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Archiv "Entwicklungstendenzen in der Psychotherapie: 1 Hypnosetherapie" (21.03.1991)

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Academic year: 2022

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Es trifft nach allen vorliegenden Erfahrungen nicht zu, daß sich in dem Kombinationspräparat Fansi- mef Nebenwirkungen der beiden hier vereinten Medikamente verstär- ken. Im Gegenteil werden diese durch die Verringerung der notwen- digen therapeutischen Dosis redu- ziert. Fansimef hat sich seit längerem in Gebieten mit Multiresistenz her- vorragend bewährt und bietet dazu den Vorteil der „one shot therapy"

(drei Tabletten als Einmaldosis).

Fansimef ist aus diesem Grunde wie auch wegen der besseren Verträg- lichkeit dem Lariam als Notfallmedi- kament — vor allem für eine Selbstbe- handlung — vorzuziehen. Fansimef ist in dringenden Fällen auch in der Schwangerschaft als Therapeutikum ärztlich vertretbar. Für eine Prophy- laxe während der Schwangerschaft sind bisher nur Chloroquin oder Pro- guanil zulässig. Über eine Kombina- tion dieser Mittel liegen indessen

noch keine verläßlichen embryotoxo- logischen Ergebnisse vor.

Halfan ist nach den aus Frank- reich und Afrika berichteten Erfah- rungen ebenfalls als therapeutische Reserve geeignet. Das Mittel muß allerdings nach neueren Erkenntnis- sen in zwei Kuren von je sechs Ta- bletten mit einer Woche Abstand angewendet werden (Rezidivquote nach nur einer Kur zum Beispiel in Westafrika und N-Thailand zirka drei Prozent).

Die Auffassung, daß die prophy- laktische Einnahme von Lariam durch europäische Reisende über mehrere Wochen die Resistenzent- wicklung von Malariaplasmodien fördern könnte, wird heute nicht mehr allgemein geteilt. Die Weltge- sundheitsorganisation hat die zeitli-

** Vergl. Wernsdorfer, W. H.: Malaria-Prophy- laxe, Gegenwart und Zukunft. Die Gelben Hefte (Mediz. Verl. Ges. Marburg 29 (1989) 145-156

che Begrenzung für eine Lariam- Prophylaxe inzwischen auf sechs Mo- nate heraufgesetzt.** Außerdem soll die Einnahme von je einer Tablette Lariam nach neueren Empfehlungen grundsätzlich für den gesamten Zeit- raum der Prophylaxe wöchentlich er- folgen.

Auf die wieder zunehmende Be- deutung einer Expositionsprophyla- xe — Moskitonetz, schützende Klei- dung, Repellentien — wird auch in unserem Beitrag hingewiesen. Lei- der reichen diese Maßnahmen in vie- len Fällen nicht aus, um die Infekti- onsgefahr entscheidend zu verrin- gern.

Prof. Dr. med. Wolfgang Bommer Institut für Allgemeine Hygiene und Tropenhygiene

der Universität Göttingen Windausweg 2

W-3400 Göttingen

Entwicklungstendenzen in der Psychotherapie

Es ist bekannt, daß die Kollegen in der Bundesrepublik überwiegend in Psychoanalyse/Tiefenpsychologie ausgebildet werden. Daher befaßt sich der Artikel relativ überpropor- tional mit den psychoanalytisch be- gründeten Verfahren. Deutlich we- niger Text beansprucht das Kapital

„Verhaltenstherapie". Fast am Ran- de wird die Hypnosetherapie er- wähnt und steht unter „Psychosoma- tische Grundversorgung".

In den letzten zehn Jahren gab es auch in unserem Land einen Auf- schwung in der Hypnosetherapie, der sich weiterhin fortsetzt. Die Hyp- nosetherapie kann sicherlich nicht nur ausschließlich in der psychoso- matischen Grundversorgung einge- setzt werden, sondern in fast allen anderen Bereichen, besonders auch in Kombination mit der Verhaltens- therapie, zum Beispiel Rational- Emotive-Hypnotherapie oder Ratio-

Zu dem Beitrag von

Prof. Dr. med. Ulrich Rüger in Heft 15/1990

nal Stage-directed therapy. In der so- genannten traditionellen Form der Hypnotherapie und der Hypnothera- pie nach Erickson steht dem Hypno- therapeuten eine breite therapeuti- sche Palette zur Verfügung.

