• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "WARTEZIMMER-LEKTÜRE: Gegen die Hetze wehren" (01.09.1977)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "WARTEZIMMER-LEKTÜRE: Gegen die Hetze wehren" (01.09.1977)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ÄRZTETAGS-NACHTRAG

Die folgende Zuschrift bezieht sich auf einen Artikel in der Zeitschrift „Der Prak- tische Arzt", der sich unter dem Titel

„Einsame Erklärung, halbherzige Zu- stimmung" mit dem jüngsten Deutschen Ärztetag und der Vertrauenserklärung des Ärztetages für seinen Präsidenten beschäftigte. Die Redaktion des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES glaubt, daß es nur fair ist, diese Leserstimme zu Wort kommen zu lassen (wenn es schon nicht der „Praktische Arzt" selbst tut).

Verdächtigungen und Anfeindungen

„Mit äußerster Empörung habe ich den Leitartikel in der Zeitschrift ,Der Praktische Arzt' gelesen. Als jahr- zehntelanges Mitglied der Vereini- gung der praktischen Ärzte Bayerns möchte ich mit aller Entschiedenheit gegen diesen, teilweise unwahren, unsachlichen und das Ansehen der Ärzte herabsetzenden Artikel prote- stieren! Es ist eine Unverschämtheit sondergleichen, die Tätigkeit der Delegierten beim 80. Deutschen Ärz- tetag so darzustellen, als ob sie nichts anderes zu tun gehabt hätten, als über das Vertrauensvotum für ihren Präsidenten abzustimmen, und alles andere für sie unwichtig wäre.

Dasselbe trifft für die von keinerlei Minderwertigkeitskomplexen ge- trübte Behauptung zu, Journalisten seien gewöhnt, politischer zu den- ken als die meisten Ärztefunktionä- re, um diese mit dieser unsinnigen Behauptung als politisch Unreife ab- zuqualifizieren. Und das in einem Artikel in einer Ärztezeitschrift (ich darf doch annehmen, daß sich der ,Praktische Arzt' noch als solche versteht), der . . . offenbar von einem Journalisten geschrieben ist, oder zumindest von einem, der sich dafür hält.

Hier zeigt sich deutlich, mit wie we- nig Wahrheitsliebe, mit wie wenig Sachverstand und vor allem mit wie wenig politischem Gespür dieser ,Autor' behaftet ist. Rein sachlich sei noch festgestellt: Auch wenn der Autor nicht am 80. Ärztetag anwe- send gewesen sein sollte, was auf

Grund dieser fehlerhaften Berichter- stattung anzunehmen ist, so hätte er doch die Pflicht gehabt, sich vorher genau zu informieren ... Dieser ganze Artikel versucht niemals, ei- nen Beweis etwa für ein Fehlverhal- ten des Herrn Kollegen Sewering an- zubieten oder ein solches beim Na- men zu nennen. Er bringt nur vage hinterfotzige Verdächtigungen ge- gen alles und alle ... Wenn schon der eine oder andere Standesführer glaubt, den Posten des Herrn Sewe- ring anstreben zu müssen, und das sei ihm gerne gegönnt, dann sollte er sich doch im stillen Kämmerlein fragen, ob er auch die dazu nötigen Fähigkeiten hat, und ob er sich in der Lage fühlt, mit den dann auf ihn mit Sicherheit (so er ein guter Ver- treter der Interessen der Ärzteschaft ist) zukommenden Anfeindungen und Verdächtigungen fertig zu wer- den.

Mit der Lancierung eines Artikels in der vorliegenden Form ist es nicht getan und auch nicht damit, daß man seinen Verband auf eine be- stimmte Richtung einzuschwören versucht. Das schädigt bestimmt nicht das Ansehen des Herrn Sewe- ring, sondern einzig und allein das der Ärzte, auch in der von dem Autor zitierten Öffentlichkeit....

Dr. med. F. Frühwein Brienner Straße 11 8000 München 2

WARTEZIMMER-LEKTÜRE

Anregungen, die im Wartezimmer auslie- genden Zeitschriften zu überprüfen, sind uns schon häufiger zugegangen. Die fol- gende Zuschrift bezieht sich auf die Zeit- schrift „DM", in deren Heft 4/1977 ein Artikel „Kassen- oder Privatpatient?" er- schien.

Gegen die Hetze wehren

. . . Die in diesem Artikel (der „DM", die Red.) meines Erachtens leicht- fertig ausgesprochene Verdächti- gung betrügerischer Manipulatio- nen bei Kassenabrechnungen hat mich zur Kündigung des Abonne-

„Kostendämpfungsgesetz"

sondere ärztliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Ferner erhalten Krankenhäuser die Mög- lichkeit, Patienten in Krankenhaus- fällen ambulant vorzuuntersuchen und nachzubehandeln. Dies ist nur zeitlich begrenzt und mit Zustim- mung des überweisenden Kassen- arztes möglich. Die Behauptungen, das Kostendämpfungsgesetz bringe Weichenstellungen zum staatlichen Ambulatorium, entbehren also jeder Grundlage.

