A2612 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 39⏐⏐28. September 2007
A K T U E L L
Zahl der Woche
3,66 Milliarden
Euro haben die deutschen Hochschulen im Jahr 2005 von
privaten und öffentlichen Einrichtungen an Drittmitteln eingenommen, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
DEMENZERKRANKUNGEN
Große Koalition startet Forschungsoffensive
Die Bundesregierung will ein natio- nales Forschungszentrum zur Be- kämpfung von Demenzerkrankun- gen einrichten. Bei einem Symposi- um anlässlich des Weltalzheimerta- ges in Berlin kündigte Bundesfor- schungsministerin Annette Schavan (CDU) an, die Einrichtung werde mit bis zu 60 Millionen Euro jähr- lich gefördert.
In dem Demenzzentrum sollen eine Kerneinrichtung und zehn be- reits vorhandene Institute aus dem Universitäts- und Klinikbereich ein bundesweites Netzwerk bilden. An- fang 2009 würden unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft unter- schiedliche Forschungsdisziplinen zu altersbedingten Erkrankungen verknüpft, sagte Schavan. Um den Standort des Kernzentrums könnten sich Regionen mit geeigneten „kli- nischen und universitären Kapazitä- ten“ bewerben. Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt (SPD) sag- te, das Zentrum solle „die besten in- ternationalen Köpfe“ anziehen. Sie betonte, Demenzkranke gehörten
„in die Mitte unserer Gesellschaft“.
Ihr Entwurf für die Pflegereform sieht vor, dass Menschen mit erheb- lich eingeschränkter Alltagskompe- tenz bis zu 2 400 Euro zusätzlich im Jahr erhalten. afp/BH
Die Deutsche Krankenhausgesell- schaft und der AOK-Bundesverband haben gemeinsam mit dem Aktions- bündnis Patientensicherheit eine bundesweite Informationskampa- gne zur Vermeidung von Verwechs- lungen bei Operationen gestartet.
Dazu hat das Bündnis eine Hand- lungsempfehlung für Operations- teams, ein OP-Plakat sowie weitere
Materialien erarbeitet. Alle 2 100 Krankenhäuser erhalten ein entspre- chendes Informationspaket.
Ziel ist die Etablierung eines vier- stufigen Sicherheitsverfahrens: Bei der ärztlichen Aufklärung wird der Patient zunächst zu seiner Identität und zum geplanten Eingriff befragt.
Danach wird die Operationsstelle am Körper des Patienten mit einem nicht abwischbaren Stift markiert.
An der Schwelle zum Operations- saal findet erneut eine Kontrolle zur Patientenidentität statt. Zuletzt prüft das OP-Team im „Team-Time-Out“, einem letzten Sicherheitscheck, ob alles seine Richtigkeit hat.
Jährlich finden in Deutschland rund 12,6 Millionen Operationen statt. In 100 bis 200 Fällen kommt es dabei zu einer Rechts-Links-Ver- wechslung oder zu einem Vertau- schen der Eingriffe. JF Die Kassenärztliche Vereinigung
Nordrhein (KVNo) und die Kas- senärztliche Vereinigung Westfalen- Lippe (KVWL) haben als erste KVen mit mehreren Krankenkassen eine Vereinbarung über die Durchführung und Abrechnung von Schutzimpfun-
gen und Prophylaxe für privat veran- lasste Auslandsreisen abgeschlossen.
In Nordrhein müssen Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK), der Deutschen Angestellten-Kran- kenkasse (DAK), der Gmünder Er- satzkasse (GEK), der Kaufmänni- schen Krankenkasse (KKH) und der Novitas Vereinigte BKK Reise- schutzimpfungen künftig nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen.
In Westfalen-Lippe können Ver- sicherte der DAK, der TK und der GEK Reiseschutzimpfungen zulas- ten der Kassen durchführen lassen.
Die Vergütung erfolgt außerhalb der
gedeckelten Gesamtvergütung. Zu den Leistungen zählen Impfungen gegen Hepatitis A und B, Frühsom- mermeningoenzephalitis, Meningo- kokken, Tollwut, Typhus, Cholera, Gelbfieber sowie die Malariapro- phylaxe.
Die KKH hatte sich Ende Juni als erste gesetzliche Krankenkasse in Nordrhein dazu bereit erklärt, Rei- seschutzimpfungen als „Präventi- onsmaßnahme vor dem Auslands- aufenthalt“ als Satzungsleistung aufzunehmen. Vor dem Hintergrund des wachsenden internationalen Rei- severkehrs sei damit zu rechnen, dass reisebedingte Krankheiten zu- nehmen, hieß es vonseiten der KKH
und der KVNo. MM
KRANKENHÄUSER
Kampagne gegen Verwechslungen
REISESCHUTZIMPFUNG
Einzelne Kassen übernehmen Kosten
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