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Hilde Bruch: Eßstörun- gen, Zur Psychologie und Therapie von Übergewicht und Magersucht, Fischer Ta- schenbuch, 1991, 389 Seiten, 24,80 DM
Ohne zu übertreiben, kann man Hilde Bruch als au- ßergewöhnlich Kundige ihres Therapie- und Forschungsbe- reichs bezeichnen: Mehr als 40 Jahre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Fett- und Magersucht liegen ihrem nun ins Deutsche übersetzten Werk zugrunde. Eßstörungen und Übergewicht zählen zu den verbreiteten Zivilisati- ons„krankheiten". Essen ist von Geburt an mit emotiona- len Erfahrungen verbunden.
Der psychologische Aspekt der Nahrungsaufnahme kann vom physiologischen daher nie getrennt werden. In die- sem Buch behandelt Bruch die Probleme von Menschen, die in der Folge einer Abma- gerungskur ernsthafte psychi- sche Schwierigkeiten bekom- men. Solche, die eine Diät einhalten können, sind nicht Gegenstand. Fettsucht wie auch Magersucht repräsentie- ren unterschiedliche Sym- ptomkomplexe, die sich aus physiologischen, psychologi- schen und physiochemischen Ursachen ergeben. Ein Kapi- tel untersucht historische und soziokulturelle Perspektiven und deren Prägung des Ideals von Körpergewicht und Aus- sehen. Zudem weist Bruch mit vielen Beispielen darauf hin, daß Menschen, die in der Kindheit Hunger erlitten hat- ten, selbst gerne dick sind und ihre Kinder dementspre- chend mästen. Weitere Aus- führungen sind den biologi- schen Grundlagen von Eßstö- rungen gewidmet. Mögliche Vererbungsfaktoren und so- matische Aspekte der Anore- xia Nervosa werden darge- legt.
Bei Patienten mit schwe- ren Eßstörungen, d. i. Fett- sucht, stellte Bruch eine Grundstörung hinsichtlich der Art und Weise fest, wie Hungergefühl erfahren wird.
Ungenaue und verwirrende Kindheitserlebnisse hatten die Fähigkeit beeinträchtigt, A-3668 (102) Dt. Ärztebl.
Hunger oder Sattsein zu er- kennen und von Signalen für andersgeartetes Mißbehagen zu unterscheiden. Nahrungs- aufnahme ist für dicke Men- schen eine Scheinlösung ihrer Persönlichkeitsprobleme. Da- zu kommt das fehlende Be- wußtsein darüber, daß es gilt, das eigene Leben zu leben.
Hilde Bruch weist darauf hin, daß sich im Laufe der psycho- logischen Forschung das Kon- zept der Betrachtung der Kindheit geändert habe.
Beispiele fettsüchtiger Kinder und der familiäre Rahmen werden geschildert.
Ohne Motivation zum Ab- nehmen sei der Erfolg gleich Null. Wechselwirkungspro- zesse zwischen Kindheit, Um- welt, Lebenserfahrungen und Physiologie müßten auch Be- rücksichtigung finden. Erfol- ge bei Schlankheitskuren mit Kindern können sich ins Ge- genteil verkehren, wenn die Mutter die Kontrolle über
Carl Gustav Jung: Semi- nare Traumanalyse, Nach Aufzeichnungen des Semi- nars 1928-1930, Supplement- band zu den Gesammelten Werken, Walter-Verlag, 01- ten/Freiburg im Breisgau, 1991, 15,5 x 22,7 cm, 820 Sei- ten, 128 DM
Das Buch stellt eine Er- gänzung zu den Gesammel- ten Werken C. G. Jungs dar und enthält die deutsche Übersetzung von 51 Seminar- sitzungen, die Jung von 1928-1930 an der ETH Zü- rich in englischer Sprache ab- gehalten hat. Auf den Mit- schriften einiger Teilnehme- rinnen basierte die 1984 er- schienene englische Ausgabe.
Besprochen werden insge- samt 30 Träume eines von Jung selbst analysierten Pa- tienten, eines damals 45jähri- gen Geschäftsmannes. Le- bendig und interessant wird die ganze Darstellung vor al- lem durch vier Gegebenhei- ten, welche sich wie ein roter Faden durch das Werk zie- hen: 1) Die Trauminterpreta- tionen mit ihrer engen Anleh- nung an den wörtlich genom- menen Trauminhalt und an 88, Heft 43, 24. Oktober 1991
das Essen des Kindes über- nimmt. Die gegenwärtige Tendenz, alle psychischen Probleme des fettsüchtigen Pubertierenden mit soziokul- tureller Ablehnung zu erklä- ren, erachtet Hilde Bruch als falsch. Entwicklungsdefizite und die Überzeugung von der inneren Unzulänglichkeit spielten die Hauptrolle.
Zu Fettsucht und Schi- zophrenie erwähnt Bruch, daß eine Psychose während einer Abmagerungskur auf- brechen kann, wenn der Arzt die psychologischen Implika- tionen des Abnehmens unter- schätzt. Besondere Bedeu- tung kommt dem therapeuti- schen Ansatz Bruchs zu, der die Stärkung der Eigenaktivi- tät des Klienten in den Mit- telpunkt stellt. Hier finden sich wertvolle Hinweise, die Publikation empfiehlt sich für Ärzte, Psychiater, Psycholo- gen ebenso wie für Eltern.
Barbara Hug, Zürich
die Assoziationen des Träu- mers; 2) die von Jung zu vie- len Traumaussagen gegebe- nen Amplifikationen in bezug auf Religionen, Kulturen, Symbolen, Mythen, kollekti- ves Unbewußtes u. a. m.; 3) die Entwicklung des Träu- mers und seiner Träume im Verlaufe der Analyse; und last not least 4) die zum Teil sehr lebhaften Diskussionen Jungs mit den Seminarteil- nehmern. Dieser nach den
„Seminaren Kinderträume"
(erschienen 1987) zweite Supplementband zu den GW kann allen Jungianern, Psy- chotherapeuten und an Traumanalyse Interessierten empfohlen werden. Ein Zitat Jungs (Seite 125) ist dem Re- zensenten besonders aufge- fallen; es mahnt insbesondere die professionell mit dem Seelenleben Befaßten zur Be- scheidenheit: „Wir haben nicht die geringste Ahnung, was die Psyche ist, wir haben nicht die geringste Ahnung, was wir sind. Wir wissen nicht, und es ist kindisch, et- was anderes zu behaupten."
Wolfgang Schweizer, Neuenmarkt