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Nichtsdestoweniger muss festgestellt werden , dass Ibn Koreisch in der grammatischen Erkenntniss des Hebräischen gewissermassen eine frühere Stufe bedeutet, als die durch Saadja erreichte

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(1)

335

Die Anfönge der hebräischen Grammatik.

Von W. Bacher.

(Fortsetzung und Schluss.)

7. Jehuda Ibn Koreisch.

Das chronologische Verhältniss Ibn Koreisch's zu Saadja ist

aus Mangel an genügenden Daten nicbt gehörig aufgeklärt. Jedoch

kann die Möglichkeit, dass der Verfasser des ersten Beitrages zur

systematischen Vergleichung der semitischen Sprachen die Schriften .seines jüngeren Zeitgenossen Saadja bereits gekannt hat, als wohl¬

begründet angesehen werden Deshalb braucht man von der

durch Ibn Esra üblich gewordenen Reihenfolge, wonach Saadja

dem jedenfalls älteren Ibn Koreisch vorausgeht, nicht abzuweichen.

Nichtsdestoweniger muss festgestellt werden , dass Ibn Koreisch in

der grammatischen Erkenntniss des Hebräischen gewissermassen eine

frühere Stufe bedeutet, als die durch Saadja erreichte. Allerdings

ist das grammatische Material , das die zum grösseren Tbeile auf

uns gekommene sprachvergleichende Schrift Ibn Koreisch's , das

Sendschreiben an die Gemeinde von Fäs, enthält, ein sehr geringes;

jedoch darf es für die Würdigung Ibn Koreisch's als Grammatiker

als ausreichend betrachtet werden , weil er in der Vorrede aus¬

drücklich neben der Vergleichung hebräischer Wörter mit ara¬

mäischen imd arabischen auch die grammatische Vergleichung

der verwandten Sprachen als zum Plane seiner Schrift gehörig er¬

wähnt und in einem Anhange zu derselben diesen Theil seines

Planes auch ausführt. Nun ist schon die Art, wie Ibn Koreisch

den Begriff der grammatischen Vergleichung umschreibt , bezeich¬

nend für seine primitive , eigentlich grammatische Kategorien fast

gar nicht kennende Sprachbetrachtung. Er spricht von der Ver¬

wandtschaft der verglichenen Sprachen in Bezug auf die am An¬

fang , in der Mitte und am Ende der Wörter gebrauchten Buch-

1) P. F. Frankl in Grätz' Monatsschrift XXIV (32 ff., III ff.) macht es plausihel, dass mit dem Bibelerklärer, gegen welchen Ibn Koreisch in seinem die Anthropomorphismen betreffenden Excurse (Risäle, ed. Bargfes und Goldberg p. 35 ff.) polemisirt, Saadja gemeint ist.

Bd. XLIX. 23

(2)

336 Bacher, Die Anfänge der hebräisclien Grammatik.

staben , da das Hebräische , Aramäische mid Arabische hierin von

Natur aus nach gleichen Formen gebildet seienDer hierbei

zur Bezeichnung der grammatischen Wortformen gebrauchte Aus¬

druck -) — abNp , plur. abNip — ist Ihn Koreisch eigenthümlich

und zeugt von einer die wissenschaftliche Betrachtungsweise streifen¬

den Unterscheidung zwischen dem stofflichen Inhalt und der gram¬

matischen Form des Wortes. Doch wenn man die thatsächliche

Vergleichung der „Formen" näher ansieht, wie sie Ibn Koreisch

in dem erwähnten Anhange bietet, so findet man eine sehr dürftige

und unsystematische Zusammenstellung einzelner Wortformen, nach

der in der Vorrede angegebenen, ganz äusserlichen Unterscheidung

von Zusatzbuchstaben im Anlaut, im Binnenlaut und im Auslaut

der Wörter. Eine Uebersicht der hierbei herangezogenen Formen

mit Beiseitelassung des spraehvergleichenden Momentes , wird am

besten den grammatischen Gesichtskreis Ibn Koreisch's veranschau¬

lichen.

1. Die Anfangsbuchstaben % Es sind die vier im Merk-

worte "irT'N vereinigten Buchstaben Mit dem N „beginnt Jeder,

der eine zukünftige Handlung von sich selbst aussagt". Mit dem

„wird die Handlung dem sie in der Zukunft Ausübenden zu¬

gesehrieben" 5). Mit dem n „sprichst du Jemanden an, dem du

1) Risäle, p. 2, z. 6 von unten: ""B Nna nnnDi TibN tinnb»

Tib« q-iinbNT DNbDbN undin ■'B rib'cynDnbN c)iinbt«i DNbsb«

^i'^aiybNi ?ii:N-'iDbNT ri-'SN'^asbN. ^nb Dsbab« idnin -^b sna Dra-»

rtinST abNip ■'by ^bi -B riy-iaaa. FUr das dreimalige DNbab« mus»

liier immer Obabs (Plural von IHTibabN, das Wort) gelesen werden. Vgl.:

Die grammatische Terminologie des Hajjäg, p. 22, Anm. 3. Auch in Siba¬

weihi's Kitäb (ed. Derenbourg) 5, 8 ist BSbabN 'y'Ta zu Dbab« 'y^ya zu verbessern.

2) Vgl. auch 100, 5: iHNT ^ai^bNi ■':8-ia»bN ip n^B abspbsD;

ib. Z. 16; 102, 5; 104, 3, 5; 96, 21.

3) 93, 18—94, 21. Sie heissen 94, 20 "'nNanb« qiin.

4) ■jn-'N ■'m r|~inN nsanC». Das Merkwort kann Ibn Koreisch der

Kinleitung des Agrön entlehnt haben, s. oben S. 49, Anm. 6. David b.

Abraham nennt die vier Buchstaben in der alphabetischen Reihenfolge (n^'^tt) die „Buchstaben des Hinweises" (rilSCNDN C]int<), „weil ich mit ihnen auf micb selbst, auf einen Anderen, auf die Mehrzahl und auf das weibliche Ge¬

schlecht hinweise". S. Neubauer, Notice sur la le.xicogr. h^br., p. 51.

5) 94, 1 ist statt 303'^ natürlich zu lesen 33:'.

(3)

Bacher, Die Anfänge der hehräisehen Grammatik. 337

sagst : so wirst du handeln, so und so thue". Mit dem : „beginnt

eine Mehrheit von Personen, wenn sie von sich selbst erzählt, was

sie zu thun im Begriffe ist".

2. Die Buchstaben der Wortmitte i). Hier handelt es sich

einzig und allein um die Bildung des Hithpael bei Verben , deren

erster Consonant ein Zischlaut ist. Ibn Koreisch formulirt die Regeln so : Das "CJ bedient sich in der Mitte des Wortes des n , ebenso

das 0; das U bedient sich des ü , das T des T Er hebt dann

in einer besonderen Apostrophe an den Leser hervor, dass sich die

genannten vier Buchstaben ihrer Natur nach hierin von allen

übrigen Buchstaben unterscheiden *), die das n dieser Porm vor

sich, nicht hinter sich haben. Zur Illustration dieses Unterschiedes giebt er eine Liste von Hithpaelformen , nach der alphabetischen

Folge der ersten Wurzelbuchstaben *). Einen auffallenden Wider¬

spruch lässt sich Ibn Koreisch darin zu Schulden kommen, dass er

zu der Hithpaelbildung der Verba mit Zischlauten entsprechende

arabische Verba in der VIII. Form bringt (z. B. ■»nn'jj'' ,

iinO"', yraS"', '"nT"'), dann aber nach der erwähnten alphabetischen

Liste von Hithpaelformen eine alphabetische Liste arabischer Zeit¬

wörter in der V. Form folgen lässt , um zu zeigen , dass hier das

n stets , auch vor Zischlauten , vorausgeht •— In diesem ganzen

Abschnitte nennt Ibn Koreisch fast immer die 3. p. m. s. Imperf.

als Beispiel, und nur selten das Participium ; für die beiden Pormen

1) 94,22—99,19: ■L:N01NbN qnn. Diesen Abschnitt citirt Ibn Koreisch,

57 unt. als TSD\2 ^TnH Sb« af<3.

2) 94, 22: ruibab« Ü01 IC mbsa «nnicb b^imon -i'ts-n;

95, 14: visb« byca inbN byEnon Ni'N "j^bsv, ge, 3: 'nsbxT

rrabS byEPOr; 96, 13: nbn brcnon lirbNI. in den letzten drei Sätzen

und auch sonst (97, 3, 11, 15, 23) gebraucbt Ibn Koreisch die X. Form von byc , nicht um den Hithpael zu bezeichnen (wie ich in Gramm. Term, des Hajjüg S. 30, Anm. 3 angenommen habe) sondern im Sinne der Umbildung des Verbums.

3) 96, 23: "^n-EN 'rN Nnn NraNna licNrb« Nn^N n' cbyNi

Na'N-is nyansbN qi-inb« nin yaü aby 'e.

4) FUr n nennt er kein Beispiel, für ü , ohne weitere Bemerkung, inün' (unrichtig TnHP' gedruckt), für n : aynn' (unrichtig aynm gedruckt), mit der Bemerkung: 'KITN aynn "jJS (Deut. 23, 8), ausserdem aber noch die zwei Beispiele nbnn C'^' "K bbnn'l innn b« -{IZ -inn'. in beiden Beispielen scheint er das n für wurzelhaft zu nehmen. — 97, 18 muss statt 'la gelesen werden 'E, vgl. 100, 8; 97, 5 statt 'by V\'r~: r|Tin 'by.

5) Vielleicht ging Ibn Koreisch von der richtigen Voraussetzung aus, dass iuhaltlich dem Hithpael die V. Form entspricht, dass aber hinsichtlich des Einflusses der Zischlaute auf die Stellung des n die VIII. Form eine passende Analogie bietet.

23*

(4)

338 Bacher, Die Anfänge der hebräiechen Grammatik.

hat er die Bezeichnung in m' und in c'?: Den oben erwähnten

parallelen alphabetischen Listen, welche das Zeitwort im Imperfectum (■ ■ n-) zeigen, lässt er eine abgekürzte ähnliche Liste für die Par¬

ticipien folgen «).

3. Die Endbuchstaben Ibn Koreisch bringt Verbalformen

der 2. und 3. Person und zwar: n —, z~ —, '-t- (Imperf.), —

und "1— (2. und 3. Pers. Imperf'.), ■'-7 (Imperat.), —:—■•. Die

Personen bezeichnet er dabei auf ähnliche Weise, wie im Abschnitte

über die Anfangsbuchstaben''). Pür die Endungen 1— und ;i —

in der 2. und 3. Pers. plur. des Imperf. vergleicht er die gleichen arabischen Endungen, bemerkt jedoch, dass, während das Hebräische

beide Endungen unterschiedslos gebraucht , im Arabischen Regeln

für sie vorhanden seien, wonach das •) in den apocopirten Pormen

und in den Befehl und Verbot ausdrückenden Formen wegfalle *).

Doch ist — so bemerkt Ibn Koreisch auf bezeichnende Weise —

die nähere Erläuterung dieser Regeln langwierig und schwer, es

wäre denn, man bekäme Einblick in die Grammatik der Araber ").

