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Archiv "Eine erste große Begegnung: 1. Deutscher Ärztekongreß Dresden 1990" (17.01.1991)

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Eine erste große Begegnung

E

s war ein gebürtiger Dresdner, Dr. Dr. h. c. mult. Heinz Götze, Mitinhaber und langjähriger Spiritus rector des Springer-Verlages, der die Idee, die notwendigen Kontakte und die finanziellen Mittel einbrachte, in Dresden einen ersten großen Deut- schen Ärztekongreß nach der Wen- de zu veranstalten. Partner des Springer-Verlages war in Dresden die Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus". Die Deutsche Krebs- gesellschaft, die Gesellschaft für Ge- schwulstbekämpfung der DDR und das Deutsche Krebsforschungszen- trum Heidelberg traten als Mitveran- stalter auf. Damit war auch das wis- senschaftliche Programm vorgege- ben, das verschiedenen Aspekten der Onkologie gewidmet war.

Das einzigartige deutsche Hy- gienemuseum öffnete dem Kongreß seine Pforten. In kürzester Zeit wur- de es dank eines immensen Einsat- zes vor allem durch die Mitarbeiter des Springer-Verlages und des Ge- schäftsführers der Deutschen Krebs- gesellschaft, Herrn Schröder, in ein funktionierendes Kongreßzentrum verwandelt, in dem auch noch eine große Industrieausstellung Platz fand. Für das leibliche Wohl der etwa 1500 Kongreßteilnehmer — aber auch zufälliger anderer Besucher des Hy- gienemuseums — sorgte die Johanni- ter-Unfallhilfe e. V., die mit zwei Feldküchen, mehreren Lkw und Pkw aus Hamburg angereist war und im In- nenhof des Museums keine Wünsche für das leibliche Wohl offen ließ.

Die Ländergesellschaften der Deutschen Krebsgesellschaft hatten dank der Initiative und des uner- müdlichen Einsatzes von W. Neu- mann, Geschäftsführer der Krebsge- sellschaft Rheinland-Pfalz e. V., ein großes Informationszelt für die Dresdner. Bevölkerung auf dem Ge- lände des Stadions des S. C. Dynamo Dresden aufgebaut. In der benach- barten Stadiongaststätte wurden für die Laien Vorträge zum Thema Krebs angeboten — gehalten von Re- ferenten aus beiden Teilen unseres Vaterlandes.

L Deutscher

Ärztekongreß Dresden 1990

So trug dieser Kongreß in vieler Hinsicht außergewöhnliche Züge.

Die politische Prominenz wurde von Frau Minister Prof. Ursula Lehr und von Staastsekretär Prof. Schönfelder

— DDR — repräsentiert. Auf der überfüllten Pressekonferenz berich- teten sie gemeinsam über die bishe- rigen ersten Schritte zur Anglei- chung des Gesundheitswesens in den beiden Teilen Deutschlands. Bei der feierlichen, von Solisten der Staats- kapelle Dresden umrahmten Eröff- nung erhielt Dr. Dr. h. c. mult. Heinz Götze die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Akademie „Carl Gu- stav Carus" seiner Heimatstadt Dresden.

Die wissenschaftlichen Themen

— Diagnose und Therapie des Mam- makarzinoms, des Lungenkrebses und der Lebergeschwülste — wurden paritätisch von herausragenden Fachvertretern aus Ost und West ab- gehandelt. Dabei erhielt man einen guten Eindruck von den Spitzenlei- stungen, die unter oft schwierigen Bedingungen auch in der DDR mög- lich waren.

Mammakarzinom

Die Dresdner Kollegen Köhler, Grosche und Hasert wogen kritisch die Stellung der Mammographie und der Sonographie bei der Erkennung des Mammakarzinoms ab, die Jenaer Chirurgen Schröder, Bartel, Petrat und Möller referierten über die inter- disziplinäre chirurgische Behand- lung des Mammakarzinoms auf der Basis einer eigenen Therapiestudie,

und der Dresdner Onkologie Flei- scher gab eine Übersicht über die ad- juvante Chemotherapie. Die „westli- che" Seite vertraten bei diesem The- ma Pei per und Schafmayer, Göttin- gen, Kleeberg, Hamburg, Nagel, Zü- rich, und Wannemacher, Heidelberg.

