FÜR SIE GELESEN
Intranasal appliziertes Kontrazeptivum
Das dem stimulierenden, luteinisie- renden, hormonfreisetzenden Hor- mon (LRH) entsprechende D-Ser(T- BU) 6-EA 10-LRH wurde von Bergquist und Mitarbeitern einmal täglich über insgesamt 89 Behandlungsmonate bei 29 normalmenstruierenden Frau- en eingesetzt.
Mit Ausnahme von zwei Monaten konnte die Ovulation während des gesamten Prüfungszeitraums ver- hindert werden, wobei die beiden Fehlschläge auf technische Schwie- rigkeiten bei der Anwendung des Nasensprays zurückzuführen waren.
Keine der 29 Probandinnen wurde schwanger. Die Dosierung des LRH- Analogons lag entweder bei 400 jtg/
die oder bei 600 4/die. Außer leicht erhöhten Serum-Progesteron-Wer- ten bei neun Frauen waren die Daten der übrigen Laboruntersuchungen unauffällig. Bei 21 Frauen traten ein- oder mehrmals menstruationsähnli- che Blutungen in Abständen zwi- schen 19 und 61 Tagen auf. Anorma- le Uterusblutungen wurden nicht be- obachtet, in sechs Fällen kam es zu einer Amenorrhö, jedoch ohne Hin- weis auf einen Östrogenmangel.
Nach Absetzen der Therapie trat bei allen Frauen wieder eine Ovulation und Menstruation nach durch- schnittlich 33,7 Tagen ein.
Die Mehrzahl der in die Studie ein- bezogenen Frauen fand die Applika- tionsform angenehm und praktisch.
Vier Probandinnen klagten zeitweise über nasale Irritationen, einige hat- ten Erkältungssymptome während der Behandlung, was die Wirkung des Nasensprays jedoch nicht beein- flußte.
Dem LRH entsprechende Substan- zen wurden ursprünglich zur Förde- rung der Fertilität entwickelt. Im Tierexperiment zeigte sich jedoch paradoxerweise eine kontrazeptive Wirkung durch eine Reduktion der Gonadotropin-Sekretion, was mög- licherweise durch eine Abnahme der Empfindlichkeit der LRH-Rezepto- ren bedingt ist. Nach den bisherigen Untersuchungen verursacht dieser
LRH-Agonist weniger Nebenwirkun- gen als orale Kontrazeptiva, obwohl nach langjährigem Einsatz auch hierbei Nebenwirkungen — bedingt durch die Anovulation — auftreten können. Die Applikationsform wurde von allen Frauen gut akzeptiert, und die meisten wünschten eine Fortset- zung dieser Methode der Geburten- kontrolle. Nre
Bergquist, C.; Nillius, S. J.; Wide, L.: Intranasal Gonadotropin-Releasing Hormone Agonist as a Contraceptive Agent, Lancet 2 (1979) 215-216, Department of Obstetrics, Gynaeco- logy and Clinical Chemistry, University Hospi- tal, S-750 14 Uppsala 14, Sweden
Zytologische Untersuchung des Duodenalsekrets bei Pankreaskarzinom
Das Pankreaskarzinom gehört zu den Malignomen, die eine ständige Zunahme erkennen lassen. Nach wie vor ist die Diagnostik im operablen Stadium problematisch, eine Früh- erkennung nicht in Sicht. Die Diffe- renzierung zwischen chronisch ent- zündlichen und neoplastischen Ver- änderungen der Bauchspeicheldrü- se macht selbst intraoperativ nicht selten Schwierigkeiten. Die Autoren weisen auf die klinische Bedeutung des Duodenalsekrets nach hormo- neller Stimulation der Bauchspei- cheldrüse hin. Bei 239 Patienten mit Verdacht auf Pankreasmalignom wurde mittels einer Dreiling-Sonde Duodenalsekret nach Stimulation der Bauchspeicheldrüse mit 1,5 Ein- heiten Sekretin pro Kilogramm Kör- pergewicht gewonnen. Bei 31 von 40 Patienten mit gesichertem Karzinom konnten Tumorzellen gefunden wer- den, bei den 199 Fällen von gutarti- gen Pankreaserkrankungen wurde kein falsch positiver zytologischer Befund erhoben. Die zytologische Untersuchung von Pankreas- bzw.
Duodenalsekret sollte im Rahmen der Diagnostik des Pankreaskarzi- noms mehr Beachtung finden.
Kline, T. S.; Joshi, L. P.; Goldstein, F.: Preope- rative diagnosis of pancreatic malignancy by the cytologic examination of duodenal secre- tions, Am. J. Clin. Path. 70 (1978) 851-854, Department of Pathology, The Lankenau Hospital, Lancaster and City Line Avenues, Philadelphia, Penn. 19151
Alkohol als Risikofaktor für den Schlaganfall
An der Universitätsklinik Helsinki hat man beobachtet, daß bei jungen Pa- tienten nach stärkerem Alkoholkon- sum gehäuft ischämische zerebrale Insulte auftreten. Bei 15 (20 Prozent) von 76 Patienten im Alter von 16 bis 39 Jahren (39 Frauen, 37 Männer) konnte ein Alkoholkonsum von min- destens 80 Gramm Äthanol während 24 Stunden vor Auftreten des Schlaganfalls eruiert werden. Diese 15 Fälle verteilen sich zu 10 (27 Pro- zent) auf Männer und zu 5 (13 Pro- zent) auf Frauen. Hingegen liegt die Personenrate mit vergleichbarem Al- koholkonsum in der finnischen Ge- samtbevölkerung bei 9 bis 13 Pro- zent für die Männer und bei 3 bis 4 Prozent für die Frauen.
Die höchste Zahl der ischämischen zerebralen Insulte wurde bei den jungen Patienten festgestellt. In der Altersgruppe 16 bis 19 Jahre fanden sich zu 40 Prozent Personen mit ho- hem Alkoholkonsum; bei den 20- bis 29jährigen waren es 25 Prozent und bei den 30- bis 39jährigen 13 Pro- zent.
Damit erhöht starker Alkoholkon- sum — zumindest bei jungen Perso- nen — das Risiko des Schlaganfalls bei Männern um das Zwei- bis Drei- fache und bei Frauen um das Drei- bis Vierfache und ist mit dem Risiko der Hypertonie und der Einnahme von oralen Kontrazeptiva vergleich- bar. Ein möglicher Mechanismus der Alkoholwirkung bei der Entste- hung der ischämischen zerebralen Insulte konnte durch die Studie nicht aufgezeigt werden.
In der Literatur beschriebene Ar- rhythmien, auch bei Herzgesunden, Hämatokriterhöhungen, möglicher- weise durch eine alkoholinduzierte Hyperosmolalität sowie Thrombozy- tosen nach stärkerem Alkoholgenuß müssen diskutiert werden. Cme
Hillbom, M.; Kaste, M.: Does Ethanol Intoxica- tion Promote Brain Infarction in Young Adults?
Lancet II (1978) 1181-1183, Department of Neu- rology, University of Helsinki