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Archiv "Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Ein frühzeitiges Alarmsignal für Herzinfarkt und Schlaganfall" (14.10.2005)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 41⏐⏐14. Oktober 2005 AA2809

Die periphere arterielle Ver- schlusskrankheit (PAVK) ist unterdiagnostiziert, unterbe- handelt und unterschätzt, so das Resümee der „getABI“- Studie (German Epidemiolo- gical Trial on Ankle Brachial Index). „Bedenkt man, dass die PAVK neben koronarer Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall zu den Hauptma- nifestationen der Atheroskle- rose gehört, waren die Ergeb- nisse von getABI längst über- fällig“, erklärte Studienleiter Prof. Carl Diehm (Karlsbad- Langensteinbach) in Berlin.

Die PAVK hat sich als Vor- läufer und massives Warnzei- chen einer Atherosklerose er- wiesen. Sie führt direkt in eine erhöhte und vorzeitige Sterb- lichkeit der Betroffenen. Die- se liegt beim Herzinfarkt bei 7,5 Prozent, beim Brustkrebs (von Frauen weitaus mehr ge- fürchtet) bei 15, bei der PAVK bei 28 und beim Darmkrebs bei 38 Prozent.

Es ist davon auszugehen, dass elf Prozent der Männer, älter als 70 Jahre, unter einer PAVK leiden. Männer jünger als 70 Jahre sind im Verhält- nis 60/40 gegenüber Frauen vermehrt betroffen. Ab etwa 70 Jahren gleichen sich die Erkrankungszahlen einander an. Rund eine Million PAVK- Patienten befinden sich in ärztlicher Behandlung, mit et- wa 4,5 Millionen Erkrankten ist jedoch zu rechnen. Diese hohe Dunkelziffer muss an- genommen werden, da viel- fach die PAVK zu Beginn symptomfrei bleibt und da- her den Patienten nicht zum Arzt führt.

Es ist bekannt, dass noch symptomfreie Patienten be- reits einem erhöhten Früh- sterblichkeitsrisiko um zehn und mehr Jahre unterliegen;

denn wenn eine PAVK in den Beinen symptomatisch wird, haben die Patienten oft unbe-

merkt seit Jahren Verkalkun- gen im Bereich der Koronar- arterien, Karotiden oder Nie- renarterien, die letztlich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können. Der PAVK- Patient müsse daher stets als

„Hochrisikopatient“ einge- stuft werden. „Je stärker aus- geprägt die Symptomatik ist, umso höher ist die Frühsterb- lichkeit“, erklärte Diehm.

Mittlerweile sind die bei Hausärzten erhobenen reprä- sentativen 3-Jahres-Ergebnis- se der getABI-Studie ausge- wertet. Prof. Hans-Joachim Trampisch (Bochum) bezeich- nete dabei die Knöchel-Arm- Arteriendruckmessung als ei- ne hocheffiziente und zugleich einfache und schnelle Diagno- stik zur Aufdeckung oder Ver-

laufskontrolle der PAVK. Die erste deutsche epidemiologi- sche Studie zum Knöchel- Arm-Index wurde an 6 880 Pa- tienten ab 65 Jahre (davon 42 Prozent Männer) in 344 Haus- arztpraxen über eine Beob-

achtungszeit von drei Jahren (2001 bis 2004) durchgeführt.

Untersucht wurden Präva- lenz und Inzidenz der PAVK, das Risikofaktorenprofil des Einzelnen und der vaskuläre Ereigniseintritt von Schlagan- fall, Herzinfarkt, Bypass-Ope- ration oder Amputation. Bei Studienbeginn erfolgte die dopplersonographische Arte- riendruckmessung am Knö- chel (Ankle) und Arm mit Wiederholung nach zwölf und 36 Monaten. Der ABI wurde ermittelt durch den Quotien-

ten des jeweils niedrigeren Drucks am Knöchel, dividiert durch den jeweils höheren Druck am Arm. Liegt der Druck in den Beinen unter 90 Prozent des Drucks in den Armen (ABI weniger als 0,9), so ist dies als Hinweis auf eine PAVK zu werten.

Die Studie gilt als qualita- tiv hochwertig aufgrund von sorgsamem Monitoring im Sin- ne einer konservativen Defini- tion der PAVK in Bezug auf Grenzwerte, durch die reprä- sentative Auswahl der Praxen und ein unselektioniertes Pati- entenkollektiv sowie durch ei- nen erstaunlich geringen In- formationsverlust bei der Da- tenerhebung (der Überlebens- status von 99,9 Prozent aller Patienten blieb über die drei Jahre vollständig).

Die getABI-Studie, erläu- terte der Angiologe Dr. Ger- hart Tepohl (München), führe dazu, dass der Hausarzt durch diese Diagnostik bei Werten unter 0,9 sofort abklärt, ob sich der Verdacht auf eine PAVK, eine KHK oder zere- brale Durchblutungsstörung bestätigt. Dieser Index ist zu- gleich Ausgangspunkt für ei- ne zielgerichtete Diagnostik beziehungsweise Therapie mit Statinen, Thrombozytenaggre- gationshemmern, Betablok- kern et cetera.

Der Kardiologe Prof. Ha- rald Darius (Berlin-Neukölln) erklärte, das Studienergebnis zeige, wie häufig Patienten mit ABI unter 0,9 nicht nur ein vermutetes, sondern tat- sächliches Risiko von häufi- geren koronaren Ereignissen wie Myokardinfarkt oder By- pass-Operation im Gegensatz zu Patienten mit ABI über 0,9 aufweisen (28,9 versus 17 Pro- zent). Nach drei Jahren sind 4,5 Prozent der Patienten mit PAVK an KHK gestorben (ohne PAVK 1,1 Prozent).

Eindeutig habe die Studie die Abhängigkeit des niedrigen ABI von der hohen kardio- vaskulären Todesrate erge- ben. Dr. phil. Barbara Nickolaus

Pressekonferenz „PAVK – die unterschätz- te Gefahr. Neueste Erkenntnisse aus der getABI-Studie“ in Berlin, Veranstalter:

sanofi-aventis

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Ein frühzeitiges Alarmsignal für

Herzinfarkt und Schlaganfall

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