— Mit der Endung n: — des Imperf. 2. und 3. Pers. plur. fem.

vergleicht Ibn Koreiscb die Endung N: des arabischen Perfectums

in der 1. Pers. plur., femer die Endung i (na) des Perfectums in

der 3. Pers. plur. fem. und erklärt mit Hilfe dieser zweifachen

Analogie den Umstand, dass im Hebräischen sowohl n: — als "i—

geschrieben werde ').

4. Einen besonderen Abschnitt widmet Ibn Koreiscb noch

den Partikelbuchstaben 7;b3ia, die er die „abgesonderten Buch¬

staben' nennt *). Ganz kxu-z fertigt er die ersten drei ab ^) , ver-

1) s. 97, 15: in Nnpnon nbo qnn 'nbs 'M nsi« nsabNi

■^-i3n?:i Tinn-' -:yN in n^n in nv ins iby Ntib N'^ycno'^. —

Nnbycnon hier und Z. 11 muss zu i<byEnD72 verbessert werden.

2) 98, 6: ■ • • ■ "jnnnOT b3Nn73 • • • NnbD nin Nnbxi D'Tabx 'byi.

3) 99,20^101,18. IDNINb« qim.

4) Z. B. 99, 20: „Du sagst zu Jemandem, dem du seine Handlung in der Vergangenheit ('is^bN 'B nbyB, so muss gelesen werden statt nbyB 'iWibN) erzählst: n'iuy nn«'. 99, 25: „Und wenn du die Gesammtheit ansprichst, sagst du: Dn'NT DnN'. 100, 1: ,,Wenn du eine weibliche Person ansprichst, sagst du ihr: 'iryn üb -fflynn*.

5) 100, 17: linah"' «b on:« ^bnt nnn niB ■'anybs Nba

'n:bNi -imbNai ctibN qnna iiKpci in:bN nrNbya «b« ii:bN.

6) 100, 19: aiybs in: 'b -la: inb Mb« -loy b'iu n^s nnabNi.

7) Es folgt dann noch die Bemerkung, dass beim Verbot im Arabischen wie im Hebräischen dem Imperfectum Nb vorausgeschickt werde. Dieser Be¬

merkung folgt eine in lückenhaftem Texte erbaltene Bemerkung über die Prä¬

positionen 'by und '"N im Hebräischen (= by und 5N), welche arabischem 'by und 'bN verwandt seien.

8) 101, 19—105, 8, mit der Ueberschrift: nmE72bN qimbN Dh.

9) Zum 3 bringt er bloss Beispiele. Anstatt des 1 nennt er sonderbarer-

(5)

Bacher, Du Anfänge der hebräischen Grammatilc. 339

weilt dann am längsten beim b und wieder nur kurz beim iz. Für

das b berichtet er zunächst von den drei Arten der arabischen

Partikel b. Zwei dieser Arten, das b des Besitzes und das des

Zweckes , gleichen dem hebräischen Sprachgebrauche , was bei der

dritten Art, dem Läm der Verstärkung, nicht der Fall ist '). Pür

die erste Art citirt Ibn Koreisch zuerst mehrere arabische Bei¬

spiele und eine Menge hebräischer, aus der Bibel genommener, in

denen das b vor dem Substantiv in der weitesten Bedeutung den

Besitz , die Zugehörigkeit anzeigt Ebenso verfährt er bei der

zweiten Art . deren hebräische Beispiele das b in Verbindung mit

dem Infinitiv zeigen , während im Arabischen das b im Sinne von

-sb mit dem Subjunctiv verbunden ist. Hervorgehoben zu werden

verdient, dass Ibn Koreisch beide Serien von biblischen Beispielen

alphabetisch ordnet — Zum Schlüsse bringt er eine Art

der hebräischen Partikel b , welche im Arabischen nicht durch b,

sondern durch den Accusativ wiedergegeben wird. Er nennt es

das b des Infinitiv , obwohl unter den angeführten Beispielen nur

wenige Infinitive sind (mnb, Chaggai 1, 6, mbob, Jes. 55, 7)*).

weise das ' und meint, wie aus den hebräischen und parallelen arabischen Beispielen ersichtlich ist, den Bildungsbucbstaben des Imperfectums 3. Person, den er bereits im ersten Abscbnitt behandelt. Dies ist ein unlösbares Räthsel, da doch sicherlich in die Gruppe 73 5 D 3 nur noch das 1 einfügbar ist. Zum 3 bringt er ausser den Beispielen die Bemerkung: 1733 DNp73 „an der Stella von TO3".

lj 102, 3: DNbn ■]b73bN DNb mil 'aiybN 'b Nnb ONbbNi

3bNp iNna^i Nn:7: iNyisbNs TDNnbN DNbi N-isi n-id iid' 'ab

nnac Nb hbNhbNi TNiaybN. Beachtenswerth ist hier die Verwendung

des oben (S. 336, Anm. 2) besprochenen Terminus a'SNp, wo es sich nicht um eine Fle.\ionsform, sondern um die Verwendung einer Partikel handelt. Was er unter der dritten Art TDNnbN DNb versteht, sagt Ibn Koreisch nicht. Nach Geiger (Jüd. Zeitschrifl IX, 61) meint er „das arabische la, welches den Nach¬

satz einleitet".

2) Darunter auch: 1111 inb (Ps. 119, 30), Dnbb (Lev. 24, 7), "ib73b (Hiob 34, 18), D'N'aiD (Jerem. 23,9, das dann folgende Beispiel aus Ps. 39, 4:

'aipa '35 Dn ist nur irrthümliche und entstellte Wiederholung der voran¬

gehenden Worte 'alp3 '3b 130:), bipb (Koh. 12, 4 und Hiob 21, 12).

3) Fiir 1 hat er in der zweiten Serie natürlich kein Beispiel, in der ersten: lb. Num. 25, 13. Das Beispiel 5inb, 103, 12 muss nach laib, 103, 13, gesetzt werden.

4) 104, 4: nb O'b N73 n'rNiasbN 'b msbbN bN?cN 'pai

UNpoNa n'aiybNa ni'scn -pa' nj£73bN -ozh 'm n-3i5bN 'b 3bNp

NniaN 'B qbN rnN'ii h'ibabN biN 'c iiai73bN TObbN. Ueber

dieses b s. Abulwalid, Luma' 41, 1—8 (Rikma 15). — Die Vergleichung zwischen der Behandlung der Partikel 5 hei Ibn Koreisch und der bei Abul¬

walid (Luma' 36—48, Rikma 12—21) ist besonders lehrreich für die Erkennt¬

niss des Fortschrittes, den die hebräische Sprachwissenschaft in dem zwischeu Beiden liegenden Jahrhunderte gemacht hat.

(6)

340 Bacher, Die Anfänge der hehräisehen Grammatilc.

— Für das n citirt Ibn Koreisch nicht etwa die Präposition

(= ya), denn diese konnte er zur Vergleichung mit dem Arabischen

nicht brauchen , da hier stets ein besonderes Wort bildet ,

sondem das Präformativ des Participium und zwar in zwei Kate¬

gorien, 73 mit n (also Participium des Hithpael) und 73 ohne n

(als Beispiele bringt er nur Participia des Hophal) ').

Innerhalb der drei Haupttbeile der Risäle findet sich nur

wenig Grammatisches. Einmal stellt Ibn Koreisch den Unterschied

fest zwischen inN (Hiob 23, 9), mit dem Accent beim n , und

zwischen thN (Exod. 15, 19), mit dem Accent beim n -); ein anderes

Mal den Unterschied zwischen nn:fi (Daniel 5, 20) und nn:n

(Joel 3, 11)*), ebendaselbst den zwischen nnn (Prov. 17, 10) und

nnn (Deut. 31, 8)*). Daran knüpft er die allgemeine Bemerkung:

Erkenne diese Arten der Homonymie und deren Unterscheidung

durch die Accente und durch die Vocale Kamez und Pathach *).

Die Unterscheidung zwischen Wurzel- und Punktionsbuchstaben

wird bei Ibn Koreisch auch nur selten berührt. Dem Saadja'scben

mO' und nDDin entsprechend, hat er die arabischen Ausdrücke DN

(= Pundament) und rnN'T *). Doch hat er statt DN auch das

bei den arabischen Grammatikern übliche bSN (= Wurzel) ').

1) 105, 1: D173 NKmnN ^ani 'by 'anybN bre paNun D'nbNi

in Taa D"'73 -läNbNi in.

T

2) 19, 17: lurN Nb fTTDcni rjbNbN 'd n:nb q^pin thn Nb

tsai 'cm n^nbN 'c 'b'n mtn b^m.

3) 21, 1: i"i nn^ni niiapn nSJSNp -»nbN No-ia -12 nnm

rinincM ti n373 TibN.

4) 21, 8: qipin nnn Nbi inbN 'c n;nb q^pin mrj nnn

ninbN 'D n:nb.

5) 21, 9: inbbNa NnbsNcni hsbbN "jN-inisN -jirD rri- düdnb

nimnobNai mampbNai.

6) S. 29, 15: „Das 73 in ninW (Ezech. 24, 5) ist Zusatz (rnN'T), wie in nribW, nWltlTS, ■'nu:n73 und das Fundament (DN) davon ist nur n; deshalb heisst es (ib.): IIT'. — In dem Abschnitte 94, 22—95,13 öfters

nijDbbN ON und ONbN. Den Ausdruck ON (= IIO"') hat auch David

b. Abraham, s. Die gramm. Terminologie des Hajjug, S. 24.

7) S. 58, 15: „Die Grundlage des Wortes (n73bDbN DON) ■jin073

(I. Sam. 25, 22) ist "13; das n ist ebenso zur Bildung des Wortes verwendet (r;73bDbb nb73ynD73), wie in inmU' aus nB"'j und dann(Z. 17): b'blbNI

• • üpD -p; yvi "iTWS bsN <->y. — 79,21: bsN (jes. 9, 18) Dnys

• ■ • HTNT "jirbNi cny r:73bDbN.

(7)

Bacher, Die Anfänge der hehräisehen Orammatik. 341

Erwähnenswerth ist auch die Formulirung der Regel über die

männlichen und weiblichen Zahlwörter: ,Das Masculinum ist voll¬

ständig (mit n), das Femininum defect (ohne n)"

In der Lautlehre war es der Wechsel der Consonanten, der

in hervorragendem Maasse die Aufmerksamkeit Ibn Koreisch's auf

sich zog. Er begnügt sich, bei seiner Vergleichung der hebräischen

und arabischen Wörter, nicht mit der Feststellung der einzelnen

verwandten Wurzeln, sondern giebt am Schlüsse des dritten Theiles

eine Uebersicbt der hier obwaltenden Lautverschiebungen. Er giebt

zunächst für hebr. n =, arab. 5 (0 eine grosse Anzahl von Bei¬

spielen *). Dann folgen andere Lautgleichungen besonders hebr.

