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Kombinationsbehandlung der Gicht

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Academic year: 2022

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FOKUS PHARMAKOTHERAPIE

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ARS MEDICI 13 | 2018

Bei erhöhten Harnsäurewerten respektive Gicht reicht eine Modifikation des Lebens- stils oft nicht, um definierte Zielwerte zu er- reichen. Als Ziel gelten im Minimum Se- rumharnsäurewerte unter 360 μmol/l, bei Patienten mit schwerer Gichterkrankung und anhaltenden Symptomen Werte unter 300 μmol/l. Ein solches zielorientiertes Vorgehen empfehlen sowohl die Guidelines des American College of Rheumatology (ACR) als auch die der European League Against Rheumatism (EULAR).

Gemäss den EULAR-Empfehlungen wird zur Prävention der rezidivierenden Gicht als Firstline-Massnahme der Xanthinoxi- dasehemmer Allopurinol eingesetzt. Dieser ist am längsten auf dem Markt und mit den niedrigsten Kosten assoziiert. Allerdings können zum Teil hohe und mehrfach täg- lich erforderliche Dosierungen die Compli- ance beeinträchtigen und den Einsatz durch vermehrte Nebenwirkungen limitie- ren. Bei Unverträglichkeit oder falls Allo- purinol nicht ausreicht, um die Zielwerte zu erreichen, kommen Febuxostat, ein Uri- kosurikum oder die Kombination eines Xanthinoxidasehemmers mit einem Uriko- surikum in Betracht. Das stärker wirksame Febuxostat weist viele dem Allopurinol vergleichbare Nebenwirkungen auf, darü- ber hinaus wurde in klinischen Studien vor der Zulassung eine höhere Inzidenz throm- boembolischer kardiovaskulärer Ereignisse beschrieben, wie die Autoren anmerken.

Die FDA kommunizierte Ende 2017 einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko kardialer Todesfälle unter Febuxostat aus der vorläu- figen Auswertung einer Sicherheitsstudie, ein entsprechender Review werde folgen.

Neuer Wirkmechanismus

Werden unter maximal tolerierbarer Dosis eines Xanthinoxidasehemmers allein die Zielwerte nicht erreicht, wird die Zugabe von Probenecid oder anderen urikosuri- schen Agenzien empfohlen. Die Einnahme von Probenecid ist abhängig von der Nie-

renfunktion, erfolgt ebenfalls mehrfach täglich und muss potenzielle Wechselwir- kungen berücksichtigen. Insofern ist Lesi- nurad als Substanz mit einem neuen Wirk- mechanismus ein wichtiger Fortschritt in der Therapie der Gicht, wie die Autoren schreiben. Lesinurad (Zurampic®) senkt die Serumharnsäurewerte und erhöht die renale Clearance, indem es den Harnsäure- transporter URAT1 sowie den organischen Anionen-Transporter 4 (OAT4) in der Niere hemmt. Die Rückresorption der Mehrheit der Harnsäure aus dem renalen tubulären Lumen erfolgt durch Ersteren, während OAT4 eine diuretikainduzierte Hyperuri- kämie auslöst.

Die initialen Phase-III-Studien CLEAR 1 (n = 601, in den USA) und CLEAR 2 (n = 610; in 12 Ländern, u.a. Europa) unter- suchten die Wirksamkeit von Lesinurad in Kombination mit Allopurinol bei Gichtpa- tienten zwischen 18 und 85 Jahren, mit einem BMI < 45 kg/m2und einem unge- nügenden Ansprechen auf Allopurinol al- lein, die in den letzten 12 Monaten mehr als zwei Gichtanfälle hatten. Die Patienten er- hielten randomisiert ein Jahr lang Lesinurad (1 x 200 bzw. 400 mg/Tag) oder Plazebo zu- sammen mit ihrer vorherigen Allopurinol- dosis. Den primären Endpunkt (Serum- harnsäure < 360 μmol/l nach 6 Monaten) erreichten signifikant mehr Patienten unter der Kombination mit dem Verum.

Lesinurad wurde als Monotherapie trotz wirksamer Serumharnsäuresenkung wegen eines Anstiegs der Serumkreatininwerte und Bedenken hinsichtlich der renalen Si- cherheit nicht zugelassen. Zugelassen wurde es als 200-mg-Dosierung in Kombi- nation mit einem Xanthinoxidasehemmer (in der Schweiz zusammen mit Allopurinol) (1). Bei älteren Patienten (in den Studien ca.

13% ≥ 65 Jahre, 2% ≥ 75 Jahre) wurde kein Unterschied hinsichtlich der Sicherheit gefunden. Bei Patienten mit schwerer hepa- tischer Einschränkung wurde die Substanz nicht untersucht und wird somit auch nicht

empfohlen. Obwohl bei milder bis modera- ter Nierenfunktionsstörung (Kreatininclea- rance [CrCL] zwischen 30 und 90 ml/min) kein Unterschied im Vergleich zu normaler Nierenfunktion festgestellt wurde, sollte bei einer geschätzten CrCl zwischen 45 und 60 ml/min dennoch monitorisiert und bei Wer- ten unter 45 ml/min auf den Einsatz von Le- sinurad verzichtet werden, so die Autoren.

Laut Fachinformation darf es unter 45 ml/min mit Vorsicht eingesetzt, sollte aber nicht initiiert werden (1). Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten in Kombination mit einem Xanthinoxidasehemmer gemäss Haber et al. obere Atemwegsinfektionen (1,5– 15%), Nasopharyngitis (3,7–13,8%) und Bluthochdruck (5,7–11%). Neben nie- renbezogenen Ereignissen wurde in den Phase-III-Studien auch über schwere kar- diovaskuläre Ereignisse berichtet, unter der 200-mg-Dosierung lag die Inzidenz im Ver- gleich zu Plazebo bei 1,36. Ein kausaler Zu- sammenhang mit Lesinurad wurde dabei nicht hergestellt (1). Basierend auf den Er- fahrungen aus den Studien sollte die Nie- renfunktion vor und während der Therapie überprüft und die kardiovaskuläre Gesund- heit gut kontrolliert werden, empfehlen Haber et al.

Zusammenfassend beschreiben sie Lesinu- rad als sichere und wirksame Option zur Vorbeugung wiederkehrender Gichtepiso- den, wenn eine Monotherapie mit einem Xanthinoxidasehemmer durch ein uriko- surisches Präparat ergänzt werden muss. Es habe den Vorteil einer einmal täglichen Do- sierung und bringe weniger Medikamenten- interaktionen als Probenecid mit sich. Da es erst seit Kürzerem verfügbar ist, können mögliche seltene Ereignisse jedoch nicht abschliessend beurteilt werden. Mü Quelle: Haber SL et al.: Lesinurad: a novel agent for the management of chronic gout. Ann Pharmacother 2018; 52(7): 690–696.

1. www.swissmedicinfo.ch, Fachinformation Lesinu- rad, Stand November 2016.

Kombinationsbehandlung der Gicht

Hyperurikämie und Gicht gelten als Risikofaktoren diverser Erkrankungen, eine adäquate Kontrolle der Harn- säurewerte ist sowohl medizinisch als auch unter Kostenaspekten bedeutsam. Um die Einordnung von Lesinurad im Management der Gicht bemüht sich ein aktueller Review.

Annals of Pharmacotherapy

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