Bronchialkarzinom

Die nach wie vor großen Proble- me in der Frühdiagnostik und der chirurgischen Therapie des Bronchi- alkarzinoms wurden von K. H. Rotte, Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin, und von H. Neef Thoraxchirurgische Abteilung, Hal- le, referiert. J. Vogt-Moykopf und sei- ne Heidelberger Mitarbeiter stellten ihre herausragenden Ergebnisse broncho- und angioplastischer Ein- griffe bei der chirurgischen Therapie des Bronchialkarzinoms vor. Das einleitende radiodiagnostische Refe- rat gab J. Lissner, München. Die Chemotherapie des Bronchialkarzi- noms wurde für die DDR von J. 0.

Wilde, Bad Berka, und V. von Paris, Erfurt, vorgestellt. Die Therapie des nichtkleinzelligen Bronchialkarzi- noms erörterte als westlicher Partner K. Havemann, Marburg. Die chirur- gische Therapie der Mediastinaltu- moren besprach L. Sunder-Plass- mann, München. Schließlich wurde auch das vielgestaltige Thema der Lebergeschwülste und ihre Therapie paritätisch von M. Lüning, Charit6, Berlin, K. J. Wolf und P. Sperling, Berlin-Steglitz, M. P. Manns, Mainz, und Ch. Herfarth, Heidelberg, in gan- zer Fülle ausgebreitet.

Prävention und Nachsorge Ein Nachmittag war Themen der Prävention und Nachsorge gewid- met. G. Dhom, Homburg/Saar, machte Anmerkungen zur Krebsinzi- denz in Deutschland und kam bei ei- nem Vergleich zwischen dem Natio- nalen Krebsregister der DDR und dem Saarländischen Krebsregister zu der überraschenden Feststellung, daß die Inzidenz der Mehrzahl der Karzinome im Saarland höher liegt als in der DDR. Herausragende A-128 (70) Dt. Ärztebl. 88, Heft 3, 17. Januar 1991

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

FÜR SIE REFERIERT

Wiederholte Lyse:

Antistreptokinase beachten!

Ausnahme ist die nahezu doppelt so hohe Inzidenz des Cervixkarzinoms in der DDR 1978-1982.

G. Möbius, Schwerin, stellte die Ergebnisse des Früherkennungspro- grammes des Cervixkarzinoms im Bezirk Schwerin dar und analysierte akribisch die Fehlermöglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen. K.

Ebeling, Charit&Berlin, Vorsitzen- der der Gesellschaft für Geschwulst- bekämpfung der DDR, beleuchtete die Voraussetzungen, Probleme und Erfolgschancen eines Screenings auf Krebs. Eine für die Kollegen in der DDR völlig neue Dimension eröff- nete E. Grundmann, Münster, mit der Vorstellung der Aktion „Europa gegen den Krebs" der Europäischen Gemeinschaft. Eine abgewogene und kritische Analyse zum Thema

„Tumornachsorge — was ist sinnvoll

—" gab P. Reizig, Charit&Berlin.

Über die Prinzipien der psychosozia- len Nachsorge referierte R. Schwarz, Heidelberg.

Einzige weibliche Referentin dieses ersten Ärztekongresses Dres- den war Frau Hilke Stamatiadis- Smidt, Heidelberg, die für die ver- hinderte Frau A. Sellschopp das Münchner Modell einer Nachsorge- Tagesklinik vorstellte und über den auch schon von DDR-Bürgern in Anspruch genommenen Heidelber- ger Krebsinformationsdienst berich- tete. Sie stieß hier auf großes Inter- esse nicht nur der Ärzteschaft, son- dern auch der zahlreich anwesenden Sozialarbeiter der DDR. Wie wohl bei jeder Tagung, so insbesondere aber gerade bei diesem Kongreß spielten sich die wichtigsten Begeg- nungen außerhalb des großen Vor- tragssaales ab. Es kam zu zahlrei- chen ersten Kontakten und Abspra- chen über zukünftiges Zusammenar- beiten. Ein großer „Sächsischer Abend" im Haus Altmarkt bot dazu einen besonders gelungenen Rah- men, während Mozarts Cosi fan tutte in der Semperoper den festlichen Höhepunkt bildete.

Der 2. Dresdner Ärztekongreß ist bereits in der Planung.

