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Nicht-steroidale Antirheumatika

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72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS TATORT APOTHEKE

H

err Backhaus betritt die Apotheke und erzählt der PTA von seinen schlimmen Rücken- schmerzen. Am Wochenende sei er beim Arzt gewesen und habe dort ein Rezept über Diclofenac 100 Milli- gramm für eine Dauer von drei bis vier Wochen erhalten. Herr Backhaus

hat eine Kundenkarte, sodass die PTA die Verordnung auch mit den bishe- rigen Dauermedikamenten des Pa- tienten abgleicht. Beim Interaktions- check erscheint eine relevante mittel- schwere Wechselwirkung mit seinen Lithiumtabletten.

Pharmakologischer Hintergrund Der Patient bekommt Lithium zur Therapie seiner psychischen Erkran- kung. Dieses ist der Wirkstoff der Wahl zur Prophylaxe bipolarer Er- krankungen und schwerer depressi- ver Episoden sowie zur Behandlung einer manischen Episode.

Lithium ist ein Wirkstoff mit gerin- ger therapeutischer Breite. Die Dosis wird deshalb vom verordnenden Arzt unter regelmäßigen Plasmaspiegel- kontrollen eingestellt. Erhöhungen des Spiegels, zum Beispiel durch eine verminderte Ausscheidung, können zu toxischen Nebenwirkungen wie gastrointestinalen Störungen, ver- mehrter Harnausscheidung, Lethar- gie, Muskelschwäche und Tremor führen. Werden Lithiumsalze zusam- men mit NSAR oder COX-2-Hem- mern eingenommen, kann es nach einigen Tagen zu einem Anstieg des Lithiumspiegels kommen. Die Anal- getika vermindern die glomeruläre Filtrationsrate und erhöhen die Li- thiumrückresorption aus dem proxi- malen Tubulus. Das Ausmaß der Wechselwirkung hängt von dem je- weiligen Antiphlogistikum und den individuellen Besonderheiten jedes Patienten ab. Acetylsalicylsäure scheint die Interaktion weniger stark einzu- gehen, für Paracetamol ist keine Wechselwirkung mit Lithium be- kannt.

Bei älteren Menschen ist das Risiko größer aufgrund verminderter Nie- renfunktion. Ist eine gleichzeitige längerfristige Therapie notwendig, sollte der Lithiumspiegel regelmäßig überprüft und wenn nötig durch eine

Dosisreduktion angepasst werden.

Bei Absetzen des Antiphlogistikums ist dann möglicherweise wieder ei- ne Erhöhung der Lithiumdosis not- wendig.

Zurück zum Fall Vorsichtig fragt die PTA, ob dem Arzt die Dauerver- ordnung seiner Lithiumtabletten be- kannt war. Herr Backhaus reagiert etwas irriitiert: „Nein, die Schmerz- tabletten habe ich doch vom Ortho- päden verordnet bekommen. Ich ha- be ganz vergessen, ihm zu sagen, dass ich noch die anderen Tabletten neh- me. Gibt es da ein Problem?” Die PTA beruhigt den Kunden und er- klärt ihm, dass die Diclofenactablet- ten möglicherweise zu einer stärke- ren Wirkung des Lithiums führen könnten. „Bitte melden Sie sich doch bei Ihrem Hausarzt. Informieren Sie ihn über die Verordnung des Ortho- päden und bitten Sie ihn, die Dosis der Lithiumtabletten zu überprüfen.

Wissen Sie, Ihr Arzt kann ganz leicht durch eine Blutabnahme alle paar Tage feststellen, ob die gewählte Do- sierung noch korrekt ist. Geben Sie außerdem Bescheid, wenn Sie sich vermehrt müde oder geschwächt füh- len. Aber machen Sie sich keine Sor- gen, wenn Sie medizinisch sorgfältig begleitet werden, können Sie die Tab- letten gegen Rückenschmerzen ein- nehmen.”

Herr Backhaus bedankt sich bei der PTA für die gewissenhafte Beratung und sichert ihr zu, seinen Hausarzt darüber zu informieren.

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Dr. Katja Renner, Apothekerin

Nicht-steroidale Antirheumatika können mit Lithiumsalzen in

Wechselwirkung treten. Aber Achtung: Aufgrund der engen therapeutischen Breite des Psychopharmakons sind toxische Effekte möglich.

Die PTA ermittelt

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / iStockphoto.com

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