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Archiv "FAMILIENPLANUNG: Mythos" (19.11.1987)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

ESERBRIEFE

PRÄVENTION

Zu dem Beitrag „Prävention!

Die Zeit ist reif für einen weiteren Schritt" in Heft 40/1987:

Weitere Möglichkeiten . . .

Auch in der Geriatrie bestehen noch Möglich- keiten, im Sinne von Präven- tion segensreich zu arbeiten.

Ich spreche von den Folgen der Unterlassung eines auf- klärenden Gesprächs für Pa- tient und Krankenkasse, die ich selbst am eigenen Leib leidvoll erfahren mußte.

Trotz hinweisender Sympto- me (Alter 80 Jahre, Hoch- druck, Schwindelanfälle) un- terließ mein damaliger Haus- arzt, ein Internist, das aufklä- rende Gespräch über die Verhütungsmöglichkeit eines Schlaganfalles durch Opera- tion an den Halsschlagadern.

Am 28. 2. 1986 trat dann das befürchtete Ereignis ein.

Vier Monate Krankenhaus, ein Monat Nachkur in einer Rehabilitations-Klinik waren die Folge. Eine einfache Dopplersonographie der Ca- rotiden zur rechten Zeit an- geordnet und durchgeführt, hätte genügt, wenigstens der AOK große Kosten zu erspa- ren, während mir durch die zu spät durchgeführte Opera- tion bis heute nur weitere Schlaganfälle erspart geblie- ben sind.

Dr. Hans Krauss, Ferd.- Kobell-Str. 54, 8013 Haar

AFGHANISTAN

Zu dem Beitrag „Hilfe für Afghanistan" in Heft 33/1987:

Niedersächsische Hilfe

Sie führen die verschie- densten Aktivitäten der Bun- desrepublik auf, haben je- doch nicht umfassend recher- chiert. Das Land Niedersach- sen hat bereits Anfang des Jahres 1986 eine Vereinba- rung mit dem Verein für afghanische Flüchtlingshilfe e. V. getroffen, aus der her- vorgeht, daß jährlich drei schwerverletzte Afghanen in Niedersachsen behandelt

werden können. Die Kosten werden vom Landessozialamt übernommen. In den bisheri- gen Vereinbarungen mit dem Verein wurde die jährliche Quote sowohl hinsichtlich der Zahl der zu behandeln- den Personen als auch hin- sichtlich des vereinbarten Gesamtbetrages ausge- schöpft. Leider haben sich nicht alle Bundesländer die- sem Verfahren aus finanziel- len Überlegungen anschlie- ßen können. Ich bedauere in- sofern, daß Sie in Ihrer Dar- stellung dem „Verein für af- ghanische Flüchtlingshilfe e. V." zu wenig Raum einge- räumt haben.

Der Niedersächsische So- zialminister, gezeichnet Dr.

Kühn, 3000 Hannover 1

HEILPRAKTIKER

Zur Diskussion über das Ne- beneinander von Ärzten und Heil- praktikern:

Anstoß

Ein Bedürfnis nach einer erweiterten Medizin, wie sie hier angesprochen ist, be- steht zweifelsohne. Wenn ur- eigenstes ärztliches Wissens- und Erfahrungsgut heute von Nichtärzten mit Erfolg marktwirtschaftlich umge- setzt werden kann, so sollte der Teil der Ärzte die Schuld bei sich selber suchen, der von „Patientenschwund"

durch Abwanderung zu Heil- praktikern berührt ist. Aus einer gut geführten Praxis, die allen Bereichen der Medi- zin, auch den „nicht wissen- schaftlich anerkannten The- rapiemethoden" gerecht wird, wandern keine Patien- ten zu Nichtärzten ab. Inso- fern ist in weiten Bereichen der Ärzteschaft wirklich

„Umdenken notwendig".

Anstoß zu solchem Umden- ken sollten jedoch nicht erst wirtschaftliche Einbußen sein, das wäre eine krasse Verkennung von Ursachen und Folgen.

