Differentialgleichung erster Ordnung
Eine Differentialgleichung erster Ordnung f¨ ur eine Funktion y (x) hat die Form
y
0(x ) = f (x, y(x)) ,
wobei das Argument x oft weggelassen wird (y
0= f (x , y)).
Die L¨ osung ist im Allgemeinen nur bis auf eine Konstante bestimmt, die durch eine Anfangsbedingung
y(x
0) = y
0festgelegt werden kann.
Beispiel:
Differentialgleichung
y
0= y
x (1 − y) mit der allgemeinen L¨ osung
y = x
x + c , c ∈ R
y nur bis auf eine Integrationskonstante c bestimmt Konstante durch Anfangswert festgelegt
(vgl. Bilden von Stammfunktionen f (x, y(x)) = g (x)) Anfangswert y (1) = 2
c = − 1
2 , y (x) = 2x 2x − 1 x
0= 0 Singularit¨ at
einziger m¨ oglicher Anfangswert y
0= 0, L¨ osungsschar nicht eingeschr¨ ankt
Beispiel:
Wachstumsmodell: proportionaler Zuwachs bzw. Abnahme u(t + ∆t) = u(t) + ∆t p u(t)
∆t → 0 Differentialgleichung u
0(t) = pu(t) (u
0proportional zu u)
L¨ osung
u(t) = u(0) exp(pt )
exponentielles Wachstum
p > 0
p = 0 p < 0 c
u
t
Richtungsfeld
Das Richtungsfeld einer Differentialgleichung y
0(x) = f (x, y(x))
ordnet jedem Punkt der xy-Ebene eine Tangente mit Steigung f zu.
(x0, y0)
x y
Die Graphen der L¨ osungen sind in jedem Punkt (x, y ) zum Richtungsfeld tangential.
Ist eine Anfangsbedingung
y(x
0) = y
0gegeben, so verl¨ auft der Graph durch den Punkt (x
0, y
0).
Beispiel:
Die Abbildung zeigt zwei Beispiele von Richtungsfeldern, in denen jeweils einige L¨ osungen eingezeichnet sind.
0 5 10
π 2π 3π
x y
y′= siny
0 1 2 3
1 2 3
x y
y′=xy2
qualitatives Verhalten der L¨ osungen erkennbar
(i) Linke Differentialgleichung:
Rechte Seite h¨ angt nicht explizit von x ab.
L¨ osungen sind translationsinvariant, d.h. ist y (x) L¨ osung, so auch y (x + c ) mit c ∈ R .
Nullstellen des Sinus konstante L¨ osungen y (x) = j π, j ∈ Z anziehend f¨ ur j = 2k + 1,
d.h. f¨ ur L¨ osungen y y (0) ∈ (2k π, (2k + 2)π) gilt
x