heiten feststellen konnte, ich denke, weil der Patient noch keine Bronchitis entwickelt hat.
Dr. med. M. Rezai, Johann- Strauß-Weg 3, 45731 Waltrop
Konfliktberatung
Zu den Leserbriefen in Heft 13/
1998, die sich auf den Leserbrief „Be- ratungsstellen nicht länger finanzie- ren“ von Prof. Dr. Dr. Udo Köhler in Heft 10/1998 bezogen:
An den Haaren herbeigezogen
Daß es zum Thema Bera- tung verschiedene Meinun- gen geben wird, ist wohl ein- leuchtend. Meines Erachtens ist aber die Konsequenz, die Herr Prof. Köhler darstellt, absolut eindeutig und dürfte von keiner Seite auf Wi-
derspruch stoßen. Es ist ja wohl unmißverständlich klar, daß die Bestimmungen zum Schwangerschaftsabbruch und damit zur Beratung eingehal- ten werden müssen. Und wenn sich die deutschen Bischöfe auf die „eindringli- che Bitte“ des Papstes hin entschließen, keinen Bera- tungsschein auszustellen, so ist eben die Beratung unvoll- ständig, und damit sind doch die Voraussetzungen für eine Bezahlung durch den Staat nicht mehr gegeben. Das schließt nicht aus, daß die ka- tholische Kirche weiter berät, ebenso wie jeder Arzt oder Sozialarbeiter beraten kann, aber eben keine staatlichen Mittel dafür beanspruchen kann, weil seine Tätigkeit auf diesem Gebiet keine staatli- che Anerkennung hat.
Herrn Prof. Köhler des- wegen eine feindliche Ein- stellung gegen die katholi-
sche Kirche zu unterstellen ist doch wohl an den Haaren herbeigezogen . . .
MR Dr. Aé, Heinrich-Behr- Straße 5, 07356 Lobenstein
Krankenhaus
Zu dem Beitrag „Evaluation von Stati- onsteam-Supervision“ von Dr. med.
Andreas Werner in Heft 13/1998:
Erwartungen erfüllt
Als Ergänzung möchte ich hinzufügen, daß es am Universitätsklinikum Frei- burg als erstem Klinikum in Deutschland bereits seit 1989 auf Veranlassung des Klini- kumsvorstands die institutio- nalisierte Supervision für Pflegepersonal und Stati- onsteams gibt. Ziel ist die Be- wältigung berufsbedingter Belastungen sowie der Er- halt von Arbeitszufrieden-
heit, -motivation und Lei- stungsfähigkeit der Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter.
Selbstverständlich wurden von Anfang an Supervisions- verlauf und -ergebnisse fort- laufend dokumentiert und evaluiert.
Den Dienst nehmen fast alle Abteilungen des Univer- sitätsklinikums regelmäßig in Anspruch. Inhaltlich be- fassen sich die Gruppen überwiegend mit der Bewäl- tigung von Teamkonflikten, dem Umgang mit Patienten, mit der Lösung von Konflik- ten zwischen den Berufs- gruppen sowie der Optimie- rung der Arbeitsorganisati- on. Der Prä-post-Vergleich von Erwartungen und Er- gebnissen zeigt, daß die Su- pervision die Erwartungen der Teilnehmenden erfüllt.
Den Einschätzungen von Vorgesetzten zufolge hat sie sich im Rahmen der Be-
A-1127 Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 19, 8. Mai 1998 (7)
S P E K T R U M LESERBRIEFE
A-1128 (8) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 19, 8. Mai 1998
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mühungen um die Qualitäts- sicherung in der Pflege als ein hilfreiches Instrument er- wiesen. Wie die Heidelber- ger Studie belegt auch die Anfang dieses Jahres abge- schlossene katamnestische Befragung aller Supervisan- den, die seit Implementie- rung des Dienstes je an einer Gruppe teilgenommen ha- ben, die hohe Akzeptanz und Wertschätzung des Nutzens dieses Angebots . . .
Dipl.-Psych. Andrea Wittich, Klinikum der Albert-Lud- wigs-Universität, Abteilung für Psychosomatik, Haupt- straße 8, 79104 Freiburg
Tuberkulose
Zu dem Akut-Beitrag „Welt-Tuberku- lose-Tag: Jede Sekunde eine Neuin- fektion“ von Prof. Dr. med. Robert Loddenkemper in Heft 11/1998:
Impfung einführen
Vor einigen Jahren er- schien ein Artikel, ich glaube auch im DÄ, über die Erkran- kungen an Tuberkulose in der damaligen DDR. Es hieß dann, daß die Tuberkulose in der DDR praktisch ausge- storben sei. Dies wurde auf die gesetzlich vorgeschriebe- ne Tuberkuloseimpfung zu- rückgeführt.
Falls dies stimmt, dann frage ich mich, warum die Tu- berkuloseimpfung bei uns und auch in der ganzen Welt nicht regelmäßig durchge- führt wird, eventuell durch gesetzliche Verordnung?