S = arab. i oder tb *) und hebr. j = arab. j (^) 5). Den Ab¬

schnitt 123 des dritten Theiles theilt er in drei Gruppen ein:

1. Wörter, in denen hebr. iä = arab. O; 2. hebr. is oder o =

arab. xä ; 3. hebr. TD = arab. h — Im Anhange schliesst er

den Abschnitt über die Hithpaelbildung der Verba mit Zischlauten

mit einem Excurse über den Wechsel der Ziscblaute in derselben

hebr. Wurzel '). — Eine längere Abhandlung über den Wechsel

der Buchstaben hatte er in einem früheren Werke gegeben, einem

Wörterbuche, von dem aber nur der erste Theil, über die mit

N beginnenden Buchstaben , voUendet worden zu sein scheint

In dem Artikel bis dieses Werkes ^) führte Ibn Koreisch , wie er

1) S. 84, 5.

2) 88, 17—90, 5. In den Wortvergleichungen des Abschnittes n (72, 10

—74, 15) bringt Ibn Koreisch nur solche Beispiele, in denen hebr. n = arab.

n (^).

3) 90, 6—8: » = V = i (g^) , Beispiel IDN (I. Kön. 20, 38) =

aram. S-IDStt = arab. nOJW. — T = arab. 5, wie TSlb = T3Nb. •—

90, 12—21: T = arab. 1.

4) 90, 24—91, 24. Im Abschnitte 3C (p. 80 f.) bringt er nur Beispiele,

in denen hebr. = arab. ^■

5) 92, 1—95, 15.

6) 83—88.

7) 98,11 — 99,19. Seine Beispiele sind: ^hv — yb? — Ob? ;

n^ys — -iiyi; ycn' (Hieb 40, 17) = icn-'; yran (jes. 1, i7) =

DTOn; non: (Hiob 30, 13) = ITn: (aus Tnm Jes. 18, 5); ODip' (Ez. 16, 9)

= ySp (Exod. 39, 3); ferner Beispiele für TB (o) = IC, z. B. CWTB

(Deut. 32, 17) und "ISO (Prov. 23, 7).

8) Er citirt dieses Werk auf unmissverständliche Weise (43, 18): X^"!

■"E ürbs bs -I'DEn qbsbN it; in i-ibs bisb« N:3Nn3 'e -li::

qbsbN q-in 'by NncNON tnp72bi<.

9) 43, 20: llib« "^bi 1« labbj* 2iO 'B. Dieser Artikel bot zu dem Excurse wahrscheinlich dadurch Anlass , dass Ibn Koreisch in ihm (I. Sam. 27, 10) mit ■)« gleichsetzte.

(8)

342 Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatilc.

mittheilt, den Wechsel der Buchstaben durch das ganze Alphabet

dm-ch, und zwar mit Beweisen und Belegstellen, die zum Theil

den Erklärungen der Talmudisten entnommen, zum Theil aber aus

der ganzen heiligen Schrift mit klaren Beweisen gesammelt sind

Aus diesem verlorenen Werke Ibn Koreisch's finden sicb Citate bei

Menachem b. Sarük ^) und bei Dünasch b. Lab rät-"*). —

Ibn Koreisch bedient sich in seinen Worterklärungen, die in der

Risäle vorliegen, ebenfalls des Buchstabenwecbsels *).

Auch die Transposition der Buchstaben bildet ein Hilfsmittel Ibn Koreisch's bei seinen Worterklärungen

Beispiele mit paragogischem i (wie inin , i:a , id't , II. Sam.

14, 6, u. s. w.) stellt Ibn Koreisch in einem nur defect erhaltenen

Artikel des ersten Theiles zusammen und wendet dabei den Aus¬

druck '3NnaybN ünNlSD (Klarheit oder Correctheit des Hebräischen)

an , ohne dass noch erkennbar wäre , welche Beziehung der Aus¬

druck zum Inhalt der Stelle hat '').

8. Menachem b. Sarük.

Die Grammatik nimmt in dem ersten, auf spanischem Boden

vei-fassten Erzeugnisse der hebräischen Sprachwissenschaft eine sehr untergeordnete Stelle ein. Das Wörterbuch Menachem b. Saruk's")

enthält zwar Beziehungen auf seine in den vorhergebenden zwei

Abschnitten behandelten Vorgänger*), aber weder Saadja's Arbeiten

1) 43, 21: b'Nbnbsa yraa Nnira «nba rra qb« q-nn bNina«

N73 urtziz-) iTCbnbN bn« mia p t-iNriEnoN uTizizt nnsiabNi

rinitNT b'sbna s-ipjibN yvzi yz r;(x:swz».

2) Art. naN (12a), iniN (23a), qb« (25b), qilJN (35b); also durchaus bei Wörtern, die mit N beginnen.

3) Kritilc gegen Saadja, Nr. 148 (zu -iXvr; bü, Zach. 11,13): "ja "iBN

(Jos. 6, 19) '~ iiriN r,n:a ij£-,Nri n^a bs nvnb pn^ anp . Eben¬

falls ein mit N beginnender Artikel.

4) 43, 15—17, Beispiele für T = b: mm?: (Hiob 38, 32) = nibT):,

rm:ubN (Ez. 19, 7) = rm:u-iN, i7:i3 (Ps. 57, 3) = b7;i3; 57, 11 ff.

(N = n), HNna?; (Gen. 24, 21) = nnp-an , yoin (ll. Sam. 3, 18) =

y-iülN, -riin = TI'N, -jin = (Hosea 12, 9).

5) S. 24 unten: n:ca (Ezech. 17, 7) von q:a erklärt, mit der Bemerkung:

rnabia naaai a-ca bhu -laNnm anpnn inbs q-insb« "(73 Tn

nriTI mST nb7:iaT; ebenso 57, 4: rmi •,1T731i 71731 bh73 -laT ipi

nb73T3i naaai niaaa bh73 i-'asnbsi onpnbN qnn imT-i"

nbm • • • (Jes. 38, 11) bnn r;73bü5i.

6) 25, 8. Erwähnt sei auch noch ':N~ia?bN DO"! (26, 2).

7) an:73 manu, ed. Filipowski, London 1854.

8) S. oben S. 50 f. und diese S.. Anm. 2.

(9)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatilc. 343

zur Grammatik, noch die vor Allem auf die Vergleichung mit dem

Arabischen gerichtete Porschung Ibn Koreisch's werden durch

Menachem fortgesetzt. Selbst äusserlich liebt sich das Werk

Menachem's von denen der genannten Vorgänger ab, indem er das

Hebräische selbst zur Sprache der hebräischen Sprachforschung

macht. Dieses äusserliehe Moment der sprachliehen Einkleidung

ist jedoch von wesentlicher Bedeutung für die SteUe, welche das

Machbereth innerhalb unseres Litteraturgebietes einnimmt. Denn

das Hebräisehe anstatt des Arabischen wählte Menachem nicht

etwa, weil er des Arabischen nicht kundig oder weil dieses seinem

Leserkreise, den Zeitgenossen Chasdäi Ibn Schaprüts, des Ministers Abdurrahman's III. in Kordova, nicht geläufig gewesen wäre, sondern

er vermied das Arabische absichtlich , sowie er aueh jede Ver¬

gleichung des Hebräiscben mit dem Arabischen vermied, weil er,

und wahrscheinlich die zeitgenössische spanische Judenheit über¬

haupt, eine religiöse Scheu davor hatte, zur Erklärung der heiligen

Sprache die Sprache einer fremden Religionsgemeinschaft heran¬

zuziehen und den Wortschatz der heiligen Schrift anders als in

ihrer eigenen Sprache zu bearbeiten '). Als nächste Folge dieser

Vermeidung des Arabischen bei der Abfassung seines Werkes ergab

sich für Menachem die ünmöglichkeit, die grammatische Termino¬

logie der Araber anzuwenden, und nach dieser Seite hin das Werk

Saadja's und Ibn Koreisch's fortzuführen. Man darf aber nicht

annehmen, dass Menachem diese Terminologie etwa nicht gekannt

habe. Vielmehr sind deutUche Spuren dessen vorhanden , dass

er, sowie er lexikalisch auf stillschweigende Weise Vergleichungen

hebräischer Wörter mit arabisehen, gleichsam durch eine Hinter-

pforte , in seinem Wörterbuche Einlass gewäbrt '), auch in gram¬

matischer Hinsieht Kunstausdrücke des Arabischen stUlschweigend

in hebräischer üebersetzung übemommen hat. Ich erinnere an den

schon von Saadja und Ben Ascher gebrauchten Ausdruck für

Flexion'), an den Ausdruck, mit dem die Elision eines Bueh-

1) S. darUber meine Schriften: Die grammatische Terminologie etc. S. 5;

Die hebräisch-arabische Sprachvergleichung des Abulwalid, S. 4.

2) S. meinen Excurs Uber lySiDUa bei Menachem b. Sarflk in der in voriger Anm. genannten zweiten Schrift, S. 68 ff. Meine Annahme, dass Menachem wenigstens in einigen Artikeln unter 17731S72a dasselbe gemeint hat, was David b. Abraham unter nyiWOU ""^y, d.h. der Sinn des Wortes sei seinem gleichlautenden Aequivalente im Arabischen zu eutnehmen, — diese Annahme muss ich auch nach dem von Kaufmann, ZDM6. XL, 372, XLI, 301, dagegen Vorgebrachten festhalten. Als alten, unbefangenen Zeugen flir diese Auffassung will ich hier nur Raschi erwähnen, der im Commentar zu Prov. 30,15

»agt: 'aiy Nina in7:b lyn-ana npibyb -ihd Dnn:, d. h. aus der Be¬

merkung iy72i373a, mit welcher Menachem das Wort npiby begleitet, lernen wir, dass es eiu arabisches Wort ist.

3) S. 23b (von den Partikeln): UTS' «bl lEiaS' «b nbxn O'blCn ;

77 b (letzte Zeile): nElüSU n::'« IT nbn ; 41b (Z. 11 v. u.): DEISb.

(10)

344 Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik.

staben bezeichnet wird*), und an den zur Bezeichnung der Assi¬

milation eines Buchstaben in einem andern^). Doch sind das

nur vereinzelte Beispiele ; denn im Allgemeinen bemühte sich Me¬

nachem , soweit er deren bedurfte , eine eigene Terminologie zu

schaffen, deren Unbestimmtheit und Urwüchsigkeit mit der ganzen

Art seiner grammatischen Erörterungen übereinstimmt.

Im Vordergrunde des grammatischen Interesses steht bei Me¬

nachem die Unterscheidung der wurzelhaften und der hinzugesetzten

Bestandtheile des Wortes und auf Grund derselben die genaue Pest¬

stellung der Wurzeln für sämmtliche Wortgebüde des Hebräischen,

soweit sie in der heiligen Schrift enthalten sind *). Auf dieser

Feststellung beruht ja das ganze Wörterbuch Menachems, der erste

Versuch , den gesammten biblischen Wortschatz nach Wurzeln ge¬

ordnet und nach den verschiedenen Bedeutungen der einzelnen

Wurzeln zur Darstellung zu bringen. In der Unterscheidung der

beiden Buchstabenclassen und in der Loslösung des Zusatzes vom

Pundamente des Wortes ist Menachem Saadj a's Schüler, nur dass

er in der Ausführung des Principes folgerichtiger und genauer

verfährt als Saadja und die Wurzeltheorie des Letzteren , welche

im Agrön fortwährend durchbrochen erscheint, bis in die äussersten

Consequenzen ausführt. Aber nicht bloss praktisch durch die Fest¬

stellung sämmtlicher Wurzeln, sondern auch theoretisch durch Auf¬

stellung von Regeln führt Menachem die Lehre von den wurzel¬

haften und den secundären Bestandtheilen des hebräischen Wortes

weiter. Die grammatische Einleitung, welche er dem

Wörterbuche vorsetzt, hat zum hauptsächlichen Inhalte die tiefere

Begründung und Verdeutlichung dieser Lehre , während andere

grammatische Stoffe nur nebenher berührt und auch innerhalb des

Wörterbuches, wie gleich gezeigt werden soll, äusserst selten be¬

rücksicbtigt werden.