Übrigens ist im Krankenhausbereich der Kostenanstieg am stärksten, aber auch die Möglichkeit zu Ein- sparungen am größten. Wirtschaft- lichkeit und Sparsamkeit gelten nicht nur für den ambulanten Be- reich, sondern noch mehr für das Krankenhaus. Dem Krankenversi-

cherungs-Kostendämpfungsgesetz, dessen Vorschriften zur Änderung des Krankenhausfinanzierungsge- setzes am Widerstand der Bundes- länder scheiterten, muß daher als- bald ein Krankenhaus-Kostendämp- fungsgesetz folgen.

Mit dem Kostendämpfungsgesetz hat liberale Gesundheitspolitik, nicht etwa sozialistische Gesund- heitsplanung, einen Erfolg errun- gen. Der FDP ist es gelungen, mit diesem Gesetz die Forderungen ih- res Gesundheitspolitischen Pro- gramms vom November 1976 Punkt für Punkt zu erfüllen. Die Neurege- lungen tragen dazu bei, unser frei- heitliches Gesundheitswesen wirt- schaftlicher und leistungsfähiger zu machen, damit die frei verfügbaren Einkommen der krankenversicher- ten Arbeitnehmer nicht durch stän- dig steigende Krankenkassenbeiträ- ge weiter zurückgehen. Dieser Trend zu einer Sozialisierung der Einkommen und zur Steigerung des Anspruchsdenkens der Versicherten wird gebrochen. Die FDP begrüßt, daß eine zunehmende Zahl von Ärz- ten dies anerkennt.

Anschrift des Verfassers:

Wolfgang Mischnick MdB Vorsitzender

des FDP-Bundestagsfraktion Bundeshaus

5300 Bonn

2132 Heft 35 vom 1. September 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

1. Frage:

Ist der historischen Entwicklung und dem allgemeinen Verständnis nach die Laboratoriumsdiagnostik dem Gebiet der Medizin zuzuordnen?

Antwort von Prof. Eyer:

Jahrzehnte vor Schaffung des Fach- arztes für Laboratoriumsdiagnostik bzw. -medizin haben Apotheken bzw. Apotheker Urinuntersuchun- gen — und wahrscheinlich auch an- dere einfache klinisch-chemische Analysen — für praktische Ärzte durchgeführt. Das war natürlich na- heliegend, weil eine große Anzahl von einschlägigen Reaktionen be- kanntlich nicht nur von Ärzten, son- dern auch von Chemikern entdeckt und ausgearbeitet wurden. Ich erin- nere an die Zuckerproben von Bött- cher, aufbauend auf den Erfahrun- gen von Trommer, Fehling und Ny- lander sowie die Eiweißprobe von Heller. Die Namen des Apothekers, Arztes, klinischen Chemikers und Hygienikers von Pettenkofer, des Biologen und Chemikers Pasteur und des Arztes und Chemikers Paul Ehrlich sind — um nur einige zu nen- nen — in diesem Zusammenhang ge- läufig.

Es ist also nicht so fernliegend, wenn die Chemiker gewisse Ansprü- che in Richtung „klinische Chemie"

anmelden. Etwas ganz anderes ist freilich die richtige Deutung kli-

nisch-chemischer Befunde im Zu- sammenhang mit dem klinischen Bild des jeweiligen Falles. Hier wird es immer der Arzt sein müssen, der—

entsprechende klinisch-chemische Kenntnisse vorausgesetzt —, die im Laboratorium erhobenen Befunde prüfen sowie richtig und umfassend auslegen muß. Das ist der tiefere Grund, warum ich schon vor Jahren so nachdrücklich darauf gedrängt habe, die Bezeichnung Laboratori- umsdiagnostik in Laboratoriumsme- dizin umzuwandeln. Durch diese Na- mensgebung für unser Fachgebiet — so möchte man meinen — sollten alle bestehenden Zweifel ausgeräumt sein. Aber das schließt nicht aus, daß der Labormediziner die rein analytische Arbeit im Laboratorium unter gewissen Voraussetzungen auch dem Nichtmediziner, vor allem also dem Chemiker, gestatten muß, vorausgesetzt, daß dieser entspre- chende Fachkenntnisse mitbringt.

Insofern erhebt also der Labormedi- ziner keinen Monopolanspruch auf die alleinige Durchführung klinisch- chemischer Analysen — sofern die Tätigkeit des Nichtlabormediziners bei der rein analytischen Befundung ihr Ende findet.

