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Archiv "Lexikon: Qualitätsberichte" (14.10.2005)

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A2820 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 41⏐⏐14. Oktober 2005

S T A T U S

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mfragen zufolge nehmen sich Vorgesetzte zu wenig Zeit für Mitarbeiterge- spräche. In mehr als der Hälfte der Unternehmen sind sie kei- ne feste Einrichtung. Anlässe freilich gibt es genügend, wes- wegen auch der niedergelasse- ne Arzt als Arbeitgeber über möglichst viele situationsan- gemessene Gesprächsstrategi- en verfügen sollte.

Die Frage ist die effektivste und zugleich eleganteste Form der Gesprächsführung. Der Gynäkologe Marek Sadowski aus Düsseldorf meint: „Durch die Frage signalisiere ich der Mitarbeiterin selbst im hitzi- gen Konfliktgespräch, dass ich Wert darauf lege, sie anzu- hören und ihre Argumente kennen zu lernen.“ Darüber hinaus erhält der Arzt Infor- mationen, lenkt das Gespräch und animiert die Gesprächs- partnerin zum Weiterreden.

„Haben Sie Probleme im Patientengespräch?“ – ge- schlossene Fragen beginnen mit einem Verb und gestatten nur eine kurze Antwort, etwa

„Ja“ oder „Nein“. Diese Fra- geart ist angemessen, wenn der Arzt eine Information ein- holen und das Gespräch vor- antreiben will. Doch der Infor- mationswert der Antworten ist eher gering. Zudem kann die Mitarbeiterin schnell das Gefühl haben, dem Chef sei an einem Dialog nicht gelegen.

Geschlossene Fragen bergen auch die Gefahr, als Suggestiv- fragen aufgefasst zu werden, die Zustimmung einfordern:

„Sind Sie etwa nicht der Mei- nung, dass Ihre Patientenge- spräche Mängel aufweisen?“

Offene Fragen hingegen sind Meinungsfragen: Aus den Antworten können Rück- schlüsse auf die Ansichten und Motive der Assistentin gezo- gen werden. Sie beginnen stets mit einem Fragewort wie

„Was“ oder „Warum“. Eine Variante der offenen Frage ist die Bewertungsfrage, bei der die Mitarbeiterin gebeten wird, eine Einschätzung abzu- geben: „Wie würden Sie Ihre

Motivation zurzeit einschät- zen: hoch, niedrig oder sehr gering?“ Mit der Als-ob-Frage wird eine fiktive Situation als Option vorgestellt: „Nehmen Sie einmal an, wir alle wollten patientenorientierter vorge- hen:Welche Maßnahmen wür- den Sie ergreifen?“ Marek Sa- dowski: „So habe ich schon häufig wertvolle Verbesse- rungsvorschläge von meinen Mitarbeiterinnen erhalten.“

Es gibt weitere Fragetypen, die unter dem Aspekt der wertschätzenden Gesprächs- führung zu bevorzugen sind.

Dazu zählt die Alternativfra- ge: „Fällt Ihnen die Arbeit derzeit besonders schwer oder macht sie Ihnen Spaß?“ Der Arzt kann die Alternativfrage zum Gesprächsabschluss ein- setzen, wenn er das Gespräch zusammenfassen und eine Entscheidung fällen will.

Durch eine Isolierungsfra- ge lassen sich die Alternativen sukzessive einschränken:„Wir haben in den Punkten zwei und drei Einigkeit erreicht.

Können wir noch die anderen Aspekte besprechen?“ So trennt der Arzt Gesprächs- punkte, in denen ein Konsens erzielt wurde, von denjenigen, bei denen ein Einvernehmen noch hergestellt werden muss.

