© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Früherkennung und Prävention von
Demenzerkrankungen
Univ.-Prof. Dr. W. D. Oswald
Forschungsgruppe Prävention & Demenz am Institut für Psychogerontologie der
Universität Erlangen-Nürnberg
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Copyright
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© 2008 W. D. Oswald
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Was bringt uns die Zukunft ?
Unser demographisches Schicksal
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Auf einen über 75-Jährigen kommen in
Deutschland, Österreich und der Schweiz…
…jüngere Personen
3,9 4,7 8 10,7 12,4 14,8 25 35 45 67 790
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1880 1925* 1939* 1950* 1970* 1994* 2001
2008 2015 2040
2050
A n z a h l jü n g e r er P e rs o n e nDeutschland
Schweiz
Österreich
Quellen:
Statistisches Bundesamt (2006). 11. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (Variante 1-WE-1EJ) Bundesamt für Statistik (BFS) (2007), Ständige Wohnbevölkerung der Schweiz,
Statistik Austria (2005). Statistisches Jahrbuch 2003 (1923, 1934, 1951, 1971, 1991)* Statistik Austria (2007). Statistisches Jahrbuch 2007
© Oswald 91-07/070g Die historische Idee zu dieser Darstellung kam von W. Rückert und U. Lehr
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Einpersonenhaushalte in Deutschland
30
43
53
61
7
10
14
22
0
10
20
30
40
50
60
70
60-65
65-70
70-75
>75
A
n
te
il
in
%
Frauen
Männer
© Oswald 1992/316© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1900
1925
1950
1975
2000
2025
2050
Deutschland
D änemark
Schweden
Norwegen
Schrumpfendes "Töchter-Pflegepotential"
Frauen zwischen 45 und 59 Jahren
pro 1000 Einwohner von 65 Jahren und älter
mod. nach KDA 1/1992
© Oswald 1992/219
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Deutschlands Bevölkerungsentwicklung
Zahl der Einwohner in Millionen bei einer jährlichen Zuwanderung von
60 65 70 75 80 85 2000 2010 2020 2030 2040 2050
100000 bzw.
200000 Menschen
22.4% 37.4 - 35.8% 56.2% 46.7 - 47.9% 21.4% 15.9 - 16.3% 2000 2050 unter 20 Jahren 20 bis unter 60 Jahren 60 Jahren und älterQuelle: Stat. Bundesamt - Vorausberechnung
© Oswald 2001/794
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Unsere Gesellschaft verändert
sich dramatisch
• Der Anteil der über 60-Jährigen wird sich verdoppeln
• Auf eine Erwerbsperson wird ein Rentner kommen
• Die Bevölkerung wird um ca. 15 Millionen sinken
• Die Renten werden nicht mehr bezahlbar sein
• Einpersonenhaushalte werden sich verdreifachen
• Die Anzahl potentiell pflegender Töchter halbieren
• Sollte auch noch die Lebenserwartung steigen, wird alles noch
schlimmer
Hilfe zur Selbsthilfe ist also angesagt !
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Lebenserwartung zwischen 1889
und 2006 in Deutschland
40
82,1
37
76,6
30
40
50
60
70
80
90
1889
2006
Frauen
Männer
Ein Plus von 42/40 Jahren !
© Oswald 2006/315g Quelle: Statistisches Jahrbuch 2004, S. 54, Statistisches Bundesamt, 2007© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Prozent 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 Lebensjahre (Rückert 1989, Statistisches Bundesamt 2007)
1871/81
1910/11
1949/51
1983/85
© Oswald 2007/003b2004/06
Überlebenskurve
(Frauen)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
24,49 23,8 23,1 14,2 14,9 15,5 16,03 8,5 8,87 8,6 8,2 4,7 4,0 4,1 4,11 2,6 0 5 10 15 20 25 30 1901/10 1996/98 2000/02 2004/06 vollendetes 60stes Jahr
vollendetes 70stes Jahr vollendetes 80stes Jahr vollendetes 90stes Jahr
Quellen: Statistisches Bundesamt (2000), S. 74; Statistisches Jahrbuch 2004, S. 54; Statistisches Bundesamt, 2007
Fernere Lebenserwartung in Deutschland
nach Alter und Geschlecht
Frauen
Jahre
13,1 18,7 19,7 20,58 8,0 11,9 12,6 13,25 4,4 6,8 7,1 7,51 3,76 3,6 3,8 2,4 0 5 10 15 20 25 30 1901/10 1996/98 2000/02 2004/06 vollendetes 60stes Jahrvollendetes 70stes Jahr vollendetes 80stes Jahr vollendetes 90stes Jahr
Männer
Jahre
70jährige
70jährige
© Oswald 2001/840e +10,3 +7,8 +4,2 +1,5 +7,5 +5,3 +3,1 +1,4=
=
=
=
=
=
=
=
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Lebenserwartung
•Natürlich ist die Lebenserwartung eines
Neugeborenen in den letzten fast 120 Jahren um
42 (Frauen) bzw. 40 Jahre (Männer) gestiegen,
•gleichwohl die „Fernere Lebenserwartung“eines
älteren Menschen nur geringfügig.