Die Einleitung zum Machbereth, die — wie man voraussetzen

darf — in ihrem ursprünglichen Umfange erhalten ist *), beginnt

1) qbN '5115, qb« nSIla, 23 b, 24 a, 26 a, 28 a, 31 b (wo die Bemer Hs. irrthümlich 'ynffl hat), 36a. 3>T13 scheint eine Uebersetzung des arab.

qinnW zusein. 8. auch 70 a (Z. 21): m'mN '71-13, ib. i:!'« "HDN n^'-ia

■py-ia .

2) 82 b (z. 2): i"'"nn DN yba« (in Fällen wie nnio = ri"rifa);

83 a: nnb'ca nybann nni:05n (bei '^i:n3 n. dgl.)^ Der Ausd'mck giebt

das arabische wieder.

3) Als in der heiligen Schrift enthalten , nimmt Menachem auch den Wortschatz der aramäischen StUcke der Bibel in sein Wörterbuch auf; er widmet z. B. den Wurzeln 213 und btlD besondere Artikel (102b, 103a) und nennt in dem Artikel b? unter den Beispielen der IV. Bedeutung auch nby, Dan. 6, 5. Er befolgt hierin das Beispiel der Massora, s. oben S. 8.

4) Gros», Menachem ben Sarük (Breslau 1872), S. 87, nimmt ohne

Grnnd an, dass die Einleitung Menachems auch die Formenlehre und Satzlehre

(11)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik:. 345

mit einer Verherrlichung der Sprache überhaupt, als der den

Menschen auszeichnenden Gottesgabe, und der hebräischen Sprache

insbesondere, als der Sprache der göttlichen Offenbarung an Israel,

und geht dann nach einer kurzen Angabe über den Zweck des

Werkes ') zu der Darstellung der Grundlehre von den Elementen

des Wortes über. An die Spitze dieser Darstellung stellt Menachem die These von den das Alphabet in zwei gleiche Hälften tbeilenden

Buchstabenclassen. Die eine Glasse bilden die im Mnemonikon

pna 5TJ IEO n£2 vereinigten Buchstaben. Menachem übernimmt

dieses Mnemonikon von Saadja 2), ohne ihn jedoch zu nennen, und

behält auch die Bezeichnung dieser Buchstaben als Fundament

(-10"') des Wortes bei. Doch neben dem Bilde vom Fundamente

gebraucht er auch das Bild von der Wurzel (ar. bSN). Für die

zweite Classe beseitigt Menachem den farblosen Terminus „Zusatz,

hinzugesetzt'*), und gebraucht vielmehr die auf die Bestimmung

dieser Classe hinweisende Bezeichnung : Arbeit, Dienst, Funktion *).

Er bildet auch ein dieser Bezeichnung entsprechendes neues Mne¬

monikon : insNbu© *). Es scheint, dass diese Anwendung des

Begriffes Dienst, Funktion auf die Classe der Hilfsbuchstaben Ben

näher behandelt habe. Ebenso glaubt sich Drachmann, Die Stellung nnd Bedeutung des Jebuda Hajjüg in der Oesch. der hebr. Grammatik (Breslau 1885), S. 22, zu dem Schlüsse berechtigt, dass die vorbandene Einleitung nur ein Fragment sein kann von dem, was Menachem seinem Lexieon vorausschicken wollte. Für diese Annahme spricht gar nichts, die dem Wörterbuch an ein¬

zelnen Stellen eingefugten grösseren und kleineren Ausführungen beweisen viel¬

mehr das Gegentheil.

1) la unten: „Ich forschte in meinem Herzen (nach Koh. 1, 3), nach Maassgabe meiner geringen geistigen Befähigung, um die hebräische Sprache klar zu legen (n'mni "pffib nSnSb, vgl. Saadja's n'nSn, oben, S. 38, Anm. 4k), nach der Bestimmtheit ihrer Grundworte und nach ihren wesentlichen

Wurzeln; um die Wage der Vemunft und die Messschnur des Studiums auf

die Erklärung der verschiedenen Bedeutungen dieser Wurzeln nach Recht und Norm anzuwenden; . . . um über die wurzelhaften Buchstaben und die zum Dienste in die Mitte und an die beiden Enden des Wortes hinzukommenden Buchstaben zu belehren, um eine erschöpfende Kenntniss der hebräischen Sprache und Einsicht in dieselbe in ihrem ganzen Umfange zu bieten".

2) Statt na setzt er jedoch an, s. Kosin, J. Qu. R. VI, 481, 486.

3) Vereinzelt sind Beispiele wie nbaa HEOin , 49 a (Art. 1103).

4) la unten: DHia n73T Ilcb CMJi TiTZ ' ' ■ mimSH ^Z^tS nyib

-DNbub ; 1 b (z. 2): miijb uTm n-iffly 'ncyi no'b anu .nniay inioy ;

ib. (z. 7 ff): naNba nnb psi ciimyi Diia-iia:T anoiin üniz n"i

TiQi inbiT; la: miisb aiNam Duaiicrn nrmNn; 21b (z. 7): q"bN

npiy i::iN. — mO' — npiy — lania nebeneinander 39 a, Z. 27 ff.

5) Dieses Mnemonikon wird schon von dem anonymen Commentar

zur Chronik, von einem Schüler Saadja's, adoptirt. S. die Kirchheim'sche Ausgabe desselben (Frankfurt a. M. 1874), p. 5 und 21.

(12)

346 Bacher, Die Anfänge der hehräisehen Grammatilc.

Ascher entlehnt ist, der die Wurzelbuchstahen als die Herren

der Zusatzbuchstaben bezeichnet

Menachem spricht von 11 Stufen oder Graden, nach welchen

aus den zwei Buchstabenclassen die Wörter gebildet werden

Innerhalb dieses Kahmens, den er dann selbst für zu eng erklärt \

fasst er seine Betrachtungen nebst alphabetisch geordneten

Beispielen in einer recht unmethodischen , den Faden sozusagen

immer wieder verlierenden Weise zusammen, welche das Verständ¬

niss des Zusammenhanges ungemein erschwert*). Selbst was er

unter den ersten drei Stufen eigentlich versteht, ist nirgends gesagt.

Doch kann man nocb deutlich genug erkennen, was er unter ihnen

gemeint hat. Es sind 1. die Wörter (Wurzeln), welche aus drei

zur ersten Classe gehörigen Buchstaben bestehen und die keiner

weiteren Ergänzung der Wurzel bedürfen *). 2. Wortformen, ent¬

standen dadurch, dass zur Wurzel einer der 11 Buchstaben der

zweiten Classe hinzutritt. An der Wurzel Ti zeigt Menachem, wie

die 11 Buchstaben am Anfange des Wortes die Grundbedeutung

„bedienen". Von ihrer Funktion innerhalb des Wortes oder im

Auslaute sieht er hierbei ab "). 3. Die aus zwei oder einem Buch¬

staben der ersten Classe bestehenden Wurzeln bedürfen wegen ihrer

Kürze in der Regel noch der Ergänzung durch Buchstaben der

zweiten Classe, die dann im Worte sich festsetzen und als Wurzel¬

buchstaben gelten '). Diese Kategorie von wurzelhaft gewordenen

1) S. oben S. 25, Anm. 1 und 2. Auch das Mnemonikon inSMbU'S

nS'a ist in demselben Sinne zu verstehen, in welchem Ben Ascher von den Funktionsbuchstaben sagt (ib.), dass sie Einsicht und Erkenntniss lehren. Die Aufgabe dieser Buchstaben besteht eben darin, dass sie über die mannigfachen, zum Grundbegriffe hinzutretenden Bestimmungen belehren. Menachem hat ge¬

wiss nicht mit dem Merkworte seine eigene Arbeit als einsichtsvoll rühmen wollen, wie Kosin (ib. S. 486) annimmt.

2) lb (Z. 3): mby73 n-iüjy Tiay by C"i:3; 2a (z. i4): obo in

moy Toyri mbyn; 3b (z. 23): nbynai • • • mby?: nrino i72n

mbyan TOn' riD-ii on.

3) 4b (z. 7): mavbyri mby7:n -nybsn mby73 nnb o' cj.

4) Es scheint, dass der Passus lb, Z. 22—26 (lP2S<b7:o TOy C3 nr'3) an unrichtige Stelle gerathen ist und ib. Z. 9 zwischen plX yT3 und 07:n O'T einzufügen ist.

5) lb (z. 13—16): rvmN obo72 nobo7:n nb7:n bs 'd yni

Ol 'S nrmNn bsTi me* nrmo' «b; nnsa mmv wn o-oiorn

nn{lb7I31 nnsa 'l. Weiter, 2 b unten, kommt er wieder darauf zurück und zählt eine alphabetische Reihe solcher voller dreibuchstabiger Verba auf.

6) lb unten: nb73 nTPlN lOy TOy imO' "l^l

nm: n--!7: nmb m-s tt nnm mm n-na nmx '\-\-it»-2 nn«

mn mi'o.

7) lb (z. 16—21): mnN:m m-m« 'noi: n'i:on nbnn bsN

Nb -ION '3 by nn-iTJ "iisip npy mob n'iN-i N'n nnN mxi:

nn'inN2 IN n'moN-ina -:on cmona dn 'd n-nitpn nbnn n73yn .

(13)

Baeher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik. 347

Fnnktionsbnchstaben , gleichsam Wurzelbuchstaben zweiten Grades,

ist eine Neuerung Menachems, durch welche die herrschende Lehre

von ein- und zweibuchstabigen Wurzeln eine festere Grundlage er¬

halten sollte '). Menachem zählt alphabetisch 11 Wörter auf, in

denen der erste Buchstabe ein solcher zum Wurzel buehstaben ge¬

wordener Funktionsbuchstabe ist

Die mittleren fünf der 11 Stufen Menachems sind die Wörter,

welche, nach Art der dritten Stufe, speciell durch die fünf Buch¬

staben n, n, :, n, indem diese zur Wurzel im Anlaute hinzu¬

treten, gebildet werden. Er macht aus diesen Buchstaben das

Merkwort nrn-n und zeigt in der Reihenfolge des Merkwortes an

alphabetischen Beispielgruppen, wie die genannten Buchstaben bald

ein wesentliches Element des Wortes ausmachen, bald wieder fehlen.

Die ■<- Gruppe besteht durchaus aus Verben , die man nachher als

Verba '"s bezeichnete ; die : - Gruppe zumeist aus Verben :"c , doch

findet sich sonderbarerweise aueh die Niphal-Form rad: dabei.

