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Archiv "Arbeitszeit der Krankenhausärzte in Deutschland" (07.09.2007)

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D

ie Arbeit der Krankenhausärzte hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verdichtet: Der Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten nahm zu, die Liegezeiten nahmen ab, und die Fallzahlen stie- gen. All dies kann zu höherer Arbeitsbelastung auf- grund von stärkerem Zeitdruck und längeren Arbeits- tagen führen (e1–3).

Dabei ist aber einzuschränken, dass die reale Ar- beitszeitbelastung der Krankenhausärzte wegen der unzureichenden Dokumentation schwer feststellbar ist (e4–6). Die Schätzungen bisheriger Studien gehen aufgrund der unterschiedlichen Definitionen zur Wo- chenarbeitszeit und Grundgesamtheit auseinander.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (1) hat bei allen Ärzten im öffentlichen Dienst – das heißt

einschließlich der Ärzte in den Ministerien und Behörden – eine durchschnittliche Arbeitszeit von 46,3 Stunden errechnet. Zu dem Ergebnis einer höhe- ren Wochenarbeitszeit kamen die Untersuchungen, die nur Klinikärzte einschlossen und die Bereit- schaftsdienste als Teil der Arbeitszeit einbezogen. Da- nach leisteten Klinikärzte pro Woche 57,8 Stunden in Berlin (2), 60 Stunden in Hessen (3), 59 Stunden an den Münchener Kliniken (4) und 68 Wochenstunden in einer repräsentativen Auswahl von deutschen Kran- kenhäusern (5). Diese Resultate legen den Schluss na- he, dass die Ärzte an den deutschen Krankenhäusern in großem Umfang Mehrarbeit leisten. Da sich die meisten bisherigen Studien auf Daten einer Stadt oder eines Landes stützen, lassen sich ihre Ergebnisse für ORIGINALARBEIT

Arbeitszeit der

Krankenhausärzte in Deutschland

Erste Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung im Herbst 2006 Judith Rosta

ZUSAMMENFASSUNG

Einleitung: Ziel der Analyse war es, die Arbeitszeit an Werk- tagen und die Zahl der Bereitschaftsdienste pro Monat von Krankenhausärzten zu erfassen sowie Gruppen mit deut- licher Arbeitszeitbelastung zu identifizieren. Methoden: Die gewichteten Daten der bundesweiten Erhebung „Arbeit, Gesundheit und Gesundheitsverhalten der Kranken- hausärzte und -ärztinnen 2006“ wurden ausgewertet.

Einschlusskriterien für eine deutliche Arbeitszeitbelastung waren Vollzeitbeschäftigung, ein Arbeitstag von 10 oder mehr Stunden und 6 oder mehr Bereitschaftsdienste im Monat. Ergebnisse: Die Rücklaufquote der Fragebögen lag bei 58 % (n = 1 917 aus 3 295). Die Mehrheit ist vollzeitbe- schäftigt (89,4 %) und leistet regelmäßig Bereitschafts- dienste (73,4 %). Mehr als die Hälfte aller Vollzeitbeschäf- tigten arbeitet täglich mindestens 10 Stunden (52,3 %).

Über ein Drittel aller Vollzeitbeschäftigten haben mehr als 6 Bereitschaftsdienste im Monat (35 %). Jeder fünfte Arzt (19 %) hat eine deutliche Arbeitszeitbelastung. Operatives Fach (Odds ratio 1,81; 95-%-Konfidenzintervall [Cl]

1,42–2,32), Alter unter 35 Jahre (Odds ratio 1,72; 95-%-Cl 1,30–2,28) und männliches Geschlecht (Odds ratio 1,71;

95-%-Cl 1,32–2,23) sind signifikante Prädiktoren deutli- cher Arbeitszeitbelastung. Diskussion: Die übermäßige Arbeitszeitbelastung bei deutschen Krankenhausärzten ist belegt. Daher sind die Arbeitszeitreformen dringend not- wendig. Dtsch Arztebl 2007; 104(36): A 2417–23 Schlüsselwörter: Arbeitszeit, Krankenhausärzte,

Repräsentativerhebung, Reformen

SUMMARY

Hospital Doctors´ Working Hours in Germany – Preliminary Data from a National Survey in Autumn 2006

Introduction: The primary aim of this analysis was a statistical evaluation of hours of work on working days, and the amount of monthly on-call duty, as well as to identify those groups with the greatest work load.

Methods: Data on hours of work (length of an average working day, number of monthly on-call duties) were gathered using a written, anonymized survey entitled

"Work, health and life style in hospital physicians in 2006“.

Working full-time, a working day of 10 or more hours, and being on call 6 times or more per month was defined as work overload. Results: The response rate was 58%

(n = 1917 of 3295). The majority of doctors were working full-time (89.4%), doing regular on-call duty (73.4%).