Professor Dr. med. Georg Dhom Universitätskliniken, Tumorzentrum Gebäude 52

W-6650 Homburg/Saar

Bei 25 Patienten, die Streptoki- nase zur Behandlung eines akuten Myokardinfarktes erhielten, wurden die Streptokinase-Neutralisations- Titer gemessen. Vor der Behandlung fanden sich bei allen Patienten nied- rige Neutralisations-Titer (0,3 x 10 6

Neutralisations-Einheiten oder we- niger). Drei Monate nach der Thera- pie erreichten die Neutralisations- Titer bei 24 Patienten einen Wert, der eine typische Therapie-Dosis von 1,5 Millionen Einheiten voll neutrali- sieren könnte. Nach 4 1/2 bis 8 1/2 Mo- naten hatten 18 von 20 Patienten ei- nen Neutralisations-Titer, der we- nigstens 50 Prozent einer Dosis von 1,5 Millionen Einheiten Streptokina- se neutralisiert hätte. Nach acht Mo- naten bewegten sich die Neutralisati-

In einer Übersichtsarbeit gehen die Autoren auf den Einsatz der wichtigsten Tumormarker (CEA, AFP, (3-HCG, LDH, Ca-125, Ca 19-9, saure Prostataphosphatase, prostataspezifisches Antigen und Ca 15-3) ein. Damit ein Tumormarker klinisch brauchbar ist, sollte er eine hohe Sensitivität und eine hohe Spe- zifität aufweisen, und zudem sollten für den mit der Markerbestimmung erfaßten Tumor wirksame Behand- lungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit Ausnahme des AFP beim primären Leberzellkarzinom sowie des AFP und 13-HCG beim Choriokarzinom der Frau und den Keimzelltumoren haben die obenge- nannten Tumormarker nur eine be- grenzte Bedeutung im klinischen Alltag. Keiner eignet sich für die Früherfassung eines bestimmten Tu- mors. Die Bestimmung eines positi- ven Tumormarkers reicht für die Verlaufsbeobachtung aus. Wenn die Markerbestimmung keine neue In- formation liefert, keine diagnosti- sche oder therapeutische Konse- quenz nach sich zieht oder zu häufig durchgeführt wird (Verunsicherung

ons-Titer bei acht Patienten zwi- schen 0,4 bis 2,0 Millionen Einhei- ten. Die Autoren kommen zu der Schlußfolgerung, daß bei einer Ent- scheidung, Streptokinase innerhalb von acht Monaten (wahrscheinlich bis zu einem Jahr) nach einer vorhe- rigen thrombolytischen Therapie wieder einzusetzen, die Neutralisie- rungs-Kapazität des Plasmas berück- sichtigt und die Dosis entsprechend angepaßt werden sollte. Lng

Jalihal, S. et al.: Antistreptokinase titres after intravenous streptokinase, Lancet 335 (1990) 184-185.

Dr. Sanjeev Jalihal, Department of Haem- atology, University Hospital and Queen's Medical Centre, Nottingham NG7 2UH, Großbritannien.

des Patienten und des Arztes), so schadet sie dem Patienten mehr als sie nützt und führt zu erheblichen Kosten. Anders ist die sachgerechte Bestimmung hochspezifischer Tu- mormarker wie die Bestimmung der Paraproteine beim multiplen Mye- lom, der Katecholamin-Metaboliten beim Neuroblastom und beim Phäo- chromozytom, der Hydroxyindoles- sigsäure beim Karzinoid und des Kalzitonins beim medullären Schild- drüsenkarzinom zu sehen. Ohne fun- dierte Kenntnisse des Arztes über die Wertigkeit und die Grenzen der einzelnen Tumormarker kann deren Bestimmung rasch vom sinnvollen Hilfsmittel zum medizinischen Un- sinn werden.

Joss, R., Th. Cerny: Sinn und Unsinn von Tumormarkern in der Praxis. Schweiz.

med. Wschr. 120: 693-703, 1990.

Onkologische Abteilung, Medizinische Klinik, Kantonsspital Luzern; Institut für Medizinische Onkologie der Universität, Inselspital, Bern

Sinn und Unsinn von

Tumormarkern in der Praxis

Dt. Ärztebl. 88, Heft 3, 17. Januar 1991 (73) A-129

Referenzen

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