Die Entwicklungstendenzen in der Hypnotherapie: Standardisierte qualifizierte Ausbildung, die interna- tionalen Vergleichen standhält.

Dr. med. Peter Halama Stellv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für ärztliche Hypnose und autogenes Training e. V.

— Landesstelle Hamburg — Berner Heerweg 175 W-2000 Hamburg 72

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Systemische Familientherapie

Es gibt also für Kassen-Patienten nur tiefenpsychologisch orientierte oder Verhaltenstherapie. Andere Verfahren sind nicht effektiv in der Krankenbehandlung, sonst würden sie ja in den Richtlinien stehen, oder?

Im Laufe meiner bisherigen Weiterbildung in Pädiatrie und Psychotherapie, vor allem aber in der Kassenpraxis, habe ich lernen müssen, daß Richtlinien-Psychothe- rapie und effektive, kostengünstige Psychotherapie ganz verschiedene Dinge sind.

0 In der Kindertherapie darf nur alle vier Stunden ein Elternge- spräch abgerechnet werden. Gesprä- che mit der ganzen Familie in jeder Sitzung führen aber viel schneller zum Erfolg.

0 Für die Weiterbildung in Psy- chotherapie werden neben tiefen- psychologisch orientierter Therapie und Verhaltenstherapie sogenannte

„weitere Verfahren" angerechnet, jedoch nicht die Systemische Famili- entherapie. Dieses Verfahren ist aber durch Einbeziehen des Patien- tenumfeldes und gute Kombinier- barkeit mit einer somatischen Be- 1 Hypnosetherapie

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A-992 (76) Dt. Ärztebl. 88, Heft 12, 21. März 1991

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handlung gerade bei Kindern und Jugendlichen sehr sinnvoll.

0 Die Kassen bezahlen Unsum- men für aufwendige analytische Psy- chotherapien. Dieselben Erkrankun- gen behandeln mir bekannte Ärzte und Diplom-Psychologen erfolgreich mit systemischer Familientherapie mit einem Bruchteil der Sitzungen (10 bis 20 Sitzungen über ein Jahr).

Dr. med. Roland Ebner

Edenstetten 16 W-8351 Bernried 3 „Verbalelektronik"

Es ist sehr erstaunlich, daß der Verfasser das internationale „Todes- urteil" über die Psychoanalyse nicht erwähnt, das in andern Ländern schon seit geraumter Zeit vollstreck- bar ist. Ob ihm diesbezüglich die kri- tiche Literatur bekannt ist, wie das Buch „Tiefenschwindel" von Dieter E. Zimmer oder „Niedergang und Ende der Psychoanalyse" von Hans Jürgen Eysenck und etwa auch

„Zweifel an Freud", Spiegel Jhrg. 38 Nr. 52 Dez. 1984?

Seit allerneuester Zeit müssen nicht nur die Psychoanalyse und ihre Erfolglosigkeit zur Debatte gestellt werden, sondern auch die Unwirk- samkeit der übrigen Verfahren in der gesamten Psychotherapie, wie das Autogene Training, die meditati- ven Methoden, die Kurz- und Fokal- therapien, die niederfrequenten und entspannenden Maßnahmen und auch die Persuasion, Hypnose und Gesprächstherapien. Wir verstehen sie alle unter dem neuen Namen

„Verbaltherapien". Wir sind der Überzeugung, daß niemand auf Er- den „mit Worten" oder mit „Verbal- konstruktionen" heilen kann, auch nicht mit einem „Urschrei".

Eine nahezu 50jährige Aus- übung der Psychotherapie hat uns nach der Anwendung aller derzeit bekannten Verfahren zu dem Be- kenntnis gezwungen, daß Fehlprä- gungen bei allen Neurosen, die bis in die Embryonalzeit zurückreichen, durch Verbalkonstruktionen unrepa- rierbar und unbeeinflußbar sind, wie bei jedem normal geprägten Men- schen, der keine schweren Leitbild- schäden und Bezugsabbrüche erlit- ten hat. Diese Grunderkenntnis hat

uns in jahrelanger wissenschaftlicher Arbeit gezwungen, mit der Aufklä- rung von Hintergründen und Hinwei- sen auf unauslöschbare Fehlprägun- gen jeden Neurotiker zum Abstellen und Ablegen der neurotischen Le- bensführung zu bringen und so eine Selbstheilung zu finden. Wege, die zu solchen Einsichten führen, erreichen wir mit einer von uns so benannten

„Verbalelektronik". Die Wurzeln die- ser „Verbalelektronik" sind zu finden in einem ganz neuartigen wissen- schaftlichen Hintergrund, nämlich der „Kybernetischen Evolution".

