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Die Fabeln des Synlipas

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Landiberger , die Fabeln des Sgnlipas. 149 beigegebenen „Glossarium", und bolfe icb, dass es mir nocb gelingen werde, die scbon seit lange begonnenen, aber vielfacb unterbrocbenen Sammlungen auf diesem Gebiete zu einem abgerundeten mischnailischen Wörterbuebe zu ordnen. Ein selbstständiges Werk müssie ein Wörlerbuc'j zu den Tbargumen, ein anderes wieder ein solcbes zu den Gemaren und Midraschim werden;

eine Sammlung von Specialilälen bildeten die eigenthümlichen Wörter, Aus¬

drücke und Formen, deren sicb einerseits die Paitanim, anderseits die pbilos.

Schriftsteller und Uebersetzer bedienten. Wann wir diese verschiedenen Arbeiten erhalten, steht freilich dahin; vorläufig wird Bu.xlorf wegen seines umfassenden Inbalts noch immer ein Führer bleiben müs*sen , Nathan's Arucb aber wird allezeit wegen seiner alten Lesarten und Erklärungen eine höchst schätzbare, nocb lange nicht erschöpfte Quelle bleiben.

Breslau, 20. August 1857.

Die Fabeln des Synlipas.

Von

Habbiner Dr. liandsberger in Posen.

Vom Verfasser vorgetragen bei der Orientalisten-Versammlung zu Breslau am 1. October 1857.

Der sogenannten äsopischen Fabel begegnen wir bekanntlich schon bei den älteslen Völkern, die ein Scbriflthum aufzuweisen baben; welchem Volke sie indess ihren Ursprung verdankt, dUrfte sicb durchaus nicbt fest¬

stellen lassen. Die Griecben leisten auf die Ehre , die Fabel erfunden zu haben, dadurch selbst Verzicht, dass sie Aesop, den Vertreter dieser Dich- tuDgsart , als Sklaven , als Barbaren bezeicbnen. Nacb Hertzberg's Bchaup¬

lung in seiner Abhandlung'): „Ueber den Begrilf der Fabel und ihre bisto¬

riscbe Entwicklung bei den Griechen" darf hieraus allerdings nicht gefolgert werden , dass „man die Fabel als exotisches Gewächs in Hellas zu betrachten bat" (S. 84); doch der Umstand, dass die Hellenen selbst ,, die grössere Gewandtheit in dieser Anscbauungs- und Ausdrucksweise Fremden zugestan¬

den" (ebendas.), ist uns Fingerzeigs genug, dass die Fabel nicht dem griechischen Boden entsprossen.

Die Hebräer zu den Erfindern der Fabel zu machen , hallen wir uus ebenso wenig berechtigt ; denn wenn wir aucb bereits in dem Bucbe der Richter (Riehl. 9, 8 If.) eine Fabel von den Bäumen lesen , die sich eineu König wählen wollen, und im 2ten Buch der Könige (14, 9.) eine andre von dem Dornstrauche , der bei der Ceder um die Hand ihrer Tochter für seinen Sohn werben lässt, so gibt dies doch nocb keinesweges einen Grund zu der

1) Anhang zu: Babrios Fabeln übersetzt in deutschen Cboliambcn \on W. Herlzberg. Halle 1846.

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Annahme ab, es hätten zu jener Zeit nicht auch schon andre Völker die Fabel zu politischen oder ethischen Zwecken in Anwendung gebracht.

Einige Schrirtsteller, darunter besonders Loiseleur üeslongcbamps in seinem „Essai sur les fahles indiennes" wollen in Indien das eigentliche Vaterland der Fabel erblicken und zwar deshalb, weil dort der Glaube an Seeleowanderung herrschte und den Thieren eine, der menschlichen äbniicbe

Seele zageschrieheo wurde, wonach es da ein Leichtes war, ibnen auch

Ideen , Leidenschaflen uod die Gewalt der Sprache aozudichteo und sie zu baodelodeo Persooen der Fabel zu macben.

Von den verschiedeoeo Eiowäoden, die sich jedoch gegen diese GrUnde geltend machen lassen, will icb bier nur deo einen hervorheben, dass be¬

reits der Penlateucb voo Tbiereo spricbt, die mit Deokkraft und Sprach- Tabigkeit ausgerüstet waren , nämlicb von der Schlange beim SUndenfalle uud von Bileams Eselin , und bätten demnach die Hebräer nicbt nocb einen Scbritt näher, als die Inder zur Erfindung der Fabel gehabt, indem sie das, was sie kraft ihres Glaubens fur ein Factum bielten, nur auf fingirte Fälle zu übertragen, nölhig balten? — Wir glauben daher von der Annahme aus¬

geben zu müssen, die Fabel habe sich vermöge des alleo Nationen gemein¬

samen geisligen Zuges bei deo meislen kultivirten Völkern des Altertbums selbslständig, d. h. ohne irgend welche Einwirkung des einen Volkes auf das andere, entwickelt. Die alten Völker oämlich, die Iheils der Viehzucht uod Jägerei, tbeils dem Acker- und Gartenbau ergeben waren, lebten io so ver¬

trautem Umgänge rait der Nalur, verkehrten so innig mit der Tbier- und Pflanzenwelt, dass ihre urkraftige , ungescbwächle Phantasie, die namentlicb bei den Orientalen gewissermasseo den Coucentrationspunkt aller Seelenthä- ligkeit bildete, gar bald in die Pflanzenwelt eioeo Prometheusfuoken warf und das Thier, desseo oft ao Verounft Streifeoden lostinct sie genau zu beobachten Gelegenheit hatten, zu einem mit Bewusstsein baodeiodeo Weseo emporhob.