Die rt-Gruppe nennt die Verba nan und "^bn und ausserdem die

HiphUformen nan, 0":", I3£?.ri*). Die Gruppe und die n-Gruppe

nennt ausnahmslos *) Substantiva , die durch diese Buchstaben aus

der Wurzel gebildet sind

Die letzten drei der 11 Stufen Menachems sind nichts anderes

als drei Lehrsätze über Dagesch und Raphe'*). Im Anschlüsse

daran äussert sieh Menachem im Allgemeinen über die Bedeutung

der Vocale und Accente , worauf noch zurückzukommen sein wird.

In einer weiteren Folge von Paragraphen bespricht dann

Menachem's Einleitung eine nicht in den Rahmen der 11 Stufen

1) lb (z. 24): DTca cao HTwb üiyiTi inNT an-yn carnon

ip-y nrn« D"'TnN:T cnnN. Vgi. 86b, z. ii: irr-Ni mc irrs ^a

ip-<y rrn« n'^na rm«; 12b (z. 30); Tin« «in 'na«nb -153« i-rr;

DriDT nby p by np-'y nT-'n« nbna.

2) Es sind die Wörter (meist Verba): "lU« , Nia, mn (Wurzel "'n, 69b, woraus in wird, 70a, Z. 4), 11, nc (Wurzel q"' 101a), nia, lub ,

ncn, p«:, yno, n:n (Wurzei an i85a).

3) Dieser Gruppe widmet Menachem noch einen besondern Excurs bei der Wnrzel >n (68b — 69b), indem er gegen Saadja (s. o. S. 51, A. 1) für eine Beihe von Wörtern mit dem Anfangsbuchstaben n , welche im Agron so anfgezählt werden, als wäre das n wurzelhaft, nachweist, dass das n nur ein secunditrer Bestandtheil dieser Wörter ist.

4) Aach mbj; , Hiob 30, 4 leitete M. so aus nb , nb ab.

5) s. 66 a (Z. 7): yo-^^zi yti: cibun nbnn ana o ym: iaa

cbrn "«Ea ammpbnm nc q:'n yiTi -pim.

6) 1. Nach «"in-i sind nE"a n"aa ohne Dagesch. 2. Sonst haben die genannten Bacbstaben im Anlaute Dagesch. 3. Alle übrigen Buchstaben, n und 7 aasgenommen , werden nach Erforderniss des Sinnes mit oder ohne Dagesch gesprocben.

(14)

348 Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik.

einfügbare Reibe weiterer Stufen der Wortbildung Es sind das

die Wörter, in denen das N dem Stamme beigefügt ist, ferner die

Wörter , in denen die Partikelbuchstaben 3, n , 3, b und n ihre

mannigfaltigen Punktionen vollziehen. In Bezug auf daS N unter¬

scheidet Menachem vier Stufen. In den ersten dreien steht das N

im Anlaut, in der Wortmitte und im Auslaute als ein so unwesent¬

licher Bestandtheil , dass es weder als funktionirender , noch als

wurzelhafter Buchstabe betrachtet werden kann ; sein Schwinden

hat nur die Bedeutung, dass dadurch das Wort geschwächt er¬

scheint -). Die vierte Stufe bilden die Verbalformen, in denen das

« im Anlaute die erste Person bezeichnet *).

Unter den Stufen der Wörter, denen 3 vorgesetzt ist, ebenso

unter denen mit vorgesetztem u nennt Menachem an erster Stelle

die Infinitive mit 3, bez. mit ir ; bei D und b sind die Infinitive

mit diesen Partikelbuchstaben nicht an erster Stelle. Man sieht

hieraus, dass keine systematische Anordnung der verschiedenen An¬

wendungsarten dieser Buchstaben beabsichtigt ist. Bei ihnen, sowie

beim n , sondert Menachem die Beispiele in Gruppen , die durch

einen der M a s s o r a entnommenen Terminus miteinander verbunden

sind Eine weitere Aeusserlichkeit ahmt hier Menachem femer

der Massora nach : er giebt am Schlüsse der Beispielgruppen ein

Mnemonikon (p"'D) , bestehend aus je einem Stichworte jeder

Gruppe. Nur beim 3 und beim n fehlt dasselbe , beim ersteren

wahrscheinlich weil dem betrefi'enden Absätze ein längerer Excurs

angehängt ist, welcher die schon kurz berührte Lehre vom Dagesch

1) S. oben S. 346, Anm. 3.

2) 4 b (Z. 9ff.): mrT-inNT rT-riDTii nbttn TobKn 311 -'S

DnD obnb dn ■'d D^banw -ro sbi • • • D'^bnn 3113 nD pb

— Von den 21 für N im Anlaute gebrachten Beispielen nennt Menachem im Wörterbuch selbst zumeist beide Wurzeln, mit und ohne N (vgl. seinen Excurs s.. T. -ITN 20 a), selbst von Wörtern wie 3TDN und 3TD, »SIN und 73-);

von einigen nur die Wurzel obne N (z. B. 1D3Nn''T, Jes. 9, 17, nur unter

■^S), von andern nur die Wurzel mit N (zu bn*", Jes. 13,20, V"-) Prov. 17,4

nur die Wurzeln 5nN und ITN). Menachem hat für die Pormen ohne N die

oben S. 344, Anm. 1 erwähnte Bezeichnung. Von den Wörtern , in denen mittleres N fehlt, citirt er 5 Beispiele; 2 davon figuriren im Wörterbuch mit zwei verschiedenen Wurzeln (iNS und ^S, "INTIJ und "1w) , zwei nur unter der vollen Wurzel (»3N"I und bNlö) , für NUNI373 und Ü'^U hat er die eine Wurzel NU (97 a). Die 18 Beispiele mit N im Auslaute werden alle unter der (zwei- oder einbuchstabigen, wie 123) Wurzel ohne N gebracht, mit Ausnahme

von NUlt. — Zur Kennzeichnung des Verbums NflN bildet Menachem aus

dem Namen des Buchstaben N das Verbum nobNlU, 69 a, Z. 19.

3) 5 b (z. 3): nDNbiib nic?: T'bN nb7:n (1. '^aona) -jaona.

4) DElbm. In der Massora bedeutet qibm (-pmcibm) das Um¬

gekehrte des Vorhergegangenen; bei Menachem bed. es nur s. v. wie „ver¬

schieden davon".

(15)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik. 349

und Raphe etwas ausführlicher darlegt. Was nun die erwähnten

Beispielgruppen für die Verwendung der Partikelbuchstaben betrifft, so ist es nicht leicht, die Eintheilung begrifflich zu verstehen und

die unterscheidenden Merkmale der Gruppen festzustellen. Es ist

klar, dass für die Sonderung derselben nicht nur die Bedeutungs¬

nuance, sondem auch die verschiedene Punktirung maassgebend

war '). Beim n gfiebt Menachem nicht nur für das am Anfange

des Wortes, sondern auch für das am Wortende stehende Beispiel-

grappen. Die Gruppen des anlautenden n sondern sich nach Bei¬

spielen für Pragepartikel und Artikel nach deren verschiedener

Punktation femer nach Beispielen für den Hiphil im Imperativ,

Perfectum und Infinitiv. Die Gruppen des auslautenden n sind

ebenfalls aus den mannigfaltigsten Kategorien zusammengewürfelt

1) Die Gruppen des 3 sind (nur je ein Beispiel soll hier herausgehoben

werden): 1. nlTl^i vor dem Infinitiv. 2. 1?aa (Lev. 11, 51), auf

die Frage: wo? 3. "iKOra (Jes. 41, 10), auf die Frage: wobin? 4. iniaNa (Ps. 91, 4), das Mittel anzeigend. 5. 0^3 (Lev. 5, 9), s. v. w. ^H. 6. D""D1Sä (Jes. 66, 20), s. v. w. b?. — Die Gruppen des 53 (nach den im Mnemonilcon genannten Stichworten) : 1. '^ibip? (Hiob 39, 30), M vor dem Infinitiv. 2. .''.23NM (Gen. 28, 11), mit . 3. "jBSJJ (Richter 13, 14), mit — (diese Gruppe ist ausdriicklicb mit den Worten rmpla DDlbm eingeleitet). 4. """bTO (Jes. 63,12), Partic. des Hiphil mit " ' IU. 5. "1B73 (Jes. 44,28), dasselbe mit "iZ. 6. bi^JW (Ps. 18, 51), dasselbe mit 73. 7. M";ia73 (Ps. 18, 39), Partic. des Piel. — Die Gruppen des D (wie beim 73): 1. 13? (Lev. 29, 16). 2. ^aa (Gen. 13,10).

3. aaoa (l Kön. i, 21). 4. ian? (Hos. 13, i). 5. nbya (jes. 64, 5).

6. 113733 (I. Sam. 17, 6). Hier sind 3 und 4 von den übrigen Nummem zu sondem; diese geben die Vergleichungspartikel vor dem Substantiv mit vier verschiedenen Punktationen, 3 und 4 ebenso vor dem Verbum. — Die Gruppen desb: 1. D1Nb(Prov. 16,1). 2. DINb (Hiob 28, 28). 3. TiniStb (Hiob 38,13).

4. Dliob (Hiob's, 11). 5. Nlj^b (Jes. 61, 1). 6. D^Tpb (Jos. 7, 5). 7. "'b (Gen. 20, 13). 8. "'pab (Exod. 14, 3). Nr. 1 und 2 hieten das b des Dativs mit zweierlei Punktation; 3, 4 und 5 das b beim Infinitiv mit dreierlei Punk¬

tation; 6 ist das b, welches nach Ibn Koreisch (oben S. 339, Änm. 4) mit dem arabischen Accusativ wiederzugeben ist (als zweites Beispiel citirt Menachem prib und yyb in Hiob 41, 19). 7 und 8 gehören zu einander; Menachem spricht von dieser Bedeutung des 5 ausführlich im Art. baN (13 b): ÜTI iy73b mp73a l"73b NS73: iot» mNl73n73 IHN riNIl:, und bringt ausser unseren beiden Beispielen nocb andere. S.Art. TN Ende (mbusb, Exod. 4,26

= mbl73 apy). An einer anderen Stelle (41b unten) zählt M. drei Arten des b auf, sie entsprechen den Nummem 1 und 2, 7 und 8, 6 der Hauptstelle.

2) Als besondere Gruppe erscheinen die Beispiele für H, das nach den Partikelbuchstaben stehen geblieben ist (a'^ZIStia), vereinigt mit Beispielen für b vor Infinitiv Hiphil und mit rt vor Perf. Hiphil (^'311).

3) Es genügt, für jede Grappe je ein Beispiel zu nennen: Ü33, MTp^y, malT : T ^(Imp.),*^ niDTt:it^ (Perf.), ÜNITT', r!P"3r;,t:--' naiaN.t:t-;

(16)

350 Bacher, Die Anfänge der liebräischen Grammatik.

Mit Hinweis auf eine frühere Aeusserung, wonach sonst gleiche

Wörter hinsichtlich der Bedeutung oft nur durch den Zusammen¬

hang oder durch die Punktation von einander unterschieden werden

können , giebt Menachem am Schlüsse seiner Einleitung noch drei

Listen vollständiger oder nur durch die Punktation sich unter¬

scheidender Homonymen Bei der ersten dieser Listen gestattet

er sich , nach Art akrostichischer Gedichte , dem Alphabete

auch die Buchstaben seines eigenen Namens folgen zu lassen*).

