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Archiv "Klimawandel: Längerer Pollenflug" (08.10.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 40

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8. Oktober 2010 A 1921 seit 1999 von 320 000 auf 419 000

gestiegen ist.

Die Ursachen für die kindlichen Erblindungen wechseln ihr Profil fast dramatisch, je mehr man sich von den reichen Nationen auf der Nordhalbkugel den armen Ländern, ins besondere in Afrika, zuwendet.

Ein Kind, das in Deutschland oder an deren Industrienationen erblin- det, hat in aller Regel eine der mo- dernen Augenheilkunde therapeu- tisch nicht zugängliche Augener- krankung. Pathologische Befunde, oft hereditäre Dystrophien oder Atrophien am Sehnerv und an der Netzhaut sind für je etwa 25 Pro- zent aller Erblindungen bei oder kurz nach der Geburt verantwortlich, wenn nicht eine zentralnervöse Läsi- on Ursache des Funktionsverlusts ist.

Erblindungen durch diese Krank- heitsbilder gelten als unvermeidbar.

In Ländern mit mittlerer Pros pe - rität treten kongenitale Katarakte und Glaukome mit zusammen 20 Pro- zent häufiger auf; beide könnten er- folgreich operiert werden, wenn die augenärztliche Infrastruktur vorhan- den wäre. Erblindungen durch eine Frühgeborenen-Retinopathie, die hier - zulande immer häufiger mit der auf - wendigen intravitrealen Injektion von VEGF-Inhibitoren behan delt wird, ist im ökonomischen Mittelbau der Welt mit 25 Prozent relativ häufig (in Europa bis zu zehn Prozent).

In den ärmsten Ländern hingegen stehen Pathologien an der Spitze der Statistiken, die bei uns eher Selten- heitswert haben. Sowohl in Nepal und Indien als auch in Uganda, Ma- lawi und Äthiopien ist die Hornhaut

der anatomische Sitz der zur Er - blindung führenden Läsion. Meist handelt es sich um korneale Nar- ben nach Infektionskrankheiten wie Masern oder aufgrund von ernäh- rungsbedingtem Vitamin-A-Mangel (Xerophthalmie). Es folgen Kata- rakte und Glaukome – die behandel- bar wären, wenn die Augenarztdich- te, die in manchen afrikanischen Ländern bei circa einem Ophthal- mologen auf eine Million Einwoh- ner liegt, eine höhere wäre.

Vitamin-A-Prophylaxe für Mutter und Kind

Dass sich kindliche Erblindungen zurückdrängen lassen, wenn zum Beispiel eine normale Vitamin- A-Zufuhr gewährleistet wird und die Immunisierung gegen Masern Reali- tät geworden ist, haben Beispiele aus Ländern wie Uganda und Tansa- nia gezeigt. Wo immer eine halb- wegs professionelle Versorgung von Neugeborenen möglich ist, werden nach den Empfehlungen der Weltge- sundheitsorganisation und deren Ak- tionsprogramm Vision 2020 (Kas- ten), dem Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt antibiotikahaltige Augentropfen oder eine entspre- chende Augensalbe gegeben. Die Mutter soll unmittelbar nach der Niederkunft 200 000 IU Vitamin A erhalten, dem Neugeborenen wer- den 100 000 IU zugeführt.

Doch insgesamt wird die interna- tionale Augenheilkunde dem Pro- blem Blindheit erst Herr werden, wenn Armut und Unkenntnis in den betroffenen Regionen besiegt sind. ■

Dr. med. Ronald D. Gerste

Die WHO hat in ihrem Rahmenkonzept „Ge- sundheit 21 – Gesundheit für alle“ die Verhin- derung von vermeidbarer Erblindung zu einem ihrer Hauptziele für die nächsten Jahre erklärt und 1999 das globale Aktionsprogramm „Visi- on 2020 – Das Recht auf Augenlicht“ ins Le- ben gerufen. Kernstück dieser Kampagne ist die Entwicklung und Umsetzung nationaler Pläne zur Blindheitsverhütung.

Die Hauptursache für Erblindung in Entwick- lungsländern ist der Graue Star, der operativ zu beheben ist. Weitere Ursachen wie Flussblind-

heit und Trachom können medikamentös be- handelt werden. Das Aktionsprogramm sieht auch den Aufbau einer effektiven Infrastruktur zur augenärztlichen Versorgung sowie die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Fachperso- nal vor. Getragen wird die Aktion von verschie- denen UN-Organisationen, Regierungen, Nicht- regierungsorganisationen, Unternehmen und Einzelpersonen. Nach dem World Health Report 2003 stehen Augenerkrankungen an zehnter Stelle auf der Liste der Erkrankungen, die die globale Gesundheit am meisten bedrohen.

AKTIONSPROGRAMM: VISION 2020

V

iele Menschen können dem Klimawandel auch gute Sei- ten abgewinnen. Zum Beispiel, weil die Herbstmonate wärmer werden.

Für Allergiker hat dies allerdings fatale Folgen. „Die Verbreitung und die Zusammensetzung der Pollen zeigen Veränderungen, bedingt durch wärmere Winter- und Herbstmona- te“, sagt Prof. Dr. med. Karl-Chris- tian Bergmann vom Allergiezen- trum des Berliner Universitätsklini- kums Charité. Eine Folge davon ist, dass die „Saison“ für Heuschnup- fenpatienten früher beginnt und spä- ter endet. Die allergischen Sympto- me beginnen Mitte Dezember, aus- gelöst durch Haselnusspollen, und enden erst Anfang November, weil die Kräuterpollen von Beifuß und Ambrosia länger fliegen.

Nach Bergmanns Angaben steigt auch die Zahl der Pollenasthmati- ker. „Die Pollen lagern sich gerne an Rußpartikel von Dieselmotoren an. Diese Kombination hat eine wesentlich stärkere allergische Wir- kung, als wenn man die Stoffe getrennt einatmet.“ Zudem gebe es Pollen von Pflanzen, die bislang nicht in Deutschland beheimatet waren, wie Ambrosia, Glaskraut und Olivenbäume.

Ungewöhnlich sei auch, dass im- mer häufiger Senioren mit Heu- schnupfensymptomen in die Ambu- lanz kämen. „Viele dieser älteren Pa- tienten vertragen dann auch einige Kern-, Steinobst- oder Gemüsesor- ten nicht mehr“, erklärte Bergmann.

Auffallend seien allergische Reak- tionen nach dem Verzehr von Äpfeln.

„Diese pollenassoziierten Nahrungs- mittelallergie weist mittlerweile je- der zweite Heuschnupfenpatient in Deutschland auf“, betont Bergmann.

Die Ursache dieser Kreuzreaktivität ist nicht eindeutig geklärt. Zyl

KLIMAWANDEL

Längerer Pollenflug

Wie Allergiker unter der Temperaturzunahme leiden

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