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Archiv "Skepsis gegenüber „Freier Medizinischer Hochschule“" (27.11.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen

Der Fristenlösung so nahe wie möglich?

Krise, wie wir sie bisher nicht er- lebt haben, weil sie nicht auf die Medizin und das Gesundheitswe- sen beschränkt bliebe; vielmehr dürfte eine solche Krise unsere ge- samten sozialpolitischen Zukunfts- vorstellungen aushöhlen. Wir müs- sen auch darüber endlich offen sprechen!

Kinderfeindlichkeit in der Gesell- schaft und rückläufige Geburten- zahlen sind sehr ernstzunehmende Symptome für die schon jetzt of- fenkundigen Versäumnisse in der Sozialpolitik! — Wir sind als Ärzte bereit, Primärmaßnahmen zur Ver- hütung von Abtreibungen zu unter- stützen!

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre konstatierten Geburtshelfer und Kinderärzte die ersten Thalidomid- Schäden an Kindern mit großer Be- troffenheit. Als sich die Zusammen- hänge mit der Schadensursache eindeutig herausgestellt hatten und bekannt wurde, daß rund 2500 Kin- der schwer mißgebildet waren, wurde in der westlichen Welt von der „Contergan-Katastrophe" ge- sprochen. Damit wurde die kritische Aufmerksamkeit gegenüber einer gefährlichen Medikation während der Schwangerschaft so geschärft, wie es zu keinem Zeitpunkt gegen- über den tödlichen Manipulationen zu beobachten war, die anschei- nend als Auskratzungen zum ärzt- lichen Alltag gehörten; bei diesen wurde aber sehr viel mehr aufs Spiel gesetzt, als die Gliedmaßen von zweieinhalbtausend Kindern, nämlich das Leben von mehreren hunderttausend Ungeborenen all- jährlich in der Bundesrepublik!

Wir haben die Freiheit, primär un- gewollte Schwangerschaften unter einen besonderen Schutz zu neh- men oder abzubrechen.

Die Entwicklung der letzten Jahre spricht dafür, daß wir künftig noch häufiger vor dieser Alternative ste- hen. Zu angemessenen Entschei- dungen können die beteiligten Ärz- te nur finden

I> bei einem sehr differenzierten Einfühlungsvermögen,

I> mit gehörigem ärztlichen und sozialmedizinischen Sachverstand, I> mit gleichbleibend wacher Sorg- falt beim Abwägen und

I> einem hierauf gegründeten, das heißt wohlfundierten Urteilsvermö- gen.

Das gilt in jedem Einzelfall: für je- den beteiligten Arzt also und für jede ratsuchende Schwangere!

Und darum muß auch die Verfah- rensfrage so geregelt werden, daß wir nicht mit einem neuen § 218 doch zu einer kaschierten „Fristen- lösung" kommen! Die Ärzteschaft legt Wert darauf, schwerwiegende Eingriffe nur dann vorzunehmen, wenn diese auf eine nachprüfbare und rechtfertigende Indikation ge- stützt sind.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Gerd lversen

Facharzt für innere Krankheiten

— Psychotherapie — 2360 Bad Segeberg

Bismarckallee 1

ECHO

Zu: „Raucherzimmer in Schulen"

in Heft 22/1975 Seite 1693

Broschüre

gegen Raucherzimmer

„Mit einer Broschüre wollen die Bundesärztekammer

und

die Kassenärztliche Bundes- vereinigung den Raucherzim- mern in Schulen den Kampf ansagen. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES her- vor. In der Informations- schrift soll auf die Gesund- heitsgefährdung der Kinder und Jugendlichen durch das Rauchen hingewiesen wer- den. Raucherecken sollten nach Ansicht der Autoren wieder abgeschafft werden.

Zur Begründung nennt das Ärzteblatt eine steigende Zahl von rauchenden Schü- lern..." (Hannoversche Allge- meine Zeitung und andere Tageszeitungen)

AUS DEM BUNDESTAG

Skepsis gegenüber

„Freier Medizinischer Hochschule"

Die Bundesregierung beurteilt das Vorhaben des Hartmannbundes zur Gründung einer Freien Medizini- schen Hochschule insgesamt mit

„erheblicher Skepsis". Die Beden- ken beziehen sich dabei zunächst weniger auf rechtliche Gesichts- punkte als vielmehr auf die Finan- zierbarkeit und Lebensfähigkeit ei- ner privaten Medizinhochschule.

Dies antwortete der Parlamentari- sche Staatssekretär des Bundesmi- nisteriums für Bildung und Wissen- schaft, Dr. Peter Glotz, auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Dr.

Olav Schwencke (Nienburg). Die Bundesregierung teile auch die vom rheinland-pfälzischen Kultus- minister Dr. Bernhard Vogel vertre- tene Auffassung, daß eine solche Hochschule nur genehmigt werden könne, wenn sie sich in der Frage der Gebühren ebenso wie die staatlichen Hochschulen verhalte.

Der Hartmannbund gehe davon aus, daß die benötigten Finanzie- rungsmittel im Rahmen einer priva- ten Stiftung durch Spenden, insbe- sondere aus der deutschen Ärzte- schaft, aufgebracht werden könn- ten. Es müsse aber nach Auffas- sung der Bundesregierung bezwei- felt werden, ob dies angesichts des bekanntermaßen sehr erheblichen laufenden Mittelbedarfs bei der Medizinerausbildung realistisch sei. „Aller Voraussicht nach" wür- de eine solche Hochschule über kurz oder lang den Staat um finan- zielle Hilfe angehen müssen — eine Entwicklung, die nach Ansicht der Bundesregierung „für den Staat unerträglich" wäre.

Der CDU-Vorsitzende und rhein- land-pfälzische Ministerpräsident Dr. Helmut Kohl hatte dagegen auf der Hauptversammlung des Hart- mannbundes das Vorhaben aus- drücklich begrüßt und erklärt, daß seine Landesregierung die Grün- dung der Hochschule in Koblenz nach Kräften fördern wolle.

VVZ/CK

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 27. November 1975 3329

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