In diesem Sinne finden aucb die Worte des griechischen Fabeldichters Babrius , die er iu seioem ersteo Proömium au Branchus Soho über die Enl¬

stebungszeit der Fabel ricbtet, ihre vernünftige Erklärung, Er lässt bier uämlich die Fabeln im goldenen Zeilalter spielen , wo „selbst die Tbiere mit der Kraft der Rede ausgerüstet waren , selbst der Fels sprach , das Laub

der Bäume sicb dem Menschen verständlich machte, die Bewohnter der

Meerestiefe, die Fische, sich mit Schiff uod Schiffer traulich unterhielten und die Vögel in verständiger Weise mit dem Laodmaone Umgang pflogen."

Denen aber, weicbe io so ionigem Verkehr mit der Natur lebten, muss- tcB sicb oolbweodig auch gewisse Thier- uod Pflaozeogattungen bald mit deo ao ihoeo scbarf bervortreleodeo Eigeoscbafteo der Art ideotificiron , dass sie mit den Nameo jeoer Thiere uod Pflanzeo Begriffe und Bezeich- Dungeo menschlicher Kräfte uod Fähigkeiten, wie menschlicher Vorzüge uod Mäogel verbanden ; so z, B. mit dem Löweo uod der Ceder die Kraft und .Migestät, mit der Weide die Scbmiegsamkeit, mit dem Fuchse die List. — Was war daun aber oalürlicher, als dass man die Thier- uod Pflanzenwelt gleichsam als Reflex der .Meoscbenwell betrachtete , uod für jeoe mitleU der

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Landsberger, die Fabeln des Synlipas. 151 Phantasie Begebenheiten schuf, Handlungen wob, die für diese als Spiegel¬

bilder dienen und ibr zur Unterhaltung und Belehrung gereichen konnten ? Unserer Ansicbt von der selbststündigen oder unselbstsländigen Entwick¬

lung bei den einzelnen kultivirten Völkern des Altertbums widerspricht aller¬

dings der obenerwübute Babrius in seinem, an den Sobn eines gewissen Königs Alexander gerichtetcu 2ten Proömium , io welchem er deo Mytbus als Erfindung „^v^av naXatüv . . . äv^^conaiv"' der alten Syrer bezeichnet, die zur Zeit des Ninus und Belus gelebt und voo welcbeo der weise Aesop

die Fabelo oach Hellas und Kybissus nacb Libyen gebracht babeo. Wir

glauben uns jedoch berechtigt, diese Behauptung dabin modificiren zu dürfeo, dass die Syrer weit eher als die Griecheo uod Libyer eineo bedeuteodeo Fabelschatz besasseo , aus welchem viele Fabelo durch Aesop und Kybissus nacb Hellas uad Libyen verpflanzt wurden.

Aher nicht nur nach dieseo L'aodero, soodern aucb nach Judäa sind wahrscheinlich viele syrische Fabelo gedraogeo ; der mächtige Einfluss, deo das greoznacbbarliche Syrieo auf Palästioa , nameotlich währeod der laogeo Zeit übte, wo das letztere unter des erstero Botmässigkeit staod , wie der Umstaod , dass die syrische Sprache , die in der Bibel ^Q'^n oder n^älN, aramäisch, genannt wird, seit den Zeilen der Makkabäer das Althebräische allmälig verdrängle und Vulgärsprache der Judeo wurde , geben uns zu die¬

sem Scblusse ein volles Recht. Die Spuren dieser Fabeln jedocb io der jüdischen Literatur aufzufiodeo , dUrfte wohl schwerlich gclingeo. Die rabbi¬

nischen Schriften berichten freilich von 0^0313 mblüO n Fabelo der

Wäscher" und voo oibsilü mblüH „Fabelo der Füchse", die Palästina bekannt wareu, und tbeilen mit, Rabbi Mcir, ein berühmter Talmudlehrer des 2ten Jahrhunderts oacb Chr., habe eioe Sammlung von 300 Fuchsfabelo ') besessen und Bar Kapparab, ein im 3teo Jahrhundert lebcoder Talmudlebrer babe eiost bei einem Hochzeitsschmause die Hochzeitsgäste mit 300 Fuchs¬

fabeln *) unlcrbalteo; aber keioe dieser Sammluogeo ist der Nachwelt auf¬

bewahrt worden; ja, schon zur Zeit der Abfassung des Talmud, also un¬

gefähr im 4 — 5tcn Jahrb. n. Chr., waren die 300 Fuchsfabeln des R. Meir bis auf 3 der Vergessenheit aobeimgefallen. Aber selbst diese 3 Fabeln werdea uns von den Talmudisten oicht erzäblt, sondera nur Bibelverse mit¬

getheilt, welche densclbeo zur Unterlage gedient hatten. Die Talmudlehrer nämlicb, dereo vorzüglichstes Streheo auf die Erkläruog der heiligeu Scbrift uod deo Ausbau des jüdiscbeo Gesetzes zielte uod die sicb beeiferten, oicbt nur die jüdische Nation diesem Gesetze zu erbalteo , sondern auch der un- gebildeleo Masse io belebreoden Vorlrägeo die Aussprüche der beiligeo

1) Babrius scheiut hier die Syrer als Nachkommeo der Assyrer oder Nious uod Belus als Herrscher Syrieos zu betrachten.