Die Psychoanalyse als magische, romantische und mystische „Verbal- elektronik" hat an den Fehlprägun- gen aus frühester Kindheit keinerlei Wirkung, sie ist eine Art „wissen- schaftlicher Fremdsprache", die in jahrelangen Sitzungen, Deutungen und „Übersetzungen" erlernt wer- den muß, was jeder Therapeut und jeder Patient bestätigen wird. Die Traumanalyse, eine verbale, hypo- thetische Wahrsagerei und Rück- blende, genannt „der Königsweg zum Unbewußten", läßt alle Ausle- gungen zum Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb offen, wie die Verbalkonstruktionen „Ödipuskom- plex, Kastrationsangst und Penis- neid". Der infantile Sexismus ist un- geheuerlich und eine sinnlose mysti- sche „Verbalelektronik". Auch mit der selbstgebastelten Verbalelektro- nik des Autogenen Trainings läßt sich eine Fehlprägung, die nicht ein- mal erkannt und bewußt ist, niemals beeinflussen oder beseitigen.

Dr. med. Karl Egen Psychotherapeut Bachmannweg 8

W-8240 Berchtesgaden-Engeday

Die Kompilation von Fakten und Zitaten wirkt prima vista gut strukturiert und in der Tat so, daß man sich in einem psychotherapeu- tisch satt versorgten Gebiet fühlen muß, wenn man sich vorstellt, was es alles gibt an Formen psychothera- peutischer Versorgung. Die Realität der Behandlung ist aber nicht allein durch die Bereitstellung von Formen

der Behandlung gesichert, sondern ist in sehr hohem Maß abhängig von deren Inhalten, hier, in der Psycho- therapie, von der Qualität der Arzt- Patient-Beziehung. Die kann nicht durch organisatorische Maßnahmen wie die Einführung der sogenannten psychosomatischen Grundversor- gung erbracht werden, weil die Qua- lifikation hierfür sich beim besten Willen allenfalls als verbriefte Menschenbekenntnis beschreiben läßt. Wenn der Autor diese Thera- pieform als ein Standbein der Ver- sorgung beschreibt, ohne kritisch da- zu Stellung zu nehmen, grenzt er Be- handler aus, die mit anderen Metho- den arbeiten, wie zum Beispiel viele Psychologen, und vor allem Hausärz- te und andere Kollegen und Kolle- ginnen, die intuitiv und vor Ort oft erfassen, daß es bei vielen Krank- heitsbildern auch um die Seele geht, und das ohne Fachausbildung.

Das entscheidende Manko des Beitrags wird somit deutlicher: Die Versorgung mit Psychotherapie per Kette der kassenärztlichen Angebote als „einmalig günstig" zu etikettie- ren, wird rasch zu einer planwirt- schaftlichen Erfolgsbilanz vor Kon- trolle und erweist sich als genau das, was der Autor zum Schluß als wichti- ge Frage aufwirft, wenn er kritisch auf die Leistungspflicht der Kassen für „allgemeine Lebensprobleme"

eingeht. Die von ihm vorgestellte Skala gestufter psychotherapeuti- scher Angebote wird zur Angebots- seelenmedizin, ohne daß genügend Reflexion für Inhalte, wie zum Bei- spiel den Prozeß einer Psychother- apie mit all seinen Schwierigkeiten und Chancen übrigbleibt.

Die Unterfütterung dieser re- duktionistischen Sicht mit dem Hin- weis, daß die Psychoanalyse im klas- sischen Stil nur bei zirka zehn Pro- zent der Patienten in Frage kommt, die Analytiker aufsuchen, und ihren Wert bei der Ausbildung des analyti- schen Nachwuchses hat, wirkt da zwangsläufig stimmig, entspricht aber nicht den Gepflogenheiten in Göttin- gen und anderen Orten, wo Patienten analytisch behandelt werden.

Dr. med. Michael Dümpelmann Arzt für Neurologie und Psychiatrie Schildweg 28 e W-3400 Göttingen D 4 Angebots-

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Seelenmedizin

Dt. Ärztebl. 88, Heft 12, 21. März 1991 (79) A-993

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nur etwas trinken, und dann war sie so rasch eingeschlafen, daß sie nicht mehr dazu kam, das Licht auszuknipsen. Ich werde ihre Wäsche und Kleider noch heute waschen, beschloß