•Parallel dazu beobachten wir eine
„
Verrechteckigung“der Lebenserwartung, d.h. wir
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Anteile der im letzten Lebensabschnitt
an einer Demenz leidenden Menschen
nach dem Sterbealter
Retrospektivstudie an Repräsentativstichprobe Verstorbener:
Quelle: H.Bickel, Vortrag auf dem 5.Kongress der DGGG in Nürnberg am 18.09.2000
0
10
20
30
40
50
60
65-69
70-74
75-79
80-84
85-89
90 +
95 +
Männer
Frauen
8
13
25
39
51
56
55
Sterbealter
A
n
te
il
in
%
© Oswald 2001/713© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Unsere Gesellschaft verändert
sich dramatisch
•6 % aller über 65-Jährigen werden dement
•bis zu 51% aller über 85-Jährigen Frauen
•bis zu 47% aller über 85-Jährigen Männer
Wer soll die pflegen ?
Hilfe zur Selbsthilfe ist also
angesagt !
© Oswald 2003/915
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Demenz/Alzheimer –
was ist das?
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Wann spricht man von einer
Demenz ?
•Wenn kognitive Störungen, z.B. Vergesslichkeit
zu
deutlichen Störungen im Alltag führt
und
•dies seit mindestens
6 Monaten
und
•andere organische Ursachen ausgeschlossen sind.
•Eine Demenzdiagnose ist eine „
klinische
Diagnose“
, keine „
ursächliche“Diagnose
•Diese wird heute bestimmt über
DSM IV
oder
ICD 10
© Oswald 2003/913
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Es gibt unterschiedliche
Demenzen
•Reversible
(„
heilbare“
)
–z.B. Arzneimittelvergiftungen und
Austrocknung (Exsikkose)
•Irreversible
(„
nicht heilbare“
)
–Alzheimer
–Multiinfarkt Demenzen (Vaskuläre Demenz)
–u.a.
© Oswald 2003/914
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Reversible Formen
zu wenig Flüssigkeit !
Drogen- u. Arzneimittelvergiftung,
Depression,
Schilddrüsenunterfunktion,
Anämie,
Seh- und Hörstörungen
© Oswald 1994/127a
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Zwischen
ein Kontinuum
gesund und krank
© Oswald 1994/339
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Fast alles ist Alzheimer
•Jeder bekommt möglicherweise Alzheimer,
wenn er nur alt genug wird.
•Der Zeitpunkt liegt in der unterschiedlichen
Progression begründet.
•Auf diese kann man Einfluss nehmen.
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Hirnleistung bei normalem Altern
und Demenz
Nach Meier-Ruge (1988)
ZNS-Leistung
100
50
0
20 40 60 80 100 120Demenz
Reserve-%
normales
Altern
Lebensalter
Kapazität
© Oswald 1991/029c© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Früherkennung ?
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Früherkennung
•Klassische Tests, wie der „Mini Mental“
sind zur Früherkennung ungeeignet, da sie
weder reliabel sind (d.h. sie führen bei
Wiederholung nicht zu den gleichen
Ergebnissen) noch
•zwischen Gesunden und Früherkrankten
trennen.
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Retest-Reliabilitäten des MMST
in der SimA-Stichprobe (N = 179)
•r
tt
(1 Jahr: 1993-1994)
= .34
•r
tt
(2 Jahre: 1993-1995)
= .27
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Schwankungen im MMST-Ergebnis
in der SimA-Stichprobe (N = 179)
35.8
16.7
47.5
1995 - 1996
32.4
24.0
43.6
1994 - 1995
33.0
22.3
44.7
1993 –1994
verbessert
in %
keine
Ver-änderung in %
verschlechtert
in %
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Überlappung der Verteilungen
•Die Verteilungen zwischen Gesunden und
Kranken überlappen sich stets ein Stück
weit.