2) Talm. Succah f. 28a. und Baba bathra f. 134a.

3) Synhedrin f. 38 b.

4) Midr. Vajikr. rab. 28 und Midr. Kobel. 1. Aus beiden Stelleo, na¬

mentlich aher aus der letzten, geht hervor, dass B. Kapp, nach jedem auf- getrageaen Gerichte 300 Fabeln erzählt babe: iiffiam b'löan ba bJ>1

. Nbsn yin b» j^bna ntta nbn ia» nm ^m""»'!? n'sa mrtt

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Landsberger , die Fabeln des Synlipas.

Scbrift zugänglicb und verständlicb zu macben, nahmen das Maschal, wel¬

ches Wort, wie bekannt, sowohl das Beispiel und Gleiehniss, ats auch die Allegorie und Fabel bezeichnet, in den Dienst der Synagoge und beuteten CS zumeist zu exegetischen Zwecken aus. Statt der ablieben Epimytben oder Nutzanwendungen wurden nämlicb Bihelverse den Fabeln voraufgesebickt oder angehängt, so dass letztere zur BeleucbtuDg der ersteren dienten und die¬

selben dem Verständnisse der Hörer näber brachten. Die Epimythien nun, welebe der Talmud als die Tragpfeiler der 3 damals bekannt gewesenen Fabeln des R. Mcir citirt, sind die Verse: „Die Väter essen saure Trauben und den Kindern werden die Zähne stumpf" ans Hesekiel 18, 2 ; ferner:

,, Richtige Wage, richtiges Gewicht" aus Levit. 19, 36 und endlicb: „Der Gerechte wird aus der Notb gerettet und der Frevler kummt an seine Stelle"

aus Spr. Sal. 11, 8. Aber obwobl die Fabeln, durch weicbe diese Verse erläutert werden sollen, nicbt schriftlich aufbewahrt wurden, scbeinen sie sich dennoch unter den naebtalmudiscben Rabbinern traditionell erbalten zu baben. Eine davon erzählt uns wenigstens Hai Gaon, ein gelehrter Rabbi des loten Jahrhunderts, welcber erklärt, die Fucbsfubeln des R. Meir bät¬

ten denen io dem bekannteo Buche Kaiila Wedimoa geglicheo, io folgender Weise '):

Zu dem Löweo, der einst den Fuchs verzehren wollte, spracb dieser:

,, Siehe, icb reiche nicht bin, um deinen Hunger zu stillen; ich will dir jedoch einen feisten Menschen zeigen, ao dem du, weoo du ibo zerreis- sest , dich vollstäodig zu sättigeo vermagst." Der Löwe willigte in den Vorschlag und wurde nun vom Fuchs an den Rand eioer verdeckteo Grobe gerührt, auf dereo entgegengesetzter Seite ein Menscb sass, zu dem man nur

über die Grube schreitend gelangen konote. Als der Löwe jedoch den

Meoschen erblickte, sagte er zum Fuchs: „leb Fdrchte, das Gebet dieses Mannes werde mir Schaden bringen." „Sei nicbt zaghaft, erwiederte ibm der Fuchs , deine SUnde soll ja erst ao deioem Sohoe oder ao deioem Enkel ^) geahndet werden ; slille jetzt uur deinen Hunger, bis zu deinem Enkel hat's ja nocb lange Zeit." Der Löwe liess sich bethöreo , sprang auf die Grube und fiel binein. Hierauf trat der Fuchs an den Graben hin und schaute auf deo Löweo bioab, welcher ihm zurief: „Du hast mir ja gesagt, oicbt mich, soodero meioeo Eokel erst werde die Strafe trelfen."

„Ja," aatwortele der Fuchs, „dein Grossvater batte scbon eine Sünde be- gaogen, uod dafür musst du ouo büsseo." Da sprach der Löwe: „Die Väter esseo saure Traubeo uod deo Kiodero werdeo die Zäboe stumpf."

„Ei darao ," meiotc ouo der Fuchs, „hättest du bald aofaogs deokeo solleo."

lo aaderer Art uod vollstaodiger werdeo die zu den erwähnten Bibel- verseo gebörigeo Fabelo voo R. Salomoo Isaaki , dem berühmten Bibel- uod Talmud-Commeotator des llteu Jahrhunderts, erzäblt und zwar*):

1) Diese Fabel befindet sicb in deo selteoeo Di31NA!l aSIOn Salooik 1765. Fol. §. 13. uod wird von Dukes io seioer „Rabbioischeo Blnmeolese"

S. 7 u. 8 citirt.

2) Exod. 20, 5.