Over the half of full-time doctors (52.3%) has a working day of 10 hours or more and over one third of them (35%) performed more than 6 on-call duties per month.

Being employed in a surgical speciality (odds ratio [OR]

1.81; 95 % confidence interval [Cl] 1.42–2.32), under 35 (OR 1.72; 95 % Cl 1.30–2.28), and male (OR 1.71; 95 % Cl 1.32–2.23) were significant predictors of work overload.

Discussion: Working hours and rate of on-call duties is high among hospital doctors across Germany. The structuring of working patterns is in need of review, for the sake of doctors. Dtsch Arztebl 2007; 104(36): A 2417–23 Key words: working hours, hospital, doctors, reforms

Forschungs- stipendiatin der DFG am Bundesinstitut für Bevölkerungs- forschung, Wiesbaden:

Dr. Rosta

(2)

Krankenhausärzte in Deutschland nicht verallgemei- nern. Es existiert zwar eine Repräsentativerhebung zu den Arbeitszeiten der Krankenhausärzte (5), aber bei dieser fehlen detaillierte Informationen zur Arbeits- zeit und zur Gruppe mit der höchsten Arbeitszeitbela- stung.

Die Erfassung der Arbeitszeit bei den Kranken- hausärzten ist gesundheitspolitisch relevant, denn überlange Arbeitszeit beeinträchtigt nicht nur die Qualität der Behandlung (6–7), sondern auch das so- ziale Leben, die Lebensqualität und die Gesundheit je- des Einzelnen (8). Ziel der vorliegenden Arbeit ist da- her die repräsentative Erfassung der Arbeitszeit bei den Krankenhausärzten und die Identifizierung der

Gruppen, die am stärksten von deutlicher Arbeitszeit- belastung betroffen sind. Zur besseren Lesbarkeit werden in der Regel nicht die weiblichen und männli- chen Bezeichnungen im Text angegeben, sondern der neutrale Begriff – auch wenn er mit der männlichen Bezeichnung identisch ist –, zum Beispiel „Ärzte“

statt „Ärzte und Ärztinnen“.

Material und Methoden

Im Rahmen der bundesweiten Erhebung „Arbeit, Ge- sundheit und Gesundheitsverhalten der Kranken- hausärzte und -ärztinnen 2006“ wurden Daten zur Ar- beitszeit mit validierten Fragen zur Dauer eines werk- tägigen Arbeitstages – ohne Bereitschaftsdienste, Rufbereitschaften, inklusive Überstunden – sowie zur Zahl der Bereitschaftsdienste im Monat an Werktagen und Wochenenden erhoben. Zur Gestaltung der Fra- gen wurden Fragebögen des Deutschen Krankenhaus- instituts (e7) und des Instituts für Gesundheitsökono- mie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln (e8) herangezogen. Einflussfaktoren wie Ge- schlecht, Alter und Arbeitsplatzmerkmale – das heißt Fachrichtung, Position, Arbeitszeitregelung, Betten- zahlen und regionale Lage der Krankenhäuser – wur- den ebenfalls erfasst.

Die Erhebungsphase dauerte von Mitte September bis Ende Oktober 2006. Die Teilnahme der Kranken- häuser und Krankenhausärzte an der Erhebung war freiwillig und die Erhebung anonym. Die Angaben wurden streng vertraulich unter Einhaltung der ge- setzlichen Bestimmungen über den Datenschutz be- handelt. Mit der Stichprobenziehung, Datenerfassung und Datenaufbereitung war das Deutsche Kranken- hausinstitut betraut. Die Bruttostichprobe auf der Krankenhausebene umfasste 964 Krankenhäuser ab 100 Betten. Alle Krankenhäuser ab 100 Betten in den neuen Bundesländern und die Krankenhäuser ab 600 Betten in den alten Bundesländern wurden ange- schrieben. Bei Krankenhäusern in den alten Bundes- ländern unter 600 Betten wurde eine Zufallsstichpro- be gezogen.

Die Zahl der pro Krankenhaus zufällig ausgewähl- ten Ärzte variierte in Abhängigkeit von der Kranken- hausgröße. In den teilnehmenden Krankenhäusern (515 aus 964) umfasste die Arztstichprobe brutto 3 295 Ärzte. Die Rücklaufquote lag bei 58 % (n = 1 917).

Die Rohdaten wurden nach Krankenhausgrößen, re- gionaler Lage und Arztgruppen gewichtet, um ein re- präsentatives Abbild der Grundgesamtheit der haupt- amtlichen Krankenhausärzte in Krankenhäusern ab 100 Betten zu erhalten.