•Deshalb sind „gute Tests“nur Tests mit
hoher Sensivität und Spezifität.
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0 1 2 3 4 5 6 0 10 20 30 40 50 60 ZS-G in Punkten H ä u fi g k e it in %
Verteilung des ZS-G bei Gesunden
und bei Demenzpatienten
■
= Gesunde (N=1424)
■
= Demenzpatienten (N=201)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Sensitivität und Spezifität:
Definitionen
•Sensitivität: Wahrscheinlichkeit, tatsächlich erkrankte
Testpersonen korrekt zu erkennen (
richtig positiv
)
•Spezifität: Wahrscheinlichkeit, tatsächlich gesunde
Testpersonen korrekt zu erkennen (
richtig negativ
)
•1-Spezifität: Wahrscheinlichkeit, tatsächlich gesunde
Testpersonen als krank zu diagnostizieren (
falsch
positiv
)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Sensitivität und Spezifität:
Beispiel
•In der Gruppe der 55-69 Jährigen beträgt bei einem
ZS-G Wert von 28 Punkten
•die
Sensitivität 0.88
und
•die
Spezifität 0.85
•d.h. für die Gruppe der 55-69 Jährigen liegt die
Wahrscheinlichkeit,
•dass ein Demenzpatient ≤28 Punkte erreicht, bei 88%
(
richtig positiv = Sensitivität
)
•dass ein Gesunder ≤28 Punkte erreicht, bei 15% (
falsch
positiv = 1-Spezifität
)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Tests zur Früherkennung
•Als hoch sensitiv ausgewiesen zur
Früherkennung von Demenzen sind zwei
Tests aus dem
Nürnberger Alters-Inventar
NAI:
–Die Nürnberger
Selbsteinshätzungs-Liste NSL
und
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz © Oswald 2001/833
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Zahlen-Verbindungs-Test ZVT-G aus dem
Nürnberger-Alters-Inventar NAI
© Oswald 1992/008
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz © Oswald 2006/2202
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Diagnostik des Schweregrades
•Zur Diagnostik des Schweregrades einer
Demenz gut geeignet sind
•SIDAM
(Zaudig & Hiller, 1996) und
•CERAD
(Morrias et al., 1989)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Überblick
•Einen guten Überblick und eine kritische
Besprechung aller im Demenzbereich
eingesetzten Tests und Fragebögen findet
man in:
•Th. Gunzelmann & W.D.Oswald:
Gerontologische Diagnostik und
Assessment. Kohlhammer: Stuttgart 2005
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Prävention
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Risikofaktoren
...und was wir daraus
lernen können!
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Literatur
• Verghese, J. et al. (2003). Leisure Activities and the Risk of Dementia
in the Elderly. The New England Journal of Medicine, 348 (25), 2508
-2516
• Oswald, W. D. (2004). Cognitive and Physical Activity –A Way for
Maintaining Independent Living and Delaying the Onset of Dementia?
European Review of Aging and Physical Activity, 1, 49-59.
• Oswald, W. D. (2004). Kognitive und körperliche Aktivität –ein Weg
zur Erhaltung von Selbständigkeit und zur Verzögerung demenzieller
Prozesse? Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie, 17(3),
147-159.
• Laske, Chr. (2007) Was schützt vor Demenz? Zeitschrift für
Gerontopsychologie & -psychiatrie, 20(1) 2007 (in press)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Ernährung und SDAT-Risiko
•Übergewicht
+
(Risiko steigt je BMI um 36%; Gustafson et al. 2003)•Diät
-
(Bei Mittelmeerdiät Risikominderung um 40%; Scarmeas et al. 2006)•Vitamin E und Vitamin C
./.
(keine Effekte; Zandi et al. 2004)•Vitamin B6, B12 und Folsäure
?
