• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Schlaganfall: „Radikales Umdenken“ in der Forschung nötig" (01.02.2013)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Schlaganfall: „Radikales Umdenken“ in der Forschung nötig" (01.02.2013)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 160 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 5

|

1. Februar 2013 Eine bessere Hilfe

im Katastrophen- fall – das ist Ziel eines Forschungs- projekts der Univer- sitätsmedizin

Mainz.

Foto: dpa

Die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) su- chen Ärztinnen und Ärzte, die sich 2013 und Anfang 2014 jeweils ei- nen Tag lang an einer Simulation beteiligen wollen. Sie sollten den Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie und An- ästhesiologie angehören; eine abge- schlossene Facharztweiterbildung wird nicht vorausgesetzt.

Zum Hintergrund: Im Rahmen des neuen Ausstattungskonzepts im Bevölkerungsschutz plant das Bun-

desministerium des Innern die Ein- führung sogenannter Medizini- scher Task Forces (MTF). Die Uni- versitätsmedizin Mainz und das BBK untersuchen in einem For- schungsprojekt, wie die medika- mentöse Versorgung im Rahmen der MTF optimiert werden kann.

Ermittelt werden geeignete Wirk- stoffgruppen, Applikationsformen

Zur Rachitisprophylaxe sollten Ba- bys und Kleinkinder ab der zweiten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres und im zwei - ten Lebensjahr in den lichtärmeren Monaten von September bis Anfang Mai täglich eine Vitamin-D-Tablet- te (500 I.E.) bekommen.

Viele Hebammen raten Eltern zu Vitamin-D-Tropfen statt Tabletten – eine gefährliche Empfehlung, meint Dr. med. Hermann-Josef Kahl vom Berufsverband der Kinder- und Ju- gendärzte: „Ein Tropfen enthält neuerdings nicht wie bisher 400 I.E.

VITAMIN-D-TROPFEN

Pädiater warnen vor Überdosierung

Vitamin D, sondern 667 I.E. Die Tropfen können zudem je nach Raumtemperatur in der Größe vari- ieren und unter Umständen noch mehr Vitamin D enthalten.“ Damit steige die Gefahr der Überdosie- rung, die Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Nierenversagen verursachen könne.

„Aus diesen Gründen raten wir dringend von den Tropfen ab“, sagt Kahl. Muslimische und vegan/ve- getarisch lebende Eltern sollten ihren Arzt bitten, Tabletten ohne Gelatine zu verschreiben. zyl sowie Vorräte. Eine repräsentative Gruppe von Ärzten soll die Ver - sorgung simulieren.

Etwa ein Jahr nach der ersten Simulation sollen dieselben Ärzte identische Szenarien mit einer op- timierten Medikamentenauswahl durchlaufen. Informationen: www.

unimedizin-mainz.de/mtf, mtf@

unimedi zin-mainz.de HK KATASTROPHENMEDIZIN

Ärzte für Simulation gesucht

Vielleicht müssen die Lehrbücher umge- schrieben werden: Ein Forscherteam des Uni- versitätsklinikums Frankfurt/Main zeigt, dass vermeintlich schädliche Immun zellen nach ei- nem Schlaganfall nicht für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn verantwortlich sind.

Die neutrophilen Granulozyten dringen gar nicht erst bis zu den dortigen Nervenzellen vor.

Diese Erkenntnisse widerlegen ein gängiges Dogma und eröffnen völlig neue Ansätze für die Behandlung des Schlaganfalls.

Selbst wenn durch rasche Versorgung in einer Stroke Unit die Blutversorgung im be- troffenen Gefäß wiederhergestellt wird, ster- ben in den Tagen nach dem Schlaganfall weitere Nervenzellen im Gehirn ab. Dafür macht man vor allem eine Entzündungsreakti- on verantwortlich. Die Zellen des Immunsys- tems versuchen nach einem Schlaganfall, die

toten Gehirnzellen zu entsorgen. Sie wandern dazu aus dem Blutkreislauf in das betroffene Gehirn areal.

Bislang ging man davon aus, dass daran auch die neutrophilen Granulozyten beteiligt sind. Eine neue Studie von Forschern ver - schiedener Fachdisziplinen (Biochemie, Zell- biologie, Neuroimmunologie, Neuropathologie, Neurologie) zeigt nun, dass das nicht so ist.

Sie entwickelten neue immunhistologische Analyseverfahren und haben diese erfolgreich in Tiermodellen sowie postmortal von huma- nem Gehirngewebe angewendet. Damit gelang ihnen der Nachweis, dass die neutrophilen Granulozyten nach einem Schlaganfall in den Gehirngefäßen „stecken bleiben“ und nicht in das Gewebe wandern.

Im Gegensatz zur gängigen Lehrmeinung gelangen diese Immunzellen somit gar nicht in

die Nähe der Nervenzellen. Diese bisherige Fehlinterpretation führen die Neuropathologen Prof. Dr. med. Michel Mittelbronn und Dr. med.

Patrick Harter auf zwei Faktoren zurück: Zum einen gab es bis vor kurzem wenig Möglichkei- ten, die neutrophilen Granulozyten von ande- ren Fresszellen des Immunsystems eindeutig zu unterscheiden. Zum anderen sehen ster- bende Nervenzellen den neutrophilen Granulo- zyten mit gängigen Färbeverfahren zum Ver- wechseln ähnlich.

Ob die neutrophilen Granulozyten in den Gehirngefäßen letztlich zu einer lokalen Stö- rung der Blut-Hirn-Schranke führen, bleibt nach Angaben der Wissenschaftler noch zu zeigen. Sie fordern allerdings bereits heute ein

„radikales Umdenken“ hinsichtlich der Ursa- chen des Nervenzellsterbens nach einem

Schlaganfall. zyl

SCHLAGANFALL: „RADIKALES UMDENKEN“ IN DER FORSCHUNG NÖTIG

A K T U E L L

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bezüglich der Effektivität der Streptokinase ergaben sich nach sechs Monaten keine Unterschiede zur Plazebogruppe, etwa 80 Prozent der Patienten in beiden Gruppen wiesen

Es wäre vielleicht hilfreich, diesbezüg- lich nicht nur die Behandlungskon- zepte zu vergleichen; die Diagnostik wäre hierfür ebenso zu evaluieren, auch die Auswahl der möglichen

Während ein morphologisch oder bioche- misch nachgewiesener Defekt in den neutrophi- len Granulozyten die Anfälligkeit gegenüber In- fektionen erhöht, können NG ihrerseits eine

Die Daten sind allerdings unter dem Vorbehalt zu betrachten, das diese Studien alle darauf angelegt waren, den Effekt der visuellen Rück- kopplung zu untersuchen, aber nicht

Key words: vascular epilepsy, early seizures, late seizures, new antiepileptic drugs, cognitive side effects.. © Hippocampus

Aktiv werden – Pünktlich zum Start ins siebte Jahr dreht sich bei der bundesweiten Aufklärungskampagne zum Thema Schlaganfall (Apoplex) alles um das Thema Bewegung.. Dazu setzt

Nach Absetzen der Therapie trat bei allen Frauen wieder eine Ovulation und Menstruation nach durch- schnittlich 33,7 Tagen ein.. Die Mehrzahl der in die Studie ein- bezogenen

Ist die stationäre Rehabilitation nach einem Schlaganfall durch die Corona-Krise aktuell beein usst. In Teilen ja, wobei die Situation regional sehr unterschiedlich