Im ersten Schritt wurden Gruppen zur Länge eines werktäglichen Arbeitstages (Tabelle 2) und zur mo- natlichen Zahl der Bereitschaftsdienste (Tabelle 3) ge- bildet – teilweise in Anlehnung an die hessische Stu- die (3), um einen Vergleich der Daten zu ermöglichen.

Im zweiten Schritt wurden die Mittelwerte der Län- ge eines Arbeitstages am Werktag und die Zahl der Bereitschaftsdienste im Monat nach ausgewählten Merkmalen berechnet. Zur einfacheren Interpretation

*1Chirurgie: Allgemeinchirurgie, Gefäß-, Herz-, Thoraxchirurgie, Kinderchirurgie, Neurochirurgie, Orthopädie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Unfallchirurgie

*2Innere Medizin: Angiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Hämatologie, Onkologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Rheumatologie, Geriatrie

*3Sonstige medizinische Fächer: Humangenetik, Pathologie, Rechtsmedizin, Virologie, Labormedizin, Pharmakologie, medizinische Mikrobiologie, Phoniatrie, Dermatologie, Augenheilkunde, HNO

*4Traditioneller Dienst: Tagesdienst, ca. 8:00–16:30 mit anschließendem Bereitschaftsdienst

*5Spätdienst: abweichend vom traditionellen Dienst, d. h. später Dienstbeginn und Vollarbeit in den späten Nachmittags- und Abendstunden TABELLE 1

Ausgewählte demografische und arbeitsplatzspezifische Merkmale der Krankenhausärzte

Variablen (n) Kategorien %

Geschlecht Frau 38,9

(n = 1 914) Mann 61,1

Alter 35 Jahre und jünger 43,1

(n = 1 912) 36–45 Jahre 35,8

46 Jahre und älter 21,1

Fachrichtung Chirurgie*1 25,7

(n = 1 915) Innere Medizin*2 29,3

Anästhesiologie 13,8

Frauenheilkunde und Geburtshilfe 7,1

Kinder- und Jugendmedizin 5,2

Neurologie 3,4

Psychiatrie und Psychotherapie 2,8

Radiologie 4,3

Urologie 2,9

Sonstige Fächer*3 5,5

Position Chefarzt 9,2

(n = 1 917) Oberarzt 20,1

Assistenzarzt mit abgeschlossener Weiterbildung 23,6 Assistenzarzt ohne abgeschlossene Weiterbildung 47,1

Beschäftigungsdauer Unter 10 Jahre 54,9

(n = 1 880) 10–20 Jahre 30,7

21 Jahre und länger 14,4

Regionale Lage Neue Bundesländer (inkl. Berlin) 16,1

(n = 1 917) Alte Bundesländer 83,9

Krankenhaustyp nach 100–299 21,4

Bettengrößenklassen 300–599 34,5

(n = 1 917) 600 und größer 44,1

Beschäftigung Vollzeit 89,4

(n = 1 891) Teilzeit 10,6

Arbeitszeitmodell Traditioneller Dienst*4 54,1

(n = 1 896) Spätdienst*5, selten 8,3

Spätdienst, regelmäßig 37,6

Leisten von Ja 70,7

Bereitschaftsdiensten Nein 29,3

(n = 1 906)

(3)

wurden die ursprünglichen Ausprägungen in binäre Varianten recodiert (Tabelle 4).

Im dritten Schritt wurde die Gruppe mit deutlicher Arbeitszeitbelastung analysiert. Die Einschlusskrite- rien für die deutliche Arbeitszeitbelastung waren Voll- zeitbeschäftigung, Arbeitstag von mindestens 10 Stunden und Ableistung von mindestens 6 Bereit- schaftsdiensten im Monat. Diese Kriterien folgen ei- nerseits der Definition der EU zur langen werktägli- chen Arbeitszeit, die bei circa 10 Stunden oder mehr angesetzt ist (e9), und andererseits den Regelungen des Bundesangestelltentarifes (BAT, SR 2c). Dort ist vorgesehen, dass nicht mehr als 6 Bereitschaftsdienste im Kalendermonat angeordnet werden dürfen.

Nach der Einzelauswertung erfolgte eine binäre logistische Regressionsanalyse der Gruppe mit deutli- cher Arbeitszeitbelastung mit einer Kontrolle von Al- ter, Geschlecht und arbeitsplatzspezifischen Varia- blen. Zu diesem Zwecke wurden die ursprünglichen Ausprägungen der Kontrollvariablen dichotomisiert (Tabelle 7). Die statistische Analyse umfasste Exak- ten-Test nach Fisher, ANOVA („analysis of variance“) und logistische Regression.

