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Checkpointhemmer ersetzen hochdosiertes Interferon-α2b in adjuvanter Therapie des Hochrisiko-Melanoms

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Academic year: 2022

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Wenn die Immuntherapie beim Melanom versagt

Oft wir die Behandlung mit Immuncheckpointinhibitoren (ICI) beim Melanom vom BRAF-Wildtyp einfach fortgesetzt, wenn sie eigentlich versagt hat. Eine Chemotherapie gilt als sinnlos. Aber stimmt das eigentlich?

I

n der Therapie des fortgeschrittenen Melanoms vom BRAF-Wildtyp werden ICI, etwa gegen PD-1 („programmed cell death protein 1“), üblicherweise auch nach dem Fortschreiten der Krankheit weiter- gegeben – in der Hoffnung auf ein weite- res Ansprechen. Eine Chemotherapie als Second-line- Option gilt aufgrund älterer Studien dagegen als ineffektiv. Allerdings hat die Fortführung der Anti-PD-1-Thera- pie eine große gesundheitsökonomische Bedeutung, sie wird auch etwa von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA nicht empfohlen.

Kollegen von der Universität Nantes , Frankreich, haben diese übliche Praxis

deshalb einer kritischen Prüfung unter- zogen. Sie haben retrospektiv ausgewertet, wie es sich auf das Überleben von Patien- ten mit fortgeschrittenem Melanom aus- wirkte, wenn diese nach dem Versagen ei- ner Immuntherapie second line (oder auch third line) eine Chemotherapie er- hielten. In die Studie wurden alle Patien- ten aufgenommen, die binnen 11 Mona- ten in dem Universitätskrankenhaus auf diese Weise behandelt worden waren.

Insgesamt wurden 18 Patienten analy- siert. Bei 16 von ihnen war das Anspre- chen auf die Chemotherapie auswertbar.

Demnach wurde bei 3 von 16 Patienten (19 %) eine partielle Antwort erreicht,

bei 1 von 16 (6 %) blieb die Krankheit stabil und bei 12 von 16 (75 %) kam es zur Progression.

Das mediane Gesamtüberleben von Beginn der Chemotherapie an lag bei 12 Monaten; das mediane progressionsfreie Überleben bei 5,4 Monaten. Nach 6 Monaten lebten noch 81 % der Patienten;

bei 40 % war die Krankheit in dieser Zeit nicht fortgeschritten.

Fazit: Die Krankheitskontrolle unter der Chemotherapie war mit 25 % gering.

Gleichwohl waren die Überlebensdaten der hier untersuchten Patienten überra- schend gut. Sie übertrafen die Erwartun- gen aufgrund bisheriger Publikationen.

Da die Patienten direkt vor der Chemothe- rapie mit Anti-PD-1-ICI behandelt wor- den waren, könnte dies ein Hinweis auf eine mögliche Synergie zwischen ICI- und Chemotherapie sein. Christian Behrend

Saint-Jean M et al. Chemotherapy efficacy after first-line immunotherapy in 18 advanced mela- noma patients. Medicine. 2020; 99:29-34

Checkpointhemmer ersetzen hochdosiertes Interferon-α2b in adjuvanter Therapie des Hochrisiko-Melanoms

Checkpointhemmer erobern die adjuvante Therapie des operierten Hochrisiko-Melanoms. So unterlag das bisher genutzte adjuvante hochdosierte Interferon-α2b in der Phase-III-Studie E1609 der North American Intergroup dem CTLA-4(„cytotoxic T-lymphocyte associated protein 4“)-Antikörper Ipilimumab.

D

ie Wissenschaftler der North Ameri- can Intergroup konstatierten, dass hochdosiertes Interferon-α2b (HDI) keine Standardtherapie mehr in der adjuvanten Therapie des Hochrisiko-Melanoms ist, wenn die Patienten Zugang zu Checkpoin- tinhibitoren haben. Denn Patienten mit operiertem Hochrisiko-Melanom (Stadi- um IIIB, IIIC, M1a oder M1b) zeigten in der E1609-Studie unter adjuvantem Ipili- mumab (Ipi3; 3  mg/kg Körpergewicht [KG]) im primären Endpunkt ein längeres Gesamtüberleben (OS) verglichen mit der HDI-Therapie (Hazard Ratio [HR] 0,78;

p = 0,044). Die 5-Jahres-OS-Rate betrug 72 % in der Ipilimumab-nd 67 % in der

HDI-Gruppe. Der Überlebensvorteil ent- stand trotz anschließender Ipilimumab- basierter Salvagetherapie nach einer Tumorprogression im HDI-Arm. Im zwei- ten primären Endpunkt, „rückfallfreies Überleben (RFS)“, konnte kein signifikan- ter Vorteil erzielt werden. Im dritten Be- handlungsarm ließ sich unter höher do- siertem Ipilimumab (Ipi10; 10 mg/kg KG) nur ein nicht signifikanter Trend für eine Verbesserung von OS und RFS feststellen.

38,6 % der Patienten, die Ipi3 erhalten hatten, und 57,9 % unter höher dosierter Therapie erlitten unerwünschte Wirkun- gen von Grad 3–5. Die Toxizität war sogar höher als zuvor im metastasierten Setting

berichtet: 18,2 % unter Ipi3 und 34,1 % unter Ipi10. Trotz der überlegenen Daten gegenüber der HDI-Therapie ist die Rolle von Ipilimumab in der Adjuvanz begrenzt, wie die Forscher selbst einräu- men. Denn mittlerweile ist das verträgli- chere Nivolumab zugelassen, das in der adjuvanten Situation in der CheckMate- 238-Studie effektiver war als Ipi10.

Fazit: Ipi3 hat das OS von Patienten mit einem Hochrisiko-Melanom nach der Operation im Vergleich mit einer HDI- Therapie signifikant verlängert. Der CTLA-4-Hemmer könnte nach einer gescheiterten Therapie mit Nivolumab in der adjuvanten Situation eingesetzt

werden. Sabrina Kempe

Tarhini AA et al. Phase III Study of Adjuvant Ipili- mumab (3 or 10 mg/kg) Versus High-Dose Inter- feron Alfa-2b for Resected High-Risk Melanoma:

North American Intergroup E1609. J Clin Oncol.

2020;38(6):567-75

Dermatoonkologie Literatur kompakt

24 Im Fokus Onkologie 2021; 24 (4)

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