3) S. zu Syobedrin 39a Aof. "ID13 liDN-« ma«.

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Landsberger , die Fabeln des Synlipas. 153

„Der Fachs heredete einst den Wolf, am Rüsttage des Sabbaths in ein jüdisches Haus zu treten, um dort bei der Zubereitung der Sabbathspeisen behülflich zu sein und zum Lohne dafür stellte der Fuchs ibm in Aussicht, am Sabbath an der Mahlzeit selbst Tbeil nehmen zu dürfen. Kaum war jedocb der Wolf in das Haus getreten, als die Bewohner desselben mit Stöcken über ihn herfielen und ibn in die Flacht schlugen. Erbittert sucbte nun der Wolf den Fuchs auf und wollte ihn tödten ; dieser be¬

sänftigte ihn indess mit den Worten: „Mau vertrieb dicb aus jenem Hause our um deines Vaters willeo, der einst ebeofalls bioeiokam und währeod seiner Hülfeleistuog bei der Zubereitung der Speisen jeden fetten Bissen wegschnappte." — „Wie," sprach der Wolf, „meines Vaters wegeo sollte ich leideo?" — „Siehe," eotgegoete ibm der Fuchs, „die Väter esseo saure

Traubeo und deo Kiodern werden die Zäboe stumpf; aber komme , ich

werde dicb ao eineo Ort briogeo , wo du deioeo Hunger wirst stillen kön¬

oeo." Und er Führte iho bierauf an eioeu Brunnen , auf desseo Rande eio Balken mit 2 daran befestigten Schöpfeimern lag. Der Fuchs stieg io deo eineo Eimer nod liess sich io deo Bruooen bioab (wodurcb oatürlicb der andere Eimer sicb in die Höbe schwang) uod erwiederte dem Wolf auf dessen Frage, was er denn eigeotlich da unten mache, es lägen im Bruoneo Fleisch uod Käse io grosser Fülle. Als Beweis daHir zeigte er ibm gleichzeitig deo Widerscheio der Mondscheibe auf der Oberfläche des

Wassers mit dem Bemerken, diese runde Figur sei ein grosser Käse.

Auf die Anweisung des Fuchses setzte sich sodaon der buogrige Wolf eiligst in den andern Eimer, und liess sicb in die Tiefe hinab, wodurch selbstverständlich der Eimer, io welcbem der Fuchs sich befaod , wieder aufwärts stieg. Und als nun der Wolf schrie: „wie komme icb hinauf?"

entgegnete ibm der Fuchs: „der Gerechte wird aus der Notb gerettet und der Frevler kommt an seine Stelle" und „Ricbtige Wage und richtiges Gewicht."

Diese Fabeln, von deneo, beiläufig bemerkt, die Erzäblung, wie der Fachs deo Wolf io deo Bruooen lockt uod die runde Mondscheibe Tür einen grossen Käse ausgibt, durcb die bekannte Disciplina clericalis des Neopbyten Petrus AIpbonsus (gest. 1106) mit eioigen Veränderungen in die romanische Literatur übergegangen, tragen allerdings ein zu starkes jüdisches Gepräge, als dass sie dem syrischen Bodeo eotsprossen seio köonten ; dies ist jedocb durebaus oocb keio Beweis, dass io deo vom Talmud erwähoteo Sammluogen, die wohl zum grössten Tbeil aus Schöpfungen des jüdischen Geistes bestan¬

den babeo, oicbt auch aus deo obeo bereits angerührten Gründen, syrische, ja , — da R. MeVr und Bar Kappara nachweislich aucb die griechische Li¬

teratur io ibreo Studieokreis gezogeo hatteo — ebeoso griecbiscbe Fabelo Aufoahme gefunden habeo. Vielleicht sind die Fabelo , die wir ao verschie- deoen Stellen des Talmud und Midrasch') lesen und, mit grössereo oder geriogereo Abäoderuogeo io deo Sammluageo des Aesop uod Babrius wieder

1) .Möglichst vollstäodig werdeo diese Fabelo io eioem Werke eothalteo sein , das icb unter dem Titel „ Beiträge zur Gesehichte der Fabel io der jüdischen Literatur" späler herauszugebeo gesoonen bin.

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finden, syrischen Ursprungs. Wäre unsre Vermuthung richlig, so besässen wir in einigen Apologen des Midrasch syrische Fabelo selbst der Sprache nacb. Denn diese P'abeln sind meist im jüdisch aramäischen Idiome abgerasst, das, wie Fürst in seinem Lehrgebäude der aramäischen Idiome (Eiuleil.

§. 2 ff.) nachweist, nicht dialektisch vom Syrischen verschieden ist, sondert nur durch gewisse Ilebraismen sicb eben als jüdisch aramäisch ankündigt.