Ergebnisse

In Tabelle 1 sind ausgewählte demografische und arbeitsplatzspezifische Merkmale der Krankenhaus- ärzte dargestellt. Die Mehrheit der Befragten ist männlich, gehört zu jüngeren Altersgruppen, beklei- det die Position eines Assistenzarztes, ist vollzeitbe- schäftigt, leistet regelmäßig Bereitschaftsdienste, ar- beitet in den Krankenhäusern von der Größe ab 300 Betten, ist in den alten Bundesländern und im traditio- nellen System mit Tagesdienst tätig.

Die Kategorien der werktäglichen Arbeitszeit nach ihrer Länge sind in Tabelle 2 dargestellt. 85 % der Ärzte haben einen Arbeitstag von mindestens 9 Stun- den, 52 % arbeiten mindestens 10 Stunden und 23 % leisten sogar mindestens 11 Stunden an einem durch- schnittlichen Werktag. Bei den teilszeitbeschäftigten Ärzten fallen die werktäglichen Arbeitsstunden we- sentlich geringer aus, was auch auf die häufige redu- zierte Zahl der Arbeitsstunden pro Tag zurückzu- führen ist.

Die Verteilung der durchschnittlichen Bereit- schaftsdienste im Monat gibt die Tabelle 3 wieder.

34,5 % aller Vollzeitbeschäftigten und 54,3 % aller Teilzeitbeschäftigten leisten im Monat bis zu 6 Bereit- schaftsdienste, 20,1 % beziehungsweise 14,6 % bis zu 7 bis 8 Bereitschaftsdienste und 15 % beziehungs- weise 5,5 % sogar bis zu 9 oder mehr Bereitschafts- dienste.

Die durchschnittliche werktägliche Arbeitszeit und monatliche Anzahl der Bereitschaftsdienste bei voll- zeitbeschäftigten Ärzten sind in Tabelle 4 dargestellt.

Es werden 9,9 Stunden an einem Werktag sowie 4,7 (beziehungsweise 6,7) Bereitschaftsdienste im Monat abgeleistet. Bei der Unterscheidung nach Kranken- haustypen fällt insbesondere auf, dass in den Kran- kenhäusern von der Größe ab 600 Betten mehr Ar-

beitsstunden und in den Krankenhäusern mit weniger als 600 Betten mehr Bereitschaftsdienste abgeleistet werden müssen. Die Differenzierung nach medizi- nischen Fachgebieten zeigt weiter, dass sowohl der operative als auch der nicht operative Bereich gleich hohe werktägliche Arbeitszeiten haben, wobei im operativen Bereich zusätzlich mehr Bereitschafts- dienste anfallen.

In Abhängigkeit von der beruflichen Position erge- ben sich für die Chef- und Oberärzte höhere Arbeits- zeiten an den Werktagen und für die Assistenzärzte eine höhere Anzahl von Bereitschaftsdiensten im Monat. Gemittelt über unterschiedliche Arbeitszeit- modelle sind mehr werktägige Arbeitsstunden und niedrigere Belastung durch Bereitschaftsdienste im traditionellen Dienstmodell zu finden. Nach regiona- ler Lage haben die Ärzte in den alten Bundesländern längere werktägige Arbeitszeiten und in den neuen Bun- desländern häufiger Bereitschaftsdienste. Bei der Unter- scheidung nach Geschlecht arbeiten die Männer signifi- kant länger und tendieren zu einer höheren Fre- quenz an Bereitschaftsdiensten. Die Altersgruppe der bis 35-Jährigen ist stärker sowohl von werktägigen Arbeits- zeiten als auch von Bereitschaftsdiensten belastet.

Von deutlicher Arbeitszeitbelastung sind 19 % der Ärzte betroffen (Tabelle 5). Bei Differenzierung in medizinische Fachrichtungen fällt insbesondere auf, dass die Ärzte in der Chirurgie, aber auch in anderen operativen Fächern wie Gynäkologie und Geburtshil- fe sowie Urologie am stärksten belastet sind. Die in- ternistischen Ärzte befinden sich im Mittelfeld. Dem- gegenüber haben Ärzte der Psychiatrie, Psychothera- pie und Radiologie die geringste Belastung.

TABELLE 2

Länge der werktägigen Arbeitszeit in Stunden nach Voll- und Teilzeit- beschäftigung (%)

Stunden Gesamt (%) Vollzeitbeschäftigte (%) Teilzeitbeschäftigte (%)

n = 1 905 n = 1 676 n = 200

< 9 20,9 15,3 68,2

9 79,1 84,7 31,8

10 48,1 52,3 13,4

11 20,5 22,7 3,0

TABELLE 3

Anzahl der monatlichen Bereitschaftsdienste nach Voll- und Teilzeit- beschäftigung (%)

Anzahl Gesamt (%) Vollzeitbeschäftigte (%) Teilzeitbeschäftigte (%)

n = 1 906 n = 1 676 n = 200

0 29,3 29,7 25,5

1– 6 36,6 34,5 54,3

7– 8 19,4 20,1 14,6

9 –10 9,5 10,1 3,5

> 10 5,3 5,7 2,0

(4)

Nach Einzelauswertung in Tabelle 6 findet man die deutliche Arbeitszeitbelastung signifikant häufiger im operativen Bereich, im traditionellen Dienstmodell, bei den jüngeren Ärzten, Assistenzärzten und Männern.