Zusätzlich kann er die Motiva- tionsfrage verwenden: „Was sagen Sie als kompetente Mit- arbeiterin zu der Patientenbe- schwerde?“ Eng verwandt da- mit ist die Stimulierungsfrage

– der Arzt kleidet sein Lob in eine Frage. Die Bestätigungs- frage dient der Absicherung der Antwort der Mitarbeite- rin, in eine ähnliche Richtung weist die Präzisierungsfrage:

„Sie sagten eben, ... – worum genau geht es Ihnen?“

Zur Fragekompetenz ge- sellt sich die Zuhörkompetenz – jede Frageform führt sich selbst ad absurdum, wenn der Arzt nicht in der Lage ist, die Mitarbeiterinnen in Ruhe ant- worten und ausreden zu las- sen. Außerdem sollte der Arzt bedenken: Manche Fragen sind zweischneidige Schwer- ter. Die offene Frage führt zu- weilen zu einem Redeschwall, die rhetorische Frage streift den Bereich der Manipulati- on. Und die Gegenfrage dient zwar der Konkretisierung des Sachverhalts, wird aber von der Mitarbeiterin oft als unfair empfunden, denn der Arzt weicht einer Antwort aus.

Noch mehr verärgert er die Assistentin, wenn er eine un- terschwellige Frage stellt, mit der er auf etwas anderes hin- aus will, als die Frage an sich vermuten lässt.

Wichtig: Die Aneinander- reihung mehrerer Fragen wirkt kontraproduktiv.Besser ist es, nach dem Schema „Frage- Antwort-Frage-Antwort“ zu verfahren und sich im Vorfeld ein klares Gesprächskonzept zu erarbeiten.

Karin und Michael Letter E-Mail: info@5medical-management.de

Praxisführung

Fragen führen (weiter)

Foto:MEV Verlag

Das GKV-Modernisierungsgesetz, das am 1. Januar 2004 in Kraft getreten ist, verpflichtet die Krankenhäuser, alle zwei Jahre – erstmals zum 31. August 2005 auf Basis der Ergeb- nisse von 2004 – so genannte strukturierte Qualitätsberich- te vorzulegen (§ 137 Abs. 1 Satz 3 Nr. 6 SGB V). Diese Be- richte werden von den Kran-

kenkassen im Internet veröf- fentlicht und enthalten für jede

Klinik allgemeine sowie fachabteilungsbezogene und -übergreifende Struktur- und Leistungsdaten. Im Dezember 2003 hatten sich die Spitzenverbände der Krankenkassen und die Deutsche Krankenhausgesellschaft unter Beteili- gung der Bundesärztekammer und des Deutschen Pflege- rates über den Inhalt und den Umfang der Qualitätsberich- te verständigt. Demnach enthält der Basisteil der Qualitäts- berichte Angaben über Versorgungsschwerpunkte, Betten- zahl, Qualifizierungsstand des Personals, ambulante Thera- pieangebote, apparative Ausstattung und zusätzliche An- gebote, eine Auflistung der 30 häufigsten Diagnosen und

der 30 häufigsten chirurgischen Eingriffe sowie Angaben über die Dokumentationsrate durch externe Qualitätssiche- rungsmaßnahmen. Der Systemteil beinhaltet Angaben über das Qualitätsmanagement und die Qualitätsstrategie des Klinikträgers. Das Bundesgesundheitsministerium wertet das neue Angebot als „wichti- gen Schritt zu mehr Transpa- renz in der Krankenhausversor- gung“. Patienten könnten sich jetzt umfassend über jedes gewünschte Krankenhaus informieren, etwa über die ver- tretenen Fachrichtungen wie zum Beispiel Kardiologie, Lun- genheilkunde oder Unfallchirurgie, oder über die Betten- zahl, die Zahl der behandelten Patienten und den Qualifi- zierungsstand der Ärzte und Pflegekräfte. Kritiker bemän- geln, dass die Berichte nur Informationen über die Zahl der Leistungen, die Ausstattung und das Personal, also die Strukturqualität, beinhalten. Zur Ergebnisqualität würden keine Angaben gemacht. Zudem seien die Berichte für Lai-

en oft zu schwer verständlich. JF

Qualitätsberichte

L E X I K O N

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