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Archiv "Pollenflug: Nicht nur eine Frage der Jahreszeit" (30.04.2010)

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A 808 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 17

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30. April 2010

POLLENFLUG

Nicht nur eine Frage der Jahreszeit

Nach dem langen Winter setzte Anfang April verzögert der Flug der Birkenpollen ein. Das zeigt: Wann Pollenallergiker Probleme bekommen, ist stark von der Wetterlage abhängig. Einfluss hat aber auch der Klimawandel.

F

ür etwa 18 Millionen Men- schen in Deutschland hat der Frühling eine Kehrseite: Sie leiden an einer Pollenallergie. Hilfreich können für sie Pollenflugprognosen sein, durch die sie sich auf die Si- tuation einstellen und entsprechen- de Maßnahmen ergreifen können.

Doch viele Pollenflugkalender ge- ben zwar die Blühphasen der ver- schiedenen Bäume, Sträucher und Gräser an, sagen jedoch nichts über den aktuellen Pollenflug aus.

„Um den genauen Wert der aktu- ellen Pollenanzahl pro Kubikmeter Luft zu ermitteln, müssen diese ge- zählt werden. Denn die Menge der Pollen hängt nicht nur von der Jah- reszeit ab, sondern wird vor allem durch das Wetter beeinflusst“, er- klärt Thomas Dümmel vom Meteo- rologischen Institut der Freien Uni- versität (FU) Berlin dem Deutschen Ärzteblatt. Gerade dieses Jahr habe ein allgemeiner Pollenflugkalender den Betroffenen wenig genützt.

Denn aufgrund der niedrigen Tem- peraturen habe der Pollenflug spät eingesetzt, und zwar erst in der zweiten Märzhälfte.

Um die Allergiker aktuell und konkret über die Pollenbelastung

der Luft zu informieren, stellt bei- spielsweise der Polleninformations- dienst der FU Berlin jeden Tag Da- ten für Berlin und das Umland be- reit. Dazu betreibt das Meteorologi- sche Institut zwei Pollenfallen in Berlin, mit deren Hilfe Art und Menge der sich in der Luft befindli- chen Pollen bestimmt werden.

Abgleich mit der Wetterlage

„Mit einer Pumpe wird in der Pol- lenfalle eine definierte Menge Luft – entsprechend dem Atemvolumen eines Menschen – angesaugt und über eine Haftfolie geleitet. Ein be- stimmter Abschnitt entspricht je- weils einem Zeitraum“, erläutert Dümmel. „Die Proben werden dann präpariert und unter dem Mikro- skop ausgewertet, wobei die Pol- lenarten gezählt werden.“ Schließ- lich gleicht der private Wetterdienst Meteogroup Deutschland diese Werte mit der Wettervorhersage ab und veröffentlicht eine Pollenflug- prognose, die über das Telefon (09001 270-643, 0,62 Euro pro Mi- nute), iPhone App, Internet (www.

met.fu-berlin.de) und den Teletext im Fernsehen (ARD und ZDF) ab- gerufen werden kann.

„Der Beginn der Blüte kann ab- hängig von der aktuellen Wetterlage bis zu sechs Wochen schwanken“, bestätigt Antje Piehl von Meteo- group dem Deutschen Ärzteblatt.

Aber nicht nur die Temperatur sei für die wechselnde Pollenbelastung der Luft verantwortlich, sondern auch die Stärke und Dauer des Nie- derschlags sowie die Windrichtung und -stärke. „Mit unserer Erfahrung erstellen wir aus allen Faktoren eine Pollenflugprognose für die jeweili- ge Region“, sagt Piehl.

Auch der Klimawandel könne Auswirkungen auf das Blühverhal- ten von allergisch relevanten Pflan- zen haben, ergänzt Dümmel. Das Meteorologische Institut der FU Berlin untersuchte 24 Jahre lang den Berliner Birkenpollenflug und stellte dabei fest, dass sich die Blütezeit der Birke, die aktuell den Allergikern zu schaffen macht, durchschnittlich um acht Tage ver- längert hat. Gleichzeitig stieg die Durchschnittstemperatur im Monat März in Berlin um 0,7 Grad Celsi- us. Seit fünf Jahren sei diese Ten- denz jedoch wieder unterbrochen.

Allerdings habe seit einigen Jahren die aus den USA eingeschleppte Pflanze Ambrosia, deren Pollen von Juli bis Oktober flögen, auch in Berlin Fuß fassen können, berichtet der Meteorologe. Zuvor konnte sich die Ambrosia nicht in Deutschland etablieren. „Das verstärkte Auftre- ten von Ambrosia in Deutschland könnte für die Allergiker künftig die Pollensaison um über einen Mo- nat bis in den Oktober hinein ver- längern“, erklärt Dümmel. „Seit dem letzten Jahr haben wir deshalb die Ambrosia in unsere Pollenzäh- lung aufgenommen und bringen die entsprechenden Informationen an die Öffentlichkeit.“ ■

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Relevante Pollen

in Deutschland:

Blütenstände und Pollen der sechs wichtigsten aller- gieauslösenden Pflanzen und der

„neuen“ Ambrosia

Quelle: Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin

M E D I Z I N R E P O R T

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