Babrius Aussage zurolge mUsseu wir uns indess wundern , dass die syri¬

sche Lileralur, so weit sie bisher bekannt geworden, keine selbslsländigt Fabelsammlung bietet.. Kinzelne Fabeln, von denen mit Bestimmtheit ange¬

geben wird , dass sie unmittelbar aus dem Syrischea übertragen worden, die aber in der Originalsprache verloren gegangen, befinden sich allerdings in dem bekannten von Boissounade edirten griechischen Romane des Synlipas

vom Könige Cyrus, dessen Sohne, Kebsweibe und 7 Weisen, der durch

einen christlichen Grammaliker, Namens Michael Andreopulus aus der syri¬

schen in die griechische, und durch einen gewissen R. Joel unter dem Titel

*iai3D iblBS 'D die jüdische Lileralur des Mittelalters verpflanzt worden ; die Zahl dieser Apologe beschränkt sich jedoch eigentlich nur auf 7 uud von dieseo 7 tragen 4 mebr deo Cbarakter der Erzählung uod des Mährchens, als deo der Fabel. Nur die 62 griechischen Fabeln, welche Christian Frie¬

drich Matthaei mit der Aufscbrift : .Svptina rov yiXoaö^ov ix nüv na- gaSsiyfiaxixäiv aiiToi Xoycov" in zwei Moskauer Codices gefuodeo uod im Jahre 1781 edirt hat, leileo uns auf die Spur einer vorhaoden gewesenen syrischen Fahelsammlung im äsop'schen Geiste. Das, wie Hertzberg (S. 157) bereits bemerkl, io poliliscbeo Skazonteo geschriebeae Proömium, welcbes io dem Moskauer Codex vor der obeaerwäbnlen Erzählung vom Köoig Cyrus uod desseu Sohoe u. s. w. sich befindet uod von Matthaei in seiner „prae¬

fatio" (p. IX) milgetbeilt wird, bericblet nämlich, Synlipas der Mythograph, dem ein Prolog in Boissonade's Edition den Namen eines Philosophen bei¬

legt, habe dies Buch ') „nach syrischen, oder eher nach weisen Fabeldich¬

tern der Perser" in syrischer Sprache verfasst und der bereits erwähnte An¬

dreopulus habe es auf Befehl eines Vornehmen oder Herzogs, Namens Ga¬

briel , ins Griechische übertragen. Hieraus schliesst oun Mallbaei mit Recht,

die voo ibm edirten 62 naoaSetyfiartxoi löyot , welche im Mscr. dem

Romane vora König Cyrus u. s. w. unmiltelbar folgen und hier den Numeo des Philosophen Synlipas an der Stirne tragen, seien von demselben eben¬

falls ursprünglich syrisch geschrieben und durch den hereits gcnannlen Ueber¬

setzer iu die griechische Lileralur verpflanzt worden. Silveslre de Sacy ziebt diese Behauptung allerdings in Zweifel und zwar deshalb, weil diese Fabelo ihrem Inhalte nach mit den bekannten des Aesop identisch , und wun¬

dert sich, dass Matthaei diese Ideotität oicbt gemerkt. Deo Umstand aber, dass im Codex selbst Synlipas als Verfasser derselben angegeben ist, sucbt er durch die Ignoranz des Copisten zu erklären , die aus unzähligen Slellen des Mscr. hervorleuchtet. Er conjeclurirt nämlich, der Abschreiber habe di« verschiedeoeo Slücke des Moskauer Codex gesammelt und in dem Slücke,

1) Wir lesen hier nicbt mit Mallbaei „MäXXov Se Ilepacöv toü oocpoi Xoyoy^äfov ", sondern ,,tovs aöfovt loyoyQätfovs" und zwar im Zusam- sammenbange mit dem vorhergehenden ,,xaT« .Sv^ovs".

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Landsherger , die Fabeln des Synlipas. 155 das jenen 62 Fabeln vorangebt, die Erzäblung vom Konige Cyrus u. s. w.

bemerkl. Hierauf babe er die letzt genannlen Fabeln obne Angabe eines Autors gefunden und den Namen des Synlipas aus eignem Antriebe darüber gesetzt, weil dieser Weise in dem oben cilirten Proömium Mytbograpb oder Fabeldicbter genannt wird '). Wie geistreich aber diese Conjectur des ge¬

lehrten de Sacy auch sein mag, finden wir uns doch gemässigt, dieselbe mit Entschiedenheit zurückzuweisen. Denn die Identität der Syntipas'scben Fabeln mit den Aesop'scben ist eine ganz natürliche , weil dieselben aus dem Syrischen übersetzt und, nach Babrius, die syrischen eben die Proto¬

typen derer sind , weicbe Aesop nach Hellas gebracht bat. Ausserdem aber befindet sich, wie wir aus Hertzberg's Abhandlung (S. 167) ersehen, in der neugriechischen L'eberarbeitung derselben Hdscbr., weicbe .Matthaei benützte, das inehrerwähote Proömium vor einer Sammlung neugriechischer Fabelo, die unter dem Titel: ,,Mv9'oXoyix6v 2vvzina tov tptloaofov" in Veoedig 1790 erschieoeo sind. Diess aher darf uns wohl ebenfalls als Beweis dienen, dass in Wirklichkeit eine im Aesopischen Sinne verfasste syrische Fabel¬

sammlung existirte, Wabrscbeinlich durch dieses aufgefundene .Mytbotogicou verleitet, behauptet zwar der Neugriecbe Coraes und Dach ihm Hertzberg (a. a. 0.), die Mattbaei'sche Sammluog sei durebaus keine Uebersetzuog syrischer Fabelo , soodero eio spätes byzaotioisches Machwerk ; wir botfeu jedocb mit Bestimmtheit oacbweiseo zu können, dass dieseo Fabelo io der That ein syrischer Text zu Grunde gelegen.