Die Regressionsanalyse in Tabelle 7 zeigt weiter, dass die Anstellung in einem operativen Fach, die Zu- gehörigkeit zur Altersgruppe der bis 35-Jährigen so- wie männliches Geschlecht signifikante Prädiktoren deutlicher Arbeitszeitbelastung sind.

Diskussion

Die vorliegende Untersuchung verdeutlicht, dass die Arbeitszeitbelastung nahezu alle vollzeitbeschäftig- ten Chef-, Ober- und Assistenzärzte in den deutschen Krankenhäusern betrifft. Nur eine kleine Minderheit der vollzeitbeschäftigten Ärzte (15 %) geben an, nicht mehr als 9 Stunden pro Arbeitstag abzuleisten, was der üblichen Vollzeitbeschäftigung von 38,5 bis 42 Wochenstunden – das heißt 7,7 bis 8,4 Stunden pro Tag – entspricht. Damit stimmen die Ergebnisse die- ser Studie mit den bisherigen Querschnittsstudien in Berlin, Hessen und München überein, die allesamt auf

eine deutliche Mehrarbeit in Krankenhäusern hinwei- sen (2–4, 9).

Ein Vergleich mit den hessischen Daten zeigt, dass im Durchschnitt jeder zweite Krankenhausarzt in Hes- sen (49 %) (3) und auch in der vorliegenden bundes- weiten Erhebung (52 %) mindestens 10 Stunden pro Tag arbeitet. Darüber hinaus wurde auch deutlich, dass die tägliche Arbeitszeit von Ärzten in den größe- ren Krankenhäusern höher ist, demgegenüber aber mehr Bereitschaftsdienste in den kleineren Kranken- häusern abgeleistet werden. Eine Tendenz zur höheren Arbeitszeit an den Werktagen bei den Chef- und Oberärzten wurde ebenfalls bestätigt. Die signifikant niedrigere Zahl an Bereitschaftsdiensten bei den Chef- und Oberärzten im Vergleich zu den Assis- tenzärzten hängt sicherlich damit zusammen, dass Ober- oder Chefärzte vermehrt in die Rufbereitschaft eingeteilt sind, die hier nicht erfasst wurde.

Nicht nur die relativ langen werktägigen Arbeitsta- ge stellen eine Belastung dar, sondern auch die Häu- figkeit der Bereitschaftsdienste. Berücksichtigt man bei der Berechnung nur die Ärzte, die tatsächlich Be-

*1inklusive Überstunden und ohne Bereitschaftsdienste

*2inklusive Ärzte ohne Bereitschaftsdienste

*3Zum operativen Bereich zählen: Chirurgie (Allgemeinchirurgie, Gefäß-, Herz-, Thoraxchirurgie, Kinderchirurgie, Neurochirurgie, Orthopädie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Unfallchirurgie), Anästhesiologie, Urologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, HNO, Augenheilkunde.

*4In den Bereich der nicht operativen Fächer wurden Innere Medizin (Angiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Rheumatologie, Geriatrie), Kinder- und Jugendmedizin, Radiologie, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Dermatologie, Labormedizin, Humangenetik, Pathologie, Rechtsmedizin, Virologie, Pharmakologie, Mikrobiologie, Phoniatrie einbezogen. ANOVA, „analysis of variance“.

TABELLE 4

Durchschnittliche werktägige Arbeitszeit und monatliche Zahl der Bereitschaftsdienste bei Vollzeitbeschäftigten nach ausgewählten demografischen und arbeitsplatzspezifischen Merkmalen (ANOVA)

Variablen (n) Werktägliche Arbeitszeit Anzahl der Bereitschafts-

in Stunden*1 dienste im Monat *2

Mittelwerte (n) P-Wert Mittelwerte (n) P-Wert

Ärzte insgesamt 9,9 (1 676) – 4,7 (1 677) –

(exkl. Ärzte ohne Bereitschaftsdienste) (6,7 [1 397])

Regionale Lage

Neue Bundesländer (inkl. Berlin) 9,4 (307) 0,001 5,4 (305) 0,0001

Alte Bundesländer 9,7 (1 595) 4,5 (1 601)

Krankenhaustypen

100–299 und 300–599 Betten 9,8 (932) 0,0001 5,2 (929) 0,0001

600 und mehr Betten 10,1 (744) 4,2 (751)

