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Archiv "Ultraschallmammographie: Die abszedierende Mastitis und ihre sonographische Differentialdiagnose" (08.01.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 1 vom 8. Januar 1982

Ultraschallmammographie:

Die abszedierende Mastitis und ihre sonographische Differentialdiagnose

Rainer Eulenburg, Bernd Hüneke, Volker Duda,

Bernhard-J. Hackelöer, Günther Lauth und Rudolf Buchholz

Aus der Universitäts-Frauenklinik Marburg (Lahn) (Direktor: Professor Dr. med. Rudolf Buchholz)")

In diesem Beitrag wird über ei- ne 38jährige Patientin mit ab- szedierender Mastitis non pu- erperalis berichtet. Weder kli- nisch noch röntgenologisch war eine genauere Differenzie- rung der Symptomatik mög- lich. Aufgrund des sonogra- phischen Bildes konnte der Verdacht auf eine Abszeßbil- dung geäußert und nach ge- nauer Lokalisation des Pro- zesses die Patientin einer ope- rativen Therapie zugeleitet werden. Der durch die Ultra- schallmammographie diagno- stizierte und lokalisierte Herd wurde unter der Verdachtsdia- gnose „abszedierende Masti- tis" durch einen Bardenheuer- schnitt eröffnet. Es flossen et- wa 30 ml rahmigen Eiters ab.

Im Anschluß an den Bericht werden differentialdiagnosti- sche Kriterien zur sonographi- schen Diagnose zystischer be- ziehungsweise zystisch-nekro- tischer Veränderungen der weiblichen Brust angeführt, die in dem Ultraschallbild als hyporeflektive Herde mit Schallverstärkung imponieren.

Einleitung

Im November 1980 stellte sich eine 38jährige Patientin mit einem Brust- tumor in der Universitäts-Frauenkli- nik Marburg (UFK) vor. Vier Monate zuvor hatte die Patientin eine schmerzhafte Rötung und anschlie- ßend einen sich vergrößernden Tu- mor im oberen äußeren Quadranten der rechten Mamma bemerkt. Unter lokaler antiphlogistischer sowie an- tibiotischer Therapie durch den be- handelnden Gynäkologen bildeten sich alle Erscheinungen zurück. An- fang Oktober bemerkte die Patientin eine globale Größenzunahme sowie eine Verhärtung der rechten Brust mit deutlicher Druckdolenz.

Klinik

Bei der klinischen Untersuchung er- schien die gesamte rechte Brust als derber druckdolenter, jedoch auf dem Musculus pectoralis gut ver- schieblicher Tumor. Eine Rötung der Haut oder eine Hyperthermie wa- ren nicht nachweisbar, isolierte Re- sistenzen nicht palpabel. In der rechten Axilla waren mehrere bis bohnengroße Lymphknoten zu ta- sten.

Thermographie

Die rechte Mamma erschien im Ver- gleich zur hypothermen Gegenseite global um 1 bis 1,5° C überwärmt.

Die perimamilläre Region rechts so- wie der laterale Gefäßast waren mit 3 bis 3,5° C überwärmt (Th III rechts) (Abbildungen 1 und 2).

Mammographie

Die rechte Brust erschien im Ver- gleich zu einer Voraufnahme eher rundlich als queroval und war homo- gen schattendicht. Lediglich medial sah man eine beginnende Rückbil- dung des Drüsenkörpers mit Ersatz durch Fettgewebe. Retroareolär be- fand sich ein grobscholliger Mikro- kalkherd. Innerhalb des homogen dichten Drüsenkörpers waren keine Struktureinzelheiten zu differenzie- ren (DY) (Abbildung 3).

Ultraschallmammographie

Auf den Schnitten erstreckte sich von lateral oben bis in den retro- areolären Bereich ein hyporeflekti-

Die Untersuchungen wurden mit Mitteln der P. E. Kempkes-Stiftung durchgeführt.

Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

79. Jahrgang Heft 1 vom 8. Januar 1982 31

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Ultraschallmammographie

Abbildung 1 Abbildung 2

Abbildung 3 Abbildung 4

ver Herd mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm. Die Randkonturen waren nicht überall scharf, die Bin- nenechoverteilung war inhomogen mit teils zystischem, teils septenarti- gem Charakter. Von der Hinterwand des Herdbefundes ging eine deutli- che Schallverstärkung aus (Abbil- dungen 4, 5 und 6).

