Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 107. März 2008 A523
M E D I E N
Im Euregio-Projekt „MRSA-net“
arbeiten Deutschland und die Nie- derlande bei der Bekämpfung von antibiotikaresistenten Krankenhaus- keimen, insbesondere dem Methicil- lin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), zusammen. Als ein Ergeb- nis dieser Kooperation wurde jetzt ein webbasiertes Informationssys- tem freigeschaltet, das den Benut- zern Informationen und praktische Hinweise zum Thema MRSA bietet.
Die Einführung des Programms soll zu einem besseren Verständnis der im Krankenhaus notwendigen Hygienemaßnahmen führen und Ratschläge zum Umgang mit MRSA auch außerhalb der Krankenhäuser geben. Auf diese Weise soll das Wissen über den Erreger und die Akzeptanz der vorbeugenden Maß- nahmen bei Patienten, dem Pflege- personal, den Ärzten und der Allge-
meinbevölkerung verbessert wer- den. Ziel ist es, die weitere Verbrei- tung von MRSA einzuschränken und so Infektionen durch diesen Er- reger zu verhindern.
In Deutschland kommen MRSA häufiger vor als in den Niederlan- den. Durch die Zunahme grenzüber- schreitender Versorgung im Ge- sundheitswesen besteht allerdings die Gefahr eines MRSA-Exports von Deutschland ins Nachbarland.
Außerdem werden vor allem in den Niederlanden in den letzten Jahren vermehrt „Community Ac- quired MRSA“ nachgewiesen, die sich außerhalb der Einrichtungen des Gesundheitswesens verbreiten
und Infektionen in der Allgemeinbe- völkerung verursachen können. Da- her ist die Bekämpfung von MRSA auf beiden Seiten der Grenze ein wichtiges Ziel der öffentlichen Ge- sundheitsvorsorge. Von der grenz- überschreitenden Kooperation er- hofft man sich eine Bündelung der Präventionsbemühungen und eine effektivere Bekämpfung von MRSA.
Das Programm basiert auf Unter- suchungen der Universität Twente, die im Rahmen des Euregio-Pro- jekts MRSA-net Twente/Münster- land durchgeführt wurden. Auf deutscher Seite wird das Projekt vom Institut für Hygiene des Uni- versitätsklinikums Münster geleitet.
Es ist in deutscher und in niederlän- discher Sprache im Internet verfüg- bar unter www.mrsa-net.eu. EB INFORMATIONSSYSTEM
Antibiotikaresistente Krankenhauskeime
Der gefährliche MRSA-Erreger – aufgenommen mit einem Rasterelek- tronenmikroskop
Foto:CDC Foto:UKM
BERATUNGSPORTAL
Hilfe für trauernde Eltern
Der Verlust eines ungeborenen oder neugeborenen Kindes stellt für die Eltern ein äußerst belastendes, mit- unter sogar traumatisierendes Erleb- nis dar. Auf Initiative von Priv.-Doz.
Dr. med. Anette Kersting, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster, hat sich eine Arbeitsgruppe zum Thema Trauerforschung gegründet. Ein Er- gebnis dieser Gruppenarbeit ist seit Kurzem online unter www.internet- therapie-trauernde-eltern.de: Per In- ternet können trauernde Eltern pro- fessionelle Hilfe und Begleitung im Trauerprozess in Anspruch nehmen.
Das Angebot beruht darauf, dass die meisten Eltern jung und daher vertraut mit dem Internet sind. Auf diese Weise könne man die Eltern bundesweit erreichen, betont Kers- ting. Das Behandlungskonzept be- steht aus zwei Schreibtherapiesit- zungen pro Woche, die die Eltern über fünf Wochen durchführen.
Nach einem festgelegten Plan erhal- ten die Eltern dabei zwei Aufgaben, die sie in mindestens 45 Minuten schriftlich beantworten müssen. Die Essays dieser Sitzungen werden per Internet an Kerstings Team ge- schickt, das diese innerhalb eines Werktags bearbeitet.
Für die Eltern sei die schriftliche Auseinandersetzung mit dem trau- matischen Erlebnis hilfreich. „Es geht ums Erinnern“, sagt Kersting.
Eine solche Aufarbeitung bietet die Psychotherapeutin auch auf her- kömmliche Weise an. Aber für viele Betroffene ist die Inanspruchnahme eines Therapeuten immer noch mit einem Makel behaftet. Für diese kann das Internet eine gute Lösung sein, anonym Hilfe zu bekommen.
Das Bundesministerium für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend fördert das Internetprojekt für ein Jahr mit 65 000 Euro. „Unsere In- ternetberatung ersetzt keine her- kömmliche Therapie“, betont die Ärztin. Auch kann nicht jeder von dem Angebot Gebrauch machen:
Menschen, die selbstmordgefährdet sind oder an schweren Depressio- nen leiden, gehören zum Beispiel dazu. Hier sind die herkömmlichen Therapieangebote vorzuziehen. KBr INTERNETZEITUNG
„Social Times“
Nicht nur „bad news“ sind „good news“ – auch das Positi- ve findet seine Leser. Die Internetzeitung „Social Times“
(www.socialtimes.de) veröffentlicht aktuelle Meldungen zu Engagement und Ehrenamt und stellt Projekte, Aktive und Preisträger vor. Mehr als 23 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahren sind gesellschaftlich aktiv. Das Stiftungswesen boomt, und auch Unternehmen haben die Bedeutung des sozialen Engagements entdeckt. So ist nach Angaben der Onlineredaktion innerhalb von drei Jahren ein umfangrei- ches, leicht zu nutzendes Archiv entstanden, das zusätzlich mit einer Projekt- und Spendendatenbank verknüpft wurde.
Mit wenigen Klicks sind chronologisch sortierte Meldungen zu speziellen Interessengebieten abrufbar. Darüber hinaus gibt es eine interaktive Karte mit mehreren hundert Verei- nen und Initiativen sowie einen Veranstaltungskalender.KBr
Eine Internetbegleitung für trauernde Elternbietet Anette Kersting am Universitäts- klinikum Münster an.