Mit der Einleitung des Machbereth hängt noch enge zusammen

der erste Abschnitt des Wörterbuches, der die mit t* beginnenden

Wörter behandelt. Denn den Eingang dieses Abschnittes bildet

zwar , wie den der übrigen , die vollständige Liste der in Uun zn

behandelnden Wurzeln. Aber es folgt dann noch ein längerer

Excurs , den man als den eigentlichen Schluss der Einleitung be¬

trachten kann. Der Excurs hat die von Saadja im ersten Theile

seines „Büches von der Sprache" behandelte Präge") zum Gegen¬

stande , welche Buchstaben des Alphabetes bei der Wortbildung

combinirt werden können. Menachem stellt fest, dass manche

Buchstaben wohl in Eigennamen , nicht aber in anderen Wörtem

neben einander vorkommen; ebenso giebt es hierin Unterschiede

zwischen der Sprache der Mischna und dem biblischen Hebraismus,

zwischen der Combination zu Wurzeln und der Verbindung von

Punktionsbuchstaben mit der Wurzel*). Er zählt im Ganzen 98

Combinationen von je zwei Buchstaben auf, die von der Wort¬

bildung ausgeschlossen sind , davon 40, die überhaupt nicht vor¬

kommen , 58, die nur als ständige , vrorzelhafte Combination nn¬

möglich, aber, wenn es die Umstände der Wortformation mit sioh

bringt, gestattet sind. Endlich zeigt Menachem, wie die Buchstaben

sowohl am Anfange als am Ende des Wortes doppelt vorkonunen.

1) Die erste Liste (8 b) ist alphabetisch (0 ist durch vertreten).

Die zweite Liste besteht zumeist aus Wörtern , die sich durch die Stelle des Accentes unterscheiden (z. B. TnN und TpN, s. oben S.,340).

2) Die letzten vier Homonyma der Liste sind nämlich: Ürtt, b!l3, 31773, npbn; wenn man die letzteren zwei Wörter umstellt, erhält man in den Anfangsbuchstaben denNamen Dnm. Ueber Menachem's Namensakrostieh

in dem Briefe Chasdai's an den Chazarenkönig s. Luzzatto in Kerem

Chemed VIU, 189; Geiger, Das Judenthum und seine Geschiehte II, 182.

3) S. oben S. 40 9°.

4) 10 b unt. DTi-iona ii«ba Nbi mnoa nijsaps itb« orro td-<i

n"'"ia7 -jnaba Nbi nrian iiirba nnio-'a Nbi. Zu dem Oegensatxe zwischen lllSb und mnO heisst es weiter (10 b unt.): "pclUSn Cnn naim

Naa73 Nbi nina nn -»a b7 p73 17:bb yiNI mnab. Den Terminus

ni73a für nomina propria s. auch 39a unten: nNTn mcn b7 r]Oi;m

nun nnoa. ■73a unten: DIN 'ra nTOa; 26a, z. 15: nnam nnann-,

18 a, z. 27: n-'b:;?: iiTr Nb laN nraaai.

(17)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik. 351

Nach der im Bisherigen gebotenen Uebersicht zur Einleitung

von Menachem's Wörterbuche seien die im Wörterbuche selbst in

zerstreuten kürzeren Bemerkungen oder in grösseren Excursen ')

zu findenden grammatischen Ansichten und Beobachtungen Me¬

nachem's nach inlialtlicher Gruppirung zu einem übersichtlichen

Ganzen vereinigt.

Für den Hauptgegenstand der Einleitung, die Wurzel- und

Wortbildungstheorie Menachem's, bildet das Wörterbuch in seiner

ganzen Anlage und in seinen einzelnen Artikeln Commentar und

Ergänzung. Doch soll hier nicht näher gezeigt werden, zu welchen

Consequenzen die scheinbar fest gegründete und dennoch der sicheren

Grundlagen und der Einsicht in die wahren Gesetze der Sprach¬

formen entbehrende Theorie Menachem's, die ja auch die seiner

Vorgänger war, ihn bei der Durchführung derselben in Gestalt

eines vollständigen Wörterbuches geführt hat. Man braucbt nur

einen beliebigen, die verschiedenen Bedeutungen der angenommenen

zwei- oder einbuchstabigen Wurzel aufzählenden Artikel des Mach¬

bereth, in Augenschein zu nehmen, um sich zu überzeugen, von

welchen Folgen diese Theorie begleitet war. Hier sei nur auf

einige, besonders interessante Einzelheiten des Wörterbuches Me¬

nachem's aufmerksam gemacht, welche zur Beleuchtung seiner Wurzel -

theorie geeignet sind. Er bestreitet, dass ■'bnN (II. Kön. 5, 3, Ps.

119, 5) zur Wurzel bn (c-'lt Tibr\) gehöre, wie Andere behauptet

haben, da diese Wurzel in der Bedeutung, mit welcher ■'bnN zu¬

sammenhängen könnte , nur mit OKZ zusammen gebraucht wird ^).

Bei b;5p zweifelt er, ob das i: zur Wurzel gehört oder nicht*),

und so auch bei anderen Wörtern*). Aehnliche Zweifel drückt

er hinsichtlich des : und n aus Er bringt zwar eine Wm-zel

•ps (l.iN), meint aber, dass das 1 nicht wurzelhaft, sondern nur der

1) Wenn die Vermutliung Kaufmann's (Z. d. DM6. XL, 370) riclitig ist, hat Menachem einen Theil dieser Excurse erst in einor zweiten Bearbeitung seines Buches a-.ifgenommen , während die erste Ausgabe , aus welcher die

Berner Handschrift des Machbereth stammte, in dieser Beziehung spar¬

samer war. Doch lässt sich ebenso gut annehmen, dass der Urheber der Berner Handschrift die betreffenden Excurse ausgelassen hat, ebenso wie er den Text

des Machbereth mit einer grossen Anzahl von Stücken aus Salomon Ibn

Parchon's Wörterbuche vermehrte. — Im Allgemeiuen ist zu bemerken, dass in der zweiten Hälfte des Machbereth, vom Buchstabeu b an, fast gar keine, selbst kleinere, Excurse grammatischen oder sonstigen Inhaltes zu finden sind.

Sollte das mit der allerdings nur schwach begründbaren (Gross, Menachem b. Sarük, S. 28) Thatsache zusammenhängen, dass M. die zweite Hälfte seines Wörterbuches später und bei geringerer Müsse ausarbeitete ?

2) 21a.

3) 115a: "pN CN NlÜ TID-' DN a"7:rt 711: Nr,.

4) S. Art. "^r': (118b) und nSlM (ib.).

5) S. Art. 3: (121ab), UZZ (123a), nn"i5 (172a)-, Art. "(III (65b):

Zweifel über das erste : in H"Z und das n in niyn.

Ii: T-J -

Bd. XLIX. 24

(18)

352 Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatik:.

genauen Bedeutung des Wortes wegen der Wurzel eingefügt zu

sein scheintZu ni?;©« nimmt er eine Wurzel "iniB« an "-). Als

Wurzel von ")32M gilt ihm "on Er giebt eine Wurzel

(für -,03, Amos '4, 1, Ezech. 39, 18, Ps. 22, 13 = , fette Weide',

und n:ca Hosea 10, 6), bemerkt jedoch, dass das : auch Zusatz¬

buchstabe sein könne ■*). Das hörbare n (n) ist stets ein fester

Bestandtheil der Wurzel ^). "jiNn , n-n und -ii-n zählt er als

besondere Wurzeln auf'), sicherlich, weU er keines der drei Wörter

einer der fünf von ihm angenommenen Bedeutungen der Wurzel

"n anpassen konnte.

Die Arten der Wurzeln nach der Anzahl und nach der Ver¬

doppelung der Bucbstaben behandelt Menachem in einem langen,

an den Eingang des Abschnittes 3 gestellten Excurse. Der Inhalt

desselben sei hier kurz angegeben. Es giebt Wörter (Wurzeln)

von 1—5 Buchstaben ; mit mehr als 5 Buchstaben giebt es nur

Eigennamen '). Es giebt auch Wörter, die keinen einzigen Wurzel¬

buchstaben enthalten, sondem die zu gewissen Zwecken der Sprache

aus Punktionsbuchstaben zusammengesetzt sind '*). Es sind das die

mit Pronominalsuffixen zusammengesetzten Partikelbuchstaben {•<b ,

onb , Itn etc.), wie weiter dargelegt wird. Von sämmtliehen Wort¬

classen giebt Menachem Beispiele und bei dieser Gelegenheit eine

vollständige Nachweisung der einbuchstabigen Wurzeln. Die Classe

der fünfbuchstabigen Wörter ist identisch mit einer der durch

Verdoppelung der Wurzelbuchstaben entstandenen Wortclassen, nach

der Art von rjOED« gebildet % Die letzteren Wortclassen ent-

1) 19 a: pmb a« '3 nbos «3m sbl no-' ir^Nia -["in nsn:

fi:-';j'. Vgl. ob«III (25b): no-i i::-« ribizn anMzn V'm-i. s. auch

Art. n (63a):aibi:3 no"' ar« a-'iiD-'nn y"-[-\T\ sn ^a rni

•jmib DElOlrn «mi , ferner Art. Un , im , na II, ip III, und den Excurs Uber das 1 (74 a).

2) 35 b.

3) 118b. Das Verbum "OU erwähnt Menachem weder unter "^OIJ , noch unter "^0.

4) 49 a. Vgl. Art. ap 154b, ferner p. 43 a.

5) S. die Ausfuhrung im Art. ri33 (ölb).

6) 67 b.

7) S. oben S. 350, Anm. 4 Ende.

8) 39 b oben: nimiNn -3 no"' Dnb "fN -!iDN D-ibu D-<bam: O"

•'cb miöb D^'iia: nsNbnb D-'iyii: nn-i nbi2b imi O'sap:

13-lUn. Ausführlicheres darüber s. 41b.

9) Menachem spricht zweimal (39 b und 42 b) im vorliegenden Excurse von diesen Wörtern, deren es nach seiner Zählung nur nocb 15 giebt, zur Zeit des Lebens der Sprache aber , wie er in einer elegischen Betrachtung ausfuhrt, gewiss viel mebr gegeben haben muss. Zu diesen Wörtern will Menachem, trotz der Schreibung in zwei Wörtern, auch nip"npE (Jes. 61, 1) gerechnet wissen.

(19)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatilc. 353

stehen 1): 1. durch die Wiederholung der zwei Wurzelbuchstaben

(baba); 2. durch die Wiederholung der letzten zwei Buchstaben

der dreibuchstabigen Wurzel (qOEON); 3. durch die Wiederholung

des ersten der zwei Wurzelbuchstaben (mD^ü) ; 4. durch die Wieder¬

holung des zweiten Buchstaben (-nj£) ; 5. durch die Wiederholung

des einzigen Wurzelbuchstaben (ys£). Am Schlüsse des Excurses

zeigt noch Menachem, wie durch Vermehrung der Wurzel ver¬

mittelst am Ende oder am Anfange hinzutretender Buchstaben neue

Wortformen entstehen.