Therapie

Der durch die Ultraschallmammo- graphie diagnostizierte und lokali- sierte Herd wurde unter der Ver- dachtsdiagnose „abszedierende Mastitis" durch einen Bardenheuer- schnitt eröffnet. Es flossen etwa 30 ml rahmigen Eiters ab.

Differentialdiagnostische Überlegungen zu diesem

sonographischen Erscheinungsbild Bei Vorliegen eines hyporeflektiven Herdbefundes mit Schallverstär- kung sind folgende Diagnosen mög- lich:

• Mastopathiezyste

• nekrotisch zerfallenes Karzinom

(i)

Gallertkarzinom

• intrazystisches Karzinom O Zustand nach Aug mentationspla- stik (Silikonimplantat)

Ad 0: Mastopathiezysten imponie- ren als glattberandete, zumeist are-

flektive Rundherde mit Schallver- stärkung und fakultativem lateralen Schallauslöschphänomen (Abbil- dungen 7 und 8).

Ad

0:

Nekrotisch zerfallene Karzi- nome stellen sich als polyzyklisch, eher unscharf begrenzte Herdbefun- de dar. Die Struktur und Verteilung der Binnenechos ist im Vergleich zu noch nicht regressiv veränderten Karzinomen hierbei weitaus vielfälti- ger und unregelmäßiger. Neben Tu- morbezirken mit hyper-, hypo- und areflektiven Komponenten in regel- loser Anordnung können sich aller- dings auch Abschnitte mit regelhaf- ter Binnenechoverteilung darstellen.

Bei den Randkonturen weisen glatte

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Ultraschallmammographie

Abbildung 5 Abbildung 6

Abbildung 7 Abbildung 8

Abbildung 9 Abbildung 10

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Ultraschallmammographie

Abbildung 11 Abbildung 12

Abbildung 13 Abbildung 14

Abbildung 15 Abbildung 16

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Magensaftenzyme zur Krebsfrüherkennung

Immer wieder wird versucht, anhand von Magensaftanalysen zu einer Früherkennung des Magenkarzi- noms zu kommen. Die Autoren be- stimmten im Nüchternsekret von 113 Patienten mit dyspeptischen Be- schwerden die Laktatdehydro- genase (LDH) und die (3-Glukuroni- dase. Zwischen beiden Enzymen be- stand eine positive Korrelation. In 41 von 42 Patienten mit einem Magen karzinom konnte aufgrund patholo- gischer Enzymmuster das Neoplas- ma vorhergesagt werden, darunter zwei Magenfrühkarzinome. In 11,5 Prozent war der Test falsch positiv;

hierbei handelte es sich um Patien- ten mit einer ausgeprägten intesti- nalen Metaplasie. Das einzige falsch negative Ergebnis fand sich bei ei- nem Patienten mit einem präpylori- schen Ulkus, das röntgenologisch und endoskopisch als benigne an- gesehen wurde, bei dem sich bi- optisch jedoch ein Adenokarzinom fand.

Rogers, K.-G.; Roberts, M.; Williams, G. T.:

Gastric — juice enzymes — an aid in the diag- nosis of gastric cancer? Lancet I (1981) 1124-1126, Department of Surgery, Welsh Na- tional School of Medicine, Heath Park, Cardiff CF4 4XN

Leberkomplikationen der Mukoviszidose

Über 70 Prozent aller Kinder mit Mukoviszidose, bei denen die Dia- gnose während des ersten Lebens- jahres gestellt wurde, überleben heute das 12. Lebensjahr. In 2 bis 20 Prozent entwickelt sich während dieses Zeitraums eine Leberzirrhose mit Blutungskomplikationen aus Ösophagusvarizen. Die Autoren be- obachteten in einer prospektiven Studie 74 Kinder mit zystischer Fi- brose 1 bis 7 Jahre lang. 3 von 4 Kindern mit neonataler Hepatitis überlebten, bei einem weiteren Kind entwickelte sich eine chronisch akti- ve Hepatitis, die spontan ausheilte. 6 Kinder boten pathologische Leber- funktionsproben ohne klinische Hin- weise auf eine Lebererkrankung. Bei 18 wurde eine Leberzirrhose im Alter

FÜR SIE GELESEN

zwischen 4 und 13 Jahren entdeckt.