Dr. med. Arno Münnich, Bir- kenweg 7, 51503 Rösrath
Psychotherapie
Zu dem Beitrag „Ärzte und Psycholo- gen: Vernunftehe ist besiegelt“ von Dr. Sabine Glöser in Heft 12/1998:
Beim Namen nennen
Bei der ersten Gelegen- heit werden die Kinder- und Jugendlichen-Psychothe- rapeuten in dem Aufsatz von Dr. Sabine Glöser noch er- wähnt, neben den psychologi-
schen Psychotherapeuten, dann jedoch fallen sie unter den Tisch. Benannt werden nur noch Psychologen oder psychologische Psychothera- peuten. Mag es daran liegen, daß Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft gerne unerwähnt bleiben, mag der Grund sein, daß es schon schwer genug fällt, psycholo- gische Psychotherapeuten in die ärztliche Selbstverwal- tung aufnehmen zu müssen?
Fakt ist jedoch, daß nach dem Psychotherapeutenge- setz auch die Kinder-Jugend- lichen-Psychotherapeuten ein selbständiger neuer Heilbe- ruf sind und gleichberechtigte Partner der Vertragsärzte in den Kassenärztlichen Verei- nigungen . . .
Dr. med. Michael Kögler, In- stitut für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychothe- rapie für das Land Nieder- sachsen, Geibelstraße 104, 30173 Hannover
Afrika
Zu dem Beitrag „Arbeitsplatz Afrika:
Herausforderung oder Überforde- rung“ von Andreas Kittel in Heft 14/1998:
Persönlichkeiten fehlen
. . . Das oft abgrundtief schlechte Benehmen unse- rer „Entwicklungshelfer“ ein- schließlich der aus den Dona- torenkassen gesponserten Fa- milienangehörigen hat einen Multiplikationseffekt. Es geht nach der menschenverach- tenden Maxime: bedingungs- lose, tiefe Dankbarkeit wird von den wirtschaftlich ab- hängigen Empfängern erwar- tet.
Afrikaner sind weder dümmer noch primitiver als wir. Sie sind nur anders und leben unter anderen Voraus- setzungen. Sie haben uns vor- aus eine Menschlichkeit, über die wir nur schreiben, sie aber nicht praktizieren.
Auch Afrikaner sehen die Unzulänglichkeit unserer un- ausgebildeten jungen Kolle- gen, die versuchen, auf Ko- sten des ärmeren Anteils der
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Menschheit Erfahrungen zu sammeln, die dann später hier gewinnbringend in Funktionsstellen vermarktet werden. Die Opfer sind ja nur arme unbedeutende Schwarze. Afrikaner, die es sich leisten können, gehen nach Europa oder in die USA zur Behandlung. Dies basiert sicherlich auf der Einschät- zung der Qualität der ärztli-
chen Tätigkeit durch unsere
„Hilfe“. Es fehlen nicht un- ausgebildete und unerfahre- ne Ärzte, sondern fachlich und menschlich ausgereifte Persönlichkeiten, die für die Tätigkeit in Entwicklungs- ländern gewonnen werden müßten . . .
Dr. med. Ludwig. H. Knecht, Raiserstraße 10, 67550 Worms
Arzt und Presse
Zu dem Beitrag „Nicht Richter, son- dern kollegialer Ratgeber“ von Arno H. Weyand in Heft 13/1998:
Ärzte sind eher vogelfrei
Es war ja zu erwarten, daß der Deutsche Presserat den
„Papiertiger“ in Heft 47/97 am Dienstag, dem 31. März 1998, nicht auf sich sitzen las- sen wollte. Trotzdem ist er ei- ner: wenn in einem Jahr nur 500 Beschwerden dort einge- hen, dann ist das angesichts der Zigmillionen Veröffentli- chungen in diesem Zeitraum, von denen ich selber schon Dutzende als unwahr oder schlicht gelogen beurteilen kann, doch eher erschütternd.
Eigentlich müßten es ange- sichts der Qualität der Be- richterstattung der Deut- schen Presse allein im Be- reich Gesundheitswesen Tau- sende von Beschwerden sein.
Der Deutsche Presserat ist folglich kaum gefragt. Ich kann es verstehen: Ich habe mich darüber beschwert, daß ein „Spiegel“-Redakteur ziemlich genau das Gegenteil von dem veröffentlichte, was ich in einem Telefon-Inter- view gesagt hatte. Der Deut- sche Presserat hielt das für
„journalistische Freiheit“ – aha! Noch schlimmer sieht es bei den privaten Fernsehsen- dern aus: die „Niedersächsi- sche Medienanstalt“, die in dem Bereich zuständig ist, darf noch nicht einmal das Originalmaterial – wie es ge- dreht wurde – einsehen. Sie darf nur nach dem tatsächlich gesendeten Beitrag urteilen,
womit Manipulationen der Redakteure nie aufgedeckt werden können.