Die Buchstaben tbeilt Menachem nach ihrer Aussprache in

vier Classen ein, indem er wahrscheinlich Zungen- und

Zahnlaute in eine Classe begreift 2). Er erklärt den Unterscbied

zwischen den Kehlbuchstaben n und y, zu denen n und N

nicht in vollem Sinne gehören "), und den übrigen Buchstaben hin¬

sichtlich des Dagesch auf physiologische Weise. Die Buchstaben

der übrigen Classen werden im Munde selbst an ihren verschiedenen

Orten hervorgebracht, haben freien Spielraum und können nach

Belieben schwach oder verstärkt ausgesprochen werden; die Buch¬

staben n und y hingegen kommen in ihrer vollen Stärke aus der

Kehle hervor, imd sind keiner Verstärkung oder Schwächung in

der Aussprache fähig *). Das y ist ein stärkerer Laut als das n ,

weil es tiefer aus der Kehle hervorkommt»). — Alle Buchstaben

— mit Ausnahme der Kehllaute — sind dem Wechsel zwischen

Dagesch und Raphe (verstärkter und schwacher Aussprache) unter¬

worfen "). Die Verstärkung der Aussprache dient zweierlei Zwecken :

sie soll bloss eine deutlichere und kräftigere Aussprache des be¬

treffenden Consonanten bewirken, oder aber sie zeigt eine Ver-

1) Die Verdoppelung geschieht (39 b, Z. 13): mSniST riEOn rn:b

•pcbn. Ebenso siigt M. vom T, in n:N (= •)«), nS-« (= ']■'«) u. s. w.:

■pujbr; nirnsb cn ^-d pincb yicy ytunn -pN (22 a, z. 20). Vom

" paragogicum ("PSira, T3-1 etc.) sagt er, es sei ND37:n Cyi:b , p. 57 b, Z. 4. Vgl. unten 8. 354, Anm. 1 und 3.

2) S. oben S. 21, Anm. 2.

3) 6b (Z. 23): pyrnN Nsiu mnoi Nb.

4) 6 ab: ONip« iiDUü DmiTi rTCm ••• ■jiyi:-' nc- •■nn-rcz cba

iraitDi "inobn "psia ibp^i ipini •veiit •jiisan- -ja by cnb yaun 13 by ■ • ■ ■y"y\ rT'"n baN • • • riEn pom rjEon i<in73t ■j-'nn N-npm • • • aa-n -jvE-i- Nbi ■jioan-' Nb • • • -iiian miu-rE?: cmNi:-in

IN prnn yv:onb nsa nya ib "'^'^ 'aa nbNn nvmNn;: niN

moai n:iya Nbi -jvei n:iya Nb nNs- nmNb?^ naa baN • ■ • nEin.

5) 6 b (z. 4): Nim Tiiiziz n;3-':B N-n ■'a nnwi?: nxy nnNn baN

n"-'n nbiy EJJ npin nnbiys p by

6) 6 a (z. 5): V'-yi ni"n baN • • • nEii oai ni:iya nimiNn ba

nDii oai nbonn nn^by xb -a na onb nip'' Nb.

24*

(20)

354 Bacher, Die Anfänge der hebräiechen Grammatilc.

schiedenheit des Wortinhaltes, eine andere Bedeutung des Wortes

an '). Zu der letzteren Art des Dagesch gehört z. B. dasjenige,

welches ipTn (Jes. 35, 3) von iptn (Maleachi 3, 13), aiir von

B"'';:'' , ptn ' von ^i:n (n. pr.) unterscheidet. Die Buchstaben

TED, zu denen nach den Weisen der üeberlieterung auch das 1

sich gesellt ^) , haben die Unterscheidung zwischen Dagesch und

Raphe nur zu dem ersteren Zwecke "). — Menachem spricht auch

von dem Dagesch , welches die auf Assimilation beruhende Ver¬

doppelung eines Consonanten anzeigt*).

Menachem ist ein ausgesprochener Gegner der Annahme von

Buchstabenwechsel und Buchstabenversetzung. In einem längeren

Excurse widerlegt er einige Worterklärungen Ibn Koreisch's , die

auf der ersteren Art der Aenderung des Wortbestandes beruhen *),

in einem anderen Excurse die von anderen Erklärem vorgeschlagenen

Worterklärnngen dieser Gattung *). Und auch sonst weist er der¬

artige Erklärungsversuche zurück '). Jedoch stellt er selbst die

1) 4a (z. 7): "ii^^^ ^'^^ "i^'* T^*^ nisnisb irffli nsn lasi "jn ian ",iOD Dip-' 12 IIBN '^i-inDb iici 2"j-n 2iBTm nea nb72n

y:y pim. vgi. 6a (Z. 5): dn -a nansb Nb • • • iiobn nitnsb

DioiT^D laytji nisi-.nD ni:iinD ^z^iyb.

■ 2) 4b (z. 25): 3>ai3 DniN iM-'ifl-'i iB-"i Dü^by iD-'Diü non -'';:ani

"l«y nya'HNb D-'bsaJI. unter mon ■'aan sind die Massoreten gemeint, vielleicbt Ben Ascher (s. oben S,. 22). Zu 110 vgl. bei Ben Ascher

(8, 14): ma-nn no, ferner (10,15): niinH HO; bei Menachem selbst

(4b; z. 4): nvniNn nio.

3) 4 b (z. 21): iiffibn nisnisb dn •^a pinc apy na i:pn Nb "^n

Na2an pinbi. 3b unten: r.Eii w\ nip- ni-niNn bab -a yi

D-1D10 i:pn IIBN nED i52 iyb2'): [D5-:y ■'-isibi D^nnE nNi72b]

121 1*OEb Nbi piab msnsb. Die in Klammer gesetzten Worte stehen in

der Ausgabe irrthümlich vor llpn IIBN. Zum Ausdruck pfflbn niSnS

s. oben S. 353, Anm. 1.

4) S. die oben S. 344, Anm. 2 citirten Stellen. — Men. bildet das Sub¬

stantiv ni:TB31, z. B. 28 b, Z. 32, 82 a öfters.

5) Art. naN (12 a — 13 a). Die von Menachem widerlegten Annahmen von Buchstabentausch bei Ibn Koreisch sind : nn2N , Ez. 21, 20 = ny2N (Schrecken); in2Nn , Ps. 119, 174 = ''niNn; ■'12in , Jes. 47, 13 = -12in;

n:n5 , Jerem. 22, 23 == nsnj. Die 83b widerlegte Gleicbsetzung von nilTO mit nibta ist ebenfalls von Ibn Koreisch, s. oben S. 342, Anm. 4.

6) Art. 23 I (50b—51a): 23 = 13 , 10 (I. Sam. 22, 14) = Tij, b3

(Hobel. 4, 12) = -,3 (vgl. 54 b).

7) 20 b (ipD- Jes. 27, 3 = ipEN) : ni-niNn nEibn nb');niB 1120 qbNa 11- iE-bnm. — isb (baiN, ba-). — 59 8 unt. (iiB-i, i. Chr. 20,3

= Dicil). — 69a (inmnn, Ps. 62, 3, von nnrn?). — loob (nioia:,

Jes. 21, 15 = rnsiab).

(21)

Baclier, DU Anfänge der hebräischen Grammatik. yab

Regel auf, dass 1 und in zahlreichen Wörtern einander vertreten ').

Auch gilt ihm iC als naturgemässes Aequivalent von d -). Gegen

die Transposition von Buchstaben der Wurzel zum Zwecke der

Worterklärung hat Menachem ebenfalls principielle Stellung ge¬

nommen •^).

üeber die Vocale (bez. Voealzeichen) findet sieh bei Menachem

nur wenig. Er bespricht in der Einleitung ihre Bedeutung im

Allgemeinen, als die dem Worte zur Belehrung über dessen viel¬

fache Bedeutungen beigegebenen Hilfsmittel *). Ausserden , Punkten

der Belehrung", wie Menachem die Voealzeichen nennt, sind den

Worten zu noch genauerer Belehrung über ihren Sinn andere Zeichen

beigegeben, welche die richtige Betonung angeben »). Beide Arten

von Zeichen, Vocal- und Tonzeichen, sind die Herrscher und In¬

haber des Wortes ^) ; sie halten es fest und leiten es auch nach

den verschiedenen Seiten seiner Bedeutungen, sie sind die Wage

des Wortes, ohne sie besteht der richtige Sinn nicht '). Die Vocale

sind, wie das Menachem mit Uebernahme des arabischen Terminus

(üain) ausdrückt, die Beweger des Wortes*). Er zählt nirgends

1) 70 a oben: übsa nb« v^'^n^iu a-bttn ana ]mnn viim

Dr.nn "-n "iNa- l-TlTi mbrna. S. auch über den gestatteten Wechsel zwischen " und N , 37 b, Z. 19—22, femer unten S. 357, Anm. 3.

2) 138b, Art. OS II.

3) 51a: gegen die Erklärung von blSm , Habakkuk 2, 16 mit byim ; 77a (Art. ta), gegen die Erklärung von at , Jerem. 49, 4, mit Ta ; 58b:

gegen die von byj; , II. Sam. 1, 21, aus 5iay , rund; 18b: gegen die Ab¬

leitung des Wortes -blN Dan. 8,2, von 5^N. An letzterer Stelle fasst M.

die beiden Arten von Erklärungen (durch Buchstabenwecbsel und Transposition)

in dem Ausdrucke zusammen: D-Dbnim D-aDHrrr O-bun. Auffallend ist

die von Menachem selbst gegebene Erklärung, dass "jlpPN (Jer. 22, 24) =

"^pniN sei, mit der Bemerkung: maicnn ma-nn yO Nim.

4) 4 a (Z. 12): omnb nmp3 nb opin n-ao man nsn -[ynbi

Dno baiai orin Dsa msp br mmnb.

5) 4a (z. 14): VBiND obom nma3 -7:y:aa ^lam ywiN neo-' bas

-irban nrnnc by D-iTsbisi n-by D-iTCn D-b©ia on-by nna n:ian

nnTOb nmp;. Hier sind offenbar die Accentzeichen gemeint, deren Be¬

stimmung klar genug in dem Ausdrucke nma3 -JayjK angegeben ist. —

Sowohl Vocale als Accente bezeicbnet Ben Ascher als Herrscher.

6) Ib. n-imNI n'^biain num ; dann folgen noch acht weitere Epitheta, die sich theils auf die Vocale, theils auf die Accente beziehen. n-aiBIU und n-SnU , n-nai5 (vlell. n-nai:) und n-73ya beziehen sich auf die Accente (zu n-aiölU vgl. 30b, Z. 18 und 26, sowie Ben Ascber 18, 3: --ÜUU qpin

nbun); n-Dain n-aaip n-nmo n-yra auf die vocaie.

7) Ib. — nb73n -:tn73 an n-ro -nay bab n-a-mm n-aum n7:n

nmas pan «b anbin.

