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Wie wird Gicht erkannt und behandelt?

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DEGAM Patienteninformation

Gicht

DEGAM

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

© DEGAM 2018

Autoren

Dr. med. Horst Prautzsch, Dr. med. Bettina Engel Konzeption und wissenschaftliche Redaktion SLK-Leitungsteam

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

© DEGAM Stand 2018

Liebe Patientin, lieber Patient,

bei Ihnen wurde eine Gicht diagnostiziert. Hier erfahren Sie Wichtiges zu dieser sehr schmerzhaften Krankheit, was die Medizin für sie tun kann und was sie selbst tun können, damit die Erkrankung in Zukunft möglichst wenig Beschwerden macht.

Was ist ein Gichtanfall?

Ein Gichtanfall ist eine akute Entzündung meist nur eines Gelenks mit Rötung, Schwel- lung und oft starken Schmerzen. Häufig sind Gelenke an Händen und Füßen, seltener auch mal das Knie betroffen. In den meisten dieser Gelenke lassen sich während der Entzündung Harnsäurekristalle nachweisen. Solche Kristal- le kommen normalerweise im Körper nicht vor. Auch Gewebe außerhalb von Gelenken kann betroffen sein, z. B. der Schleimbeutel am Ellenbogen.

Mit Medikamenten verschwinden die Schmer- zen durch den Gichtanfall meist in wenigen Tagen. Unbehandelt dauern die Schmerzen meist ca. zwei Wochen.

Wie wird Gicht erkannt und behandelt?

Ein Gichtanfall ist meist sehr gut zu erkennen.

Untersuchungen des Blutes, Ultraschall, Rönt- gen usw. sind meist nicht nötig. Der akute Anfall wird bis zum Abklingen der Beschwer- den mit einem der folgenden Medikamente behandelt:

n Cortison

z. B. Prednisolon 40 mg/Tag (mögliche Nebenwirkungen:

Blutzucker- und Blutdruckanstieg) oder

n Schmerzmittel

z. B. Naproxen 2 x 500 mg, Diclofenac 3 x 50 mg oder Ibuprofen 3 x 600 mg (mög- liche Nebenwirkungen: Magengeschwüre, Blutdrucksteigerung, Verschlechterung von Nierenfunktion und Herzschwäche)

oder

n Colchicin

nicht mehr als 4 x 0,5 mg am 1. Tag, 3 x 0,5 mg am 2. Tag und ab dem 3. Tag 2 x 0,5 mg, ma- ximal 6 mg/Gichtanfall (mögliche Nebenwir- kungen: sehr häufig Durchfall und Erbrechen) Eine harnsäuresenkende Therapie (z. B. mit Allopurinol 100 mg/Tag) sollte erst erwogen werden, wenn ein Gichtanfall sehr häufig (mehr als 1 bis 2 mal im Jahr) auftritt.

Diese Patienteninformation beruht auf den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM 2013) und auf der ACP-guideline Management of Acute and Recurrent Gout (USA 2016).

Mögliche Interessenkonflikte: Dr. Prautzsch erhält Honorare für Vorträge vom Hausärzteverband und dessen IhF. Dr. Engel hat an einer von der Pharmaindustrie gesponserten Tagung teilgenommen. Beide sind auch die Autoren der DEGAM-Leitlinien

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© DEGAM Stand 2018

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

© DEGAM 2018 Sie wird überreicht durch:

Eine erhöhte Harnsäure ohne weitere Sympto- me ist kein Grund zur Einnahme von harnsäu- resenkenden Medikamenten

Was ist chronische Gicht?

Bei manchen Menschen kommt es aus ver- schiedenen Gründen immer häufiger zu Gichtanfällen, und es können sich in seltene- ren Fällen auch dauerhaft Ablagerungen von Harnsäurekristallen im Körper bilden. Solch eine Ablagerung nennt man einen „Tophus“

(siehe Bild). Diese Ablagerungen können un- ter ungünstigen Umständen zu chronischen Beschwerden in Gelenken führen. Das nennt man dann chronische Gicht. Behandelt wird die chronische Gicht mit harnsäuresenkenden Medikamenten (z. B. Allopurinol).

Welche Risikofaktoren gibt es?

Je höher die Harnsäurekonzentration ist, des- to höher ist auch das Risiko, Gicht zu bekom- men. Es gibt jedoch viele Menschen, die eine hohe Harnsäure im Blut haben und nie an Gicht erkranken oder nur ganz selten einen Gichtanfall bekommen. Von erhöhter Harn- säure im Blutserum spricht man in der Regel, wenn sie höher als 0,416 µmol/l (= 7 mg/dl) ist.

Risikofaktoren für eine Gicht sind z. B. fettes Essen und Alkohol. Immer wieder wird be- obachtet, dass Gichtanfälle am Tag nach ei- nem besonders opulenten Mahl auftreten. In Tierversuchen zeigte sich, dass Fette wichtige Auslöser für Gichtanfälle sind.

Was kann ich selbst tun, um nicht noch einmal Gicht zu bekommen und gesund zu bleiben?

Bisher wurde nicht ausreichend untersucht, wie viel eine Diät dazu beiträgt weniger Gichtanfälle zu bekommen. Deswegen geben manche Mediziner gar keine Empfehlungen zur Diät.

GUT:

n alles Vegetarische, auch wenn es viel Harnsäure enthält, magere Milch- produkte

n Für Männer scheint 1/4 l und für Frauen 1/8 l Wein am Tag nicht mit vermehrtem Auftreten von Gicht einherzugehen

SCHLECHT:

n Alkohol z. B. in Form von Bier und

„Hochprozentigem“ geht dosisab- hängig mit einem erhöhten Risiko von Gicht einher

n Mit Zucker gesüßte Getränke n Sehr fettes Essen

Weitere Informationen finden sie hier:

https://tinyurl.com/y8g77ps6 und https://tinyurl.com/ycsyaud3

Referenzen

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