BRIEFE AN DIE REDAKTION
ALLGEMEINARZT
Zu dem Beitrag „Gerechter Lohn für den Hausarzt" in Heft 1982, in dem über ein Presse- seminar des BPA berichtet wurde:
Verschiedene Dinge
... In diesem mit NJ ge- zeichneten Bericht heißt es unter anderem: „Dr. Klotz"
... hält zwar — selbstver- ständlich — an dem Wunschziel, alle Ärzte der Primärversorgung sollten voll weitergebildete Ärzte für Allgemeinmedizin sein, fest. Von einer Pflicht zur Weiterbildung, ..., wollen Klotz und sein BPA aber nichts hören."
Abgesehen davon, daß ich mich keineswegs als Besit- zer des BPA betrachte, muß ich der Behauptung im zweiten Satz des Zitats widersprechen. Sie steht in dieser Form im Gegensatz zu meiner persönlichen Auffassung und läßt sich zudem weder aus meinen eigenen noch aus den Äu- ßerungen meiner Vor- standskollegen anläßlich des Presseseminars ab- leiten.
Tatsächlich betrachte ich es als Pflicht eines jeden Arztes, der allgemeinärzt- lich tätig werden will, sich vor der Niederlassung der Weiterbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin zu unter- ziehen. Die abgeschlosse- ne Weiterbildung ist nach meiner persönlichen Auf- fassung und nach Auffas- sung des BPA insgesamt eine unabdingbare Voraus- setzung für die Aufnahme selbständiger, allgemein- ärztlicher Tätigkeit.
Pflicht zur Weiterbildung und Weiterbildungspflicht sind zwei verschiedene Dinge. Der BPA schließt auch die Pflichtweiterbil- dung nicht aus. Wir haben uns jedoch vor und dann mit der großen Mehrheit
der Ärzteschaft in Trier da- für entschieden, die Durch- setzung unserer Zielvor- stellung mit Unterstützung der gesamten Ärzteschaft auf freiwilliger Basis und im Rahmen einer freiheitli- chen Konzeption zu be- treiben.
In Trier, aber auch anläß- lich des BPA-Pressesemi- nars in diesem Jahre haben wir gleichzeitig und unmiß- verständlich ausgesagt, daß uns in unseren Bemü- hungen eine Frist gesetzt ist. Sollte sich die Ärzte- schaft als unfähig erwei- sen, aus eigener Kraft die Qualität in der Primärver- sorgung, und damit meine ich ausdrücklich die Wei- terbildung als selbstver- ständliche Voraussetzung für den Allgemeinarzt, si- cherzustellen, dann wer- den strukturelle Eingriffe unvermeidbar sein. Leider wird die Ärzteschaft auf diese Eingriffe dann nur noch geringen Einfluß haben ...
Dr. med. Helmuth Klotz Bundesvorsitzender des BPA
Belfortstraße 9 5000 Köln 1
Anmerkung des Berichter- statters: Dem BPA wurde selbstverständlich nicht be- stritten, daß er daran festhält, jeder Arzt, der allgemeinärzt- lich tätig werden wolle, habe sich zuvor einer allgemeinärzt- lichen Weiterbildung zu unter- ziehen. Diese Zielvorstellung des BPA wurde lediglich als
„Wunschziel" diminuiert. Ver- deutlicht wurde vom Bericht- erstatter ferner, dieses Wunschziel sei nach dem Wunsch des BPA freiwillig zu erreichen. Dieser Eindruck stützt sich auch darauf, daß mehrere BPA-Vertreter bekun- deten, auch auf den anderwei- tig weitergebildeten Arzt, der sich unter gewissen Bedin- gungen in der allgemeinmedi- zinischen Versorgung betäti- gen will, nicht verzichten zu wollen. Wenn der BPA heute die „Pflicht" stärker betont — das sei mit Interesse ver- merkt. NJ
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