(unklare Daten; Josten 2001)• (Diabetes mellitus)
+
(Risiko steigt leicht bei NIDDM, stark (OR=3,2) bei IDDM; Ott et al. 1996; Hoyer 1998)•Kaffee
-
(leichte Risikominderung; Lindsay et al. 2002)•Alkohol
--
(Risikominderung bis zu 60%; Ruitenberg et al. 2002; Wang
et al. 2006
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Zusammenhang zwischen
Alzheimer-Risiko und Alkoholkonsum
SDAT-Risiko
erhöht
vermindert
Alkohol pro Tag
keiner
moderat
viel
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Protektive Aktivitäten
•Fordernde Tätigkeiten
•Reisen
•Schwieriges Stricken
•Anspruchsvolle Gartenarbeit
•Vereinsarbeit im Vorstand
•Schach, Backgammon, Bridge
•Üben neuer Stücke für ein Musikinstrument
•Mindestens 3 km täglich laufen
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Nicht protektive Aktivitäten
•Routinetätigkeiten
•TV-Konsum
•Lesen
•Gesellschaftsspiele
•Kreuzworträtsel lösen
•Immer die gleichen Musikstücke spielen
•Passive Mitgliedschaft in einem Senioren-Club
•Weniger als 500 Meter täglich laufen
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Risikofaktoren für Demenz
Ergebnisse der Cox-Regressionsanalysen*;
Ausgangswerte
von N=340 SIMA-Teilnehmern
* kontrolliert für Alter, Geschlecht und Schulbildung p < .05
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
LangsamesVerarbeitungstempo
Schlechtes logisches Denken
Schlechtes assoziat. Gedächt.
Schlechtes visuelles Gedächtn.
Ausgeprägte Frühsymptome
Schlechte körperliche Leistungsfäh.
Wenig
Wissen
Diabetes
Viele Alterungssymptome
Schlechte Ernährung
2,03 2,92 2,96 3,03 2,19 2,28 2,46 2,75 3,09 1,29 n.s.Risiko (Hazard Ratio)
© Oswald2001/665e
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Aktivität
Garant für lange
Selbstständigkeit
ohne Demenz ?
© Oswald 2003/922© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz © Oswald 2001/758
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
1.Experimentelle Überprüfung
folgender Maßnahmen auf die Erhaltung von Selbstständigkeit:
- Kompetenztraining, - Gedächtnistraining & - Psychomotorisches Training
2. Die Inhalte
Gedächtnis Training: Verbesserung der nachlassenden Leistungen
Psychomotorisches Training: Verbesserung der Wahrnehmung, der
Bewegung und des Gleichgewichts
Kompetenz Training: Fit sein und bleiben im Alltag
3. Zufallseinteilung* in sechs verschiedene Trainings-Gruppen
Kontrollgruppe (ohne Training)
- Kompetenztraining
- Gedächtnistraining
- Psychomotorisches Training*
- Kompetenz- + psychomotorisches Training*
- Gedächtnis- + psychomotorisches Training*
*Nur bei denen, die medizinisch durften !
Das SIMA
®
-Design
(221b) © 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Ergebnisse
•Das SIMA
®
„
Gedächtnis- + Psychomotorik-
Training“
verbesserte hochsignifikant
–die Hirnleistungsfähigkeit,
–den Gesundheitsstatus,
–die Selbständigkeit und vermied Pflege sowie
–dementielle Symptome
•Die Einzeltrainings brachten in bezug auf Selbständigkeit
und Demenz nichts!
•Auch nicht Gedächtnis allein!
•Auch nicht Psychomotorik allein!
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
-1,6
-1,2
-0,8
-0,4
0
0,4
0,8
1991
1992
1993
1994
1995
1996
z -W e rt D e m en ti e ll e S y m p to m a ti kGedächtnis+Psychomotorik
Kontrollgruppe
Dementielle Symptomatik
Gedächtnis- und Motoriktraining vs. Kontrollgruppe
Konstrukt aus HOPS und SCAG: fallende Fallzahlen; lineare Regression
2p global < .001
© Oswald 2001/1236a
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Erklärung
•Dementielle Symptome, wie„
zunehmende Vergesslichkeit“
münden bei mehr als der Hälfte in einer Demenz
•Wenn man diese Symptome reduziert, kann man den
Eintritt in eine Demenz hinauszögern
•Durch „
Gedächtnis- + Psychomotoriktraining“
wurden
diese Symptome um fast
eine Streuung
verbessert.
•Die Kontrollgruppe dagegen wurde immer kränker
•Gleichwohl setzt nach einem Jahr die „
normale Alterung“
in beiden Gruppen wieder ein
•Bei Gedächtnis + Psychomotorik jedoch auf einem um
Jahre zurückversetztem Niveau
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0 5 10 15 20 25 30 35 40 Gedächtnis+Motorik Kompetenz Kontrolle Gedächtnis Psychomotorik Kompetenz+Motorik
Verteilung der 90 Teilnehmer mit Demenz
nach ICD-10 auf die Treatmentgruppen
Teilnehmeranzahl in % der Gruppe
Von 337 SIMA-Teilnehmern
p=.053
Stand: 07/2005
© Oswald 2005/670e
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Erklärung
•Nach 15 Jahren:
•Dementielle Symptome münden bei vielen in
einer Demenz
•In der
SIMA
®
Gedächtnis + Psychomotorik
Gruppe traten die wenigsten Demenzen auf!