Es gibt wohl in der Tat kei- nen freieren Beruf als den des Journalisten (zumindest in der Publikumspresse). Wir Ärzte sind dagegen wohl eher vogelfrei!
Dr. med. Henning Fischer, Scharnhorststraße 25, 32052 Herford
Chipkarte
Zu dem Beitrag „,Doktor-Hopping‘
nur zwischen den Arztgruppen“ von Dr. Harald Clade in Heft 11/1998:
Folgen begrenzen
Ihr Bericht läßt das struk- turelle Problem außer acht;
die klassischen Vorgaben ärztlichen Handelns werden weitgehend außer Kraft ge- setzt, wie zum Beispiel
„abwartendes Offenhalten“
(Braun) in der Allgemeinme- dizin, ebenso Stufendiagno- stik und Stufentherapie. Die fallbezogene Kommunikati- on der gemeinsam behan- delnden Kollegen ist erheb- lich reduziert worden.
Das Ergebnis ist: Im offe- nen Wettbewerb steigt jeder Arzt möglichst „hoch“ (auf der ihm zur Verfügung ste- henden Treppe) ein. Parallele Diagnostik, konkurrierende Therapien auf hohem Ko- stenniveau sind die Folge.
Jetzt sind wir aufgefordert, durch eine neu eingezogene Verwaltungsebene (das heißt jetzt Netz) diese Folgen zu begrenzen.
Dr. med. Dietmar Frerichs, Schützenstraße 2, 23843 Bad Oldesloe
Kardiologie
Hervorragend
J. R. Levick: Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems.Ins Deutsche übersetzt von Dora Fi- scher-Barnicol und Horst Seller, Johann Ambrosius Barth Verlag, Hüthig Fachverlage, Heidelberg, Leipzig, 1998, VIII, 405 Seiten, gebunden, 98 DM
Herz-Kreislauf-Krankhei- ten stehen nach wie vor im Zentrum des Spektrums in- ternistischer und allgemein- ärztlicher Tätigkeit. Auch wenn der klinische Alltag we- nig Zeit zum Nachschlagen läßt, so besteht häufig der Bedarf, grundsätzliche Phä- nomene oder Funktionen nachzulesen. Gerade in der Kardiologie sind in den letz- ten Jahren viele neue patho- physiologische Befunde mit- geteilt worden, so zur Funkti- on des Endothels oder zur Steuerung der Herz- und Kreislauffunktion. Die Mono- graphie von Levick stellt eine recht aktuelle Übersicht zu al- len Phänomenen der Herz- Kreislauf-Physiologie dar.
In einer bestechenden Di- daktik werden die moleku- larbiologischen Grundlagen dargestellt, die elektrophysio- logischen Phänomene und die
hämodynamischen Abläufe der Herztätigkeit. Die aktuel- len Befunde zur Membran- und Rezeptorfunktion sind einprägsam erläutert ebenso wie die Regulation der Blut- gefäßweite. Reflexphänome- ne und technische Einzelhei- ten zur Meßmethodik vervoll- ständigen den Band wie das – wichtige – Glossar. Kritische Einwände sind nur schwer zu finden, einige Begriffe ent- sprechen nicht immer der deutschen klinischen Routine („Radionukleare Angiogra- phie“ oder „Radionukleid- Ventrikulographie“). Gele- gentlich wären ausführliche Hinweise zur klinischen Be- deutung wünschenswert.
Diese Anmerkungen schränken aber den Ge- brauch dieses ansonsten her- vorragenden Übersichtswer- kes nicht ein. Es ist für den Studenten, den praktischen Arzt wie auch für den Exper- ten auf dem Gebiet der Kreis- laufkrankheiten ein hilfrei- ches Werk. Selbst der invasiv tätige Kardiologe kann sich rasch über die physiologi- schen Grundlagen informie- ren. Ein Buch somit, das eine Lücke im deutschsprachigen Bereich füllt.
Herbert Löllgen, Remscheid
Rückenschule
Umfangreiche Information
Bernd Reinhardt: Die große Rückenschule: Sitzen – aber wie? Demeter Verlag im Spitta Verlag, Balingen, 1998, 147 Sei- ten, zahlreiche Farbfotos und Zeichnungen, kartoniert , 28 DM Das Buch ist nicht nur ei- ne Sammlung von Übungs- beispielen gegen Rückenbe- schwerden, vielmehr wird versucht, Einblicke in Anato- mie und Funktion der Wirbel- säule zu geben, mögliche Funktionsstörungen und Ver- schleißerscheinungen auf- zuzeigen. Das größte Pro- blem für Schädigungen der Wirbelsäule – das Sitzen – wird aus früher Sicht bis zu
heutigen Bildschirmarbeits- plätzen sehr ausführlich be- handelt. Zum Einsatz richti- ger Möbel wie Bett oder Schulbänke bis hin zum Krankheitsbild Osteoporose wird umfangreich und reich- lich bebildert informiert.
Ursula Petersen, Frechen