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Archiv "Börsebius: Sicherer Hafen Bundesanleihen?" (04.06.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 22

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4. Juni 2010 A 1129 BÖRSEBIUS

Sicherer Hafen Bundesanleihen?

W

as war das denn eben? Bei einer Auktion von fünfjähri- gen Bundesobligationen brachte die Finanzagentur des Bundes Ende Mai nicht alles Material unter. Es wurde ein Volumen von sieben Milliarden Euro angeboten, gezeichnet am En- de aber lediglich 6,12 Milliarden Euro. Es ist sicher nicht der Regel- fall, dass in einer Zeit, in der sich Investoren auf ganz sichere Wertpa- piere stürzen, plötzlich eine solche Nachfrageunterdeckung auftritt.

Die Frage ist, ob sich dahinter le- diglich ein technisches Phänomen verbirgt, da der Bund diese Aukti- onstermine in der Regel ein Jahr zu- vor bereits ankündigt, oder ob Bun- desanleihen für den einen oder ande- ren aufgrund der kargen Verzinsung von 1,47 Prozent einfach zu unat- traktiv waren. Dafür spricht einiges, weil am selben Tag die USA eben- falls fünfjährige Bonds zu deutlich besseren Konditionen anboten (und auch abgenommen bekamen).

Für professionelle Graswachsen- hörer deutet sich allerdings schon ei- ne grundsätzliche Wende in der Be- urteilung von Bundesanleihen an.

Zwar ist unbestritten, dass die Schuldtitel des deutschen Staates in der Schuldenkrise eindrucksvoll ihre Funktion als sicherer Hafen (Safe Haven) unter Beweis gestellt haben, doch mittelfristig, also auf Sicht von zwei oder drei Jahren, kann es im Safe Haven durchaus etwas weniger ruhig zugehen. Diese Gefahren sind eine Folge der strukturellen Ver- änderungen, die wir in der Wäh- rungsunion eben leidvoll erfahren.

Der Milliarden-Rettungsschirm wird wegen der damit verbundenen Ga- rantie für die Schuldtitel finanz- schwacher Eurostaaten schon allein dafür sorgen, dass sich das Zinsge- füge nach oben verschiebt.

Oder anders: Die Risikoaufschlä- ge bei (schwachen) Staatsanleihen der Eurozonenperipherie werden durch den Rettungsschirm spürbar

sinken, während sich im Gegenzug die Bonität (aufgrund der übernom- men Garantieverpflichtungen) bei Bundestiteln verschlechtert und die Renditen steigen. Das Prinzip der kommunizierenden Röhren halt. Es wird sich also zunächst lohnen, An- leihen eines südeuropäischen Lan- des für 4,5 Prozent zu kaufen und eben nicht zehnjährige Bundesan- leihen für drei Prozent. Aber wie lange? Die logische Folge des Ret- tungsschirms ist eine Anpassung der unterschiedlichen Renditeniveaus.

Wenn es so kommt, muss der Bund aber, so er sich neu verschul- det, tiefer in die Tasche greifen, als er es ohne Rettungsschirm hätte tun müssen. Betrüge die Zinserhöhung nur 0,3 Prozentpunkte, fielen 500 Millionen Euro Mehrbelastung jährlich an. Dies alles bei einer ins- gesamt angespannten Finanzlage.

Ob die Politiker auch um diese Ecken herum gedacht haben? Wohl

eher nicht. ■

G E L D A N L A G E

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