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
„Wer rastet der rostet !“
Dieser Spruch muss jetzt neu geschrieben werden!
Er muss jetzt lauten:
„Wer geistig und körperlich
rastet, der rostet !“
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Geht das auch im
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz © Oswald 2001/758a
Das
Pflegeheim
programm
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Vorgehen
•Ein Jahr lang
•bis MMST < 10 (leichte bis mittelschwere
Demenz)
–2 mal wöchentlich: Kognitive
+
Psychomotorische Aktivierung
•MMST <10 (schwerste Demenz)
–2 mal wöchentlich: Biographieorientierte
+
Psychomotorisiche Aktivierung
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0
5
10
15
20
25
30
V e rb e s s e ru n g e n in %Allgemeine
Veränderungen
Kognitive
Veränderungen
Funktionelle
Veränderungen
Psychische
Veränderungen
Treatment
Kontrolle
p= .003 p< .001 p= .057 p= .002 N=137 BewohnerErgebnisse nach 1 Jahr
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Mini-Mental-Status-Test (MMST)
16
17
18
19
20
21
22
23
Beginn
nach 6 Monaten
nach 12 Monaten
T e st w e rt M M S T Treatmentgruppe (Kog.)
Kontrollgruppe (Kog.)
p
6 Mon= .008
p
12 Mon= .032
N=108
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0 20 40 60 80 100 120
Beginn nach 6 Monaten nach 12 Monaten
A n za h l S tü rz e p ro 1 0 0 B e tt e n Treatmentgruppe (Kog.) Kontrollgruppe (Kog.)
Sturzzahlen
p
6 Mon= .507
p
12 Mon= .055
N=137
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
0
5
10
15
20
25
30
35
40
A n tw o rt e n in %Umgang mit dem
Bewohner
Arbeitsentlastung
Arbeitszufriedenheit
Treatment
Kontrolle
p< .001 p< .001 p< .001
Pflegepersonalbefragung nach 1 Jahr
Mitarbeiterbefragung: N=214
(Bewohner-Personal-Verhältnis in Kontrollheimen gemäß Personalschlüssel besser!)
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
SimA-P Pflegeheim
•Auch im Pflegeheim bei schon relativ
schwer dementen Personen (MMST bis 10)
stabilisiert ein
kognitives und
psychomotorisches
Aktivierungsprogramm
–kognitive und körperliche Funktionen,
–halbiert multiple Stürze
–und entlastet das Personal.
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Medikamentöse Prävention ?
•Antidementiva (nicht belegt; allenfalls Gingko
biloba)
•Antihypertensiva (bei MID günstig)
•Statine (bei MID günstig, bei SDAT weniger)
•Nichtsteriodale Antiphlogistika (NSAP) (nur bei
SDAT Effekte, nicht bei MID)
•Hormontherapie (nicht zu empfehlen, eher
Risikoerhöhung)
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Ginko biloba:
z.B. Tebonin
®Donepezil:
Aricept
®Rivastigmin:
Excelon
®Galantamin:
Reminyl
®Memantine:
Ebixa
®, Axura
®(früher: Akatinol
®)
Liste der als wirksam anerkannten Substanzen, nach der im Januar 2000 von
der WHO neugeschaffenen gleichnamigen Gruppierung und die
entsprechenden in Deutschland bekannten Markennamen.
Antidementiva
© Oswald 2001/822b
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Und so geht es...
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Die
Farb-Wort-Übung
ist ein Beispiel für das Training der
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
, einem der
wesentlichsten kognitiven Funktionen.
Die Aufgabe besteht
darin, die Farben der Worte so rasch wie möglich laut wie
auszusprechen.
© Oswald 1996/383b
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Autobahnraststätte
Bad Kühlungsborn
5 km
Nächste Tankstelle: 38 km
© O sw a ld 1 9 9 8 (S . 2 7 1 ) © Oswald 2001/827© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
•Wie heißt die Raststätte, die auf dem
Autobahnschild angekündigt wird?
•Wie weit ist die Raststätte noch entfernt?
•Ihr Tank ist schon relativ leer. Kann man an
der Raststätte tanken?