Bei 6 kam es zu einer Ösophagus- varizenblutung, in der Hälfte der Fäl- le nach Aspiriningestion. Dieses Me- dikament sollte bei Patienten mit Mukoviszidose nach Möglichkeit vermieden werden. 13 Kinder zeig- ten ein Hyperspleniesyndrom. An- stelle eines lienorenalen Shunts, der bei einigen Patienten wegen einer Varizenblutung durchgeführt wurde, ging man in den letzten Jahren mit gutem Erfolg zunehmend auf die Varizensklerosierung über, der bei den Kindern der Vorzug gegenüber operativen Verfahren gegeben wer- den sollte.

Psacharopoulos, H. T.; Howard, E. R.; Port- mann, D.; Mowart, A. P.; Williams, R.: Hepatic complications of cystic fibrosis, Lancet II (1981) 78-80, Liver Unit, King's College Hospi- tal London SE 5

Genitaler

Herpes simplex

Genitaler Herpes ist eine sexuell übertragene Erkrankung, die durch den Herpes-simplex-Virus hervorge- rufen wird. Im Anschluß an die Erst- infektion wird der Virus in den sakra- len Ganglien latent. Etwa 80 Prozent der Betroffenen leiden unter leichte- ren, aber unvorhersehbaren Rezidi- ven und übertragen den Virus auch dann, wenn sie symptomfrei sind.

Die Krankheit erfordert Beachtung, da genitaler Herpes der Mutter eine zwar seltene, aber katastrophale neonatale Infektion zur Folge haben kann. Ferner besteht die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen genitalem Herpes und Zervixkarzi- nomen. Bis jetzt steht keine effektive Therapie zur Verfügung, die sich in kontrollierten Studien wirksamer als Placebo erwiesen hätte. Die Autoren schlagen vor, bei Patientinnen, bei denen die Anamnese genitaler Her- pes vorliegt oder deren Partner eine derartige Krankengeschichte auf- weisen, ab der 32. Schwanger- schaftswoche wöchentlich einen Zervixabstrich zur Feststellung des Virus durchzuführen. Nre

Tummon, L. S.; Dudley, D. K. L.; Walters, J. H.:

Genital herpes simplex, Canadian Medical Association Journal 125 (1981) 23-29, Dr. I. S.

Tummon, 214 Keyworth Ave., Ottawa, Ont. K1Y 0E9, Canada

Ultraschallmammographie

Anteile auf ein verdrängendes, strahlige Ausläufer auf ein infiltrati- ves Tumorwachstum hin. An Sekun- däreffekten können hinter nekro- tisch zerfallenen Bereichen eine Schallverstärkung und hinter ande- ren ein Schallauslöschphänomen auftreten (Abbildungen 9 und 10).

Ad 0: Aufgrund der besonderen Differenzierung der Zellen eines Gal- lertkarzinoms mit der Fähigkeit zur Schleimproduktion kann es auch in diesem Fall zu einer Schallverstär- kung hinter einem malignen Prozeß kommen. Im übrigen gelten auch bei diesem seltenen Karzinomtyp die so- nograph ischen Malignitätskriterien, die von uns bereits in einer früheren Arbeit beschrieben wurden (Hacke- löer et al., 1980) (Abbildungen 11 und 12).

Ad 0: Bei dem in unserem sonogra- phisch untersuchten Patientengut bisher einzigen Fall eines intrazysti- schen Karzinoms fielen bei der Ul- traschallmammographie die glatte Berandung, die homogene Binnen- echoverteilung sowie eine deutliche Schallverstärkung auf. Diese Struk- turmerkmale ließen zunächst nicht an ein Malignom denken. Der kli- nisch geäußerte Karzinomverdacht wurde dann jedoch sonographisch durch den Nachweis strahliger Aus- läufer eines lateralen Tumoranteils gestützt (Abbildungen 13 und 14).

Ad (;): Bei einem Zustand nach Aug- mentationsplastik erscheint das Sili- konimplantat als areflektiver Rund- herd mit Schallverstärkung. Von dia- gnostischem Wert ist bei derartig behandelten Patientinnen die Mög- lichkeit einer Langzeitkontrolle mit einem nichtinvasiven, nichtbelasten- den Verfahren zur Früherkennung einer sich ausbildenden Kapselfibro- se. Diese würde sich als verbreiterte hyperreflektive Randzone zwischen areflektivem Implantat und verblie- benem Mammagewebe darstellen (Abbildungen 15 und 16).

Literatur beim Sonderdruck Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Rainer Eulenberg Universitäts-Frauenklinik Pilgrimstein 3, 3550 Marburg 1

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