Dr. Sebastian Leib, Nibe- lungenstraße 6, 8900 Augs- burg

FAMILIENPLANUNG

Zu dem Beitrag „Familienpla- nung in Rwanda" von Dr. Peter Weis in Heft 40/1987:

Keine Lösung

. . . Es ist ein Faktum, daß die moderne Medizin, soweit sie in der Dritten Welt ein Betätigungsfeld gefunden hat, durch die Reduktion der Kindersterblichkeit zur Be- völkerungsvermehrung bei- trägt. Diese Entwicklung wird auch durch den Verlust traditioneller Lebensformen unterstützt. In Familienpla- nungsprogrammen allerdings die Lösung für die Bevölke- rungsexplosion in der Dritten Welt zu sehen, wie es tenden- tiell in dem zur Rede stehen- den Artikel vertreten wird, halte ich für eine kurzsichtige und nicht vorurteilsfreie Ein- schätzung des Problems.

Nicht der Kinderreichtum der Afrikanerinnen ist die Ursache der Armut in diesem Kontinent, sondern eine weltweite Fehlverteilung der ökonomischen Ressourcen, woran die Politik der Indu- strienationen die Haupt- schuld trägt.

Wir müssen uns darüber bewußt sein, daß die Dritte Welt alleine durch Familien- planung nicht wohlhabender wird, solange sich die Le- bensumstände der Menschen und die wirtschaftliche Lage der Entwicklungsländer nicht ändern, was zum überwie- genden Teil von ganz ande- ren Faktoren als der Zahl der Kinder beeinflußt wird. Fa- milienplanung darf deshalb nicht an erster Stelle medizi- nischer Entwicklungshilfe stehen, sondern sollte im Ge- folge zahlreicher Maßnah- men der Primären Gesund- heitspflege integriert sein.

Die vielerorts leichtfertig ausgesprochene Behauptung, man müßte nur die Afrikaner in der Benutzung antikonzep- tioneller Methoden unterwei- sen, um alle Probleme der Armut und Unterentwick- lung zu lösen, ist schlichtweg falsch und zeugt von geringer Menschenachtung. In diesem Sinne ist auch der oftmals be-

klagte Widerstand kirchlicher Institutionen gegen Familien- planungskonzepte zu verste- hen.

Ich möchte aus den er- wähnten Gründen den Ver- fasser und alle interessierten Leser des erwähnten Artikels eindringlich darauf aufmerk- sam machen, sich bewußt vor Augen zu halten, daß Famili- enplanungsprogramme, so sinnvoll sie sein mögen, nicht das Problem Armut in der Dritten Welt lösen können und leicht die Gefahr be- inhalten, durch vordergrün- dige Sichtweise wichtige und sinnvolle traditionelle Werte der Bevölkerung und deren Menschenwürde zu verlet- zen.

Dr. August Stich, Mis- sionsärztliche Klinik, Tro- penmedizinische Abteilung, Salvatorstraße 7, 8700 Würz- burg

Mythos

Der „Blick ins Ausland"

nötigt dem Leser allen Re- spekt vor dem Engagement des in Rwanda tätigen Kolle- gen ab. Untragbar scheint mir, wie einseitig und inkom- petent die Familienplanung favorisiert wird. Die Uberbe- völkerung ist ein Mythos — es gibt genügend historische und geographische Beweise dafür, daß erst und gerade ei- ne Bevölkerungsexplosion produktive Neuerungen zu erzwingen vermag. Anderer- seits werden in Rwanda wie anderswo primär soziologi- sche Faktoren bzw. wün- schenswerte Änderungen derselben die Familiengröße bestimmen. Erziehung zu verantwortlicher Elternschaft hat im Rahmen des immen- sen ärztlichen Betätigungsfel- des Recht auf einen adäqua- ten Platz. Keinesfalls jedoch dürfen gewachsene Normen und Traditionen mit Füßen getreten werden — die offen- sichtlich äußerst geringe Ak- zeptanz der Antikonzeptiva ist nur folgerichtig und ein Si- gnal zum Umdenken!

Dr. med. Kurt Rack, Pien- zenauerstr. 38, 8000 Mün- chen 80

A-3190 (6) Dt. Ärztebl. 84, Heft 47, 19. November 1987

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