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er neueste Schrei im Markt der geschlosse- nen Immobilienfonds sind Seniorenheime, Alten- residenzen, Ruhestandsoasen und wie die Dinger auch heißen mögen. Die Leute werden immer älter und rei- cher, und sie geben immer mehr Geld für ein gepflegtes Wohnambiente außerhalb der familiären Einbettung aus. Das sagen zumindest die Initiatoren solcher Objekte und locken den Anlegern das Geld aus der Tasche. Es gilt also, Geld zu verdienen und auch noch jede Menge Steu- ern zu sparen. Wo soll denn bei einer derartigen Traum- konstellation ein etwaiges Ri- siko sein?Wer dennoch ordentlich mißtrauisch ist, dem wird mit einer prima Mietgarantie klargemacht, daß er, würde er sich dieses todsichere Ge- schäft entgehen lassen, nun wirklich ganz und gar zu
den Steuersparmuffeln zähl- te. Also, was bleibt einem denn schon anderes übrig, der Kollege Chefarzt hat ja auch gezeichnet, und im übri- gen will man doch zum feinen Club der cleveren Investoren gehören.
Aber: Zwischen rosaroten Prospektversprechungen und der Realität klaffen bisweilen erhebliche Lücken, bittere fürwahr. Rund 40 000 Anleger der WGS Wohnungsgesell- schaft mbH haben dies leid- voll erfahren müssen. Sie ban- gen um ihr Geld. Die Stuttgar- ter WGS, eine der ganz großen Adressen in der Bran- che, hat dieser Tage Konkurs
angemeldet. Der Initiator von bundesweit 41 geschlossenen Immobilienfonds mit einem Volumen von zwei Milliarden Mark stolperte vor allem über Mietgarantieverpflichtungen bei gleichzeitig hohen Leer- ständen. Die WGS baute mit dem Geld der Anleger vor al- lem Seniorenresidenzen, Al- tenheime, Hotels und Büros.
Offenbar völlig am Markt vor- bei. Die Vermietung der Al- tenwohnheime verlief bei- spielsweise äußerst schlep- pend.
Einem Teil der Anleger wurde bereits die Aussetzung der Ausschüttung angekün- digt, andere werden mit ähnli-
chen Hiobsbotschaften rech- nen müssen. Ob sie ihre Ein- lage wiedersehen oder wenig- stens einen kleinen Teil da- von, ist hochgradig unsicher.
Eines ist auch klar: Die von der WGS abgegebenen Miet- garantien sind im Konkursfall als ganz normale nachrangi- ge Forderungen einzustufen, und davor werden bekannt- lich erstmal andere Gläubiger mit Grundpfandrechten be- friedigt, zuallererst also die Banken. Was dann noch übrigbleibt, ist bestenfalls ein Bodensatz von ein paar Ver- mögensprozenten.
Zu allem Unglück dürfte sich früher oder später auch noch der Fiskus zu Wort mel- den und die steuerliche Ab- setzbarkeit der hier in Frage kommenden WGS-Objekte in Frage stellen. So ist – wieder einmal – klar, daß jede Menge Leute mit einer scheinbar si- cheren Anlage auf der Strecke bleiben. Börsebius
[64] Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 36, 5. September 1997
S C H L U S S P U N K T
Post Scriptum
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Zwei arabische Frauen sind darüber in Streit gera- ten, welche der beiden dem gemeinsamen Ehemann ei- ne Niere spenden und so dessen Leben retten darf.Die Ärzte beschlossen dar- aufhin, das Los entscheiden zu lassen. So fiel die Wahl auf die zweite Frau, obwohl die Erstfrau erklärt hatte, es stünde ihr zu, den Mann zu retten.
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Eine seltsame Golfer- gewohnheit ist einem iri- schen Sportsmann zum Ver- hängnis geworden. Er hatte den verschmutzten Golfball vor dem Abschlag sauber geschleckt und sich eine akute Hepatitis zugezogen.Der Rasen in dem Golfclub wurde regelmäßig mit dem Entlaubungsmittel 2,4-D behandelt, das im Vietnam- krieg als „Agent Orange“
zur Dschungelentlaubung eingesetzt worden war.
Durch das Abschlecken des Golfballs versprechen sich
die Anhänger des grünen Sports eine höhere Flugge- schwindigkeit.
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Werdende Mütter haben in Singapur die Qual der Wahl: die Krankenhäuser übertrumpfen sich mit Ange- boten. Fotos vom ersten Mo- ment, Baby-T-Shirt und Ro- sen für die Mutter gehören schon fast zum Standardpro- gramm. Eine Besonderheit ließ sich das staatliche Kran- kenhaus einfallen: es bietet Massagen an, die „das verär- gerte Baby beruhigen und entspannen, durch Koliken ausgelöstes Unwohlsein ver- schwinden lassen und die Blutzirkulation anregen“.} }
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Ein Polizist hat in Prag eine junge Frau gerettet, die sich wegen ihrer vermeintli-chen Häßlichkeit das Leben nehmen wollte. Sie hatte sich bereits über das Geländer ei- ner 42 Meter hohen Brücke gebeugt, als er sie bat, ihm ins Gesicht zu schauen. Er habe eine Nase, die sei noch größer als die von Cyrano de Bergerac. Nachdem die jun- ge Dame seine Nase betrach- tet hatte, lächelte sie und ging mit ihm.
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Silvio Jimenez, kolum- bianischer Arbeiter, hat fast ein halbes Jahrhundert lang mit einer Pinzette im Unter- leib gelebt, die Ärzte bei ei- ner Operation vergessen hatten. Jimenez litt seit Jah- ren unter heftigen Bauch- schmerzen. Erst bei einer Röntgenuntersuchung wur- de die vergessene Pinzette entdeckt. Jimenez erinnertesich, daß er 1950 im Alter von 20 Jahren am Unterleib operiert worden war, nach- dem ihm auf einer Party jemand ein Messer in den Bauch gerammt hatte. 47 Jahre später wurde die Pin- zette jetzt operativ ent- fernt.
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Ein Gericht im australi- schen Perth hat einen Auto- fahrer verwarnt, weil er Knoblauchatem als Waffe gegen einen Polizisten ein- gesetzt hatte. Das stieß auf schärfste Kritik der Gemü- segroßhändler. Jeff Pearce hatte zugegeben, daß auf sei- nem Armaturenbrett stets eine Knoblauchzehe lag. Als Polizist Darren Horn ihn vor einigen Wochen anhielt, weil der Auspuff seines Wagens qualmte, kaute er blitz- schnell und blies Horn eine volle Ladung ins Gesicht.Der Richter erklärte, einen Menschen einem Gas oder einem Geruch auszusetzen, sei Körperverletzung.