2. Frage:

Die Befundung der Laborergebnisse ist unbestritten eine ärztliche Tätig- keit. Sind entsprechend der allge- meinen ärztlichen Auffassung die

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ments veranlaßt. Alte Nummern die- ser Zeitschrift habe ich aus meinem Wartezimmer entfernt. Meine Über- legung geht nun dahin, ob es mög- lich ist, mit Ihrer Hilfe ... die Kolle- gen über die doch zahlreich erschei- nenden Veröffentlichungen mit ver- unglimpfendem Inhalt zu unterrich- ten und sie damit davor zu bewah- ren, daß sie diese standesschädi- genden Äußerungen auch noch im Wartezimmer zur Lektüre auflegen, meistens auch noch ohne diese im einzelnen zu kennen. Ich glaube, daß wir auch damit etwas gegen die Hetze tun können, indem wir sie nicht auch noch weiter verbreiten oder mitfinanzieren helfen.

Sicherlich gibt es schon eine Reihe von Initiativen, die mir in der Menge der ärztlichen Arbeit nicht bekannt geworden oder in Vergessenheit ge- raten sind; besonders wirkungsvoll würde ich aber Veröffentlichungen solcher Texte ... im Deutschen Ärz- teblatt halten.

Eine Aufforderung an die Kollegen, ihrerseits entdeckte Hetzbeiträge bekanntzugeben, wäre sicher nicht ergebnislos. Ich glaube, wir haben zu lange den Fehler gemacht, gelas- sen im elfenbeinernen Turm unserer Arbeit (und der Wertschätzung un- serer eigenen Patienten) derlei Hetze zu ignorieren....

Dr. med. Alfons Perchermeier Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Kelheim Donaustraße 14

8420 Kelheim

ANATOL

Der Bitte wollen wir gerne nachkommen (solange der Anatol-Schöpferin und uns etwas einfällt):

Bitte füttern!

Jede Woche suche ich nach Anatol.

Der weise Vogel würde mir fehlen.

Füttern Sie ihn gut!

Dr. med. Bernhard Klinger Ortsteil Hohenau Nr. 4 8802 Oberdachstetten

THEMEN DER ZEIT

Der Laborarzt in

seinem Verantwortungsbereich

Verwirrende Auffassungen über den Umfang des Verantwortungs- und Tätigkeitsbereiches des Facharztes für Laboratoriumsmedizin haben zu Diskussionen geführt, in denen eine Reihe von Fragen bisher immer noch nicht ausreichend beantwortet werden konnte. Die Ärztekammer Hamburg hat Prof. Dr. Dr. Hermann Eyer vom Max-v.- Pettenkofer-Institut, München, gebeten, ihr einige Fragen zu beant- worten. Das daraus entstandene Interview setzt sich aus vier Fragen zusammen, zu denen Prof. Eyer sich im einzelnen geäußert hat.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 35 vom 1. September 1977 2133

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Be- zeichnend dafür sei, daß nur 25 Prozent der Ärztinnen eine Gebietsbezeichnung haben und damit mehr als 50 Prozent der arbeitslosen Ärzte weib- lich sind.. Die

Mit dem Vollbild- lesemodus für die täglichen Nach- richten und einer 7-Tage-Übersicht können Interessierte sich jetzt noch einfacher über neue Ent-.. wicklungen in der

Die jüngsten Ausgaben dieses Nach- schlagewerkes sind bekanntlich in der Praxis unbrauchbar, allenfalls für Legastheniker von Bedeutung, da nicht mehr nach dem Alphabet,

Auch bei dieser Sitzung bewährte sich das Präsidium als ein Aus- sprachegremium, in dem offen und kontrovers diskutiert werden kann, bei dem sich aber dann der Wille zum

Nach Ende der Sprechstunde füllt sich das Wartezimmer mit neugierigen Theaterbesuchern, die die zweimalige Theaterpreisträgerin Heidrun Grote in dem Monolog „Si- grids Risiken“

Nicht etwa, daß ich sonst so leicht geneigt wäre, mich mit einem anderen zu identifizieren, oder daß ich über die Differenz der Begabung hinwegsehen wollte, die mich von

Betroffen von der Negativ- liste fühlen sich 60 bis 70 Prozent bei den Mitteln gegen Erkältungskrank- heiten, 22 Prozent bei Ab- führmitteln und 15 Prozent bei Reisetabletten..

Mein Ratschlag an die Schulmedizin wäre, sich speziell für die Misserfolge ei- ner Therapie zu interessieren, anstatt die Erfolge zu publizieren, weil man aus den Misserfolgen eher