8) n-y-stt, s. Anm. 6. Vgl. 2a (z. 12): DN "la Dya^?: l-niü'' Nbi

(22)

356 Bacher, Die Anfänge der hehräisehen Grammatilc.

die Vocale vollständig auf und rechnet einmal ausdräcklich das

Schewa zu ihnenDie Vocalisation bezeicimet er in der Regel

als Punktation

Zur Bildung des Nomens nach bestimmten Mustem bietet

Menachem einige richtige Beobachtungen , die jedoch nicht über

die inductive Zusammenfassung gleichartiger Wortformen hinaus¬

gehen. Besonders beachtenswerth ist sein Excurs über die Nomina

der beiden Muster byiEIT und bSE■.■I Er constatirt den ünterschied

in der Betonung beider Wortmuster sowie das Beharren der Vocale

in dem einen und ihre Veränderung in dem anderen Muster, wenn

die Suffixe an sie herantreten. Der Excurs dient zur Beweis¬

führung dafür, dass t":en (Prov. 25, 11) nicht zu -EiN gehört. —

Ein anderes Mal stellt er den ünterschied fest zwischen dem

Muster nbyE, mit Dagesch, und nbiys, ohne Dagesch*). Bei der

Besprechung des Wortes tind (Jes. 9,' 4) stellt er eine Menge von

Substantiven zusammen , die' mit •p- gebildet werden »). Wie un¬

sicher aber sein Sprachgefühl auüh hierin war, zeigt der Umstand,

dass er die Wörter DrpN und Di:--! , aus piN und p-i , mit D-Jin

aus cri in eine Reihe stellt *).

•rh'c.- nnpD -ED yijyaai ÜETS I-ID. S. noch Die gramm. Termino¬

logie des Hajjüg S. 17.

1) 4 a (Z. 27): ynp byEWT pp ynp noym biu y7:p nbnyc

rpu pp nriBT qan bna nnc nsNbm qan, also ~, ~, -.-,

— lh (Z. 6) von den Funktionsbuchstaben : (l. DÜ-biain) Dn-blOT nbNi

ND-ai naiöB nsiap nn-nBi mip: ; mip; = ~r (s. s. 349, Anm. 1,

unter n), nn-HB = naiap wohi = ni:i7jp, —. naias ist nicht

klar. Von der Punktation des N heisst es 5b, Z. 7: mit-Spi inn-PB

inS-npi . Das mittlere Wort bedeutet vielleicht soviel wie ins-an . — Das Cholem umschreibt er 30 a (Z. 30) so: n-INin mip:a IN iVd D-anD: Oba

n-rnn m7:iyn ip:nb (es ist von piN , pN die Rede).

2) s. 16a (z. 7): nbnn n-i-p:a ny a-; 24a (z. 25): arn-pan a-

pnpT, 33b (Z. 32): nm-p: pin. 9a (Z. 8), 9b (Z. 11) und sonst

muss Omip:a zu am-p;a verbessert werden. 30 a (letzte Zeile) hat die Bemer Hs. aus Ip -:n („von der Richtschnur") irrthümlich mip-;?: gemacht

(ZDMG. XL, 382). — Nach der Annabme R. Jakob Tam's in seiner Ver¬

theidigung Menachem's gegen Dünasch (Criticae vocum recensiones, p. 53. 57, 59) versteht M. zuweileu (9 a und 9 b) unter m-p; die Accentuation.

3) 30a—31a.

4) 28 b (z. 34): lay; iiaji- ENI n-biys lay; B-b7:a ii-e-i- cn C^ysn. Zur Terminologie s. weiter unteu, S. 357, Anm. 5 und 6.

5) 43 a (z. 22). Vgl. 53 b: Nm -a "IC i::-'N -pj-a ION ii;m

■jiaani -lasyi inaa ma.

6) 27a (Z. 9). Vgl. 43a (Z. 10): C):''':., CEia, Ciliba. Trotz der i'ichtigen Erkenntniss des Zusammenhanges zwischen Cp-"1 und p-*1 nennt Menachem dennoch C^j-'l als zweite Bedeutung der Wurzel Cpi (166 b).

(23)

Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatilc. 357

Menachem unterscheidet die vom Verbum abgeleiteten Nomina

von den nicht abgeleiteten. Diese heisst er niiaiT, womit er spsciell auch die Eigennamen bezeicimet '), jene D-bycn. Lehn-eich hierüber ist seine Erörterung, ob "iiDiEO (Gen. 49, 17) vom Verbum (irCTOn, Gen. 3, 15) abzuleiten sei, oder ein Name ist, wie wn:, ri"iir,

•|iyEK '■*). Die nicht abgeleiteten Nomina sind Veränderungen durch

Weglassung oder Hinzufügung von Buchstaben oder durch Buch¬

stabenwecbsel ausgesetzt Zu dieser Regel bemerkt er noch,

dass die Eigennamen im Buche der Chronik zahh-eiche Beispiele

hierfür bieten*). Vom bi'E?:, dem abgeleiteten Nomen, unter¬

scheidet er das von ihm bwE genannte Participium. In dem

Excurse über die Pimktionen des i bespricht er unter der Ueber¬

schrift bu'Ei byci: die Substantiva wie n:TCS<T ..: ', nliapr ': ', die mit

dem Participium (fem.) des betreffenden Verbums gleichlautend

sind »). Als primäre Bedeutung erkennt er die des Participiums

an. Aehnlich ist die Beobachtung über pDi:, pnn einerseits, ps:,

■ji"!; andererseits ^).

Was die Verbalformen betrifft, so verdienen zunäcbst Be¬

achtung die Versuche Menachem's, einzelne Wörter durch genaue

Analyse in ihrer Eigenthümliehkeit zu erkennen. Er ver&hrt dabei rein empirisch, inductiv und stützt sich nirgends auf systematische

Kenntniss und feste Terminologie der in Betracht kommenden

grammatischen Kategorien '). Perner seien einzelne Bemerkungen

1) S. oben S. 350, Anm. 4.

2) 178b: VW Nin IN pE-BO Nip: ibyD» nniN by CN • • •

• • • iun: TOD.

3) 78b unten: niEOini niyiSW Cnb IS- nittTSn Dil -D yil

niDIBnni. au Beispiele nennt er: CNI, Dn., Dil (Ps. 12,9); N"ri, INH;

1N2, -l-;?, lia; O-y, IZäy, 070, oo. Der hier von Menachem ange¬

nommene Buchstabenwechsel betrifft die schwachen Buchstaben N , 1, -, bei denen er ihn gestattet, s. oben S. 355, Anm. 1.

4) 79a (z. 5): nm UEiijUD D'-inD D^D-n iiana ion mno ain.

5) 74b unten, 75a oben: byEHn Hipibnn 'ab pbnnw bysun -D yn

bys': Nbi biys m-nb nbna Nai7:n iNin UEon n-ni - - - - biysm

D-bysna iNianD D-biysa iNin Nian Nsn: -jn • • pobn p:y p baN

biyD m-nb aio- byE7:n dsi bysn m-nb aio- biysn bbn. ^vgi. 123b

(Z. 16): bysnb aom D-y:y:n N-ip:i. S. auch oben S. 356, Anm. 4.

6) 66 a (z. 16): D-biys m;ia:m D-byEn m:iann. ib. z. 13 sind

die Synonymen der beiden Termini angewendet: niZjynn 5y 5Di: t73n

-voyn by p:ni.

7) üm zu beweisen, dass Dn-NEN (Deut. 32, 26) nicht von r]N , Zorn, herstammt, argumentirt er (29b) in einem längeren Excurse folgendermaassen:

Wäre 5]N die Wurzel, miisste die erste Person (l-bN nbnn DOnb) durch

(24)

358 Bacher, Die Anfänge der hebräischen Grammatilc.

hervorgehoben, als Ansätze bewusster Unterscheidung der Stamm¬

formen und sonstiger Kategorien. Die Erklärung Ibn Koreisch's,

wonach in Jes. 22, 6 -jan niy l-pi bedeutet: „die Mauer ist von

Schilden entblösst", weist Menachem damit zurück, dass es dann

heissen müsste : • j737? lyin l-pT '). Die Erklärung von iny-ii: ,

Exod. 6, 3, mit -ryiin widerlegt er mit der Bemerkung, dass -pyn:

so geformt sei wie -mm:, -mSi:, -nyiai:-). nr, Jes. 1, 6 kann

nicht bedeuten, wie erklärt wurde : die Aerzte streuten nicht (Heil-

pulver auf ihre Wunde) ; denn dann müsste das Wort Ti-in lauten ■■).

— Das Pathach unter dem N in nn-NEN erkennt er als BekräftisruügO O

seiner Erklärung dieses Wortes an , wahrscheinlich mit Hinblick

auf die denominativen Hiphilverba *). — Pür die Bildung des

Hithpael bei Verben mit und ohne Zischlaut als ersten Wurzellaut

stellt er formulirte Regeln auf*). — Das Perfectum der Verba

n"b erklärt er so, dass zwischen die zweibuchstabige Wurzel und das Suffix ein - eingefügt wird f'). Aehnlich diesem -, durch welches

ein dem N vorgesetztes zweites N bezeichnet werden, wie in "^ITNN , "^^INN ; ferner wäre nach dieser Erltlärung das zweite N in Dn-NEN seines Charaliters als Wurzelläut beraubt. Vielmehr ist das erste N des Wortes Bezeichnung der ersten Person, Dn am Ende des Wortes bezeichnet die Mehrzahl (m3~lD D'^iyiTl);

als Wurzel bleibt NB und das Wort gehört zu nNE. Der Sinn ist: niTN

nNBi mi bDb DmN nNBNi a-iaa DmN, oderl ibDii -as pne n7a"'UJN

iKn-n. S. ferner die Analyse von nbm (Gen. 47, 13), 51b, myi72 (Prov.

25, 19) 51b. Besonders interessant ist die von ri-1T (Ps. 139, 3) zur Wider¬

legung der Annahme, dieses Verbum gehöre zu HIT, 82a — 83a; ferner die von ibbiniSN, 36b—37b.

1) 35 b (Art. qON).

2) 66 b (Art. 71 I).

3) 81a (ITH): Nb i7:N ibN -D piubn nbpiB7ab nD iDn- nbi

D:iinB -IHN D-ui: i:-n Dni'Dy ii-m.

4) 29b unten: Nb DnnTiB NDibi nDD by nir ^BbNn nnsm

Dn-:iinB i:id:.

5) 37a: Dna 110'' Da-'N ION "[-biia D-Nai72n pnnn ba -a yi

nnbnn lON nb72 ba i-mNsnn ■)i:y nai d-:b -no by D:-;yT D:-:a

nbTo bai n-m-mNb -:o i-nn n-n-' nbToa d-idi-72 "57:0 in po

mn n-n- min-iNn ip-'t: mN dn -a ^7:0 in po nnbnn pN ion

nO-'n m-mNb in n-m-mNb pONI. Dann zum Scbluss: npn nNT

no-b D-:iONi D-:oNim nD-b di-:o D--':on nnay pob. Daun

constatirt er noch die Ausnahme, welche das Wort n:£:mOnnT (Jer. 49, 3) bildet, und zwar des Wohlklanges wegen (nb7:n niin^).

6) 82b (z. 19): ION B^bTin niinNa D-ana:n "|-nnn nbNi

na-' Bm-n73 pnnn mao- Dibian pai pnnn pa pnm nrnsna

-n-ya -n-bn -n-iT -ni-n -n"i72i -n-ba in-:a -n-aN amsp nbNi

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