Medizinische Bereiche

Operative Fächer*3 9,7 (973) 0,135 5,5 (974) 0,0001

Nicht operative Fächer*4 9,6 (899) 3,8 (900)

Positionen

Chef- und Oberärzte 10,2 (529) 0,0001 2,8 (529) 0,0001

Assistenzärzte mit oder ohne

abgeschl. Weiterbildung 9,7 (1 147) 5,6 (1 151)

Arbeitszeitmodell

Traditionelles Dienstmodell 9,9 (895) 0,047 4,2 (894) 0,0001

Schichtdienstmodell, selten und regelmäßig 9,8 (762) 5,3 (767) Geschlecht

Frau 9,7 (546) 0,0001 4,6 (555) 0,092

Mann 10,0 (1 127) 5,0 (1 123)

Alter

35 Jahre oder jünger 9,8 (762) 0,002 5,3 (821) 0,0001

Älter als 35 Jahre 9,5 (910) 4,2 (1 080)

(5)

reitschaftsdienste leisten, so ergibt sich eine Zahl von 6,7 Bereitschaftsdiensten im Monat. Auf den ersten Blick dürften diese Angaben unplausibel erscheinen, weil laut Tarifvertrag im Kalendermonat nicht mehr als 6 Bereitschaftsdienste angeordnet werden dürfen.

Dennoch kann es plausibel sein, dass Ärzte in klei- neren Krankenhäusern oder infolge von Urlaubs-/

Krankheitsvertretungen mehr als 6 Dienste im Monat ableisten. Auch Ärzte bestimmter Fächer, wie zum Beispiel die Gynäkologen, können 10 oder mehr Dienste haben, weil der Dienst doppelt besetzt sein muss – beispielsweise wegen sofortigem Einsatz mit 2 Personen für den Kaiserschnitt.

Nach Definition dieser Studie ist jeder fünfte Arzt von deutlicher Arbeitszeitbelastung betroffen. Bei der Interpretation des signifikanten Unterschiedes zwi- schen den Altersgruppen gilt es wiederum zu beach- ten, dass Assistenzärzte – die eher zur jüngeren Al- tersgruppe gehören – häufiger in den Bereitschafts- dienst eingeteilt sind. Dass in den operativen Fächern, insbesondere in der Chirurgie, traditionell längere Ar- beitszeiten vorkommen, ist sowohl in nationalen (3, e24–26) als auch internationalen Studien (10–e13) mehrfach belegt worden. Die Gründe dafür dürften in den besonderen Eigenschaften des Faches mit außer- planmäßigen Operationen, häufigeren Bereitschafts- diensten und nicht zuletzt dem bestehenden Ärzte- mangel speziell bei den Chirurgen (e14–15) liegen.

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Arbeitszeitbelastung stehen im Einklang mit den bis- herigen Studien, wonach männliche Ärzte insgesamt einen längeren Arbeitstag als ihre Kolleginnen leisten.

Als Grund für eine geringere Arbeitszeitbelastung bei den Ärztinnen ist häufig die doppelte Belastung durch Familie und Berufsleben angeführt (11, e2). Für diese Erklärung spricht auch die Tatsache, dass die Mehr- heit der Ärztinnen bestimmte Fachrichtungen mit günstigeren und flexiblen Arbeitszeiten – wie zum Beispiel die Psychiatrie – bevorzugt (12, e4–e6). Mit der steigenden Zahl der berufsausübenden Ärztinnen ist aber im Ausland eine Angleichung der Arbeitsstun- den zwischen den Geschlechtern zu verzeichnen. Die Tendenz zeigt dabei eine Abnahme der Arbeitsstunden bei den Ärzten – nicht eine Zunahme der Arbeitsstun- den bei den Ärztinnen, wie man vermuten könnte (13–14). Wenn man davon ausgeht, dass der Ge- schlechteranteil am Arbeitsplatz das Verhalten – be- züglich der Arbeitsstunden aber auch des gesamten Lebensstils (14–15) – beeinflussen kann, wäre es für die weitere Forschung interessant zu verfolgen, wie sich die wachsende Zahl der Ärztinnen im Klinikall- tag auf die Entwicklung der Arbeitszeit auswirkt.