•Wenn nein, wie weit ist es bis zur nächsten
Tankstelle?
•Sie müssten dringend ein Telefongespräch
führen, ist dies an der Raststätte möglich?
•Kann man dort auch essen?
aus: W.D. Oswald (Hrsg.) (1998). Gedächtnistraining, S. 272.
© Oswald 2001/828
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Psychomotorik mit Luftballon
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Gedächtnis - Grundübung mit
Hilfe der Tageszeitung:
1. So schnell wie möglich alle
"
a
" und "
n
" eines Artikels anstreichen !
2. Nach der Lektüre das Wichtigste in
Stichworten notieren !
3. Am Abend Übung 2 wiederholen !
© Oswald 1994/337© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Weitere Informationen findet man
unter
www.sima-akademie.de
undwww.wdoswald.de
© Oswald 2001/831b© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Trainingsbücher zu SimA, Literatur
Trainingsbücher
• W.D.Oswald (Hrsg): Das SimA-Projekt: Gedächtnis-Training (1998).
Göttingen: Hogrefe
• W.D.Oswald & Th.Gunzelmann (Hrsg): Das SimA-Projekt:
Kompetenztraining (2001). Göttingen: Hogrefe
• W.D.Oswald: SimA-basic –Gedächtnistraining und Psychomotorik
(2005). Göttingen: Hogrefe
• W.D.Oswald: SimA-basic–PC - Gedächtnistraining und
Psychomotorik (2005). Göttingen: Hogrefe
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
• W.D.Oswald et al (Hrsg): Gerontopsychologie (2008): Springer
• Siehe auch: www.wdoswald.de
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2004/2111
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SimA
®
-basic-PC
© Oswald 2004/2100
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz © 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
Ausblick
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Hirnleistung bei normalem Altern
und Demenz
Nach Meier-Ruge (1988)
ZNS-Leistung
100
50
0
20 40 60 80 100 120Demenz
Reserve-%
normales
Altern
Lebensalter
Kapazität
© Oswald 1991/029c© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
gegenwärtige
Morbidität
gegenwärtige
Morbidität
Szenario
Kompression
Szenario
Kompression
Kompression der Morbidität im Alter
In Anlehnung an: Fries (1983) in: Schwartz & Walter (1999). Public Health Forum, 7/25, S. 3.
© Oswald 2001/790b
© 2008 W. D. Oswald: Universität Erlangen-Nürnberg –Forschungsgruppe Prävention & Demenz
hypothetische
gegenwärtige
Morbidität
hypothetische
gegenwärtige
Morbidität
Szenario
Kompression +
Lebensverlän-gerung
Szenario
Kompression +
Lebensverlän-gerung
Kompression der Morbidität im Alter (2)
Quelle: Fries 1983, in: Schwartz, Walter 1998, aus Public Health Forum 1999, 7, Heft 25, S. 3.
?
© Oswald 2001/790c
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Mögliche Einsparungen in der Bundesrepublik
Deutschland pro Jahr durch
Aktivierungsmaßnahmen ähnlich SIMA
- Senioren in Pflegeheimen: ca. 550.000
*- davon desorientiert: ca. 45%
**- Kosten eines Pflegeplatzes: durchschnittlich 2500 €
/Monat
***Vermeidet man...
spart man....
1 Monat
0,62 Milliarden €
6 Monate
3,71 Milliarden €
*Stand: 1999 (Quelle: Stat. Bundesamt 2002)
**Stand: 1997 (Quelle: Dritter Altenbericht der Bundesregierung 2001)
***Stand: 2002 (Quelle: Akademischer Dienst Berlin 2003) 2003/294a© Oswald
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Eine Verzögerung der Höherstufung
der Pflegestufe erspart…
261.510.024,- €
918.- €
1.536.- €
Ersparnis pro Bewohner
in sechs Monaten
43.585.004,- €
153.- €
256.- €
Ersparnis pro Bewohner
im Monat
221.836
128.204
93.632
Abs. (50% Responder)
443.673
256.408
187.264
Absolut (Gesamt)
77,0
44,5
32,5
Bewohner in Prozent
*Insgesamt
Pflegestufe I/II:
Pflegestufe II:
Pflegestufe I:
(angenommene Responderquote in Pflegestufen I und II: 50%)
…bei flächendeckender Rehabilitation
*Stand 2001: N = 576.199 Pflegeheimbewohner im Alter ab 60 Jahren (stat. Bundesamt, 2004)
© Oswald 2005/2163a