Im Jahre 1846 erschieo oämlich in Berlio eio hebräisches Werkcheo uoter dem Titel: ,. Chofes MatoiODim sive Anecdota rabbinica," io welchem sich unter Anderm oach der Titclangabe auch 70 syrische Fabeln befanden, die einem io hebräischer Quadratschrift ohne Vokale und Verzierungen, mei¬

nes Eracbtens , ungefähr im 13ten oder l4ten Jahrhundert geschriebenen Codex entdommeo wareo. Der Herausgeber legte io eioer hebräischeo, auf der Kehrseite des Titelblattes befindlicben Note selbst das Geständniss ab, dass er der syriscbeo oder aramäischeo Sprache oicht mächlig sei , nod be¬

zeichnete demnacb die Fabeln our auf's Gerathewohl als fabulae syriacae ; bierzu fügte er ooch die Bemerkung, diese Apologe seien vielleicht eio Ueberrest der Fucbsfabelo des R. Meir oder Bar Kappara, dereo wir obeo bereits Erwähnung gethan. Durch seioe Unkenntniss des aramäischeo Idioms hatte, wie icb micb später durch Eiosicht io deo Codex überzeugte, der Editor uowillkürlich die Fehler oocb vermehrt, von deoeo die Hdschr. ohoe- bio wimmelte ; ausserdem halte er 3 Fabeln gaoz zurückgelasseo uod 7 dop¬

pelt abgeschrieben, so dass die 67 Fabeln der Hdschr. auf 71 herangewach-

seo waren. Diese 67 Fabeln nun, von denen ich bereils vor ungefähr

10 Jabren 21 mit lateinischer Ueberselzung und Nolen der Oelfenllichkeit übergeben habe, siod als das Origioal der Maltbaei'scbeo Fabelsammluog zu betrachlen, oder legen miodesteos Zeugniss ab, dass die letztgeoaoote griech. Sammluog aus dem Syriscbeo geflosseo. Deoo eio aucb our flüchtiger Vergleicb beider Sammluogeo Iässt die grosse Aebolicbkeit oicbt verkeoneo, die bezüglich der Kürze uod Schmucklosigkeit , wie der Nutzaoweoduogen,

1) Notices et Extraits T. 2. p. 610

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Landslerger , die Fabeln des Synlipas.

ja, sogar der Ausdrücke zwischen ihnen wallet. Allerdings zeichnen sich die aramäischen Faheln fast immer durch eine gewisse Präcision aus , wäh¬

rend sich in den griechischen häufig eine missfällige Breite und Wiederho¬

lung bemerkhar macht; doch muss dies nur der Geschmacklosigkeit des grie¬

chischen Uebersetzers oder Bearbeiters , die sicb schon durch die scblecbte Gräcität verräth, zur Last gelegt werden. Was aber am Meislen für den Zusammenhang beider Sammlnngen spricht, ja, ich möchte behaupten, einen schlagenden Beweis dafür liefert, ist die, wenn auch nicbt vollständige, so doch theilweise Uebereinstimmung in der Reihenfolge der Fabeln. Der bes¬

sern Uebersicht wegeo stellen wir die in beiden Sammlangen gleichen Fa¬

belo io zwei Coloonen nebeoeioaoder:

Dass aber diese Harmonie io der Aufeinanderfolge nicbt auf blossem Zu¬

falle beruhen köone , leuchtet wobl jedem ein ; doch ebe wir daraus einen bestimmteo Schluss zieben , müsseo wir auch die Discrepaozeo io beiden Sammlungen in Erwägung zieben.

Griecbiscbe Sammluog.

1.

2.

3.

5.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

15.

16.

17.

19.

20.

21.

22.

2.x

•-'4.

26.

27.

28.

29.

30.

31.

32.

36.

37.

61.

62.

Aramäisebe Sammlaog.

... 2.

... 3.

6.

8.

9.

10 11 15 16.

17.

18.

19.

20.

21.

22.

23.

24.

25.

29.

30.

31.

32.

33.

47.

48.

44.

45.

51.

52.

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Landsberger , die Fabeln des Synlipas. 157 Die aramäische Sammlang enthält 67 Apologe, während die griechische nar aus 62 besteht; von jenen 67 vermissen wir 16 in dieser und von den letzlgenanoten 62 Tehlen 11 in jener, so dass nur 51 Fabeln in beiden Sammlungen gleicb sind. Ausserdem aber bietet uns die aramäisebe Samm¬

lung mannigfache Varianten in Belreff der Ausdrücke und Wendungen und zwei Mal eine von der griechisMen abweichende Lesart bezüglich der han¬

delnden Tbiere. In der aramäischen Fabel 20, weicbe der Fabel 19 des

Synlipas entspricht, vertritt nämlich der Adler die Stelle des Fuchses und in der aram, Fabel 55 werden Rebhühner statt der in der identischen Fabel 40 des Synlipas vorkommenden wilden Ziegen eingerührt.