Die Arbeitszeitbelastung der Krankenhausärzte ist kein isoliertes Phänomen in Deutschland (e20). So ist eine Arbeitswoche von 60 Stunden in England (16) oder von 85 Stunden in den Vereinigten Staaten (7, 17, e9, e34) keine Seltenheit. Dennoch gibt es auch gute Beispiele in den Nachbarländern, wie man die Ar- beitszeit der Krankenhausärzte regelt beziehungswei- se die Bestimmungen einhält. Dies spiegelt sich unter

anderem in der steigenden Zahl deutscher Ärzte wi- der, die nach Norwegen (18), Neuseeland, England (e22), Österreich und in die Schweiz (19) – oder eben auch in andere Berufsfelder (20) – aufgrund besserer Entlohnung und Arbeitszeit (e23) auswandern. Um dem vorhandenen „brain drain“ der Ärzte entgegenzu- wirken, sind die neuen Arbeitszeitmodelle dringend notwendig. Bemerkenswert ist, dass die Ärzte in den neuen Spätschichtmodellen – die vor einem allzu lan-

TABELLE 5

Rang und prozentualer Anteil deutlicher Arbeitszeitbelastung bei Kranken- hausärzten nach medizinischen Fächern

Medizinische Fächer (n) Deutliche Arbeitszeit- Rang belastung (%)

Insgesamt (n = 1 874) 19,0 –

Chirurgie (n = 481) 31,6 1

Gynäkologie und Geburtshilfe (n = 131) 22,1 2

Urologie (n = 53) 20,8 3

Innere Medizin (n = 555) 17,3 4

Sonstige Fächer (n = 97) 16,5 5

Neurologie (n = 64) 14,1 6

Kinder- und Jugendmedizin (n = 99) 13,1 7

Anästhesiologie (n = 260) 9,2 8

Radiologie (n = 81) 4,9 9

Psychiatrie und Psychotherapie (n = 53) 3,8 10

*1siehe Tabelle 4 TABELLE 6

Prozentualer Anteil deutlicher Arbeitszeitbelastung bei Krankenhausärzten nach ausgewählten demografischen und arbeitsplatzspezifischen Merk- malen (exakter Test nach Fisher)

Variablen (n = 1 917) % P-Wert

Regionale Lage

Neue Bundesländer (inkl. Berlin) (n = 304) 15,5 0,094

Alte Bundesländer (n = 1 587) 19,7

Krankenhaustypen

100–299 und 300–599 Betten (n = 1 060) 19,5 0,596

600 und mehr Betten (n = 832) 18,5

Medizinische Bereiche*1

Operative Fächer (n = 964) 23,7 0,0001

Nicht operative Fächer (n = 898) 14,3

Positionen

Chef- und Oberärzte (n = 549) 13,7 0,0001

Assistenzärzte mit oder ohne abgeschl. Weiterbildung 21,2 (n = 1 342)

Arbeitszeitmodell

Traditionelles Dienstmodell (n = 1 013) 16,8 0,006

Schichtdienstmodell, selten und regelmäßig (n = 857) 21,8 Geschlecht

Frau (n = 736) 15,5 0,001

Mann (n = 1 152) 21,4

Alter

35 Jahre oder jünger (n = 813) 24,4 0,0001

Älter als 35 Jahre (n = 1 073) 15,0

(6)

gen Arbeitstag schützen sollten – keine durchgreifen- de Entlastung von Arbeitszeitbelastung erfahren. Eine abschließende Bewertung kann aber erst nach dem Abschluss laufender detaillierter Analysen vorgenom- men werden.

Wie alle Studien hat die vorliegende Untersuchung Stärken und Limitationen. Hervorzuheben ist die rela- tiv hohe Rücklaufquote von 58 %, die zwar weniger als optimal ausfiel, aber wesentlich besser ist als die der bisherigen Studien zur Arbeitszeit in Deutschland (hier lagen die Rücklaufquoten zwischen 17 und 51 %) (4–5, 9, e24–25). Die hohe Resonanz auf die Befragung ist auf das beachtliche Interesse der Medi- ziner zurückzuführen, über ihre berufliche Lage Aus- kunft zu geben. Dies kann aber auch zu einem Bias führen. Einerseits dürften die Ärzte, die mit den eige- nen Arbeitsbedingungen unzufrieden sind, dies eher zum Ausdruck bringen. Andererseits dürften die Ärz- te mit eher ungesunden Lebensweisen, die ebenfalls im Rahmen der Erhebung erfasst wurden, von der Er- hebung fernbleiben, um nicht identifiziert zu werden.

Außerdem soll berücksichtigt werden, dass die Daten nach Krankenhausgrößen, regionaler Lage und Arzt- gruppen gewichtet wurden. Daher sind die Ergebnisse zu den einzelnen Fächern (Tabelle 5) vorsichtig zu in- terpretieren.

Eine weitere Limitation betrifft die subjektive Ein- schätzung der Arbeitszeit, deren Wahrhaftigkeit nicht zu überprüfen ist. Dennoch bleibt die eigene Einschät- zung der Arbeitszeit weiterhin eine plausible Erfas- sungsmethode, weil die reale Arbeitszeit der Kranken-

hausärzte nicht ausreichend dokumentiert ist (e4–6) und in der nahen Zukunft mit Stechuhren für Ärzte nicht zu rechnen ist.

