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KEF: Länderübergreifender Erfahrungsaustausch in Weinsberg

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8 S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T - U N D W E I N B A U 2 / 1 7

K U R Z - I N F O

Rebbau

KEF: Länderübergreifender Erfahrungsaustausch in Weinsberg

Zum 5. Mal trafen sich im Dezember 2016 Wissenschaftler und Berater aus Deutsch- land, Österreich, Südtirol und der Schweiz im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Kirsch essigfl iege (KEF) zu einem Erfah- rungsaustausch in Weinsberg (D). Die Klimadaten und KEF-Flugaktivitätskur- ven 2016 zeigten, dass die im nassen Früh- sommer stets steigenden Fallenfän ge im September vielerorts abrupt abfi elen.

Temperaturen um 30 °C führten zu einem Einbruch der Fliegenpopulation und in der Folge geringem Befall bei spätem Steinobst und Trauben. Während die Winzer so fast ungeschoren davonkamen, führten Beeren- und Obstproduzenten einen dauernden Kampf gegen die KEF.

Forschung schläft nicht!

Entsprechend führten Forschungsinsti- tute mit bekannten, aber auch neuen und unkonventionellen Varianten unzählige Spritzversuche durch. Dass die Wirkung häufi g ungenügend war, ist das eine; prob- lematischer sind die oft noch fehlen de Zulassung, das Resistenzbildungspoten- zial und schliesslich die Abbaubarkeit der Mittel, die im Weinverkauf zu Schwierig- keiten führen kann. Bei gewissen Anwen- dungen wurde auch eine Schädigung der Nützlingspopulation beobachtet. So wichtige (!) Nebeneffekte will man unter- suchen und weiteres Wissen über die KEF sammeln.

Das Nachtleben der KEF

Am Weinsberger Treffen wurden auch Ver- suche mit markierten Fliegen gezeigt, an- hand derer alle Flugbewegungen doku- mentiert werden konnten. Daraus ging hervor, dass die KEF im Sommer die ganze Nacht aktiv ist und in der Morgendämme- rung ihren Durst am Tau stillt. Diese Be- obachtung kann allenfalls in eine Be- kämpfungsstrategie einfl iessen, die auf die morgendliche Nahrungs- beziehungs- weise Wasseraufnahme abzielt.

Kulturspezifi sche Eigenheiten

Einschlägige Untersuchungen zeigten, dass auch Drosophila suzukii ihre Eier oft sogar bevorzugt in verletzte Traubenbee- ren legt und so die einheimische Essig- fl iege D. melanogaster konkurrenziert, die D. melanogaster in den Reben aber meist schon früher und auch deutlich häufi ger auftritt.

Versuche mit der im Rebbau erfolg- reichen Entblätterung zeigte bei Himbee- ren keine Wirkung. Hingegen scheint ein lückenloser Pfl anzenschutz in Beeren kul- turen prioritär. Verschiedentlich wurde gezeigt, dass die Benetzung der Früchte mit Spritzmitteln nicht immer optimal war. Obstbaumkronen oder Traubenzone wiesen oft einen ungenügenden Spritz- belag auf. Die Applikationstechnik wird überprüft.

Umgebung und Überwinterung Bekanntlich zieht sich die KEF im Winter in geschützte Verstecke im Wald, in Hecken, aber auch ins Weideland mit Binsenbewuchs zurück. Fallenfänge deu- ten den ganzen Winter durch auf eine rege Flugtätigkeit bei Temperaturen > 8 °C hin.

Bereits ab 10 °C vermehren sich die Fliegen.

Die dunkler gefärbten KEF-Winterformen überleben mehrere Monate und treten teilweise bis in den Frühsommer auf. Nicht nur Weibchen, auch Männchen überwin- tern offenbar regelmässig. Die helleren und kleineren Sommerformen haben hin- gegen eine Lebensspanne von wenigen Wochen. Auf hohe Fliegenfänge folgt nicht immer ein hoher Druck im Folgejahr.

Ebenso wenig steigt in der Nähe von Hecken mit starker KEF-Population zwin- gend der Druck auf angrenzende Kultur- fl ächen. Beschattung und Wasserverfüg- barkeit entscheiden darüber, ob die Ernte im Randbereich beeinträchtigt wird. Auch wurde gezeigt, dass vorhandene KEF in ei- ner Kultur nicht immer zu Schäden füh- ren. Auch wenn die Gründe dafür nicht ganz klar sind, die Temperatur an und hinter den Früchten, Fruchtfarbe, Reife,

Konsistenz und Hautfestigkeit scheinen eine wichtige Rolle zu spielen.

Aussperren, nicht Einschliessen!

Feinmaschige Netze erweisen sich als zu- verlässiger Schutz, sofern die begleiten- den Massnahmen stimmen. Bei sehr star- kem Druck wie 2016 in Südtirol waren aber nur frühzeitig und voll eingenetzte Kirschenanlagen sicher. In der Praxis zeigte sich, dass zum Zeitpunkt des Netz- schlusses oft bereits Fliegen in der Kultur waren. Es muss alles getan werden, um schädlingsfrei zu starten. Netzrisse, un- genügender Bodenabschluss, aber auch Eiablagen in Früchten mit Netzkontakt und offene Netzkorridore hatten in Obst- anlagen teilweise verheerende Folgen.

Richtig angewendet überzeugten fein- maschige Insektennetze aber sowohl im Obst- als auch im Rebbau sowie zum Teil auch bei Beerenkulturen durch ihr Schutz- potenzial selbst bei sensiblen Sorten.

Beim Erfahrungsaustausch in Weins- berg wurde klar, dass es weiteres Wissen über die KEF braucht, um für die Praxis Empfehlungen zu ökologischen und zeit- gerechten Behandlungen mit geeigneten Mitteln abgeben zu können. In Deutsch- land läuft derzeit ein Projekt zur Visua- lisierung der Überwachungswerte. Weiter sollen Phänologiedaten von Kulturen mit der KEF-Flugaktivität, Regenmengen, Temperaturen und weiteren Faktoren zu einem Prognosemodell vernetzt werden.

Damit würden (wie bei den Schorf- und Peronospora-Warnungen von Agrometeo.

ch) präzise lokale Risiko-Vorhersagen möglich. Klaus Schilling, Aesch (LU), und Stefan Kuske, Agroscope Q

Dezember in Weinsberg (D): Zeit für Rückblick und Planung.

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