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Archiv "Palliativmedizin in der Onkologie: Frühzeitige Integration" (07.03.2014)

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A 400 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 10

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7. März 2014 ings (2000 bis 2005) waren es nur

14 Prozent. Knapp 80 Prozent der im Screening gefundenen invasiven Karzinome waren maximal 20 Mil- limeter groß, zuvor 49 Prozent. Bei 75 bis 78 Prozent der entdeckten Malignome waren keine Lymph- knoten befallen, zuvor 57 Prozent.

Fragen zur Effektivität offen

Die Basis der Auswertung sind 1,2 Millionen Erst- und 1,5 Millio- nen Folgeuntersuchungen. Die Teil- nahmerate lag mit 53,7 Prozent unter der EU-Mindestanforderung (> 70 Prozent). Bei acht von 1 000 Erstuntersuchungen wurde Brust- krebs gefunden, in der Folgeunter- suchung bei 5,5 von 1 000. Die Brustkrebsentdeckungsrate lag mehr als das Doppelte über der Hinter- grundinzidenz, besser als von der EU vorgegeben (1,5-fach). Die bun- desweite durchschnittliche Rate der Wiedereinbestellungen – Frauen wird bei unklarem Befund zu einer weiteren Abklärung geraten – ent- sprach mit fünf Prozent gerade den EU-Mindestanforderungen.

Zu einigen wichtigen Indikatoren für die Effektivität kann der Bericht noch keine Aussagen machen: zur Zahl der Intervallkarzinome – für Nordrhein-Westfalen lag sie bei 22 Prozent – und zur Frage, ob das Screening die Brustkrebsmortalität senken kann. „Das Ziel, die Brust- krebsmortalität durch Screening zu senken, wird sich angesichts der Therapiefortschritte und einer Fünf- jahresüberlebensrate von 88 Prozent nach Diagnose nur schwer erreichen lassen“, sagten die Epidemiologen Prof. Dr. med. Alexander Katalinic vom Universitätsklinikum Schles- wig-Holstein in Lübeck und Prof.

Dr. med. Werner Hense vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedi- zin der Universität Münster. „In die- ser Hinsicht läuft uns die Zeit da- von.“ Katalinic und Hense plädieren dafür, die Effektivität des Screening- programms auch an anderen Para- metern zu messen wie Invasivität und Intensität der Behandlung nach positivem Befund. Die Lebensquali- tät der Frauen im Kontext des Scree- nings werde bislang noch zu wenig

beachtet.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

PALLIATIVMEDIZIN IN DER ONKOLOGIE

Frühzeitige Integration

Mehr Kooperationen zwischen Onkologie und Palliativmedizin ebnen den Weg für eine zunehmend verzahnte kurative und palliative Versorgung.

D

ie Weltgesundheitsorganisa- tion und die American Socie- ty of Clinical Oncology (ASCO) fordern, dass bei allen Patienten mit nicht heilbaren onkologischen Er- krankungen die Palliativmedizin frühzeitig ins Behandlungskonzept einbezogen werden soll. Auch in Deutschland bestreitet niemand:

Patienten mit einer onkologischen Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium profitieren von einer pal- liativmedizinischen Versorgung.

Allerdings werden diese Patienten (derzeit noch) meist erst dann auf- genommen, wenn die onkologi- schen Therapiemöglichkeiten weit- gehend ausgeschöpft sind.

Konsens: Sinnvolle Ergänzung

„Deutschland ist gerade dabei, eine bedürfnisorientierte psychoonkolo- gische und palliativmedizinische Versorgung frühzeitig in die onko- logische Behandlung zu integrie- ren“, sagte Prof. Dr. Anja Mehnert, Leiterin der Sektion Psychoonkolo- gie am Universitätsklinikum Leip- zig, nach einer Diskussion zum Thema „Palliativmedizin in der On- kologie“ auf dem 31. Deutschen Krebskongress.

Auch Prof. Dr. med. Florian Lor- dick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig, ist davon überzeugt, dass sich Onkologie und Palliativmedizin nicht gegenseitig ausschließen, sondern „auch in der heutigen Hochleistungsonkologie sinnvoll ergänzen“. Gerade ange- sichts der enormen Erfolge bei der Behandlung fortgeschrittener Krebs- stadien stelle die Berücksichtigung palliativer Therapieziele eine Her- ausforderung für das onkologische Behandlungsteam dar, sagte er.

„Die Vielgestaltigkeit und Komple- xität der Patientenbedürfnisse über die zunehmende Dauer der Behand- lung machen es für den behand-

lungsführenden Onkologen unmög- lich, die gesamte psychosoziale Un- terstützung und den vollständigen palliativen Betreuungsbedarf kom- petent und vollständig abzude- cken“, betonte Lordick. Die Patien- ten benötigten frühzeitig ein kom- petentes multidisziplinäres Behand- lungsteam, das sie psychologisch und palliativ unterstützt und entlas- tet. „Dann können sie auch in vol- lem Umfang von den verbesserten Angeboten der Hochleistungsonko- logie profitieren.“

Die Vorteile einer frühen Integra- tion konnte bereits vor einigen Jah- ren eine Gruppe US-amerikanischer Palliativmediziner und Onkologen zeigen (Temel et al; New England Journal of Medicine, 2010). Sie wiesen nach, dass Lungenkrebspa- tienten, bei denen frühzeitig ein pal- liativmedizinisches Team in die Be- treuung einbezogen wurde, länger lebten und eine wesentlich bessere Lebensqualität hatten als andere Betroffene – und das, obwohl sie gegen Ende ihres Lebens meist we- niger aggressiv therapiert wurden.

S3-Leitlinie folgt rasch

Auch in Deutschland ist man bezüg- lich der Kooperation von Onkologen und Palliativmedizinern auf einem gutem Weg: „Wir befinden uns in sehr konstruktiven interdisziplinären Diskussionen“, betonte Prof. Dr.

med. Raymond Voltz vom Zentrum für Palliativmedizin an der Universi- tätsklinik Köln im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Die Ent- wicklung einer S3-Leitlinie Pallia- tivmedizin für Patienten mit einer Krebserkrankung sei bereits weit fortgeschritten; fünf von sieben The- menbereichen seien derzeit konsen- tiert. Mit einer Veröffentlichung der Leitlinie könne 2014/2015 gerechnet

werden.

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

M E D I Z I N R E P O R T

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