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Hohe Milchfettgehalte

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10 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 7 / 2010 RIND

längeren Zeit bezeichnet man als Ke- tose.

Je nach der zur Entstehung dieser Krankheit führenden Ursache unter- scheidet man drei Typen von Aceton- ämie (siehe Tabelle):

Typ I: Unzureichende Energiezu- fuhr zu Laktationsbeginn:Nicht sach- gerechte Fütterungstechniken und/oder minderwertiges Futter sind Faktoren, welche die NEL-Konzentration der Ra- tion und die maximale Futteraufnah- mekapazität des Tieres begrenzen kön- nen.

Typ II: Ein gesundheitliches Prob - lem (Milchfieber, Euterentzündung, Klauen oder Fruchtbarkeitsprobleme) kann sekundär zu einer durch Appe- titlosigkeit verursachten Acetonämie führen.

Typ III: Vorlage ketogener Ratio- nen: Buttersäure ist eine Vorstufe der Ketonkörper. In Silagen von schlechter Qualität finden sich hohe Konzentra- tionen dieser Säure.

Hohe Milchfettgehalte

Nur in den wenigsten Fällen (5–10 %) der Ketose sind auffällige Symptome wie Appetitverlust und ein Abfallen der Milchleistung erkennbar. Bei der weit- Die Ketose, bekannt auch als Ace-

tonämie, ist neben dem Milchfieber und der Pansenazidose wohl die bedeu- tendste Erkrankung hochleistender Milchkühen. Sie verläuft meistens schleichend und ist oft auch eine Fol- ge anderer Krankheiten der Kuh.

Energetisch unterversorgt

Bei hoher Milchproduktion, beson- ders zu Beginn der Laktation, ist die

Kuh energetisch oft unterversorgt.

Durch den Abbau von Körperfett in der Leber kann in diesem Fall rasch Energie zur Verfügung gestellt wer- den. Wenn nun die Kuh in dieser Pha- se nicht genügend Kohlenhydrate auf- nehmen kann, ist dieser Vorgang ge- stört. Die Leberzellen können das Kör- perfett nur noch unvollständig ab- bauen, was zur Bildung von Keton- körpern führt. Ein überhöhter Keton- körperspiegel im Blut während einer

Ketose nicht unterschätzen

Von Martin LOBSIGER und Michel RÉRAT, Agroscope Liebefeld-Posieux ALP (CH)

Tabelle: Merkmale der verschiedenen Formen von Acetonämie (GDS Rhône-Alpes, 2006) Acetonämietyp

Zeitraum des Auftretens Ursache

begünstigende Faktoren Sofortmaß- nahme

Vorbeugung I

3–8 Wochen nach dem Abkalben negative Energie- bilanz zu Laktationsbeginn

zu faserreiche Ration zu hohe Proteinzufuhr Gabe von Glucosevorstufen stärkereiche Futtermittel

Anregung der Aufnah- me von Trockensubs - tanz und Energie nach dem Abkalben

II (Fat Cow Syndrom) erste 2 Wochen nach dem Abkalben negative Energiebilanz un- mittelbar vor dem Abkal- ben gekoppelt mit einer verringerten Futteraufnah- me nach dem Abkalben Begrenzter Zugang und Konkurrenzsituation an der Futterkrippe intravenöse Glucosegabe

Veränderung der Ration der trockenstehenden Kühe

Beherrschen der Fütterungsumstellung

III (Buttersäureacetonämie) alle Laktationsstadien Tägliche Buttersäure- aufnahme > 200 g

in erster Linie Silagen aus nassem Futter keine weitere Verfütterung der betreffenden Silage

Verringerung des Silage- anteils durch Mischen mit anderen Futtermitteln Begrenzung auf 50 g Buttersäure pro Kuh und Tag

Hohe Milchleis - tungen belasten den Energiestoff- wechsel der

Milchkühe stark.

Besonders zum

Zeitpunkt der Ab-

kalbung sowie in

den ersten sechs

bis acht Wochen

der Laktation tre-

ten deshalb häufig

Stoffwechselkrank-

heiten wie die Ke-

tose auf.

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Heft 7 / 2010 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 11 RIND

aus häufigeren, latenten Form dieser Krankheit bleiben diese Symptome fast vollständig aus. Dann sind lediglich hohe Milchfettgehalte (> 4,8 %) und ein hoher Fett/Protein-Quotient (> 1,5) während der ersten Laktationswochen Anzeichen für eine Ketose. Für eine zu- verlässigere Diagnose kann man den Gehalt an Ketonkörper in der Milch mit Hilfe von Teststreifen kontrollieren. Un- ternimmt man nichts, kann sich diese latente Ketose bis hin zur klinischen Form verschlimmern.

