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Archiv "Entwicklungstendenzen in der Psychotherapie: 4 Angebots-Seelenmedizin" (21.03.1991)

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handlung gerade bei Kindern und Jugendlichen sehr sinnvoll.

0 Die Kassen bezahlen Unsum- men für aufwendige analytische Psy- chotherapien. Dieselben Erkrankun- gen behandeln mir bekannte Ärzte und Diplom-Psychologen erfolgreich mit systemischer Familientherapie mit einem Bruchteil der Sitzungen (10 bis 20 Sitzungen über ein Jahr).

Dr. med. Roland Ebner

Edenstetten 16 W-8351 Bernried 3 „Verbalelektronik"

Es ist sehr erstaunlich, daß der Verfasser das internationale „Todes- urteil" über die Psychoanalyse nicht erwähnt, das in andern Ländern schon seit geraumter Zeit vollstreck- bar ist. Ob ihm diesbezüglich die kri- tiche Literatur bekannt ist, wie das Buch „Tiefenschwindel" von Dieter E. Zimmer oder „Niedergang und Ende der Psychoanalyse" von Hans Jürgen Eysenck und etwa auch

„Zweifel an Freud", Spiegel Jhrg. 38 Nr. 52 Dez. 1984?

Seit allerneuester Zeit müssen nicht nur die Psychoanalyse und ihre Erfolglosigkeit zur Debatte gestellt werden, sondern auch die Unwirk- samkeit der übrigen Verfahren in der gesamten Psychotherapie, wie das Autogene Training, die meditati- ven Methoden, die Kurz- und Fokal- therapien, die niederfrequenten und entspannenden Maßnahmen und auch die Persuasion, Hypnose und Gesprächstherapien. Wir verstehen sie alle unter dem neuen Namen

„Verbaltherapien". Wir sind der Überzeugung, daß niemand auf Er- den „mit Worten" oder mit „Verbal- konstruktionen" heilen kann, auch nicht mit einem „Urschrei".

Eine nahezu 50jährige Aus- übung der Psychotherapie hat uns nach der Anwendung aller derzeit bekannten Verfahren zu dem Be- kenntnis gezwungen, daß Fehlprä- gungen bei allen Neurosen, die bis in die Embryonalzeit zurückreichen, durch Verbalkonstruktionen unrepa- rierbar und unbeeinflußbar sind, wie bei jedem normal geprägten Men- schen, der keine schweren Leitbild- schäden und Bezugsabbrüche erlit- ten hat. Diese Grunderkenntnis hat

uns in jahrelanger wissenschaftlicher Arbeit gezwungen, mit der Aufklä- rung von Hintergründen und Hinwei- sen auf unauslöschbare Fehlprägun- gen jeden Neurotiker zum Abstellen und Ablegen der neurotischen Le- bensführung zu bringen und so eine Selbstheilung zu finden. Wege, die zu solchen Einsichten führen, erreichen wir mit einer von uns so benannten

„Verbalelektronik". Die Wurzeln die- ser „Verbalelektronik" sind zu finden in einem ganz neuartigen wissen- schaftlichen Hintergrund, nämlich der „Kybernetischen Evolution".

Die Psychoanalyse als magische, romantische und mystische „Verbal- elektronik" hat an den Fehlprägun- gen aus frühester Kindheit keinerlei Wirkung, sie ist eine Art „wissen- schaftlicher Fremdsprache", die in jahrelangen Sitzungen, Deutungen und „Übersetzungen" erlernt wer- den muß, was jeder Therapeut und jeder Patient bestätigen wird. Die Traumanalyse, eine verbale, hypo- thetische Wahrsagerei und Rück- blende, genannt „der Königsweg zum Unbewußten", läßt alle Ausle- gungen zum Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb offen, wie die Verbalkonstruktionen „Ödipuskom- plex, Kastrationsangst und Penis- neid". Der infantile Sexismus ist un- geheuerlich und eine sinnlose mysti- sche „Verbalelektronik". Auch mit der selbstgebastelten Verbalelektro- nik des Autogenen Trainings läßt sich eine Fehlprägung, die nicht ein- mal erkannt und bewußt ist, niemals beeinflussen oder beseitigen.

Dr. med. Karl Egen Psychotherapeut Bachmannweg 8

W-8240 Berchtesgaden-Engeday

Die Kompilation von Fakten und Zitaten wirkt prima vista gut strukturiert und in der Tat so, daß man sich in einem psychotherapeu- tisch satt versorgten Gebiet fühlen muß, wenn man sich vorstellt, was es alles gibt an Formen psychothera- peutischer Versorgung. Die Realität der Behandlung ist aber nicht allein durch die Bereitstellung von Formen

der Behandlung gesichert, sondern ist in sehr hohem Maß abhängig von deren Inhalten, hier, in der Psycho- therapie, von der Qualität der Arzt- Patient-Beziehung. Die kann nicht durch organisatorische Maßnahmen wie die Einführung der sogenannten psychosomatischen Grundversor- gung erbracht werden, weil die Qua- lifikation hierfür sich beim besten Willen allenfalls als verbriefte Menschenbekenntnis beschreiben läßt. Wenn der Autor diese Thera- pieform als ein Standbein der Ver- sorgung beschreibt, ohne kritisch da- zu Stellung zu nehmen, grenzt er Be- handler aus, die mit anderen Metho- den arbeiten, wie zum Beispiel viele Psychologen, und vor allem Hausärz- te und andere Kollegen und Kolle- ginnen, die intuitiv und vor Ort oft erfassen, daß es bei vielen Krank- heitsbildern auch um die Seele geht, und das ohne Fachausbildung.

Das entscheidende Manko des Beitrags wird somit deutlicher: Die Versorgung mit Psychotherapie per Kette der kassenärztlichen Angebote als „einmalig günstig" zu etikettie- ren, wird rasch zu einer planwirt- schaftlichen Erfolgsbilanz vor Kon- trolle und erweist sich als genau das, was der Autor zum Schluß als wichti- ge Frage aufwirft, wenn er kritisch auf die Leistungspflicht der Kassen für „allgemeine Lebensprobleme"

eingeht. Die von ihm vorgestellte Skala gestufter psychotherapeuti- scher Angebote wird zur Angebots- seelenmedizin, ohne daß genügend Reflexion für Inhalte, wie zum Bei- spiel den Prozeß einer Psychother- apie mit all seinen Schwierigkeiten und Chancen übrigbleibt.

Die Unterfütterung dieser re- duktionistischen Sicht mit dem Hin- weis, daß die Psychoanalyse im klas- sischen Stil nur bei zirka zehn Pro- zent der Patienten in Frage kommt, die Analytiker aufsuchen, und ihren Wert bei der Ausbildung des analyti- schen Nachwuchses hat, wirkt da zwangsläufig stimmig, entspricht aber nicht den Gepflogenheiten in Göttin- gen und anderen Orten, wo Patienten analytisch behandelt werden.

Dr. med. Michael Dümpelmann Arzt für Neurologie und Psychiatrie Schildweg 28 e W-3400 Göttingen D 4 Angebots-

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Seelenmedizin

Dt. Ärztebl. 88, Heft 12, 21. März 1991 (79) A-993

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