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Gesundheitspolitisches Forum in Leipzig

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Berufspolitik

Ärzteblatt Sachsen 1 / 2006 9

„Die Koalition hat die Probleme nicht gelöst, sie hat sie nur verschoben“. Mit diesen Worten stieg Dr. med. Stefan Windau, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer, in die Podiumsdiskussion auf dem Gesundheitspoli- tischen Forum der Kreisärztekammer (KÄK) Leipzig Stadt am 2. November 2005 ein. Und dieser grundsätzlichen Sichtweise schlossen sich die anderen Teilnehmer der Gesprächs- runde vorbehaltlos an. Im Detail gab es dann doch leicht divergierende Auffassungen zur aktuellen Gesundheitspolitik. Vor allem bei der Frage zum neuen Arbeitszeitgesetz im Krankenhaus folgte ein Schlagabtausch zwi- schen Dr. Rainer Wedekind, Ministerialdiri- gent im Sächsischen Sozialministerium, Dr.

Stefan Helm, Geschäftsführer der Kranken- hausgesellschaft Sachsen e.V. (KGS) und Dr. med. Stefan Windau. Herr Dr. Wedekind befürwortete die Verlängerung der Ausnah- meregelung für den Bereitschaftsdienst im Krankenhaus, weil dadurch die Fragen der Finanzierung und Besetzung notwendiger zu- sätzlicher Stellen nicht bis zum Jahresende geklärt werden müssten. Dr. Stefan Helm sieht dagegen die Krankenhäuser im Nachteil, die sich rechtskonform auf das neue Arbeitszeit- gesetz vorbereitet haben. „Die Gnadenfrist von einem Jahr wird uns nicht retten“, so Dr.

Windau. „Die Sächsische Landesärztekammer wird deshalb weiterhin mit den zuständigen Ministerien und Partnern an Lösungen arbei- ten“. Nach Informationen der KGS werden bei Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes 600 bis 1.000 Ärzte zusätzlich in Sachsen benötigt, um die Dienste abzusichern. Für die offene Frage der Anrechnung einer Notärzt- lichen Tätigkeit auf die Arbeitszeit versprach Herr Dr. Rainer Wedekind eine Klärung bis Ende November.

Unterschiedliche Sichtweisen gab es dagegen nicht bei der vom Bundesgesundheitsministe- rium geplanten Angleichung der GOÄ. Dipl.- Med. Ralf-Rainer Schmidt, Bezirksgeschäfts- stellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung

Sachsen, Bezirksstelle Leipzig, brachte es so auf den Punkt: „Die Bundesgesundheitsminis- terin versucht mit populistischen Äußerungen ihre fachliche Inkompetenz zu vertuschen“.

Eine Angleichung erfolge bisher nur nach unten, so der Tenor der Diskussion. Für Sach- sen ist aber die GOÄ-Debatte nur ein Neben- schauplatz, weil der Anteil an Privatpatienten gerade einmal bis 5 Prozent beträgt. Viel gravierender ist die Tatsache einer völligen Unterfinanzierung der ambulanten medizini- schen Versorgung in Sachsen. 0 Prozent der Behandlungsfälle eines Hausarztes und bis 40 Prozent der Behandlungsfälle eines niederge- lassenen Facharztes werden nicht vergütet.

Und die Ärzte in Sachsen erhalten bis zu 20 Prozent weniger Vergütung als die Kollegen in den alten Bundesländern. Daran muss gear- beitet werden. Über diesen Umstand hinweg täuschen konnte auch der Vertreter der AOK Sachsen, Herr Rainer Striebel, nicht, weil doch die AOK Sachsen ein verbessertes Ver- gütungspaket schnürte und er deshalb für die Proteste der Ärzte kein Verständnis hat.

Bei den Neuen Versorgungsformen wurde vor allem die absurde Bürokratie in allen Be- reichen heftig von den Diskutanten kritisiert.

Vom Ansatz her sind eine Integrierte Versor- gung und die Bildung von Medizinischen Ver- sorgungszentren sinnvoll, wenn sie an die strukturellen Bedingungen angepasst sind und freie Verträge sowie freie Kooperationen zu- lassen. Derzeit diene aber die Integrierte Ver- sorgung nur dazu, Keile in die Ärzteschaft zu treiben und die fachärztliche ambulante Ver- sorgung abzuschaffen.

Das Gesundheitspolitische Forum der Kreis- ärztekammer Stadt Leipzig erwies sich an die- sem Abend wieder einmal als eine exzellente Form des politischen Disputs auf sachlicher Ebene. Möglich war dies durch die sehr gute Vorbereitung vom Vorsitzenden der KÄK Leip- zig Stadt, Herrn Prof. Dr. med. habil. Eberhard Keller. Trotz kontroverser Ansichten auf dem Podium stand eine gute Argumentation im Vordergrund. Dies war für die rund 200 Gäste der Veranstaltung im Neuen Rathaus in Leip- zig wohltuend, auch wenn sie selbst kaum zu Wort gekommen sind. Moderiert wurde das Podium von Frau Dr. med. Eva Richter-Kuhl- mann vom Deutschen Ärzteblatt. Prof. Dr.

med. habil. Eberhard Keller plant bereits ein weiteres Podium für November 2006.

Knut Köhler M.A.

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gesundheitspolitisches Forum in Leipzig

Podium des gesundheitspolitischen Forums

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