Nehmen wir nun an , die aramäisebe Sammlung hahe dem griecbiscben l'ebersetzer als Text gedient, so fände der l'mstand, dass im Synlipas 16 Fabeln feblen und dass unter diesen fehlenden einige in der aramäischen Sammlung gerade aufeinander folgen, wie 26, 27, 28 und 40, 41 und 42, was ebenfalls nicht zufallig zu sein scheint, leicbt seine Erklärung. Wie nämlicb aus dem oben besproebenen griechischen Proömium nacb Hertzberg's Auffassung ersichtlich, sollte Andreopulus auf seines Gönners Geheiss nnr diejenigen Stücke des Synlipas ins Griechische übertragen, welche sich nicht

schon in griecbiscben Büchern vorfänden Es liesse sich demnach ver¬

mutben , dass der griechische l'ebersetzer jene 16 Fabeln zurückgelassen, weil sie ibm aus anderen griechischen Sammlungen bereits bekannt waren.

Dafür fänden wir namentlicb einen Stützpunkt in der Ueberschrift der Syn¬

tipas'scben Fabeln, die im Moskauer Codex nicht etwa laulet: „^vvxina xov fiXooofov na^aSeiyfittxixoi Xöyoi, sonderu „ix xüiv naQaSeiyfiaxt-

Kiäv avxov Xöywv was nur auf eine Auswahl (^x) aus diesen Fabeln

scbliessen lässt.

In Erwägung jedocb , dass in der aramäischen Sammlung 11 Fabeln des griechischen Synlipas feblen, und ferner, dass die Reibenfolge der Fabeln in beiden Sammlungen oft von einander verschieden ist und sich Varian¬

ten bemerkbar macben , müssen wir allerdings von der Annahme absehen, dass es gerade unsre aramäische Sammlung ist, die dem Uebersetzer bei der Uebertragung vorlag. Andrerseits aber glauben wir uns, gestützt auf die Gleicbheit der meisten Fabeln in beiden Sammlungen selbst in Bezug auf die Reihenfolge, zu der Behauptung berechtigt, dass die griechischen Fabeln des Synlipas aus einer syrischen Sammlung geschöpft sind, die neben ande¬

ren Fabeln auch unsre aramäischen, ja, vorzüglich dieselben — enthielt, und dass demnach unsre aramäischen Fabeln als das eigentliche Original der Syntipas'scben zu betrachten sind. Denn umgekebrt zu scbliessen, dass nämlicb unsre aramäische Sammlung eine Uebersetzung der griechischen des Synlipas sei, verbietet uns sowohl die Aussage des Babrius, Syrien sei das Vaterland der äsop'schen Fabel , als auch das besprochene Proömium zn Synlipas' Sammlung ; mehr als beides aber die Gräcität der Syntipas'scben Fabeln, die auf eine sebr späte Periode der Byzantiner hinweist, während die Sprache in der aramäischen Sammlung sich durcb eine gewisse Frische

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und Selbstständigkeit in Wörtern wie in Formen und eben so durcb unge¬

künstelten Styl auszeicbnet und somit eine möglichst frühe Zeit bekundet.

Gegen die syrische Ürsprünglichkeit unsrer Fabelsammlung spricht allerdings Jellinek's im Leipziger Repertorium 4. Jahrgang, Heft 32, S. 210 aufge¬

stellte Hypothese, es sei dieseihe eine L'ebersetzung des griechischen Aesop.

Diese Hypothese stützt sich jedoch nur auf die Nachbildungen griechischer Wörter, die sich in unsrer Sammlung finden; so beispielsweise OlSta^U für TETTi|, 013p''p x^'x'''os- Hierdurch kann aber unsere Behauptung keinesweges entkräftet werden. Denn abgeseben davon, dass griechische Be- grilfsbezeichnungen überhaupt frühzeitig nach Syrien drangen und Bestand¬

theile des dasigen Vokabelschatzes wurden, hat auch, wie Hertzberg (S. 157) schon behauptet, ohne Zweifel Syntipas seihst seine syrisch geschriebene Sammlung dnrch griechische Fabeln bereichert. Auf griechischen L'rsprung scheinen namentlich hinzuweisen Syntipas Fabel 18, worin sich die Schlange bei Apollo über die Fusstritte beklagt, die sie von den Menschen empfängt;

ferner Fabel 59, worin das Kameel Jupiter um Hörner bittet, und endlich Fabel 48, wo von einem xvxXcox/t die Rede ist. Diese 3 Faheln feblen, beiläufig bemerkt, in unsrer aramäischen Sammlung ganz.

Nacbdem wir nun dargethan, dass unsre aramäische Sammlung und die des Syntipas identisch und erstere dem griechischen L'ebersetzer als Quelle gedient, wollen wir nur nocb die Ueberschrift unsrer aramäischen Sammlung zu Ratbe ziehen , um vielleicbt durcb dieseihe Licht üher den eigentlichen Verfasser zu erhalten.

