Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 26|
28. Juni 2013 A 1293 Die Zahl der im Förderprogrammzur Weiterbildung in der Allge- meinmedizin unterstützten Ärztin- nen und Ärzte ist gestiegen. Im am- bulanten Bereich haben im Jahr 2011 mit 3 483 Ärzten im Vergleich zum Vorjahr knapp sieben Prozent mehr eine Förderung erhalten. Im stationären Bereich wurden 2 025 Ärzte gefördert, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist ein Ergebnis des zweiten Evaluationsberichts zur Weiterbildung in der Allgemein - medizin, den die Vertragspartner des Programms vor kurzem vorgelegt haben. Partner sind die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung (KBV), der Spitzenverband der gesetzli- chen Krankenversicherung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft unter Beteiligung der Bundesärzte- kammer und des Verbandes der pri- vaten Krankenversicherung.
WEITERBILDUNG ALLGEMEINMEDIZIN
Mehr Ärzte erhalten Fördergelder
Im ambulanten Bereich sind dem Bericht zufolge im Jahr 2011 För- dermittel in Höhe von 81,8 Millio- nen Euro geflossen, 5,7 Millionen Euro mehr als 2010. Sie werden je zur Hälfte von der KBV und den Krankenkassen getragen. Im statio- nären Bereich stand ein Fördervolu- men von 12,7 Millionen Euro zur Verfügung. Im Vergleich zum Vor- jahr ist 2011 auch die Zahl der Facharztanerkennungen in der All- gemeinmedizin leicht gestiegen. Der Anteil aller Facharztanerkennungen erhöhte sich von 10,4 auf 11,2 Pro- zent. Circa 60 Prozent der neuen Fachärzte sind Frauen.
Außerdem wurde die finanziel- le Förderung erhöht: Im ambulan- ten Bereich werden allgemeinmedi- zinische Weiterbildungsstellen statt mit 2 040 seither mit 3 500 Euro monatlich gefördert. HK
Die Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbandes hat den Ärzten an den bundesweit 435 katholischen Krankenhäusern mehr Geld zugesichert. Die Gehälter sol-
len rückwirkend zum 1. Januar um 2,6 Prozent und zum 1. Januar 2014 um weitere zwei Prozent steigen.
Die zweistufige Erhöhung ent- spricht im Wesentlichen dem jüngs- ten Tarifabschluss für Ärzte in kommunalen Krankenhäusern.
Allerdings müssen die sechs Caritas-Regionalkommissionen dem CARITAS
Neuer Tarif in der Schwebe
Beschluss noch zustimmen. Sie dür- fen je nach wirtschaftlicher Situation von den bundesweiten Ergebnissen abweichen.
Die Regionalkommission Mitte lehnte bereits eine vollständige Übernahme der Vergütungsbeschlüs- se ab und stellte Gehaltssteigerungen frühestens ab Jahresmitte in Aus- sicht. Dies lehnten die Dienstneh- mer entschieden ab. Eine sechs mona - tige Nullrunde sei nicht akzeptabel, sagte Prof. Dr. med. Ingo Flenker, Vizevorsitzender des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen/Rhein- land-Pfalz. Er warf der Caritas vor, die Öffent lichkeit zu täuschen und die Ärzteschaft zu verhöhnen.
„Wir wollen endlich Tarifverträge für unsere Kollegen in konfessio- nellen Kliniken. Das scheint der einzige Weg zu sein, um die markt- gerechte Vergütung an christlichen Kliniken durchzusetzen“, machte Flenker deutlich. Auch in den ver- gangenen Jahren habe es Probleme mit den Regionalkommissionen gegeben, sagte er. kna/EB
RANDNOTIZ
Birgit Hibbeler
Wer auf dem Hauptstadtkongress Anfang Juni in Berlin zu Gast war, der wird das Gefühl nicht los: Im Ge- sundheitswesen sind diejenigen, die ganz klassisch Patienten versorgen, mittlerweile in der Minderheit. Um die eigentliche Arbeit mit Kranken haben sich ganze Branchen entwi- ckelt. Das sind Firmen und Perso-
nen, die für das Management von Prozessen, Strukturen und Personal zuständig sind.
Dabei ist es manchmal gar nicht so einfach zu verstehen, wer über- haupt welche Aufgaben hat. Denn man hat unterschwellig den Ein- druck: Niemand will mehr sagen, was genau er tut. In unserer Welt wimmelt es von Produktentwicklern, Sales Managern, Senior Consultants und Key-Account-Managern.
Auch die Krankenkassen gehen diesen Trend mit: Sie wollen nicht mehr nur einfach Krankenkassen sein und auch keine „Kostenträger“.
Nein, das ist alles überholt. Die Krankenkassen nennen sich jetzt
„Leistungsträger“. Zumindest taucht dieser Begriff konsequent in dem kürzlich vorgelegten Gutachten zum Pflegebedürftigkeitsbegriff auf, an dem auch Kassenvertreter beteiligt waren. Wenn man die Ärzte dann auch noch als „Leistungserbringer“
bezeichnet, müsste es also heißen:
„Die Leistungserbringer tätigen Ge- sundheitsleistungen am Beitrags- zahler. Und die Leistungsträger zah- len die Leistung.“ Man könnte natür- lich auch sagen: „Der Arzt behandelt den Patienten. Die Krankenkassen zahlen.“ Aber das wäre ja langwei- lig. Das würde schließlich jeder ver- stehen.
Ob die Abkehr vom Begriff „Kos- tenträger“ auch ein Eingeständnis der Krankenkassen ist, dass nicht immer die Kosten übernommen wer- den, sei mal dahingestellt.
Krankenkassen ganz im Trend
Katholische Kliniken: Erste Regional - kommission blockiert Ge- haltserhöhung für Ärzte.
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