Darüber hinaus besteht eine Limitation darin, dass die Häufigkeit und die Arbeitsdichte von Rufbereit- schaftsdiensten nicht erfasst wurden. Viele Assistenz- ärzte – und insbesondere Chef- und Oberärzte – leis- ten Rufbereitschaft, und zwar nicht selten an jedem zweiten Tag als sogenannten „Hintergrund-Dienst“.

Dies sollte bei der nächsten Erhebung unbedingt berücksichtigt werden.

Ferner muss man beachten, dass die wissenschaftli- che Tätigkeit und administrative Aufgaben häufig außerhalb des Krankenhauses – das heißt in der Frei- zeit – erledigt werden (e26–29). Überdies leistet ein Teil der Ärzte unbezahlte und nicht dokumentierte Vi- siten an Wochenenden (9). Dieser Zeitaufwand würde die Angaben der realen Arbeitszeit zusätzlich er- höhen, weil in der Erhebung nur nach werktägiger Ar- beitszeit gefragt wurde. Demgegenüber fehlen Infor- mationen über einen Freizeitausgleich bei Überstun- den. Da ein Freizeitausgleich nicht oder nur bei einem geringen Anteil gewährt wird (e30), ist der Einfluss dieses Faktors auf die Ergebnisse gering einzuschät- zen.

Unter Berücksichtigung der Limitierungen und Stärken der Studie kann man allerdings davon ausge- hen, dass die Ärzte in den deutschen Krankenhäusern deutlich Mehrarbeit leisten. Reformen sind daher dringend notwendig. Denn überlange Arbeitszeit stellt die Qualität der erbrachten Leistung infrage (21, e31–33), belastet die eigene Lebensqualität (e34) und erhöht das Risiko, sich selbst zu verletzen (e35) und die Gefahr für Unfälle (22). Eine Arbeitszeitbelas- tung wurde auch als Hauptursache von Distress iden- tifiziert (23–24), der mit der Entstehung von bestimm- ten mentalen und somatischen Krankheiten (25) korrelierte. Ob ein Zusammenhang – und wenn ja, welcher Zusammenhang – zwischen Arbeitszeitbela- stung und stressinduzierten Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten bei den Krankenhausärzten in Deutschland besteht, wird in nachfolgenden Artikeln näher untersucht.

Die Autorin dankt allen Krankenhausärzten und -ärztinnen, die mit ihrer Teil- nahme die Erhebung unterstützt haben. Besonderer Dank der Autorin gebührt ORRN Karla Gärtner vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesba- den sowie Dipl.-Theol. Dr. med. Andreas Gerber MA vom Institut für Gesund- heitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln für ihre fachliche Unterstützung. Ein besonderer Dank der Autorin gilt auch dem Mar- burger Bund für seine freundliche Mithilfe und Auskunft. Nicht zuletzt dankt die Autorin der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Finanzierung des For- schungsvorhabens „Arbeit, Gesundheit und Lebensstil der Krankenhausärzte und -ärztinnen in Deutschland“.

Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Manuskriptdaten

eingereicht: 12. 3. 2007, revidierte Fassung angenommen: 18. 6. 2007

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*1siehe Tabelle 4 CI, Konfidenzintervall TABELLE 7

Logistische Regressionsanalyse der Daten zur deutlichen Arbeitszeitüber- lastung bei Krankenhausärzten (Methode: Einschluss)

Variablen (n = 1 838) OR CI-95% P-Wert

Medizinische Bereiche*1 1,811 1,416–2,317 0,0001 0 = nicht operative Fächer

1 = operative Fächer

Geschlecht 1,713 1,316–2,229 0,0001

0 = Frau 1 = Mann

Alter 1,718 1,295–2,279 0,001

0 = älter als 35 Jahre 1 = 35 Jahre und jünger

Position 1,407 0,996–1,987 0,053

0 = Chef- und Oberarzt 1 = Assistenzarzt mit und ohne abgeschl. Weiterbildung

Bettengrößeklassen 0,869 0,681–1,110 0,262

0 = 100–299 und 300–599 1 = 600 und größer

Regionale Lage 0,762 0,537–1,081 0,762

0 = Alte Bundesländer

1 = Neue Bundesländer (inkl. Berlin)

Arbeitszeitmodell 0,833 0,652–1,062 0,145

0 = Schichtdienstmodell ja und selten 1 = Traditionelles Dienstmodell

(7)

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Anschrift der Verfasserin Dr. Judith Rosta

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Friedrich-Ebert-Allee 4

65180 Wiesbaden EMail: judith.rosta@destatis.de

The English version of this article is available online:

www.aerzteblatt.de/english Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:

www.aerzteblatt.de/lit3607

@

(8)

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ORIGINALARBEIT

Arbeitszeit der

Krankenhausärzte in Deutschland

Erste Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung im Herbst 2006 Judith Rosta

Referenzen

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