Diese Ueberschrift lautet: ,,DS1öT Nnb''a {»in "' >i dies ist das Wort des Suphos". Dass hier jedoch „Nnb^a" „Wort" in ,, «ibna " ')

„Fabel" zu emendiren sei, leucbtet nicht nur aus den der Ueberschrift fol¬

genden Fabeln hervor, sondern aus der am Ende der Fabeln befindlichen

Notiz: ,,D1S1D1 nT^Ö mb ''p'^bo " ^"de die Worte

des Suphos". Denn das Verb ip^bO macht einen Plural des Subjekts }<nb'a

nötbig, welcher Nba oder sbn lauten müsste. Demnach müssen wir am

Anfange: „DIBlOl Nibna Nin j^nn " lesen =J<m N1B0 l^in oder

IBO Nin pin dies Buch ist oder enthält Fabeln, oder das ist das Bucb

der Fabeln des Suphos.

Docb wer ist dieser Suphos ?

Da dies Wort eben so Supos und Sopos, als Suphos und Sophos ge¬

lesen werden kann, sieht man sich im ersten Augenblicke veranlasst, an das gleichlautende Aisopos zu denken, zumal nacb dem f genilivi leicht ein

quiescirendes ausgefallen sein könnte, wonach das Wort D^B^OI vo¬

calisiren wäre. Der Umstand jedoch, dass das t( fehlt, führt bei reiflicher Erwägung darauf hin , das VVort für identisch mit dem griechischen oöfos zu balten, wenn auch „der Weise" im Syrischen sonst nnr durch jVir»«^ ..

bezeichnet zu werden pflegt. Diese Conjectur wird um so einleuchtender, als wir für das Abstractum „Weisheit" eben sowohl X^SidCD = aofia , als

1) Diese Emendalion schlägt ancb Jellinek in der oben citirten Stelle des L. Rep. vor.

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Levy, eine drille Gemme mil himjarischer Inschrifi. 159

jV)--! oder )A^^>j finden. VVer hier aber unter aofot verstanden

wird? — Babrius legt Aesop den Namen b oöfos bei; eben so wird der

arabische Lokman j»*^^! und in dem obcnerwühnlen griechischen Prologe zu der Erzählung von dem Könige Cyrus u. s. w. Syntipas — ^iXoooipos ge¬

nannt. Auch in der hebräischen L'ebersetzung desselben Romanes, in "^^^^^

^fli^jOj wird Syntipas gegen das Ende des Buches'j durch „nii NSiSn"

hezeichnet. Da wir aber unsrer bisherigen Discussion zufolge unsre Fabeln als das Original der Syntipas'scben halten müssen, können wir natürlich unter aöfot keinen andern als Syntipas verstehen, der, weil er bei den Indiern, wie dies aus '^^J5^3D ^blZja ersichtlich, als der Weiseste unter den VVeisen galt, bei Persern und Syrern wabrscbeinlicb mit aöcfos schlecht¬

weg bezeichnet wurde. Daher kann es auch durchaus nicht auffallen, wenn in der Ueberschrift unsrer Sammlung der Name selbst nicht beigefügt worden.

Doch das Nähere üher Syntipas selbst wie Uber die Zeit, in welcher unsre

aramäisebe Sammlung mulhmasslich geschrieben worden, und eben so den

Nachweis, dass die araniäische Sammlung, wie sie uns vorliegt, von einem Juden bearbeitet sein müsse, behalte ich mir für die Einleitung vor, welche ich der vollständigen Ausgabe des OlBID'1 «"'bnü vorausschicken werde, die in berichtigtem Texte und mit Vokalen , Uebersetzung, Noten und Glossar versehen in Kurzem bei Herrn L. Merzhach in Posen erscheinen wird.

Eine drilte Gemme mit himjarischer Inschrift.

Von Br. ]?f. A. liefy.

Am Schlüsse unserer Mittheilung üher eine Gemme mit himjarischer Insebrift (vgl. Ztsebr. XI, S. 73) wiesen wir darauf bin, dass die Kunst bei den Himjaren, deren einstmalige Höhe wir noch aus den bewundernswürdi¬

gen Ruinen Südarahiens zu ahnen vermögen, sicb auch gewiss auf andere Zweige erstreckt habe. Wir konnten als thalsächlichen Beleg damals nur die genannte Gemme anführen, deren Insebrift wir nach Kräften zu entziffern versuchten '). Durch die Anmerkung der Redaktion (a. a. 0.) sehen wir, dass noch eine andere Gemme mit himjarischer Inschrift auf dem brit. Mu-

1) Edit. Constanlinopel und Venedig.

2) Gegen die Bemerkung der geehrten Redaktion zu unserer Erklärung, dass das relat. im Himjarischen nicht durch >7, sondern durch W ausgedrückt wird, erlaube icb mir die Bemerkung, dass die vorhandenen Steinmonumente, die allerdings nur Y\ ^'^ relat. haben, docb nicht die Möglichkeit ausschlies¬

sen , dass in früherer Zeit der aspirirte Dentallaut nocb nicbt vorhanden war und unsere Gemme mag jener relat. älteren Zeit angehören. So finden wir aucb in den nabathäischen (sinaitiscben) Inschriften, dass die Schrift O von nicbt unterschieden und ein relat. hat, wäbrend das .spätere Arabiscbe, dem die genannten Inscbrr. docb so nahe siehen (vgl. Tuch in Zlsebr. III, S. 142), den Unterschied zwiscben jenen Buchstaben und das relat. (_5v3 kennt.

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