Fruchtbarkeit leidet

Häufige Folge einer Ketose sind Fruchtbarkeitsprobleme. Andere Krank- heiten wie Labmagenverlagerung und Leberverfettung stehen ebenfalls in en- gem Zusammenhang mit der Ketose, wobei bei Labmagenverlagerungen oft nicht festzustellen ist, ob sie Folge oder Ursache einer Ketose sind. Besonders gefährdet sind Kühe, die beim Abkal- ben zu fett sind („Fat Cow Syndrom“).

Bei diesen ist der Appetit nach dem Ab- kalben deutlich reduziert. In der Folge kommt es zu einer übermäßigen Mo- bilisierung von Fett aus dem Fettge- webe wobei sehr viele Ketonkörper ge- bildet werden. Kann die Leber ihre Ent- giftungsfunktion nur noch unvollstän-

dig oder gar nicht mehr nachkommen, kann eine Ketose sogar mit dem Koma des Tieres enden.

Fette Kühe sind gefährdet

Der zentrale Punkt bei der Vorbeu- gung von Ketose ist eine angepasste Fütterung am Laktationsende, während des Trockenstehens sowie zu Laktati- onsbeginn. Kühe, die sich am Laktati- onsende befinden und trockengestellte Kühe dürfen nicht überfüttert werden,

damit sie zum Zeitpunkt des Abkal- bens nicht zu fett sind. Andererseits ist es aber auch nicht ratsam, Kühe, die beim Trockenstellen zu fett sind, in der Trockenstehphase abmagern zu lassen.

In diesem Fall werden bereits vor dem Abkalben Körperfettreserven angezapft und Ketonkörper gebildet. Eine Keto- se nach dem Abkalben ist in diesem Fall kaum zu verhindern.

Zur Fütterungsstrategie in der Tran- sitphase gehört auch, dass das Ener- giedefizit und die in den ersten Lakta- tionstagen reduzierte Futteraufnahme optimal durch Kraftfutter ausgeglichen werden. Wichtig dabei ist eine langsa- me Erhöhung der Kraftfuttergaben in den Wochen vor dem Abkalben, damit nicht durch eine zu schnelle Umstel-

lung oder eine Überversorgung mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten nach dem Abkalben andere Stoffwech- selstörungen wie z.B. Pansenazidose entstehen. Strukturreiches Heu, rund um die Uhr zur Verfügung, hilft vor- beugen und steigert den Futterverzehr.

Als Prophylaxe kann man zu Laktati- onsbeginn bei gefährdeten Kühen, also Tieren mit hoher Milchleistung, zudem Futterzusätze verabreichen. Monopro- pylenglykol oder Natriumpropionat sind Glukose-Vorstufen und unterstüt- zen die Lebertätigkeit und den Ener- giestoffwechsel in dieser Phase des ho-

hen Energieaufwands.

Überfütterung der Kühe zu Lak- tationsende und während der Trockenstehzeit vermeiden, damit sie zum Zeitpunkt des Abkalbens nicht zu fett sind.

Kühe, die beim Trockenstellen zu fett sind, in der Trockenstehpha- se dennoch nicht durch einge- schränkte Fütterung zu sehr ab- magern lassen.

Vermeiden jeglicher Umstände, die den Appetit und die Futterauf- nahme zu Laktationsbeginn hem- men könnten (z.B. Stress, abrupte Futterumstellung).

Stimulierung der Futteraufnahme zu Laktationsbeginn mit einer an- gepassten Transitfütterung, Heu von guter Qualität und eventuell einem Ergänzungsfutter.

Kontrolle des Ketonkörpergehalts in der Milch während der drei er- sten Laktationswochen mittels Teststreifen, um eine latente Ke- tose so früh wie möglich aufzu- decken.

So senken Sie das Ketose-Risiko

ƒ

Die Ketonkörper-Teststreifen sind ein wertvolles Hilfsmittel, um auch die la- tente Form der Ketose festzustellen.

Eine regelmäßige Kontrolle der Körper- kondition erlaubt es, Risikotiere zu entdecken.

F

Propylenglykol unterstützt die Lebertä- tigkeit und den Energiestoffwechsel.

Referenzen

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