor*innen nicht klar definiert. So werden zum Beispiel für die sportliche Betätigung Begriffe wie Bewegung, Sport, körperliche Arbeit oder Training verwendet. Hier würden durch eine genauere Beschreibung der gewählten Intervention und durch das Anführen von trainingswissenschaftlichen Parametern, wie zum Beispiel Intensität, Dauer und Umfang, mehr Transparenz geschaffen werden. Dies trifft ebenfalls auf den Zustand der psychischen Gesundheit zu. Auch hier werden unterschiedliche Begriffe wie Affekt, Stimmung oder Wohlbefindlichkeitszustand verwendet, wodurch die Vergleichbarkeit zusätzlich erschwert wird.

Im Hinblick auf die Wirkung von Bewegung und Sport bei einer depressiven Symptomatik ist festzuhalten, dass aus den analysierten Studien ebenso eine positive Wirkung herauszulesen ist (vgl. Kapitel 3.4.2). Die Wirksamkeit schwankt dabei von einem sehr geringen Effekt, bis hin zu einer signifikanten Reduktion der depressiven Symptomatik. Auffallend ist, dass ein positiver Effekt vor allem unmittelbar nach einer sportlichen Intervention sehr gut dokumentiert ist. Überblicksstudien, welche Bewegung und Sport eine langfristig signifikante Wirkung attestieren fehlen allerdings noch. Dennoch wird in allen Studien die Behandlung einer depressiven Symptomatik mit Bewegung und Sport, zumindest als Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungsmethoden, empfohlen.

Meta-Analysen belegen ebenso die positive Wirkung von Bewegung und Sport auf die Symptomatik der Angststörung. Auch hier schwanken die Effektgrößen zwischen gering und moderat. Im Vergleich zum Effekt von Bewegung und Sport bei einer depressiven Symptomatik ist die Studienlage zur Wirksamkeit bei Angststörungen geringer. Dennoch wurde in allen untersuchten Studien ein positiver Effekt beschrieben und Bewegung und Sport als Behandlungsmethode bei Angststörungen empfohlen. Jedoch werden weitere Unter- suchungen gefordert, um diese Hypothese weiter zu verifizieren.

3.5. Wirkungsmechanismen von Bewegung & Sport auf die psychische Gesundheit Um den in den Studien nachgewiesenen positiven Effekt von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit zu erklären, und die Bewegungs- und Sporttherapie als geeignetes Therapieverfahren zu positionieren, haben sich mittlerweile zahlreiche Hypothesen und Erklärungsansätze etabliert. Ebenso wie die Genese von psychischen Erkrankungen als multifaktoriell zu betrachten ist, trifft dies auch auf die Wirkmechanismen von Bewegung und Sport auf die psychische Gesundheit zu. Die positive Wirkung wird also durch das

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